Aussichten für den Immobilienmarkt

Wie entwickeln sich Zinsen, Baupreise – und Mieten?

Das Sparen für die eigenen vier Wände wird wieder beliebter. Das verwundert wenig, scheinen sich doch die Rahmenbedingungen fürs Bauen, Modernisieren und Finanzieren 2024 leicht zu bessern.

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Im Detail weichen diverse Prognosen voneinander ab, doch festzustehen scheint: Die Mieten dürften weiter kräftig anziehen. Denn Wohnraum ist knapp und der Zuzug nach Deutschland hält ungebrochen an. Das Immobilienportal Immowelt hat in einem bundesweiten Vergleich errechnet, dass Mieterinnen und Mieter Ende 2023 im Vergleich zu 2021 bei einem Budget für die Kaltmiete von 1000 Euro inzwischen bis zu 15 Quadratmeter weniger Wohnraum erhalten – mithin etwa die Fläche eines Zimmers. Für viele rücken daher Argumente für Wohneigentum wieder ins Blickfeld:

Was für Wohneigentum spricht

  • Die Bauzinsen sind zwar deutlich gestiegen, im langjährigen Vergleich aber weiterhin eher niedrig. Sie entwickeln sich meist parallel zu den Leitzinsen – und bei der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte „der Zinsgipfel … erreicht sein“, wie es im Zinsbulletin der Deutschen Bank für November heißt. Selbst wenn die Leit- und Darlehenszinsen also vorerst nicht signifikant sinken dürften, sollte doch das aktuelle Niveau in etwa gehalten werden. Damit kommt enorm viel Unsicherheit aus dem Markt.
  • Die Immobilienpreise haben 2023 teils stark nachgegeben – dieser Trend scheint aber inzwischen abgeschwächt, vielleicht sogar gebrochen. Der Verband der Pfandbriefbanken (vdp) hat in seinem Immobilienpreisindex für das dritte Quartal 2023 zwar einen Rückgang der Preise für Wohnimmobilien von deutschlandweit 6,3 Prozent im Jahresvergleich ermittelt – dies liegt aber unter dem Spitzenwert zur Jahresmitte von minus 7,0 Prozent. „Der Wohnimmobilienmarkt ist kurz davor, in ruhigeres Fahrwasser zu kommen“, sagte Verbandschef Jens Tolckmitt. Er ergänzt: „Die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen zieht wieder an.“ Wer kaufen will, dem könnte sich jetzt die Gelegenheit dazu bieten.
  • Die Baupreise hatten sich durch Auswirkungen der Corona-Pandemie mit ihren Lieferkettenunterbrechungen kräftig erhöht. Doch nun könnten der Nachfrageeinbruch in diesem Jahr und Besserung bei den Lieferketten leichte Entspannung versprechen: Laut einer aktuellen Prognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) sollten sich die Baupreise 2024 um zwei Prozent im Jahresvergleich abschwächen. Jochen Möbert, Immobilienexperte bei Deutsche Bank Research, erwartet im Marktausblick 2024 zudem eine erhebliche Produktivitätssteigerung im Bausektor. Denn „die höheren Refinanzierungskosten und der allgemeine Anstieg der Baukosten gaben dem Sektor einen enormen Schub zur Modernisierung des Produktionsprozesses“. So könnten etwa vermehrt vorgefertigte, serielle und modulare Strukturen zum Einsatz kommen. Ebenso könnte es eine steile Lernkurve bei der Einführung von Wärmepumpen und dem Anschluss von Gebäuden an die Fernwärme geben. Bauen und Modernisieren würden damit wieder etwas günstiger werden.
  • Nach der Verabschiedung des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) sowie der Einführung erweiterter Unterstützung für bauwillige Familien bleibt allerdings ein Wermutstropfen: Durch die Unsicherheiten beim Bundeshaushalt 2024 ist die Förderkulisse für kommendes Jahr weiterhin offen. Wir sind aber zuversichtlich, dass sich hier rasch eine Lösung abzeichnet.

Sparen für das Eigenheim

Treten Sie mit diesen Aussichten gern an Ihre Kunden heran. Viele scheinen noch zögerlich, obwohl sich Rahmenbedingungen und Konditionen aufhellen. Wer das erkannt hat, scheint bereits vorzusorgen. So hat das Sparmotiv „Wohneigentum“ in der Herbstumfrage des Verbands der privaten Bausparkassen e. V. im Vergleich zum Sommer 2023 um fünf Prozentpunkte auf 42 Prozent zugelegt – und nimmt damit wieder den zweiten Platz der Rangliste hinter dem Sparmotiv „Altersvorsorge“ ein.

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