Immobilien – 16.01.23

Immobilien: kurze Schwächephase – mit Ausnahmen

Die wichtigsten Fakten:

  • Höhere Finanzierungs- und Baukosten verringern die Erschwinglichkeit von Wohnimmobilien.
  • Logistikflächen bleiben gefragt. Der Online-Handel boomt und die Nachfrage nach Lagerkapazitäten steigt.

Quelle: THANANIT / Adobe Stock

Die Leitzinswende zeigt Wirkung am globalen Wohnimmobilienmarkt: Der Häuserpreisanstieg ist 2022 vielerorts abrupt zum Stillstand gekommen und hat sich infolge stark gestiegener Finanzierungkosten teilweise sogar umgekehrt. In den USA haben sich die Hypothekenzinsen 2022 von durchschnittlich 3,3 Prozent auf über 7 Prozent mehr als verdoppelt und in Deutschland von 1 Prozent auf knapp 4 Prozent sogar mehr als verdreifacht. Die sinkende Erschwinglichkeit von Wohnimmobilien macht sich bereits in den harten Marktdaten bemerkbar: Die Anzahl verkaufter Häuser in den USA ist gegenüber dem Spitzenjahr 2020 um fast 30 Prozent gesunken. Auch die Hauspreise waren dort auf Monatssicht zuletzt rückläufig.

Unterdessen bremsen hohe Baukosten potenzielle Neubauprojekte aus. Außerdem belasten strenge Bauvorschriften, mangelnde Planungs- und Baukapazitäten sowie steigende Lohnkosten den Markt. Letzteres ist Folge des wachsenden Arbeits- und Fachkräftemangels, weil nicht nur energieeffizient gebaut, sondern auch energetisch saniert werden soll. Damit dürften die Preise für Neubauten absehbar kaum sinken.

Durchwachsene Aussichten

Bei Gewerbeimmobilien profitiert der Logistiksektor vom starken Onlinehandel – und der steigenden Nachfrage nach Lagerkapazitäten zur Absicherung gegen Lieferkettenprobleme. Die Leerstandsquoten liegen im Bereich ihres historischen Tiefs, Mieterhöhungen scheinen vor diesem Hintergrund leichter durchsetzbar. Für den Gesamtmarkt erwartet die Deutsche Bank eine moderate Schwächephase von bis zu zwei Jahren mit erhöhter Schwankungsanfälligkeit. Die Aussicht auf langfristig steigende Mieten spricht weiterhin für Immobilien.

Aktuelle Marktkommentare erhalten Sie im täglichen Newsletter „PERSPEKTIVEN am Morgen“.

Redaktionsschluss: 06.01.2023, 18 Uhr