Erwartungsgemäß erhöhte die polnische Notenbank (NBP) am Mittwoch den Leitzins um 75 Basispunkte auf 6,00 Prozent. Noch im Mai hatte die NBP eher durch Zurückhaltung überrascht (75 Basispunkte Erhöhung gegenüber 100 Basispunkten Konsenserwartung) und in den Sitzungen im März und April durch ein robuster als erwartet ausfallendes Vorgehen (Erhöhung um 75 beziehungsweise 100 Basispunkte gegenüber den Markterwartungen von 50 beziehungsweise 75 Basispunkten). Die Presseerklärung nach der Sitzung war gegenüber der vorherigen nahezu unverändert, wobei der Rat den Zinsschritt durch das Fortbestehen von Inflationsrisiken und die Absicht, die Inflationserwartungen in Schach zu halten, begründete. Die Aussage, dass der Rat dazu bereit sei, „alle notwendigen Maßnahmen“ zu ergreifen, um die makroökonomische und finanzielle Stabilität zu gewährleisten und das Inflationsrisiko zu verringern, wurde beibehalten.
Mit weiteren Zinsschritten dürfte angesichts einer Inflationsrate von aktuell 13,9 Prozent also zu rechnen sein. Unmittelbar nach der Notenbanksitzung preisten die Märkte einen Leitzins von 7,80 Prozent für Ende dieses Jahres ein. Erst für 2024 wird eine Rückkehr zum aktuellen Leitzins von 6,00 Prozent erwartet. Dabei dürften auch die fortbestehenden Fiskalhilfen eine Rolle spielen. Stimmen aus dem polnischen Finanzministerium deuten darauf hin, dass die derzeitigen Anti-Inflations-Maßnahmen (Steuersenkungen für bestimmte Lebensmittel und Energie) nicht wie ursprünglich geplant Ende Juli auslaufen sollen, sondern frühestens Ende Oktober.
Da der Zinsschritt der NBP im Rahmen der Erwartungen lag und der Złoty auch nicht wesentlich vom Ergebnis der gestrigen Sitzung der Europäischen Zentralbank bewegt wurde, handelte er zum Euro gestern weiterhin in seiner seit zwei Wochen ausgebildeten Handelsspanne von etwa 4,55 bis 4,60. Nachdem NBP-Gouverneur Glapinski im Rahmen seiner monatlichen Pressekonferenz gestern erklärt hatte, dass das Ende des Zinserhöhungszyklus näherkomme, da die Inflation in den Sommermonaten ihren Höhepunkt erreichen würde, gab der Złoty nur kurzzeitig auf EUR/PLN 4,61 nach.
Nach einem unerwartet starken Einbruch der Auftragseingänge im April dürften die Produktionszahlen aus der deutschen Industrie bei dem ein oder anderen gestern für Erleichterung gesorgt haben. Mit einem Zuwachs von 0,7 Prozent im Vormonatsvergleich fiel das Plus allerdings deutlich schwächer aus als im Konsens erwartet. Zudem muss berücksichtigt werden, dass der Output im März um 3,7 Prozent eingebrochen war. In der Folge liegt die Produktion nun mehr als zwei Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus und sogar 6,7 Prozent unterhalb des Vor-Pandemie-Wertes. Der Anstieg im April war insbesondere einer Erholung der Autoproduktion um 6,8 Prozent zu verdanken. Für Mai könnte sich wichtigen Stimmungsindizes zufolge ein moderater Zuwachs im Industriesektor abzeichnen. Die Output-Komponente des Einkaufsmanagerindex stieg über die wichtige 50er-Marke, während sich das ifo Geschäftsklima etwas erholte.
Angesichts der mit dem Russland-Ukraine-Krieg und den hohen Energiepreisen verbundenen Belastungen hat auch die OECD ihre Wachstumsprognosen für dieses Jahr deutlich gesenkt. Für Deutschland wird 2022 nur noch ein Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 1,9 Prozent (zuvor 4,1 Prozent) erwartet, für den Euroraum ein Plus von 2,6 Prozent (4,3 Prozent) und für die USA von 2,5 Prozent (2,7 Prozent). Auch für das kommende Jahr wird nur noch von mageren Zuwächsen ausgegangen. Dem Euro hat die deutliche Absenkung der Wachstumsprognosen nicht geschadet – er konnte zum US-Dollar gestern etwas zulegen.
Nach einer vorübergehenden Stabilisierung im Mai hat mit Beginn des Junis der Abwärtstrend des japanischen Yen wieder stark an Fahrt aufgenommen. Seit Jahresbeginn verlor er nun zum US-Dollar mehr als 15 und zum Euro mehr als 8 Prozent. Auslöser des erneuten Kursrutsches war der deutliche Anstieg der Renditen in den USA und Europa um das Pfingstwochenende herum. Während die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen erneut die Marke von 3,00 Prozent überschritten und diejenigen zehnjähriger Bundesanleihen mit 1,33 Prozent ein Acht-Jahres-Hoch erreichten, verteidigt die japanische Notenbank weiterhin die Obergrenze von 0,25 Prozent für die japanischen Pendants.
