Pandemieentwicklung und Impftempo bestimmen den Konjunkturverlauf.

Die Infektionsraten werden bis ins Frühjahr hoch bleiben. Im Sommer werden die Impfungen zu einer nachhaltigen Eindämmung der Pandemie führen. Die Konjunktur sollte ab Q2 an Fahrt aufnehmen, im Jahresdurchschnitt dürfte das BIP um 4,5 % zulegen, nach einem Rückgang um 5,4 % in 2020.

Wie bereits im Jahr 2020 wird die wirtschaftliche Entwicklung auch im Jahr 2021 vom Verlauf der Pandemie abhängen. Insbesondere im ersten Halbjahr werden folgende Pandemiebezogene Faktoren bestimmend sein: die Infektionsrate und die Zahl der Infizierten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen sowie die Zahl der wöchentlichen Impfungen, mit denen eine Herdenimmunität erreicht werden soll. Ungeachtet der anhaltenden Einschränkungen, die für eine soziale Distanzierung sorgen sollen, dürften die Infektionsraten schlicht aufgrund der ungünstigen Jahreszeit über weite Strecken des ersten Quartals nicht deutlich sinken.

 
Wir erwarten, dass das Ziel von unter 50 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohnern (etwa 6.000 pro Tag) bis zum Frühjahr nicht erreicht werden wird. Und nach jüngsten, vorsichtigen Kommentaren verantwortlicher Stellen sieht es so aus, als werde so etwas wie eine Herdenimmunität frühestens zur Jahresmitte erreicht. Daher ist bisher kaum davon auszugehen, dass die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen im ersten Halbjahr schnell gelockert werden können.
 
Angesichts dieser Unsicherheitsfaktoren hängen die BIP-Prognosen für die einzelnen Quartale wesentlich vom Pandemieverlauf ab. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch eher gering, dass der Lockdown früh genug gelockert wird, um das Wachstum bereits im ersten Quartal zu beflügeln. Daher rechnen wir für die ersten drei Monate mit einem stagnierenden BIP. Im weiteren Jahresverlauf könnte sich die Stimmung verbessern, wenn die Hoffnung aufkommt, dass die Impfstoffe die Konjunktur ankurbeln und auch das Leben der Menschen erleichtern.
 
Auch die saisonalen Faktoren sollten dazu beitragen, dass sich die Aussichten für den Verlauf der Pandemie ab dem Frühjahr verbessern dürften. Das Wachstum dürfte sich dann beleben. Insgesamt erscheint eine Erholung des BIP um rund 4,5% nach einer Kontraktion um 5,5% realistisch. Das BIP würde sein Vor-Pandemie-Niveau dann im dritten Quartal überschreiten. 2022 könnte die Wachstumsrate mit 4% deutlich über dem Potenzial liegen.

Ausblick 2021: Corona-Konjunktur

Quellen: Nationale Behörden, Nationale Zentralbanken, Deutsche Bank


Welthandel und Exporte werden im Winterhalbjahr einen Durchhänger erleben.

Trotzdem dürften die deutschen Exporte im Jahresdurchschnitt um 10 % steigen.

Trotz der erneuten Lockdowns in der westlichen Welt erwarten wir, dass der Welthandel bis März lediglich um 2 % fallen wird. Zum einen ist das Infektionsgeschehen im asiatischen Raum und auf der südlichen Halbkugel relativ mild. Zum anderen sind die globalen Wertschöpfungsketten sehr robust. Ab April erwarten wir eine kräftige wirtschaftliche Erholung. Im Durchschnitt über das Jahr 2021 würde unserer Prognose nach der Welthandel um mehr als 7 % zulegen. Die erwartete dynamische Erholung ab dem zweiten Quartal 2021 lässt die nominalen und realen Exporte Deutschlands im Jahresdurchschnitt um rund 10 % ansteigen. Damit wird am Ende des Jahres 2021 das Vorkrisenniveau nahezu erreicht sein.

