ESG steht für die drei Kriterien nach denen zum Beispiel die Nachhaltigkeit einer Geldanlage beurteilt wird.  Dabei steht das "E" steht für "Environmental", d.h. die Umwelt, das "S" steht für "Sozial" und das "G" steht für den Aspekt "Governance" - in diesem Fall die Unternehmensführung.

Dieser Investment-Ansatz arbeitet mit Positiv-Kriterien. Dabei werden innerhalb einer Branche Unternehmen mit Blick auf Nachhaltigkeitsaspekte verglichen – etwa effizienter Energieverbrauch, Diversität oder Unternehmensführung. Die Firmen, die dabei innerhalb ihrer Branche (= „class“) am besten abschneiden, werden dann für ein Investment ausgewählt. Es handelt sich um einen relativen Ansatz, bei dem auch unter den in ökologischen oder sozialen Belangen schlechten Branchen ein „Bester“ ausgesucht werden kann.

Der Best-in-Class-Gedanke soll den branchenweiten Wettbewerb um die nachhaltigsten Lösungen fördern. Die Unternehmen sollen motiviert werden, ihre Anstrengungen in Sachen ESG-Kriterien zu steigern.

Übrigens: Einige Indizes, die diesen Ansatz verfolgen, werden nicht (wie sonst häufig üblich) nach Umsatz oder Marktkapitalisierung zusammengestellt, sondern nach dem Erfüllungsgrad der festgelegten Nachhaltigkeitskriterien. So können auch kleinere Unternehmen innerhalb der Indizes höher gewichtet werden. Da der Nachhaltigkeitsmarkt sehr dynamisch ist, sollten Anleger die Zusammensetzung eines Index und mögliche Veränderungen genau beobachten.

Die Corporate Governance beschreibt den Ordnungsrahmen für die Leitung und Organisation von Unternehmen zum Nutzen aller relevanten Interessengruppen (auch „Stakeholder Value“). Dazu gehören etwa eine transparente Unternehmensführung, die Bekämpfung von Korruption, unabhängige Aufsichtsräte und die Förderung von Diversität. (Corporate) Governance steht auch für das „G“ bei den ESG-Kriterien.

In Deutschland sind die Prinzipien der Corporate Governance im Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) festgelegt, der im Februar 2002 erstmals vorgestellt wurde. Der Kodex gibt den Unternehmen Werte und Best-Practice-Beispiele vor: Unternehmen sollen ihre Ziele so verfolgen, dass langfristig auch Mitarbeiter, Lieferanten, Umwelt und Gesellschaft profitieren – und der Nutzen für alle Interessengruppen steigt. Ziel von Corporate Governance ist es also, verantwortungsvolles Handeln von Unternehmen sicherzustellen. Und sich damit an den Grundsätzen der Corporate Social Responsibility (CSR) zu orientieren.

Tipp: Eine verantwortungsvolle Unternehmensführung kann dabei helfen, Risiken wie Klagen oder Reputationsschäden zu vermeiden. Mit den Grundsätzen der Corporate Governance (und in Deutschland beispielsweise des DCGK) steht Anlegern ein valider Beurteilungskatalog zur Bewertung guter Unternehmensführung zur Verfügung. Dabei unterscheidet der DCGK zwischen gesetzlichen Vorschriften, Empfehlungen und Anregungen. Börsennotierte Unternehmen müssen jährlich in einer sogenannten Entsprechenserklärung darlegen, inwieweit sie die Vorschriften eingehalten haben; viele Unternehmen geben darüber hinaus freiwillig Auskunft über die Erfüllung der Empfehlungen und Anregungen des Kodex.

Das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit beschreibt den Grundgedanken, dass nachhaltige Entwicklung nur durch das gleichzeitige und gleichberechtigte Verfolgen von ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen erreicht werden kann. Das Prinzip ist sowohl auf die Politik wie auch auf Unternehmen anwendbar. Dabei wird Nachhaltigkeit definiert als:

• ökologische Nachhaltigkeit: Natürliche Ressourcen werden nur verbraucht, sofern sie sich regenerieren können.
• ökonomische Nachhaltigkeit: Die Wirtschaft handelt nachhaltig, wenn sie dauerhaft betrieben werden kann – ohne dass künftige Generationen darunter leiden.
  
• soziale Nachhaltigkeit: Politik und Regierungen sollten so handeln, dass soziale Spannungen vermieden und Ungerechtigkeiten abgebaut werden.
  

Die Entwicklung des Drei-Säulen-Modells der Nachhaltigkeit hat mehrere Ursprünge. Für Deutschland erarbeitete die vom Bundestag eingesetzte Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ 1995 das Drei-Säulen-Modell einer nachhaltigen Entwicklung. Im Anschluss entwickelte es sich zum Fundament nachhaltigen Handelns und der darauf basierenden Corporate Social Responsibility.

Übrigens: Das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit umreißt den übergeordneten Denkrahmen, wonach zur Nachhaltigkeit nicht nur Umwelt- und Klimaschutz gehören. ESG-Kriterien orientieren sich an dem Modell und überführen seinen Grundgedanken in konkrete Aspekte, an denen sich Anleger orientieren können.

Die PRI sind eine Finanzinitiative der Vereinten Nationen. Die Unterzeichner bilden ein Investorennetzwerk, das sechs Prinzipien für verantwortungsvolle Investments erarbeitet hat. Seit dem Start der PRI-Initiative sind rund 3.000 institutionelle Investoren beigetreten, die mehr als 100 Billionen US-Dollar an Anlagevolumen verwalten (Stand: 2020). Mit der Anwendung der Prinzipien wollen die Unterzeichner nachhaltiges Wirtschaften in ihren Geldanlagen vorantreiben und andere Investoren dazu ermutigen.