Notenbankgouverneur Kuroda beharrte auch gestern jedoch auf seiner Meinung, dass ein schwacher Außenwert des Yen gut für die japanische Wirtschaft sei. Die Notenbank dürfte somit an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten. Das aufgrund teurerer Öl- und Erdgasimporte stark wachsende Handelsbilanzdefizit Japans spricht ebenfalls für eine mögliche weitere Abwertung des Yen. Umfragen deuten zwar darauf hin, dass die japanische Bevölkerung zunehmend Unmut und Ungeduld bezüglich der Preissteigerungen und des schwachen Yen empfindet. Fraglich ist jedoch, wann diese Stimmen bei Regierung und Notenbank Gehör finden. Im April sanken die Ausgaben privater Haushalte um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Sie reflektieren einen Rückgang der Realeinkommen um 1,2 Prozent, verglichen mit April 2021.
Zwar gibt es unter Investoren auch Stimmen, die eine zeitnahe Erholung des Yen prognostizieren. Die Geschwindigkeit und der starke momentane Abwertungsdruck auf den Yen lassen diese jedoch zögern, größere Longpositionen in Yen einzugehen. Eine anhaltende Trendwende dürfte erst infolge einer Änderung der Geldpolitik entweder in den USA oder in Japan stattfinden. Im Tagesverlauf konnte der Yen sich zumindest leicht von seinem Sieben-Jahres-Tief bei 142,06 zum Euro erholen.
Aktuelle Stimmungsdaten aus Schweden deuten auf eine weiterhin solide Verfassung der Wirtschaft hin. Nach einem Rückgang im Vormonat konnte sich der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im Mai wieder erholen. Das Stimmungsbarometer stieg um 0,3 auf 55,2 Punkte und liegt damit in einem Bereich, der auf ein kräftiges Wachstum des Sektors hinweist. Auch wichtige Teilindizes wie der für die Neuaufträge und der für die geplante Produktion entwickelten sich positiv. Enttäuschend bleibt dagegen die Nachfrage aus dem Ausland, verharrte der entsprechende Teilindex im Mai mit 50,4 Punkten doch nahe an der Expansions-/Kontraktionsschwelle.
Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor konnte sich nach einem überraschend starken Anstieg im Vormonat auf hohem Niveau behaupten – er lag unverändert bei 68,2 Punkten. Obwohl die schwedische Wirtschaft mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal schwach ins neue Jahr gestartet war, erscheint eine Rezession – also ein zweiter BIP-Rückgang in Folge – angesichts der sehr guten Stimmungsdaten unwahrscheinlich. Die schwedische Riksbank dürfte sich daher weiterhin auf die Bekämpfung der zu hohen Inflation im Land konzentrieren. Eine weitere Anhebung der Leitzinsen auf der Sitzung Ende des Monats erscheint somit wahrscheinlich. Die schwedische Krone hat ihre Vortagsgewinne zum Euro trotz der positiven Wirtschaftsdaten am Freitag wieder weitgehend abgegeben.
Allmählich dürften sich auch die Schweizer Privathaushalte daran gewöhnt haben, dass es wieder so etwas wie Inflation im Land gibt. Dennoch sind auch sie nicht – so wie gestern – vor negativen Überraschungen gefeit. Danach stieg die Inflation im Mai auf 2,9 Prozent und damit deutlich stärker als erwartet. Höher war die Inflationsrate zuletzt Anfang der 1990er-Jahre. Im April waren die Verbraucherpreise noch um 2,5 Prozent gestiegen.
Dass der Anstieg nicht noch rasanter ausfiel, ist vor allem der im internationalen Vergleich „moderaten“ Zunahme der Energiepreise um knapp 25 Prozent zu verdanke – denn die Schweiz ist weniger abhängig von Importen fossiler Brennstoffe als andere europäische Länder. Zudem dürfte auch der starke Franken dabei helfen, die Inflation in Schach zu halten.
Trotzdem hinterlassen die allgemein gestiegenen Rohstoffpreise und globalen Lieferengpässe auch bei den Schweizer Verbraucherpreisen immer mehr Spuren. Dies erklärt den weiteren Anstieg der Kerninflation auf zuletzt 1,7 Prozent. Das ist zwar ein nach wie vor moderater Wert, allerdings waren die Preise außerhalb des Energie- und Nahrungsmittelsektors bis vor gut einem Jahr im Vorjahresvergleich noch gesunken. Die Schweizerische Nationalbank könnte daher den Spielraum für eine Straffung der Geldpolitik in diesem Jahr nutzen. Nach Veröffentlichung der unerwartet hohen Inflationszahlen wertete der Franken zum Euro kurzzeitig auf.
Fleißpunkte sammelten die polnischen Statistiker in den vergangenen beiden Tagen. Im Fokus standen dabei naheliegenderweise die Inflationsdaten. Im Mai stiegen die Verbraucherpreise um 13,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, erwartet worden waren 13,6 Prozent. Dies ist die höchste Rate seit März 1998. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise für Lebensmittel um 1,3, die für Benzin um 5,0 Prozent.