Marktanteile: Nachfrage der Emerging Markets bleibt relativ hoch

Die USA bleiben zwar mit einem Marktanteil von 8,5 % der wichtigste Markt im Jahr 2020. Doch der Vergleich von Regionen zeigt deutliche Verschiebungen zugunsten der Emerging Markets. Insbesondere die Marktanteile der asiatischen Märkte erhöhen sich weiter. Der Abschluss im November des RCEP-Handelsabkommens (Regional Comprehensive Economic Partnership) zwischen 15 Ländern im pazifischen Raum impliziert weitere positive Impulse für die Exporte nach Asien.

Perspektivisch kontinentale statt globaler Wertschöpfungsketten

Unserer Einschätzung nach dürften kontinentale Wertschöpfungsketten die globale Produktion auf lange Sicht teilweise ersetzen. Die Politik dürfte in Zukunft vermehrt Anreize setzen, um eine krisenfeste Grundversorgung zu garantieren. In diesem Kontext könnte auch die Einführung einer „Carbon-Border-Adjustment“-Steuer durch die EU dafür sorgen, dass Produktionsstandorte nach Europa zurückverlagert werden. Zudem sprechen auch privatwirtschaftliche Anreize für kontinentale Wertschöpfungsketten. Die Corona-Krise hat die Notwendigkeit aufgezeigt, Produktionsprozesse auf potenzielle Ausfälle abzuklopfen. Gewinnen kontinentale Wertschöpfungsketten an Bedeutung, dann dürften hiervon besonders osteuropäische Standorte profitieren.

Leistungsbilanzüberschuss in wenigen Jahren unter 6 % des BIP

Der Leistungsbilanzüberschuss dürfte im Jahr 2020 auf rund 6,6 % des BIP fallen. Wir erwarten für das Jahr 2021 einen Rückgang auf 6,2 %. Auch in den Folgejahren dürften die Überschüsse weiter abschmelzen. Wir erwarten für das Jahr 2022 einen weiteren Rückgang auf 5,9%. Damit würde Deutschland zum ersten Mal seit dem Jahr 2010 unter die 6 %-Schwelle fallen. Ein kompletter Abbau der Überschüsse dürfte aufgrund der fehlenden Wettbewerbsfähigkeit einiger europäischer Handelspartner jedoch noch viele Jahre dauern.

Realer Welthandel und reale Güterexporte Jan 2019 -Sep 202

Quellen: Deutsche Bank Research, Statistisches Bundesamt


Privater Konsum mit Corona Double Dip

In Q4 2020 dürfte die Erholung pausieren. Ab dem Sommer wird sich die Erholung des privaten Konsums fortsetzen und zu einem Wachstum von 4,7 % für das Gesamtjahr 2021 führen. 

Die Corona-Pandemie führte bei den privaten Konsumausgaben im zweiten Quartal 2020 zu einem historischen Einbruch von -11,1 % gegenüber dem Vorquartal. Gleichwohl wurden die Haushaltseinkommen durch eine massive

Ausweitung staatlicher Maßnahmen gestützt. Auf die Lockerung der Hygieneregeln folgte eine rasante Erholung des privaten Konsums (Q3: 10,8% gg. Vq.). Der Einzelhandelsumsatz mit elektrischen Haushaltsgeräten wuchs im dritten Quartal um kräftige 11 %. Die massive Ausweitung von Homeoffice führte zu zeitnahen Käufen der dafür notwendigen Geräte. Unter dem Strich dürfte der private Verbrauch im Gesamtjahr 2020 um 6,2 % sinken.

Erst die breite Verfügbarkeit eines wirkungsvollen Impfschutzes gegen das Corona-Virus dürfte eine Normalisierung  des Alltagslebens voranbringen. Wir halten eine breite Verfügbarkeit bis zum zweiten Quartal 2021 für realistisch. Sollten sich die Erwartungen an dieImpfstoffe erfüllen, dürften die Infektionsraten mit dem Grad der Immunisierung sinken, wodurch umfassende Eindämmungsmaßnahmen weniger dringlich werden. Bis dahin ist zu erwarten, dass die privaten Konsumausgaben gedämpft werden. Zu Jahresbeginn 2021 könnte es daher zu einem erneuten leichten Quartalsrückgang kommen.

