Aktien – 17.09.2021
Die wichtigsten Fakten:
Mit der zunehmenden Datenmenge werden auch Lösungen im Bereich der Cybersicherheit gefragter. Quelle: Thomas Trutschel / Getty Images
Viele werden sich noch an die Zeit erinnern, als man sich entscheiden musste: Telefonieren oder online gehen – beides gleichzeitig war meist nicht möglich, da sich beide Funktionen eine Leitung teilten. Das änderte sich im Juli 1999, als die ersten DSL-Anschlüsse für Privatkunden in Deutschland geschaltet wurden. Plötzlich war es kein Problem mehr, beim Telefonieren zu surfen. Gleichzeitig luden die Daten aus dem Internet deutlich schneller auf den heimischen Rechner. Seither sind die Übertragungsraten immer weiter gestiegen und das Internet ist längst allgegenwärtig: Viele Milliarden Smartphones und PCs sind permanent mit dem World Wide Web verbunden, Bankgeschäfte werden online erledigt, Informationen gesucht und Musik oder Videos gestreamt. Die Menge an Daten, die jede Sekunde erzeugt und verarbeitet wird, ist heute bereits enorm und dürfte auf absehbare Zeit weiter steigen. Immer mehr Geräte werden beispielsweise künftig miteinander verbunden sein und online kommunizieren. Dieses sogenannte Internet der Dinge wird sowohl auf privater Ebene als auch aufseiten der Unternehmen wachsen – Stichwort Industrie 4.0. Der Informationsdienstleister IHS Markit schätzt, dass die Anzahl vernetzter Geräte weltweit von rund 20 Milliarden im Jahr 2019 bis 2025 auf über 70 Milliarden zunehmen wird. Dazu kommt eine wachsende Zahl von Smartphone-Nutzern.
Die steigende Vernetzung und stetig wachsende Datenmengen können privat für mehr Komfort und wirtschaftlich für mehr Produktivität sorgen. Gleichzeitig bieten sie jedoch auch mehr Einfallstore für Cyberkriminelle, die beispielsweise mit sogenannter Ransomware Rechner kapern, die Daten sperren und diese erst gegen Zahlung einer digital übermittelten Lösegeldforderung wieder freigeben. Betroffen sind dabei nicht nur Computer von Privatpersonen: Zunehmend gehören Unternehmen und staatliche Stellen zu den Opfern. Ransomware und das Ausspähen von Kundendaten sind jedoch bei Weitem nicht die einzigen digitalen Risiken. Für Unternehmen etwa gilt es, sich gegen Industriespionage und -sabotage zu schützen. Darüber hinaus sind kritische Infrastrukturen wie Kraftwerke oder die Wasserversorgung potenzielle Ziele von Hackern. Gleiches gilt für staatliche Stellen wie Behörden und Ministerien bis hin zur möglichen Manipulation von Wahlen.
Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung wird es daher immer wichtiger, sich gegen Cyberkriminalität abzusichern. Denn im Falle erfolgreicher Hackerangriffe drohen Unternehmen nicht nur Produktionsausfälle oder der Verlust geistigen Eigentums, sondern auch Reputationsschäden – etwa beim Diebstahl von Kundendaten. Die Unternehmen investieren daher weltweit zunehmend in die Sicherheit ihrer digitalen Infrastrukturen: Das Research-Unternehmen Global Market Insights prognostiziert für 2024 ein Marktvolumen von mehr als 300 Milliarden US-Dollar.
Unternehmen, die entsprechende Lösungen für die Cybersicherheit anbieten, dürften daher über interessante Wachstumsaussichten verfügen. Nicht umsonst stößt das Thema bei Investoren auf verstärktes Interesse. Für entsprechend risikobereite Anleger könnte sich daher ein Investment in aussichtsreiche Unternehmen aus der Branche anbieten. Hier steht eine ganze Bandbreite interessanter Investitionsziele zur Verfügung. Denn aufgrund der zunehmenden Digitalisierung und der steigenden Komplexität der digitalen Systeme wird ihr Schutz immer aufwendiger. Aus dem privaten Bereich bekannte Firewalls und Virenscanner reichen bei Weitem nicht aus, um eine weitgehend automatisierte Produktionshalle vor Cyberkriminellen zu schützen. Daher haben Unternehmen beispielsweise spezielle sogenannte IIOT Shields entwickelt (Industrial Internet of Things Shields, deutsch: Schilde für das industrielle Internet der Dinge). Gleiches gilt für komplexe Cloud-Umgebungen, für die es ebenfalls spezieller Sicherheitslösungen bedarf. Darüber hinaus arbeiten zahlreiche Unternehmen an Prozessen, um dem Privatanwender bessere Kontrolle über seine persönlichen Daten zu bieten, etwa durch optimierte Log-in-Prozesse.
Regional könnten dabei die USA im Anlagefokus stehen: Die US-Sicherheitsspezialisten haben aktuell einen technologischen Vorsprung bei Lösungen für gewachsene IT-Infrastrukturen und bieten ihren Kunden Sicherheitsmanagementprodukte, die sowohl herkömmliche Rechenzentren, Cloud-Anbieter als auch mobile Endgeräte schützen können. Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass auf den Megatrend Cybersecurity spezialisierte Unternehmen eine interessante Beimischung im Depot darstellen können. Neben der klassischen Direktinvestition sind in diesem Kontext aktiv gemanagte Investmentfonds oder Zertifikatestrukturen denkbare Möglichkeiten.
Aktuelle Marktkommentare erhalten Sie im täglichen Newsletter „PERSPEKTIVEN am Morgen“.
Redaktionsschluss: 14.09.2021