Unangenehm für die Mitglieder der polnischen Notenbank dürfte insbesondere die Entwicklung der Kerninflationsrate sein. Diese legte den fünften Monat in Folge im Vergleich zum Vormonat um mehr als 1,0 Prozent zu – dieses Mal um 1,2 bis 1,3 Prozent. Die Kerninflationsrate hat somit im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund 8,6 Prozent zugelegt. Der Inflationsdruck entsteht somit nicht nur aufgrund der hohen Energie- und Lebensmittelpreise, sondern hat auch interne Ursachen. Auch in Polen bauen sich Zweitrundeneffekte auf, wie der Anstieg der durchschnittlichen Bruttolöhne im April um 14,1 Prozent zum Vorjahr demonstriert. Die Leitzinserhöhungen der Notenbank werden dabei von einer expansiven Fiskalpolitik, die in diesem Jahr zusätzliche Hilfen in Höhe von rund drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen könnte, konterkariert. Die Inflationsrate könnte durchaus auf 15 bis 20 Prozent im Jahresverlauf ansteigen.
Die Erwartungen enttäuschte der Einkaufsmanagerindex der Industrie, der im Mai von 52,4 auf 48,5 Punkte zurückgefallen ist – erwartet worden war lediglich ein leichter Rückgang auf 51,9 Punkte. Der Russland-Ukraine-Krieg und das hohe Preisniveau von Rohstoffen und insbesondere von Energie dürften hier stimmungsdämpfend gewesen sein.
Erfreulicher war, dass die erste Schätzung eines BIP-Anstiegs im ersten Quartal um 2,4 Prozent zum Vorquartal noch einmal leicht auf 2,5 Prozent nach oben revidiert wurde. Im Vergleich zum Vorjahresquartal wuchs die polnische Wirtschaft somit um 8,5 Prozent. Hauptsächlicher Antreiber des robusten Wachstums war der private Konsum. Da sich das BIP nominal gar um 15,3 Prozent zum Vorjahresquartal erhöhte, sollte sich trotz der umfangreichen Fiskalhilfen die Schuldenquote Polens im Verhältnis zum BIP nicht verschlechtern. Der polnische Złoty legte in den vergangenen drei Tagen eine kleine Atempause in seinem seit Mitte Mai ausgebildeten kurzfristigen Aufwärtstrend ein.
Unter deutlichen Abwertungsdruck geriet der Ungarische Forint seit vergangenem Dienstag, nachdem wegen des Russland-Ukraine-Krieges der Notstand verhängt beziehungsweise verlängert wurde. Der Notstand erlaubt es der Regierung, geltende Gesetze aufzuheben, per Dekret zu regieren beziehungsweise Verordnungen zu erlassen – also am Parlament vorbei zu regieren. Dabei hat seit der letzten Parlamentswahl Anfang April die regierende Fidesz-Partei eine satte Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament. Die Währungsmärkte reagierten etwas verschnupft. Auch die Streitigkeiten Ungarns mit den meisten restlichen EU-Staaten bezüglich des Ölembargos gegenüber Russland haben dem Forint nicht gerade Rückenwind geliefert.
Das tat gestern auch die Ungarische Notenbank (NBH) zunächst nicht, denn auf ihrer monatlichen Sitzung erhöhte sie die Base Rate nicht stärker als um 50 Basispunkte auf 5,90 Prozent. Die Anhebung entsprach den Konsenserwartungen und knüpfte an die früheren Kommentare des stellvertretenden Gouverneurs Virag an, dass das Anhebungstempo gegenüber den 100-Basispunkt-Schritten, die bei den letzten beiden Sitzungen geliefert wurden, um etwa die Hälfte reduziert werden würde. Einige Analysten hatten jedoch mit einer größeren Erhöhung um 65 bis 75 Basispunkte gerechnet – da dies den Währungshütern ermöglicht hätte, den Basiszinssatz und den Einlagensatz bis Juli anzugleichen. Der Einlagenzinssatz, die One-Week-Deposit-Rate, die aktuell als Leitzins fungiert, dürfte morgen erneut um 30 Basispunkte von 6,45 auf 6,75 Prozent angehoben werden.
Die NBH sollte das monatliche Anhebungstempo von 30 Basispunkten bis auf Weiteres und auch in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen, wie es Vizegouverneur Virag in der anschließenden Pressekonferenz betonte. Schließlich betrug die von der Notenbank präferierte Kerninflationsrate im April bereits 10,3 Prozent. Wobei allerdings auch die steigende Staatsverschuldung und das sich ausweitende Leistungsbilanzdefizit die Währungshüter besorgen dürften. Der Forint sank unmittelbar nach dem Zinsentscheid bis auf knapp 397 EUR/HUF, konnte sich anschließend aber leicht erholen.
Sofern heute kein deutlicher Preisrücksetzer geschieht, dürften die Ölpreise erstmals seit 2011 sechs Monate hintereinander angestiegen sein. Brent-Öl hat seit Anfang Mai mehr als zehn Prozent zugelegt, allein in der vergangenen Woche rund sechs Prozent. In den USA kletterten die Benzinpreise mit einem landesweiten Durchschnitt von 4,62 USD/Gallone pünktlich zum gestrigen „inoffiziellen“ Start in die Sommersaison auf ein neues Rekordhoch. Den letzten Schub bekamen die Preise zum einen durch sich konkretisierende Pläne eines EU-Öl-Embargos gegenüber Russland und zum anderen durch die vermutlich unmittelbar bevorstehende Aufhebung einiger Lockdown-Maßnahmen in China.