Auch vom Ende der temporären Mehrwertsteuersenkung dürfte ein dämpfender Effekt auf die Nachfrage nach
langlebigen Konsumgütern ausgehen. Zudem könnten sich erste Nachrichten über zunehmende Firmenpleiten nach dem Auslaufen des Insolvenzmoratoriums auf die Einkommenserwartungen und damit auf die Konsumstimmung niederschlagen. Infolge der Einschränkungen im Weihnachtsgeschäft des stationären Handels könnten vermehrt Gutscheine verschenkt werden. Deren Einlösung dürfte dann die Konsumnachfrage vornehmlich im Onlinegeschäft des Frühjahrs stärken.

Mit der Verfügbarkeit eines Impfschutzes dürfte dann in der Sommerhälfte 2021 eine erneute kräftige Erholung des privaten Verbrauchs einsetzen, sodass im Gesamtjahr 2021 ein Wachstum von 4,7 % zu erwarten ist. Das Vorkrisenniveau könnte dann wieder Anfang 2022 erreicht werden.

Neben den anhaltenden staatlichen Unterstützungsmaßnahmen dürfte der Wegfall des Solidaritätszuschlages für geringe und mittlere Einkommen ein positiver Impulsgeber sein. Von der Tariflohnentwicklung sind im Jahr 2021 nur geringe Impulse zu erwarten, da die Verhandlungen vornehmlich in krisengeschüttelten Branchen (Einzelhandel,
Metall- und Elektroindustrie) stattfinden.

Veränderung der Konsumenausgabenmuster während der Pandemie

Quelle: Deutsche Bank. GBMR Pressestudie. Robuste Deutsche? Wie die Bundesbürger die Corona-Krise meistern, Nov. 2020


Deutscher Arbeitsmarkt – robust dank massiver staatlicher Stütze

Die Erwerbstätigkeit wird ihr Vorkrisenniveau nicht vor Mitte des Jahres 2022 erreichen. Die Arbeitslosenquote dürfte im Jahresdurchschnitt 2021 auf 6,3% steigen.
 

Die Corona-Krise hinterließ am deutschen Arbeitsmarkt deutliche Spuren. Die Erwerbstätigkeit ging in Q2 spürbar zurück und Arbeitslosenzahl schnellte in die Höhe. Im weiteren Jahresverlauf zeigte sich der Arbeitsmarkt dann auf den ersten Blick vergleichsweise robust. Gleichwohl ist dies in erster Linie auf die umfangreichen staatlichen Stützungsmaßnahmen zurückzuführen. Den spürbarsten Effekt brachte die Erleichterung des Zugangs zur Kurzarbeit. So konnten die Unternehmen den Löwenanteil der Anpassung an die Unterauslastung über die Arbeitszeit realisieren. Ohne diese bewährte Maßnahme wäre der Anstieg der Arbeitslosigkeit sicher weit größer ausgefallen. Hauptsächlich betroffen waren die Metall-, Elektro-, und Stahlindustrie, die Arbeitnehmerüberlassung und das Gastgewerbe. Im Gesamtjahr 2020 sank die Erwerbstätigenzahl um 477 Tsd. bzw. 1,1% (Statistisches Bundesamt, 4.1.2021).

Arbeitsmarkt mit durchwachsenem Ausblick für das Jahr 2021

Für die Arbeitsmarktentwicklung des kommenden Jahres wird die breite Verfügbarkeit einer Impfung gegen das Coronavirus ausschlaggebend sein. Mit der dann zu erwartenden Lockerung der Hygienemaßnahmen dürfte sich das Wirtschaftsleben bis 2. Halbjahr 2021 wieder normalisieren. Davon wird insbesondere der Dienstleistungssektor profitieren, da hier viele Unternehmen auf die persönliche Interaktion mit ihren Kunden angewiesen sind. Allerdings könnte eine Vielzahl von Betrieben trotz staatlicher Hilfen während der vorgeschriebenen Schließungen nicht überlebt haben und so als Arbeitgeber wegfallen. Dies könnte schon mit dem Auslaufen des Insolvenzmoratoriums zutage treten.

