Renten – 11.12.20
Die wichtigsten Fakten:
Quelle: Mark Wilson / Getty Images
Mit den zeitnah zur Verfügung stehenden ersten Impfstoffen gegen COVID-19 sind zwar auch die Konjunkturhoffnungen stark angewachsen, dennoch bleibt die Geldpolitik der Zentralbanken rund um den Globus voraussichtlich weiterhin expansiv. Im Dezember könnten sowohl die Europäische Zentralbank als auch die US-Notenbank Federal Reserve noch einmal mit zusätzlichen Anleiheankäufen nachlegen. Dies hat bis dato noch keine
steigenden Inflationsraten zur Folge gehabt, da pandemiebedingt unter anderem die Energiepreise aufgrund gesunkener Nachfrage unter Druck sind.
In einigen Staaten halten zusätzlich temporäre Mehrwertsteuersenkungen die Preise im Zaum. Beide Effekte laufen jedoch 2021 aus. Hinzu kommen zusätzliche fiskalpolitische Hilfen, mutmaßlich auch in den USA. Dennoch sind die Risiken, dass die Inflationsraten auf mittlere bis längere Sicht auch einmal wieder Richtung 3 Prozent steigen können, an den Märkten
aktuell kaum eingepreist. Für Investoren erscheinen daher inflationsgesicherte Anleihen aktuell interessanter als ihre ungesicherten Pendants. Außerdem dürften prozyklische Aktien von moderat steigenden Inflationsraten profitieren.
Quelle: Bloomberg L.P.; Stand: 04.12.2020 Wertentwicklungen der Vergangenheit und Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen
Getrieben durch die Nachricht, dass bald sogar mehrere Impfstoffe zur Verfügung stehen könnten, gingen die Risikoaufschläge von US-Unternehmensanleihen mit „Investment Grade“-Rating (IG) im November um knapp 0,2 Prozentpunkte auf rund ein Prozent zurück. Neben dem steigenden Konjunkturoptimismus wird die Performance von Unternehmensanleihen auch durch die Verringerung des Angebots gestützt. Denn nach den diesjährigen Rekordemissionen von IG-Anleihen im Wert von knapp 1,8 Billionen US-Dollar haben US-Unternehmen inzwischen Bargeldbestände von rund 500 Milliarden US-Dollar angehäuft.
Zukünftig dürften sich die Unternehmen daher auf Investitionen sowie die Verringerung ihrer Verschuldung konzentrieren, weshalb die Neuemissionen 2021 rund 30 Prozent geringer ausfallen könnten als dieses Jahr. Da außerdem bereits ein Viertel aller weltweit mit IG bewerteten Anleihen eine negative Rendite aufweist, sorgt die Renditejagd der Anleger für eine anhaltend hohe Nachfrage, wodurch sich die Verringerung der Risikoaufschläge fortsetzen könnte.
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Redaktionsschluss: 10.12.2020