Im Zuge einer erwarteten anhaltenden Erholung der Weltwirtschaft, hoher Inflationsraten und einer weniger expansiven Geldpolitik der Notenbanken, allen voran in den USA, rechnet die Deutsche Bank in den kommenden Monaten mit steigenden Renditen am Markt für Staatsanleihen guter Bonität. Durch die von der US-Notenbank Fed bereits beschlossene Drosselung ihrer Anleiheankäufe und die von Marktteilnehmern aktuell erwarteten bis zu drei Leitzinsschritte der Fed könnten die Renditen 10-jähriger US-Papiere zeitweilig die 2-Prozent-Marke überschreiten – bevor sie sich zum Jahresende aufgrund schwächerer Aussichten für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 auf eben diesem Niveau einpendeln sollten.
In der Eurozone ist mit einer Erhöhung der Leitzinsen in den kommenden zwölf Monaten zwar nicht zu rechnen. Allerdings wird auch die Europäische Zentralbank mit dem Auslaufen des Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) im März 2022 ihr Kaufvolumen insgesamt reduzieren. Nachdem die Rendite für deutsche Staatspapiere mit 30-jähriger Laufzeit zuletzt erstmals seit Jahren wieder ins Positive gedreht ist, könnten auch 10-jährige Bundesanleihen Ende 2022 mit 0,2 Prozent positiv verzinst werden.
In diesem Umfeld tendenziell steigender Kapitalmarktzinsen drohen Anlegern dies- und jenseits des Atlantiks mit Staatsanleihen Kursverluste. Zudem dürfte die erhöhte Inflation dazu führen, dass trotz des Renditeanstiegs die realen Zinserträge von Bundesanleihen und Treasuries 2022 weiterhin negativ ausfallen.