Sollte sich die Pandemie ebenfalls global eindämmen lassen, könnte die fortgesetzte Belebung des Welthandels letztlich auch den Beschäftigten in der Industrie zugutekommen. Hier dürfte die Erholung allerdings von branchenspezifischen Strukturveränderungen gebremst werden. Das gilt insbesondere für die Auto- und Zuliefererunternehmen, die Luftfahrtindustrie, aber auch im Maschinenbau und der Metall- und Elektroindustrie ganz allgemein. Zwar konnte mithilfe der Kurzarbeit erfahrenes Personal vorerst gehalten werden, aber in welchem Umfang die Geschäftsmodelle nach einem Jahr der Krise noch tragfähig sind, wird sich erst noch zeigen müssen. Wenn vielfach erst einmal die Kurzarbeit zurückgeführt wird, dürften die Unternehmen bei Neueinstellungen zurückhaltend bleiben. Das gilt vor allem dann, wenn bei Umstrukturierungen vorhandenes Personal vorrangig umverteilt werden muss.

Mit der Kombination aus zurückhaltenden Neueinstellungen, der Rückführung von Kurzarbeit sowie strukturellen Gegenwinden dürfte sich der Abbau der Arbeitslosigkeit im kommenden Jahr sehr zäh gestalten. Infolge des Basiseffekts aus dem Jahr 2020 dürfte die Arbeitslosenquote daher im Jahresdurchschnitt 2021 auf 6,3% (2020: 5,9%) ansteigen und erst im Jahr 2022 wieder unter die Marke von 6% fallen.

1990-2019 Baufertigstellungen

Quellen: Arbeitsagentur, ifo Institut, Deutsche Bank Research


Wohnungsmarkt: Kein Ende des Booms

Nur geringer Einfluss der Corona-Krise. Der Bausektor wächst im Jahr 2020 und 2021 solide.

Auch die Corona-Krise hat nicht das Ende des Booms am deutschen Wohnungsmarkt eingeleitet. Die Flucht in Sicherheit und das Niedrigzinsumfeld dürften einen Großteil des kräftigen Preisanstiegs im deutschen Wohnungsmarkt im Jahr 2020 erklären. Zudem ist die fundamentale Situation weiterhin geprägt von der hohen Angebotsknappheit. Deshalb erwarten wir im Jahr 2021 und auch für einige weitere Jahre steigende Haus- und Wohnungspreise.

Neben den zahlreichen regulatorischen Eingriffen, die eher dämpfend auf die Mieten wirken könnten, belastet die Pandemie temporär die Wohnungsnachfrage voraussichtlich stärker als das Wohnungsangebot. Die Einkommen haben deutlich an Dynamik verloren. Dazu tragen sowohl sehr geringe Lohnanstiege als auch eine temporär niedrigere Beschäftigung bei. Folglich dürfte das Mietwachstum im Jahr 2020 und 2021 nur einen Inflationsausgleich darstellen, während wir für die bundesweiten Haus- und Wohnungspreise in beiden Jahren abermals einen kräftigen Anstieg um mehr als 6% gegenüber Vorjahr erwarten. Damit werden die Mietrenditen weiter rückläufig sein.

Das fundamentale Problem im Wohnungsmarkt ist durch die Corona-Krise temporär verschärft worden. Die Ausweitung des Wohnungsangebots insbesondere in den Ballungsgebieten lahmt. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2020 stagniert unserer Einschätzung nach erneut. Nachfrageseitig dürfte sich die wirtschaftliche Erholung ab dem zweiten Quartal des Jahres 2021 positiv auf die Nachfrage nach Wohnraum auswirken. Nachfrageimpulse dürften dann auch wieder von der Zuwanderung kommen.