Etwas erstaunlich erscheint zudem, dass die Fördermengen der Öl-Fracking-Industrie in den USA trotz eines Preisanstiegs um mehr als 50 Prozent seit Jahresbeginn für WTI-Öl weiterhin deutlich unter dem Niveau der Vor-Pandemie-Zeit liegen. In den Zehner-Jahren wurde bei einem hohen Ölpreisniveau die Förderung meist sehr schnell hochgefahren, was auf mittlere Sicht den Preisanstieg ausbremste. Insgesamt förderten die USA zum Ende des Jahrzehnts täglich 7,2 Millionen Barrel Öl mehr als zu Beginn.
Mittlerweile hat sich aber die Geschäftspolitik bezüglich des Verhältnisses von Ausschüttungen an die Anteilseigner und Ausgaben für die Erhöhung der Produktion deutlich verändert. Börsengelistete, unabhängige US-Ölförderunternehmen geben nun rund ein Drittel ihres Cashflows via Dividenden und Aktienrückkäufen an die Anleger zurück. Deshalb dürfte die US-Ölproduktion 2022 nur um rund 900.000 Barrel pro Tag zunehmen, verglichen mit 1,9 Millionen im Jahr 2018. Erst Ende 2023 mit einem weiteren Förderanstieg um rund 800.000 Barrel pro Tag sollte die Produktion wieder auf Vor-Pandemie-Niveau sein. Schließlich behindern auch Lieferkettenprobleme den Kauf von Ausrüstung zur Erschließung neuer Förderanlagen, sodass deren Inbetriebnahme aktuell zwölf Monate Vorlauf anstelle wie noch 2019 rund drei Monate benötigt. Kurzfristig spricht somit wenig für einen deutlichen Preisrücksetzer der Ölpreise.
Der am Freitag veröffentlichte Preisdeflator für persönliche Verbrauchsausgaben (PCE Core Deflator) deutete auf einen nachlassenden Inflationsdruck in den USA im April hin. Im Einklang mit den Analystenerwartungen sank das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß, das die Preisentwicklung von Nahrungsmitteln und Energie unberücksichtigt lässt, von 5,2 auf 4,9 Prozent. Gleichzeitig stieg der private Konsum inflationsbereinigt um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat auf das höchste Niveau in drei Monaten. Insbesondere für Fahrzeuge und Ersatzteile sowie Bewirtschaftung und Unterbringung gaben die Konsumenten mehr Geld aus. Trotz der robusten Konsumlaune dürften die Sparbüchsen der Verbraucher nur wenig in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Höhere Löhne im privaten und im öffentlichen Sektor steigerten das durchschnittliche Privateinkommen um 0,4 Prozent im Vergleich zum März.
Die Konsumfreude der Amerikaner macht sich indes auch in der Handelsbilanz bemerkbar. Zwar sank das Defizit im Vergleich zum Rekordhoch im März um 20 Milliarden US-Dollar, mit 105,9 Milliarden bleibt es im historischen Kontext aber dennoch deutlich überdurchschnittlich. Der Index der Uni of Michigan zum Verbrauchervertrauen im Mai sank zwar in der zweiten Schätzung leicht. Wichtiger für die Marktstimmung war jedoch vermutlich, dass die Inflationserwartungen der Verbraucher auf Sicht von einem Jahr leicht von 5,4 auf 5,3 Prozent zurückgingen. Trotz der insgesamt erfreulichen Daten verflachte die US-Renditekurve zum Wochenschluss leicht, nachdem Papiere mit drei- und sechsmonatiger Laufzeit verkauft und jene mit zehnjähriger gekauft wurden. Nach einer zwischenzeitlichen Stärkephase wertete der USD am Freitagnachmittag wieder ab und ging im Vergleich zur Vorwoche geschwächt aus dem Handel.
Ein erschreckend deutlicher Rückgang beim Einkaufsmanagerindex (PMI) des Servicebereichs belastete gestern das Pfund Sterling, das zwischenzeitlich ein Prozent zum Euro verlor. Der Composite PMI, der sowohl den Industrie- als auch den Dienstleistungsbereich umfasst, sank von 58,2 Punkten im April auf 51,8 Punkte im Mai (erwartet worden waren 56,5 Punkte). Hauptverantwortlich hierfür war der Dienstleistungssektor, dessen PMI von 58,9 auf ein 15-Monats-Tief von 51,8 Punkten fiel. Erwartet worden waren 57,0 Punkte. Hier scheinen sich die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten deutlich auf die Aktivitäten der Konsumenten auszuwirken. Besser hielt sich der PMI der Industrie, der von 55,8 auf 54,6 Punkte zurücksetzte.
