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Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden.
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24. April 2024

Liebe Leserinnen und Leser,

der Dienstleistungssektor schiebt die europäische Wirtschaft an, die Industrie in Indien wächst schnell, und in den USA werden weniger Bestandshäuser und -wohnungen verkauft.


Bessere Aussichten für Europas Konjunktur

Die Wirtschaft der Eurozone dürfte allmählich aus ihrer Talsohle herausfinden – darauf deutet der Einkaufsmanagerindex hin, ein vielbeachteter Stimmungsindikator für die kurzfristige Entwicklung der konjunkturellen Lage. Der Index stieg im April mit 51,4 Punkten unerwartet stark und damit auf den höchsten Stand seit elf Monaten; Werte über 50 deuten auf eine expansive Wirtschaftsleistung hin. Dabei verschlechterten sich jedoch die Werte des Verarbeitenden Gewerbes unerwartet weiter in den rezessiven Bereich. Der mögliche konjunkturelle Aufschwung wäre somit ausschließlich dem Dienstleistungssektor zu verdanken, dessen Index stärker als prognostiziert in die Expansionszone kletterte. Dies gilt besonders für den Dienstleistungsindex in Deutschland, der weitaus stärker als erwartet auf 53,3 Punkte anstieg. Daher könnte sich auch für den bisherigen Nachzügler Deutschland eine konjunkturelle Kehrtwende abzeichnen. Entsprechend legte der Euro zum US-Dollar moderat zu, ebenso wie die Renditen der europäischen Staatsanleihen. Auch die europäischen Aktienleitindizes erhielten Rückenwind.


Hohe Ausschüttungen in Europa

Die Unternehmen des STOXX 600 verfügen über insgesamt fast 1,5 Billionen Euro an Barmitteln – circa 35 Prozent mehr als vor der Corona-Pandemie. Rund ein Drittel davon dürften sie in den kommenden beiden Jahren jeweils als Dividenden beziehungsweise Aktienrückkäufe an ihre Aktionäre ausschütten. Dies entspricht einer Ausschüttungsrendite von circa fünf Prozent – der S&P 500 kommt auf etwa 3,5 Prozent. Unter den Sektoren des STOXX 600 stechen Energie mit circa zehn, Finanzen mit circa acht und Telekommunikation mit circa sieben Prozent besonders hervor. Anleger sollten den positiven Effekt von wiederangelegten Dividenden nicht unterschätzen.

Sie machen fast 60 Prozent der Wertentwicklung europäischer Aktien in den vergangenen 20 Jahren aus – nur 40 Prozent entfallen auf die Kursgewinne des initialen Investments.


Indien: Industrie wächst schnell

Die Industrieproduktion in Indien stieg im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent und damit den 16. Monat in Folge. Auch der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe lag im April bei 59,1 Punkten und damit seit fast drei Jahren über der Marke von 50 Zählern, die Expansion von Abschwung trennt. Dies deutet auf das schnellste Wachstum der Industrietätigkeit seit 2008 hin. Neben der sich ausweitenden Produktion und Beschäftigung dürften auch die Margen zunehmen, da der Anstieg der Inputkosten zurückging, während sich die Produktpreise aufgrund der starken Nachfrage erhöhten. Der Sektor erscheint mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 37 auf den ersten Blick zwar teuer. Jedoch wird der hohe Wert durch den erwarteten Gewinnanstieg von jeweils über 20 Prozent 2024 und 2025 wieder relativiert.