Politik und Regulierung: Striktere und mehr Regeln, mehr Forderungen nach bezahlbarem Wohnraum mit limitiertem Erfolg

Die Debatte um regulatorische Verschärfungen dürfte im Jahr 2021 wieder viele Schlagzeilen machen. Nahezu alle Parteien dürften sich im Wahljahr erneut darin gefallen, bezahlbaren Wohnraum zu fordern. Nach heutigem Stand wird am 31. März 2021 das Baukindergeld auslaufen, was potenziell einen leicht dämpfenden Effekt auf die Preise haben sollte. Daneben steht die Entscheidung an, inwieweit der Berliner Mietendeckel verfassungskonform ist. Wäre der Mietendeckel mindestens in Teilen verfassungswidrig, dürfte dieses Urteil weitreichende Konsequenzen haben. 

1990-2019 Baufertigstellungen

Quellen: riwis, Statistisches Bundesamt, Deutsche Bank Research


Inflation: Normalisierung in 2021

Wir erwarten, dass die Inflationsrate in den nächsten beiden Jahren auf 1,4 % (2021) und 1,6 % (2022) ansteigt.

Die Corona-Pandemie hat der Verbraucherpreisinflation einen Dämpfer versetzt. Auch wenn von der Pandemie für einige Waren und Dienstleistungen preistreibende Effekte ausgehen (z.B. aufgrund gestörter Lieferketten oder Mehrausgaben wegen Hygiene- und Abstandsmaßnahmen), dominieren die preisdämpfenden Faktoren.
Zusätzlich zum Absturz der Ölpreise wirkt sich mit der zum Jahresende 2020 auslaufenden, temporäreren Mehrwertsteuersenkung ein weiterer Sonderfaktor stark preissenkend auf die Inflation aus.

Aber leere Staatskassen könnten schon bald einen Preisschub bei staatlich administrierten Preisen auslösen

Mit den immer offener zutage tretenden finanziellen Lasten für die öffentlichen Haushalte erscheint es aber nicht abwegig, dass schon bald die Preise für einige staatlich administrierte Güter und Dienstleistungen spürbar anziehen könnten. Laut Eurostat liegt der Anteil der staatlich administrierten Preise gegenwärtig bei ca. 12,4 % vom gesamten HVPI-Warenkorb. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es in schlechten finanziellen Zeiten zu teils kräftigen Anstiegen bei den administrierten Preisen gekommen ist. Sollte das auch diesmal der Fall sein, könnte die deutsche Inflationsrate mit rund 0,7 Prozentpunkten spürbar nach oben ziehen.

Höhere Energiepreise und Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung schieben Inflation an

Im Jahr 2020 dürfte die VPI-Inflationsrate vor allem durch die niedrigen Energiepreise und die temporäre Mehrwertsteuersenkung nach unten gezogen werden. 2021 könnten sich die Vorzeichen umkehren. Zum einen dürfte sich die Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung zum 1. Januar 2021 inflationserhöhend auswirken. Zum anderen dürften steigende Energiepreise die Inflation anschieben. Die Energiepreise könnten währungsbereinigt um knapp 1 % steigen und damit die Inflation um rund ein Zehntel erhöhen. Zudem gehen von dem im letzten Jahr beschlossenen Klimapaket preissteigernde Effekte aus. Die von der geplanten CO2-Bepreisung ausgehenden Preissteigerungen dürften die von der Absenkung der EEG-Umlage ausgehenden Preissenkungseffekte überwiegen. Die Deutsche Bundesbank erwartet in der Summe der beiden Maßnahmen einen preissteigernden Nettoeffekt von ca. 0,3 bzw. 0,2 Prozentpunkten im Jahr 2021 bzw. 2022. 

Aufgrund der strukturell dämpfenden Faktoren auf die Preisentwicklung (Rezession, negative Output-Lücke, Lohn- und Kaufzurückhaltung) dürfte die Inflationsrate im nächsten Jahr recht moderat ausfallen. So erwarten wir nach einem Rückgang der VPI-Inflationsrate auf rund 0,5 % im Jahr 2020 einen Anstieg auf 1,4 % bzw. 1,6 % im Jahr 2021 bzw. 2022.

VPI: Inflationsausblick 2020-22

Quellen: Statistisches Bundesamt, Deutsche Bank Research

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