Förderungen und Vorgaben
Was die neue Regierung für Bauwillige plant
Die neue Bundesregierung will den Wohnungsbau insgesamt vorantreiben, den Erwerb
von Wohneigentum erleichtern und dabei den Klimaschutz ins Zentrum stellen. Wie
die Ziele erreicht werden sollen, dazu finden sich diese Kernpunkte im Koalitionsvertrag.

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Die neue Bundesregierung unter Kanzler Olaf Scholz (SPD) ist ins Amt gewählt. Den Fahrplan für ihre Arbeit hat das Bündnis von Sozialdemokraten, Grünen und FDP im Koalitionsvertrag der „Ampel“ festgelegt. Hier die wichtigsten Punkte daraus, die Änderungen für Bauherren und Immobilienkäufer mit sich bringen könnten, kurz zusammengefasst:
Ziele und Organisation:
- Die Koalitionsparteien halten fest: „Wir wollen mehr Menschen in Deutschland ermöglichen, im selbstgenutzten Eigentum zu wohnen.“
- Den Stellenwert des Themas unterstreicht die Neuschaffung eines eigenständigen Bundesbauministeriums.
Baukosten und Bürokratie:
- Sinken sollen die Kosten für Bau und Sanierung zum Beispiel durch Digitalisierung, Entbürokratisierung, Standardisierung und serielles Bauen.
- Die Bundesländer erhalten mehr Flexibilität bei der Grunderwerbssteuer. Möglich werden soll so zum Beispiel ein Freibetrag beim Erwerb von selbstgenutztem Wohneigentum.
- Planungs- und Genehmigungsverfahren sollen unter anderem durch eine vollständige Digitalisierung der Bauleitplanung beschleunigt werden. Die Honorarordnung für Architekten soll angepasst werden.
Klimaschutzvorgaben:
- Solarzellen auf Dächern sind laut Koalitionsvertrag künftig bei gewerblichen Neubauten „verpflichtend“ vorgesehen. Für private Neubauten sollen sie „zur Regel werden“.
- Die Koalition kündigt Änderungen am Gebäudeenergiegesetz (GEG) an: Zum 01.01.2025 müsse jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, die Neubau-Standards werden der Effizienzhaus-Klasse 40 angepasst.
- Bereits zum 01.01.2024 sollen die Standards für Aus- und Umbauten sowie wesentliche Erweiterungen an Bestandsimmobilien so angepasst werden, wie es einem Effizienzhaus 70 entspricht.
- Der Gebäudeenergieausweis soll verbessert, vereinheitlicht und digitalisiert werden.
Förderungen:
- Die Koalition will „die finanzielle Unterstützung des Bundes für den sozialen Wohnungsbau inklusive sozialer Eigenheimförderung fortführen und die Mittel erhöhen“. Konkrete Summen werden nicht genannt.
- Nach dem Auslaufen der Neubauförderung für den KfW-Effizenzhausstandard 55 2022 kündigt die Koalition ein Nachfolgeprogramm für Neubauten an, das auf die Treibhausgasemissionen pro Quadratmeter Wohnfläche fokussiert.
- Damit die Klimaschutzziele im Bereich Bauen und Wohnen wirtschaftlich effizient und sozialverträglich erreicht werden können, setzt die Koalition auf einen technologieoffenen Maßnahmenmix aus Optimierung der Gebäudehülle, der technischen Anlagen sowie der Erzeugung von und der Versorgung mit erneuerbaren Energien am Gebäude und bei Quartierlösungen: „Die Förderprogramme werden wir den Zielen und Bedarfen entsprechend weiterentwickeln und umschichten“, heißt es im Koalitionsvertrag.
- Um den Eigentumserwerb durch Haushalte zu erleichtern, die eine Finanzierung gerade so eben stemmen können, plant die Koalition zum Beispiel Tilgungszuschüsse und Zinsverbilligungen.
Über die konkrete Ausgestaltung von Förderungen und Vorgaben sowie deren Auswirkungen auf Ihre Beratung halten wir Sie hier regelmäßig auf dem Laufenden.