Liquidität – 13.07.2022

Von beherzt bis zurückhaltend

Die wichtigsten Fakten:

  • Die Fed könnte bei einer anhaltend hohen Inflation erneut die US-Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte anheben.
  • Die EZB beendet ihr Pandemieprogramm PEPP und plant noch für Juli die erste Leitzinserhöhung.

Quelle: PeJo / Adobe Stock

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat im Juni konsequent mit einer kräftigen Zinserhöhung um 75 Basispunkte auf den überraschenden Anstieg der US-Inflationsrate im Mai reagiert: Nach der größten Anhebung seit 1994 liegt der Leitzinskorridor nun in der Spanne von 1,50 Prozent - 1,75 Prozent. Die Kombination aus hoher Inflation gepaart mit anziehenden Inflationserwartungen war Grund genug, trotz eines starken Rückgangs des Verbrauchervertrauens deutlicher an der Zinsschraube zu drehen als ursprünglich geplant. Es war bereits die dritte Erhöhung der Federal Fund Rate (FFR) in diesem Jahr ­– weitere dürften folgen. Fed-Chef Jerome Powell hat vor dem Bankenausschuss des US-Senats bereits angekündigt, bei Bedarf die Leitzinsen erneut um 75 Basispunkte anzuheben. Das ist ein weiteres klares Signal, dass die US-Währungshüter datenabhängig agieren.

Höhere Zinsen

Bislang noch zurückhaltender agiert die Europäische Zentralbank (EZB). Im Juni hat der zuständige EZB-Rat beschlossen, auch die Netto-Anleiheankäufe aus dem regulären Ankaufprogramm zum 1. Juli zu beenden. Allerdings planen die Währungshüter bis Ende 2024 auslaufende Anleihen im Rahmen des Pandemie-Notankaufprogramms PEPP in ihrer Bilanz durch neue zu ersetzen. Im Juli beabsichtigen die Währungshüter, die Leitzinsen um jeweils 25 Basispunkte zu erhöhen. Im September soll dann ein kräftigerer Zinsschritt erfolgen – erwartet wird aktuell eine Leitzinserhöhung um 50 Basispunkte.

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Redaktionsschluss: 07.07.2022, 18 Uhr;