Die sechs PRI-Prinzipien lauten:

• „Wir werden ESG-Themen in die Analyse- und Entscheidungsprozesse im Investmentbereich einbeziehen.“
• „Wir werden aktive Anteilseigner sein und ESG-Themen in unserer Investitionspolitik und -praxis berücksichtigen.“
• „Wir werden Unternehmen und Körperschaften, in die wir investieren, zu einer angemessenen Offenlegung in Bezug auf ESG-Themen anhalten.“
• „Wir werden die Akzeptanz und die Umsetzung der Prinzipien in der Investmentbranche vorantreiben.“
• „Wir werden zusammenarbeiten, um unsere Wirksamkeit bei der Umsetzung der Prinzipien zu steigern.“
• „Wir werden über unsere Aktivitäten und Fortschritte bei der Umsetzung der Prinzipien Bericht erstatten.“

Tipp: Die PRI können privaten Anlegern eine erste Orientierung beim Start in nachhaltiges Investieren bieten. Mit ihnen wurde ein Rahmenwerk für Investoren geschaffen, um ein nachhaltigeres Finanzsystem zu entwickeln.

Screening unter bestimmten vorgegebenen Nachhaltigkeitskriterien ist eine vergleichsweise einfache Investment-Strategie unter nachhaltigen Gesichtspunkten. Dabei bezeichnet „negatives Screening” den Ausschluss oder eine Beschränkung bestimmter Sektoren beziehungsweise Unternehmen – etwa die Geldanlage in Waffen- und Tabakfirmen oder in Branchen, die Kinderarbeit zulassen. Mit „positivem Screening” wiederum ist das Investieren in Sektoren oder Firmen gemeint, die ihr Handeln an Nachhaltigkeitsaspekten wie etwa ESG-Kriterien ausrichten, also beispielsweise Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien. Durch Investments nach dem „Positiv-Screening“-Ansatz haben Anleger die Möglichkeit, Unternehmen zu stärken, die nachhaltig agieren.

Tipp: Anleger sollten darauf achten, wie ein Investmentfonds den Begriff der Nachhaltigkeit definiert. Über Ziele und Anlagepolitik des jeweiligen Fonds geben beispielsweise die wesentlichen Anlegerinformationen und der Fondsprospekt Auskunft. Anlageberater können bei der Auswahl von Fonds helfen.

Die Abkürzung SDG steht für Sustainable Development Goals und bezeichnet die 17 Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Sie sind Teil der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“, die 2015 von den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Sie stellt einen gemeinsamen Entwurf dar, der jetzt und auch in Zukunft für Frieden und Wohlstand für Menschen und für den Planeten sorgen soll.
Dort wird z. B. festgehalten, dass die Bekämpfung etwa von Armut, schlechten hygienischen Bedingungen oder Klimawandel mit Strategien einhergehen muss, die Gesundheit und Bildung verbessern, Ungleichheit verringern und das Wirtschaftswachstum ankurbeln – und dabei gleichzeitig den Klimawandel bekämpfen und auf die Erhaltung unserer Ozeane und Wälder hinarbeiten.

Konkret sind es folgende Ziele:

1. keine Armut
2. kein Hunger
3. Gesundheit und Wohlergehen
4. hochwertige Bildung
5. Geschlechtergleichheit
6. sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
7. bezahlbare und saubere Energie
8. menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
9. Industrie, Innovation und Infrastruktur
10. weniger Ungleichheit
11. nachhaltige Städte und Gemeinden
12. nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion
13. Maßnahmen zum Klimaschutz
14. Leben unter Wasser
15. Leben an Land
16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
17. Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Tipp: Die Ziele für nachhaltige Entwicklung bilden eine wichtige Grundlage für nachhaltige Investments. Für die Auswahl konkreter Investments sind sie allerdings weniger geeignet, da sie recht allgemein formuliert sind. Bei ihrer Investmententscheidung sollten Anleger daher bei den einzelnen Finanzprodukten darauf achten, welche Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt werden oder welche Nachhaltigkeitsziele wie erreicht werden sollen.

Impact Investing bezeichnet ein finanzielles Engagement, das eine direkte positive soziale und/oder umweltbezogene Wirkung anstrebt. Der Begriff beschreibt keine allgemeine Nachhaltigkeitsstrategie, sondern den Ansatz, mit Investitionen konkrete Veränderungen zu bewirken – also einen „Impact“ zu haben.

Grüne Anleihen – Green Bonds – sind Papiere, bei denen die Emissionserlöse ausschließlich zur Finanzierung von umweltfreundlichen Projekten verwendet werden. Wichtig ist dabei vor allem, dass die Projekte einen klaren Umweltnutzen schaffen. Dazu zählen insbesondere Projekte zur Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz oder eine CO2-sparende Logistik.

Tipp: Der Markt für Green Bonds wächst. Da bislang kein branchenweiter Standard für diese Art von Anleihen existiert, erhöht das Wachstum jedoch auch die Gefahr von „Greenwashing“ – also der Etikettierung von Anlageformen als besonders umweltfreundlich, obwohl sie es in Wahrheit nicht sind. Anleger sollten daher genau prüfen, wie „grün“ die Bonds wirklich sind, in die sie investieren möchten. Hier kann die Berichterstattung der Fonds nach erfolgter Emission wichtige Hinweise liefern: Ein solcher Bericht sollte darlegen, wie die Erlöse verwendet werden, und zeigt den Fortschritt der Projekte in seriösen Kennzahlen.