Hohe Material- und Personalkosten

Preisentlastung für Bauwillige in Sicht?

Materialknappheit, Handwerkermangel und große Preisanstiege am Immobilienmarkt – viele Bauwillige fragen sich, ob sich ein Investment überhaupt noch lohnt. Dr. Jochen Möbert, Immobilienexperte von DB Research, sieht „erste Anzeichen einer Entspannung“.

Ein Eigenheim zu errichten, ist derzeit so teuer wie seit Jahrzehnten nicht mehr: Im Mai 2022 lagen die Preise für die Errichtung von Wohngebäuden laut Statistischem Bundesamt um 17,6 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonat – die Behörde verzeichnete damit den größten Jahresanstieg seit Mai 1970. Wichtigster Grund sind hohe Kosten für Materialien als Folge des Ukraine-Kriegs sowie der Lockdowns der Corona-Pandemie. Zusätzlich belasten Bauwillige lange Wartezeiten und gestiegene Kosten für Handwerker. Viele fragen sich daher, ob sie sich den Traum von den eigenen vier Wänden noch leisten können.

Entwarnung gibt hier Dr. Jochen Möbert, Immobilienexperte bei DB Research. „Bei den Materialkosten sehen wir für die nächsten Monate erste Anzeichen einer Entspannung“, sagt Dr. Jochen Möbert im Videointerview und betont: „Dafür spricht auch, dass die Weltmarktpreise für Öl oder Metalle zuletzt kräftig gefallen sind.“ Diese Prognose gelte jedoch nicht für den Handwerkermangel, der aufgrund der „vollen Auftragsbücher“ erstmal bestehen bleiben wird. Weiter steigende Zinsen für Baugeld sollten dagegen nicht allzu viele Sorgen bereiten: „Der Höhepunkt der Zinsen, den wir im Juli gesehen haben, ist bereits überschritten“, so Möbert.

Knappheit von Bauholz lässt nach

Möbert ist nicht der Einzige, der Entspannung an der Preisfront für Bauherrinnen und Bauherren für möglich hält. So haben auf dem Weltmarkt die Terminpreise für das jüngst stark verteuerte Bauholz laut Fachmedien einen regelrechten Absturz erlebt. Obwohl es eine Weile dauern dürfte, bis dieses wichtige Material für die Bauwirtschaft auch bei deutschen Lieferanten wieder günstiger zu haben sein wird, geben die Werte doch einen guten Hinweis auf die künftige Preisentwicklung hierzulande.

Auch wenn es um die Suche nach geeignetem Grund und Boden für die eigenen Immobilienträume Ihrer Kundinnen und Kunden geht, ist Torschlusspanik eher nicht angebracht. So hat eine neue Studie im Auftrag des Bundesbauministeriums ergeben, dass in Deutschland aktuell bereits erschlossenes Bauland für rund zwei Millionen Wohneinheiten zur Verfügung steht – und zwar in der Stadt und auf dem Land. Von Knappheit kann in dieser Hinsicht kaum die Rede sein. Das gibt Ihnen gute Argumente an die Hand, um im Beratungsgespräch mit Ihren Kundinnen und Kunden mögliche Bedenken über die Realisierbarkeit des Wunschobjektes zerstreuen zu können.