Nachdem sich das Wirtschaftswachstum Großbritanniens schon im ersten Quartal kontinuierlich abgeschwächt hatte, könnte es nun im zweiten Quartal schlimmstenfalls sogar schrumpfen, worauf die in die Zukunft gerichteten Indikatoren der PMIs hinweisen. Um das Ganze noch etwas unangenehmer zu machen, ist die Komponente „Input Prices“ auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Die Firmen „beklagten“ höhere Lohn-, Energie- und Benzinkosten. Der Inflationsdruck dürfte also anhalten, zweistellige Inflationsraten im Herbst erscheinen möglich. Darauf weist auch die Beschäftigungskomponente hin: Wenngleich sie von 56,5 auf 55,6 Punkte sank, deutet sie weiterhin auf einen robusten Anstieg der Beschäftigung in Zukunft hin. Der Arbeitsmarkt dürfte somit anhaltenden Inflationsdruck liefern.
Kurze Zeit später liefen dann noch Meldungen über die Ticker, dass die Preisobergrenze (Energy Price Cap) bei der nächsten Anpassung im Oktober von GBP 1.971 auf GBP 2.800 angehoben werden könnte, eine weitere Anpassung um 40 Prozent nach oben. Der Energy Price Cap begrenzt den Höchstbetrag, den Lieferanten für jede von ihnen verbrauchte Gas- und Stromeinheit berechnen können, und legt eine maximale tägliche Grundgebühr fest. Dies erhöht die Lebenshaltungskosten weiter. Möglicherweise muss die Bank of England deshalb die Leitzinsen doch ein ganzes Stück mehr anheben, als sie es momentan noch plant. Ein schwaches Wirtschaftswachstum, gepaart mit hoher Inflation, dürfte aber das Pfund Sterling dennoch weiterhin belasten.
Eine noch relativ robuste Wirtschaft trifft in Polen weiterhin auf starken Preisdruck. Die durchschnittlichen Löhne und Gehälter im Unternehmenssektor stiegen im April um kräftige 14,1 Prozent im Jahresvergleich (erwartet wurden 12,6 Prozent), während die durchschnittliche Beschäftigung um 2,8 Prozent im Jahresvergleich ebenfalls etwas stärker als prognostiziert zunahm. Das Lohnwachstum weist möglicherweise auf eine beginnende Lohn-Preis-Spirale hin. Gleichzeitig ist ein monatlicher Anstieg von mehr als 10.000 Arbeitsplätzen auf Monatsbasis ein solides Ergebnis für April. Der polnische Arbeitsmarkt bleibt also angespannt, viele Sektoren melden Arbeitskräftemangel.
Die Erzeugerpreise (PPI) stiegen im April um 23,3 Prozent im Jahresvergleich (erwartet wurden 20,5 Prozent). Der Aufwärtstrend des PPI deutet auf eine Fortsetzung des Inflationswachstums für die Verbraucher in den kommenden Monaten hin. Die Industrieproduktion wuchs derweil im April im Jahresvergleich mit 13,0 Prozent schwächer als im Konsens mit 16,3 Prozent erwartet, was ein Zeichen für die ersten Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges und den gemeldeten Rückgang der Neuaufträge sein könnte. Das Ausmaß der Auswirkungen ist jedoch bisher moderat. Ein robustes Wachstum wurde insbesondere für die Schwerindustrie gemeldet.
Der Einzelhandelssektor wiederum übertraf im vergangenen Monat die Erwartungen. Die Verkäufe sind im Jahresvergleich um 19,0 Prozent gestiegen. Hier wirken zwar auch günstige Basiseffekte, da die Verkäufe im April letzten Jahres inmitten einer Welle von Covid-19 und strengeren Beschränkungen stark zurückgingen; saisonbereinigt gingen die Verkäufe dann auch zwar um 0,8 Prozent im Monatsvergleich zurück, lagen aber immer noch fast neun Prozent über ihrem Vor-Pandemie-Niveau. Der Verkauf von Kraftfahrzeugen blieb die größte Schwachstelle, während die Ausgaben für Bekleidung hoch waren.
Insgesamt deuten die Aktivitätszahlen für April nach einem sehr starken ersten Quartal auf einen etwas schwächeren Start in das zweite Quartal für die polnische Wirtschaft hin. In den nächsten Quartalen wird es wahrscheinlich zu einer anhaltenden Schwäche kommen, da die Inflation bis Anfang nächsten Jahres zweistellig bleiben dürfte – einige Analysten erwarten gar Inflationsraten bis zu rund 20 Prozent. Die anhaltend hohen Inflationsraten dürften von der Notenbank als eine ernstere Bedrohung für die polnische Wirtschaft als die Verlangsamung des Bruttoinlandsprodukt-Wachstums betrachtet werden. Ein inkonsistenter Policy-Mix (lockere Fiskalpolitik, wie z. B. Steuererleichterungen und 14. monatliche Rente, versus eine straffe Geldpolitik) verstärkt dieses Risiko nur noch. Weitere kräftige Zinsanhebungen sollten also folgen. Der Złoty setzte auch gestern seinen leichten Aufwärtstrend, den er seit Anfang Mai ausgebildet hat, weiter fort.