US-Immobilienmarkt kühlt sich ab

Die Verkäufe von Bestandshäusern und -wohnungen in den USA sanken im März, verglichen mit Februar, um 4,3 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat lagen sie um 3,7 Prozent niedriger. Ein Grund für die rückläufige Anzahl an Transaktionen sind die anhaltend hohen Hypothekenzinsen; der Referenzzins für eine Laufzeit von 30 Jahren stieg vergangene Woche über sieben Prozent. Ein weiterer Grund sind steigende Immobilienpreise, die in den vergangenen zwölf Monaten im Schnitt ein Plus von 4,8 Prozent verzeichnet haben. Im selben Zeitraum ist zwar auch der Gesamtbestand an Wohnimmobilien um 14,4 Prozent gestiegen, jedoch bleibt die absolute Zahl der zum Kauf verfügbaren Immobilien mit gut 1,1 Millionen Einheiten weiterhin mehr als 30 Prozent unter dem Schnitt der vergangenen 20 Jahre. Aktuell preisen die Märkte die Hoffnung auf verfrühte Zinssenkungen der Fed aus, weshalb die Finanzmarktzinsen kurzfristig gestiegen sind. In der zweiten Jahreshälfte könnte die Fed beginnen, die Zinsen zu senken, und damit der Nachfrage nach Wohnimmobilien und auch deren Preisen Schub verleihen.


Welche Trends Börsenprofis derzeit beobachten

Geopolitische Herausforderungen, Wandel der Weltwirtschaft und technologischer Fortschritt – die großen Trends der nächsten Jahre standen im Fokus des HSBC Global Investment Summit in Hongkong. Ich war vor Ort und fasse meine Eindrücke im Gespräch mit Finanzjournalistin Jessica Schwarzer zusammen.


Was diese Woche wichtig wird

Im Laufe der Woche, Berichtssaison

  • Europa | 133 STOXX-600-Unternehmen legen Zahlen zum abgelaufenen Quartal vor, unter anderem TotalEnergies, Dr. Ing. h.c. F. Porsche, Sanofi, Barclays, Deutsche Bank, Airbus, STMicroelectronics, AstraZeneca, BNP, BASF, Heineken, Deutsche Börse, ASM International, Novartis und SAP.
  • USA | 159 S&P-500-Konzerne berichten, darunter auch ExxonMobil, Chevron, AbbVie, Microsoft, T-Mobile, Alphabet, Meta, Intel, S&P Global, Merck, Comcast, Honeywell, Caterpillar, Ford Motor, Boeing, Thermo Fisher Scientific, Tesla, Visa, GM, GE, PepsiCo und UPS.
  • Asien | Aus China melden sich Ping An Insurance und China Mobile, aus Japan Kikkoman, Hitachi, Keyence und Fanuc, aus Südkorea SK Hynix und Hyundai Motor und aus Indien ICICI Bank, L&T, Hindustan Unilever, Nestlé India und Reliance Industries.

Donnerstag, USA | Vorläufiges Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2024. Auf Jahresbasis erwarten Analysten ein Wachstum von 2,3 Prozent. Schätzungen der Atlanta Fed deuten sogar auf ein Plus von 2,9 Prozent hin. Robuste Daten könnten die Renditen der Treasuries und den US-Dollar anschieben. 

Freitag, USA | PCE Core Deflator im März. Das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß könnte von 2,8 auf 2,7 Prozent gesunken sein. Nachdem die jüngsten Verbraucherpreisdaten höher ausfielen als erwartet, könnte sich bereits ein leichter Rückgang positiv auf die Aktien- und Anleihekurse auswirken.


            Zahl des Tages: 700

            Als die Raumsonde New Horizons vor einigen Jahren die ersten Nahaufnahmen von Pluto zur Erde schickte, überraschte der Kleinplanet mit einem großen weißen Herzen auf seiner Oberfläche. Ein Team um Harry Ballantyne von der Universität Bern hat den westlichen Teil dieser Struktur, genannt Sputnik Planitia, genauer untersucht. Offenbar handelt es sich um eine mit Stickstoffeis gefüllte Tiefebene, die bei einem kosmischen Zusammenstoß entstanden ist. Dabei prallte ein planetarischer Körper von 700 Kilometern Durchmesser schräg mit Pluto zusammen. Das Eis sammelte sich dann in der Vertiefung. Es bewegt sich ständig, sodass die Oberfläche geglättet wird – und den Kern des Einschlagkörpers unter sich bedeckt. 

            Bleiben Sie heute in Bewegung. 

            Herzlichst

            Ihr Ulrich Stephan

            Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden


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