kebox / Adobe Stock

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Die Berichtssaison ist jeweils der Zeitraum, in dem die meisten börsennotierten Unternehmen eines Landes ihre Geschäftszahlen für das abgelaufene Quartal und ihren Ausblick auf die kommenden Monate veröffentlichen. Die englische Bezeichnung „earning season“ (Gewinnsaison) macht deutlich, welche Kennzahl den Investoren dabei am wichtigsten ist: der Gewinn. Üblicherweise startet die Berichtssaison wenige Wochen nach dem Ende eines Quartals, also jeweils in der Mitte der Monate Januar, April, Juli und Oktober, und erstreckt sich über mehrere Wochen. Die veröffentlichten Zahlen geben Marktteilnehmern einen Einblick in die Geschäftstätigkeit der vergangenen drei Monate und können direkten Einfluss auf die Aktienkurse eines Unternehmens haben – das gilt im Übrigen auch mit Blick auf die von den Unternehmen gemachten Prognosen zur zukünftigen Geschäftstätigkeit. Werden die im Vorfeld gesteckten Erwartungen der Analystengemeinde übertroffen, kann sich der Aktienkurs nach oben bewegen, werden sie enttäuscht, kann die Aktie unter Druck geraten. Dabei ist für Finanzmarktexperten nicht nur der tatsächlich erzielte Unternehmensgewinn eine wichtige Kenngröße. Auch andere Gewinnkennzahlen sind mehr oder weniger von Interesse. Anbei die in der Finanzberichterstattung meistgenannten und wichtigsten Zahlen im Überblick.

Nettogewinn

Der Nettogewinn ist eine für Investoren besonders aussagekräftige Unternehmenskennzahl der Berichtssaison. Sie steht am Ende der Gewinn-und-Verlust-Rechnung und gibt an, welcher Geldbetrag am Quartalsende – nach Kredittilgungen, Steuern und Abschreibungen – tatsächlich für das Unternehmen übrig geblieben ist bzw. welcher Verlust eingefahren wurde. Der Nettogewinn oder Jahresüberschuss wird auch zur Errechnung der wichtigen Kennzahl „Gewinn je Aktie“ (EPS, earnings per share) und damit zur Bestimmung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) herangezogen.

Cashflow

Der Cashflow oder Kapitalfluss bildet die realen Zahlungsströme ab, also wie viel Geld in das Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum hinein- und aus ihm herausgeflossen ist. Der operative Cashflow entstammt der Produktions- und Absatztätigkeit, hinzu kommen Cashflows im Zusammenhang mit Investitionen, Ausschüttungen und Finanzierungen. Der freie Kapitalfluss (Free Cashflow) gibt Auskunft über die zur Verfügung stehenden liquiden Mittel eines Unternehmens: Nur wenn dieser positiv ist, kann das Unternehmen investieren bzw. Dividenden ausschütten, ohne seine Substanz anzugreifen.

EBIT, EBITDA

Das EBIT (earnings before interest and taxes), also der Gewinn vor Zinsen und Ertragssteuern, wird auch als operativer Gewinn oder Betriebsergebnis bezeichnet. Beim EBITDA (earnings before interest, taxes, depreciation and amortization) werden zusätzlich Abschreibungen und die Amortisation von immateriellen Vermögenswerten herausgerechnet. Beide Werte geben Auskunft über die Ertragskraft eines Unternehmens und sollen den länderübergreifenden Vergleich erleichtern. Allerdings lässt ihre Berechnung den Unternehmen viel Gestaltungsspielraum, da es keine Norm dafür gibt.

Quellen: wirtschaftslexikon.gabler.de, investopedia.com/ask/answers/08/earnings-season.asp, wiwo.de/finanzen/boerse/berichtssaison-an-der-boerse-gewinn-und-verlustrechnung-ergebnis-ohne-kosmetik/9471602-5.html, bwl-lexikon.de/wiki/kategorie/kennzahlen-der-guv/

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Redaktionsschluss: 31. Oktober 2022, 15 Uhr