Eine überraschend ausgeprägte Schwäche zeigten in den vergangenen Wochen die Silberpreise. Noch Anfang März waren diese im Zuge der allgemeinen Rohstoff-Rally infolge des Russland-Ukraine-Krieges, der von Öl über Industriemetalle bis hin zu Agrarrohstoffen nahezu alle Rohstoffe verteuerte, auf rund 27 US-Dollar je Feinunze angestiegen. Von 26 US-Dollar je Feinunze noch Mitte April setzten die Preise dann vergangene Woche bis auf 20,50 US-Dollar je Feinunze zurück, bevor sie sich wieder über die Marke von 22 US-Dollar je Feinunze erholen konnten. Dennoch notierten sie damit – ganz im Gegensatz zum Beispiel zu Gold – in US-Dollar noch rund fünf Prozent schwächer als zu Jahresbeginn.
In erster Linie litten die Silberpreise unter der starken Aufwertung des US-Dollars. Der Anstieg des U. S. Dollar Index auf ein 20-Jahres-Hoch verteuerte den Ankauf von Silber für Anleger außerhalb des US-Dollar-Währungsraums. Während Silber seit Jahresbeginn in US-Dollar die erwähnten fünf Prozent nachgab, stieg der Preis in Euro im gleichen Zeitraum etwa um zwei Prozent an. Die pandemiebedingten Lockdowns in China sorgten ähnlich wie auch bei Basismetallen wie Kupfer und Co. für eine geringere Nachfrage nach Silber zu industriellen Zwecken. Zudem wurden in den vergangenen Wochen an den US-Terminbörsen hohe Kaufpositionen in Silber-Kontrakten zum Zwecke von Gewinnmitnahmen aufgelöst, was ebenfalls die Notierungen des weißen Metalls belastete. Sobald die Pandemiemaßnahmen in China aufgehoben werden und falls, wie von vielen Marktakteuren prognostiziert, der US-Dollar mittelfristig abwerten würde, könnte Silber wieder Aufwärtspotenzial haben. Ähnlich wie die Goldpreise reagieren jedoch auch die Silberpreise stark auf die Realzinsen und die Geldpolitik der Notenbanken. Sollten letztere noch restriktiver vorgehen als derzeit an den Märkten eingepreist und die Realzinsen deshalb ansteigen, besteht erneut Rückschlagspotenzial.
Verglichen mit hiesigen Inflationsdaten fiel der Anstieg der Verbraucherpreise in Südafrika auch im April nahezu bescheiden aus. Wie schon im Vormonat kletterten diese um 5,9 Prozent aufwärts verglichen mit dem Vorjahresmonat. Immerhin verharrt die Inflationsrate damit dennoch nahe der oberen Grenze des Toleranzbandes von drei bis sechs Prozent, das sich die Südafrikanische Notenbank gegeben hat. Lebensmittel verteuerten sich zum Vorjahr um sechs Prozent, Benzin statt um 33,2 Prozent wie im Vormonat „nur“ noch um 29,2 Prozent.
Etwas mehr Sorgen bereiten dürfte den Währungshütern, dass sich die Kerninflationsrate weiter leicht nach oben schraubt. Im April kletterte sie um 3,9 Prozent aufwärts, nach 3,8 Prozent im März. Gegen zu forsche Zinsanhebungen sprechen allerdings die etwas mauen Aktivitätsdaten, die bereits vor den Überschwemmungen in der Provinz KwaZulu-Natal und den folgenden Stromabschaltungen Warnsignale sendeten. Die Einzelhandelsumsätze sanken im März mit 0,3 Prozent zum Vormonat stärker als im Konsens mit minus 0,1 Prozent erwartet. Auch stieg die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe im März lediglich um 0,6 Prozent anstelle der erwarteten 1,2 Prozent an. Der Einkaufsmanagerindex der Industrie setzte im April zudem deutlich von 60,0 auf 50,7 Punkte zurück.
Trotz dieser etwas schwächeren Daten erhöhte die Notenbank den Leitzins gestern von 4,25 auf 4,75 Prozent. Dies war der erste Zinsschritt in dieser Höhe seit 2016. In einer unmittelbaren Reaktion auf den Zinsschritt wertete der Rand moderat auf. Trotz seines Rücksetzers seit Mitte April handelt der Südafrikanische Rand immer noch knapp acht Prozent fester zum Euro als zu Jahresbeginn.
Die britische Inflationsrate hat im April einen weiteren kräftigen Sprung nach oben gemacht. Sie stieg von 7,0 Prozent im Vormonat auf nunmehr 9,0 Prozent. Hauptverantwortlich für den Anstieg war eine Preisanhebung der Energieversorger um 47,5 Prozent im Vormonatsvergleich. Auch höhere Benzin- und Lebensmittelpreise trugen maßgeblich zum Anstieg bei. Allerdings verzeichnete auch die Kerninflation einen Sprung von 5,7 auf 6,2 Prozent. Hierbei spielte die Rücknahme der temporären Mehrwertsteuersenkung im Gastgewerbe zum 1. April eine wesentliche Rolle. Obwohl dieser Sondereffekt in den kommenden Monaten kaum mehr preistreibend wirken sollte, dürfte ein weiterer Anstieg der Inflation in Großbritannien nicht zu vermeiden sein.
