EU: Wie sollten die Klimaziele erreicht werden?

Herausgeber: Chef-Anlagestratege Privat- und Firmenkunden – 20.07.2021

Die Treibhausgas-Emissionen in der Europäischen Union (EU) sollen 2030 um 55 Prozent niedriger ausfallen als 1990. Wie dies gelingen soll, hat die EU-Kommission in einem mehrere Tausend Seiten langen Maßnahmenpapier aufgeschrieben, das vergangene Woche vorgelegt wurde. Unter anderem hebt die Kommission darin ihre Zielvorgabe für Erneuerbare Energien an. Der Ökostromanteil am Energieverbrauch soll 2030 bei 40 Prozent liegen - doppelt so hoch wie heute. Experten schätzen, dass hierzu der jährliche Ausbau der Solar- und Windenergiekapazitäten um das Zweieinhalbfache zunehmen müsste. Aktien von Unternehmen aus dem Bereich Grüne Energie sollten von diesen Aussichten langfristig am stärksten profitieren können. Zudem könnten weitere Faktoren die Kurse im Jahresverlauf stützen:

  • Eine mögliche Regierungsbeteiligung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN als Koalitionspartner nach den Bundestagswahlen im September.
  • Die Verlängerung der Steuergutschriften für Wind- und Sonnenenergie in den USA.
  • Die Klimakonferenz der Vereinten Nationen im November, bei der neue ambitionierte Klimaziele vermeldet werden könnten.

Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs bei Gebäuden, im Verkehr sowie in der industriellen Fertigung sollen etwa 40 Prozent zur Erreichung der Klimaziele beitragen. Die Investitionen in Europa betragen in diesem Bereich seit einigen Jahren etwa 100 Milliarden Euro pro Jahr, ohne dass es zu einem signifikanten Anstieg kam. 2021 könnte sich dies mit erwarteten Aufwendungen in Höhe von etwa 115 Milliarden Euro erstmals ändern. Vor allem die von der EU geplante Ausweitung des EU-Emissionshandels auf den Verkehrs- und Gebäudesektor könnte starke Anreize zur Steigerung der Maßnahmen in die Energieeffizienz setzen.

Denn dadurch wird beispielsweise der Einbau von Wärmepumpen oder Solaranlagen in Wohnhäusern sowie die Elektrifizierung des Verkehrs attraktiver, da Energieverbrauch und -kosten sinken. Neben Fahrzeugherstellern und Bauunternehmen dürften meines Erachtens auch Anbieter im Bereich Energiemanagementsysteme und Erneuerbare Energien von wachsenden Investitionen in die Energieeffizienz nachhaltig profitieren.