Marktausblick „Die Zukunft der Immobilienmärkte“

Gute Aussichten nach aktueller Preisdelle

Real sinken die Immobilienpreise zurzeit vielerorts – doch wohl nur vorübergehend, erklärt der Immobilienexperte von Deutsche Bank Research, Jochen Möbert. Bei den Zinsen dürfte es laut „Deutschland-Monitor Baufinanzierung“ allerdings noch etwas weiter nach oben gehen.

Wohngebiet von oben

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Auch wenn die Immobilienpreise in vielen Regionen Deutschlands aktuell zu stagnieren scheinen – inflationsbereinigt sinken die realen Preise. Das sagt Jochen Möbert, Immobilienexperte von Deutsche Bank Research, im Videogespräch „Die Zukunft der Immobilienmärkte“ mit der WirtschaftsWoche (ab Minute 43:45 zu sehen). Es handele sich aus seiner Sicht aber um eine „Preisdelle“, betont Möbert in dem Video, in dem zunächst Eva Grunwald, Leiterin Produktmanagement Baufinanzierung des Deutsche Bank Konzerns in Deutschland und Vorstandsmitglied der BHW Bausparkasse, Einblicke in die Marktentwicklung gibt. Mittelfristig seien die Aussichten auf höhere Immobilienpreise gut, so Möbert – vor allem in den größeren Städten.

Denn die Binnenwanderung in Richtung Metropolen bleibe intakt, „weil dort die interessanten und guten Jobs sind, das bessere Kulturangebot und der schönere Alltag“, sagt Möbert. Zudem sei die Zuwanderung aus dem Ausland so stark, dass „wir Ende des Jahrzehnts womöglich fast 86 Millionen Einwohner haben“ könnten. Der dadurch großen Nachfrage stehe ein eingeschränktes Angebot gegenüber: „Der Baumotor stottert“, sagt der Experte. Daher werde es „perspektivisch eher Engpässe geben, was die Preise unterstützen sollte“, folgert er. Für eine Trendwende müsse aber zunächst „die Unsicherheit wieder weg“ sein aus dem Markt.

Inflationsschutz für Immobilienkäufer

Sinkende Preise für Immobilien konstatiert auch der „Deutschland-Monitor Baufinanzierung“ der Deutschen Bank für das vierte Quartal 2022. Zugleich dürften demnach angesichts einer weiter hohen Inflation von erwarteten durchschnittlich 7,5 Prozent im nächsten Jahr die Hypothekenzinsen hoch bleiben: Die Prognose bei fünf- bis zehnjährigen Laufzeiten liegt für das Jahresende 2023 nun bei 3,2 Prozent. Durch diesen starken Zinsanstieg „normalisiert sich die Erschwinglichkeit in einem hohen Tempo“ und dürfte weiter nachgeben.

Trotzdem sollte der Immobilienmarkt für private wie institutionelle Kapitalanleger interessant bleiben, ergänzt DB-Experte Möbert: „Die Aufnahme eines Kredits ist insbesondere bei negativen Realzinsen ein Inflationsschutz“, sagt er unter Verweis auf weiterhin oberhalb der Zinssätze liegenden Teuerungsraten. Denn so sinke der reale Wert der Darlehenssumme und Schuldner erhielten de facto „Kaufkraft geschenkt“.