Immobilien – 08.08.22

Die Folgen des Krieges

Die wichtigsten Fakten:

  • Immobilienentwickler mussten in den vergangenen Monaten eine Reihe von Projekten vorläufig stoppen.
  • Die Nachfrage nach Wohnimmobilien in Deutschland dürfte auch künftig das Angebot übersteigen.

Quelle: THANANIT / Adobe Stock

Der Krieg in der Ukraine beeinflusst auch die Entwicklung am Immobilienmarkt in Deutschland. Energie-, Transport- und Baustoffkosten sind seit Ende Februar 2022 deutlich gestiegen, Material- und Personalengpässe haben Baufortschritte gebremst, Bauvorhaben wurden wegen des Preisschocks storniert. Außerdem haben sich die Finanzierungsbedingungen mit den anziehenden Zinsen verschlechtert und Immobilienentwickler veranlasst, reihenweise Projekte aufzuschieben. 

Eine anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnraum, die sich wegen des Zuzugs ukrainischer Geflüchteter verstärken dürfte, könnte die Bauaktivität wieder ankurbeln. So zeichnete sich im Juni bei einer ifo-Umfrage eine leichte Entspannung bei Material- und Personalengpässen ab. Während im Mai noch rund 50 Prozent der befragten Bauunternehmen über fehlende Materialien klagten, fiel der Wert im Juni auf unter 40 Prozent. Einen Personalmangel bejahten nur rund 23 Prozent, zuvor waren es noch fast 40 Prozent gewesen. Der Auftragsbestand verharrte mit einer Reichweite von 4,6 Monaten in der Nähe des Allzeithochs vom 1. Quartal dieses Jahres. 

Hohes Niveau

Unter diesen Vorzeichen hält es die Deutsche Bank für möglich, dass die Bauaktivität bald wieder anziehen und den Preisdruck am Immobilienmarkt begrenzen könnte. Das Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, dürfte wegen des zwischenzeitlichen „Bauschocks“ allerdings in weite Ferne gerückt sein, weswegen eine Ausweitung der Leerstände bis ins Jahr 2023 nicht zu erwarten ist. Unter dem Strich scheint damit eine moderate Immobilienpreisentwicklung am wahrscheinlichsten.

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Redaktionsschluss: 03.08.2022, 18.00 Uhr