Kohlendioxid-Emissionen werden teurer

Herausgeber: Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden – 21.01.2022

Der Preis für die Emission einer Tonne CO2 am europäischen Markt legte seit Anfang 2021 um über 130 Prozent auf circa 82 Euro zu. Eine schwache Windausbeute sowie steigende Gaspreise hatten die Energieversorgung mithilfe CO2-intensiverer Quellen wie Kohle befeuert und die Nachfrage nach Emissionsrechten erhöht. Ebenso dürfte die globale Wirtschaftserholung zum Emissionsanstieg von geschätzt 14 Prozent in Europa beigetragen haben. Vorausschauend könnte bereits ein Großteil der für 2022 erwarteten politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen eingepreist sein. Geopolitische Spannungen wie der Konflikt Ukraine-Russland sowie eine anhaltende Wirtschaftserholung könnten den Bedarf an "schmutzigen" Energieträgern und CO2-Zertifikaten kurz- bis mittelfristig unterstützen. Langfristig dürfte die jährliche Verknappung des Zertifikate-Kontingents um 2,2 Prozent den Preis für die Emission von Kohlendioxid hoch halten und die Dekarbonisierung sukzessive vorantreiben. Ab 2023 soll zusätzlich die Marktstabilitätsreserve (MRS) das Handelssystem um überschüssige Zertifikate bereinigen. Entsprechend halte ich das Abwärtspotenzial bei Emissionsrechten für begrenzt. Dies dürfte insbesondere den Unternehmen der Branche für saubere Technologien anhaltenden Rückenwind verleihen.