Die britische Regierung plant, das mit der Europäischen Union (EU) mühsam ausgehandelte Nordirland-Protokoll per nationaler Gesetzgebung nachträglich auszuhebeln. Im Kern geht es den Briten darum, die durch den Brexit-Deal entstandene Zollgrenze zwischen Nordirland und Großbritannien rückgängig zu machen. Wird das Vorhaben umgesetzt, könnte die EU das Vereinigte Königreich am Ende auf Strafzahlungen verklagen oder mit Importzöllen belegen. Reagiert die britische Regierung ihrerseits mit der Einführung von Zöllen, dürfte das die ohnehin schon hohe Inflation weiter anheizen. Auch würde die angeschlagene britische Wirtschaft leiden, wenn der Außenhandel mit der EU wegen der Zölle einbricht. Der EU-Anteil an den britischen Exporten hat sich seit dem Brexit kaum verändert und liegt immer noch bei etwa 50 Prozent. Daher dürfte auch das Interesse an einer einvernehmlichen Verhandlungslösung nach wie vor groß sein. Trotzdem besteht ein Risiko, dass der Konflikt mit der EU eskaliert und das Pfund Sterling unter Abwärtsdruck gerät.
Das Wachstum in Polen und Ungarn im ersten Quartal hat die Erwartungen bei weitem übertroffen. Im Vorquartalsvergleich stieg die Wirtschaftsleistung in Polen um 2,4 Prozent und in Ungarn um 2,1 Prozent. Schon Ende 2021 waren in beiden Ländern ähnlich hohe Wachstumsraten erzielt worden, was in Verbindung mit einem engen Arbeitsmarkt auf einen Wirtschaftsboom hindeutet. In Polen stand der Zuwachs auf einer breiten Basis. Während die Industrieproduktion auch dank einer steigenden Energieerzeugung stark zulegte, profitierte der private Konsum von Lohnzuwächsen und verringerten Einkommensteuern. Gleichzeitig wurde der Bausektor von einer Erholung des Wohnungsbaus gestützt.
In Ungarn waren es vor allem fiskalpolitische Maßnahmen, die den privaten Konsum im Vorfeld der Parlamentswahlen nach oben getrieben haben. Zudem konnte sich die ungarische Industrie wegen abnehmender Lieferkettenprobleme im ersten Quartal gut erholen. Zwar dürfte der Aufschwung im Frühjahr wegen des Russland-Ukraine-Krieges erkennbar gedämpft ausfallen. Die Wachstumsverlangsamung erfolgt aber von einem hohen Niveau aus, sodass kaum mit einer schnellen Entspannung am Arbeitsmarkt zu rechnen ist. Die Notenbanken in Polen und Ungarn dürften daher weiter an der Zinsschraube drehen, um die damit verbundenen Inflationsgefahren einzudämmen. Während der ungarische Forint seine Verluste vom Vortag wieder wettmachen konnte, präsentierte sich der Złoty zum Euro gestern kaum verändert.
Laut einer gestern veröffentlichten Umfrage des ifo Instituts aus dem April haben deutsche Industrieunternehmen einen Rekordbestand an Aufträgen akkumuliert. Die deutschen Unternehmen hätten zum Zeitpunkt der Umfrage 4,5 Monate weiterproduzieren können, ohne einen weiteren neuen Auftrag zu erhalten. Aus der Pressemitteilung des ifo Instituts ging hervor, dass neben der hohen Nachfrage nach deutschen Industriegütern auch die Lieferkettenprobleme, die Vorprodukte und Rohstoffe betreffen, für den Rekord-Auftragsbestand verantwortlich gemacht werden können. Würde sich der Mangel an Vorprodukten und Rohstoffen auflösen, könnte dies zu einem Schub der deutschen Volkswirtschaft führen. Betrübt bleibt der diesbezügliche Ausblick allerdings aufgrund der weiter bestehenden Null-Covid-Politik in China, die zurzeit weiter für strenge Lockdown-Maßnahmen in für die Produktion wichtigen Städten sorgt. Eine baldige Besserung der Lieferkettenprobleme erscheint unwahrscheinlich.
Renditen deutscher Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit überstiegen am gestrigen Montag wieder zeitweise das Niveau von einem Prozent und setzten damit ihre Aufwärtsbewegung wieder fort, nachdem sie zum Ende vergangener Woche noch schwächer tendierten. Der Euro verweilte zum US-Dollar auch gestern nahe seines Sieben-Jahres-Tiefstands bei knapp über 1,04. Der Greenback bleibt als „sicherer Hafen“ momentan angesichts der anhaltenden Konjunktursorgen gefragt.
Dies, obwohl die Stimmung in den Industrieunternehmen im US-Bundesstaat New York im Mai regelrecht eingebrochen ist. Der Empire State Index fiel zum Vormonat um 36,2 Punkte auf minus 11,6 Punkte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf plus 15,0 Punkte gerechnet. Mit einem Stand unter der Nulllinie signalisiert der Indikator jetzt einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in der Industrie. Die Indexkomponente für den Ordereingang fiel auf minus 8,8 (Vormonat: plus 25,1). Der Subindex für die Beschäftigung stieg auf plus 14,0 (plus 7,3). Für die erzielten Preise wurde ein Wert von plus 45,6 (plus 49,1) ausgewiesen.
Selbst an einem Tag, an dem die Märkte eigentlich in risikofreudiger Stimmung waren – die Aktienindizes und Renditen der Staatsanleihen legten zu –, präsentierte sich der US-Dollar weiterhin in Höchstform. Mit einem Anstieg auf 1,0349 bis zum Nachmittag handelte der US-Dollar am Freitag auf dem höchsten Niveau zum Euro seit dem 3. Januar 2017 und hat somit seit Jahresbeginn knapp 8,5 % aufgewertet. Würde die Marke von 1,0341 gerissen werden, würde das gegenüber dem Euro ein 20-Jahres-Hoch für den US-Dollar bedeuten. Dass der DXY-Index, der den Außenwert des US-Dollars gegen die übrigen neun G-10-Währungen misst, seit Anfang Januar sogar mehr als neun Prozent zulegte, zeigt jedoch auch, dass es sich hierbei nicht unbedingt nur um eine genuine Euro-Schwäche, sondern allgemein um eine USD-Stärke handelt.
Der Greenback profitierte davon, dass die Märkte in den letzten Monaten deutlich robustere Leitzinserhöhungen der US-Notenbank eingepreist haben. Zudem gilt der US-Dollar als der „sichere Währungshafen“ schlechthin, was ihm in den vergangenen Wochen aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten und der starken Kursschwankungen an den Aktien- oder Kryptowährungs-Märkten Rückenwind verlieh. Aufgrund dessen, dass die USA bezüglich der Versorgung mit Erdöl und -gas relativ autark sind, gehen viele Marktbeobachter zudem davon aus, dass eine potenzielle Konjunkturdelle in den USA nicht so stark ausfallen könnte wie z. B. in der Eurozone.
Etwas in seinem Vorwärtsdrang gebremst wurde der US-Dollar dann von den Daten zum Verbrauchervertrauensindex der University of Michigan. Mit einem Rückgang von 65,2 im April auf 59,1 Punkte im Mai sank der Index auf das tiefste Niveau seit 2011. Die Konsumenten beurteilen ihre aktuelle finanzielle Situation so dürftig wie zuletzt im Jahr 2013. Die Anschaffungsneigung der Verbraucher hinsichtlich langlebiger Güter ist auf das tiefste Niveau seit Beginn der Umfrage im Jahr 1978 gefallen. Als Hauptgrund geben die Verfasser der Umfrage die hohen Inflationsraten an. Der US-Dollar gab nach Veröffentlichung allerdings nur leicht nach.
Die wirtschaftliche Erholung in Großbritannien gerät deutlich ins Stottern. Im zweiten Quartal könnte sogar ein Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) drohen. Nachdem im Januar das BIP noch um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat angestiegen war, gab es im Februar eine Nullrunde im Vergleich zum Januar, bevor nun für den März überraschend ein Rückgang um 0,1 Prozent gemeldet wurde. Im ersten Quartal 2022 wuchs Großbritanniens Wirtschaft somit um 0,8 Prozent im Vergleich zum Schlussquartal 2021 – erwartet wurden zuvor von Analysten im Median ein Prozent.
Sorgenfalten auf die Stirn zaubern könnte den Politikern und Notenbankern die Entwicklung bei jenen Dienstleistungen, die Privatkonsumenten in Anspruch nehmen. Im März nahmen diese um 1,8 Prozent im Vergleich zum Februar ab. Die Einzelhandelsumsätze sanken um 1,4 Prozent, die Verkäufe von Kraftfahrzeugen um 15,1 Prozent. Mit dem deutlichen Anstieg der Energiepreise nach der Anpassung im April dürfte die Laune der Konsumenten einen weiteren Dämpfer erhalten haben. Die realen Haushaltseinkommen sollten sowohl im zweiten als auch im dritten Quartal aufgrund des ungebremsten Anstiegs der Inflationsraten weiter sinken, Ausgaben für nicht unbedingt notwendige Anschaffungen erneut reduziert werden.
Der Rückgang der Industrieproduktion im März um 0,2 Prozent zum Vormonat und das höher als erwartet ausgefallene Handelsbilanzdefizit sprechen auch nicht gerade für rosige Konjunkturzeiten in Großbritannien. Aufgrund der voraussichtlich weiter ansteigenden Verbraucherpreise dürfte die Bank of England dennoch auf ihrem Zinserhöhungspfad fortschreiten. Das Pfund Sterling befindet sich nun seit nahezu exakt einem Monat in einem Abwärtstrend zum Euro. Es konnte gestern allerdings ein Stück an Boden wiedergutmachen, was der allgemeinen Schwäche des Euros im gestrigen Handel geschuldet sein dürfte.
Die Währungshüter dürften sich über die neuen Verbraucherpreisdaten aus Osteuropa kaum gefreut haben. In Tschechien sprang die Inflationsrate im April auf 14,2 Prozent, von 12,7 Prozent im Vormonat. Zuletzt lag der Verbraucherpreisanstieg Anfang der 1990er Jahre auf einem ähnlich hohen Niveau. In Ungarn sieht es kaum besser aus: Hier kletterte die Inflationsrate von 8,5 auf 9,5 Prozent – auch dies ist der höchste Wert seit ein paar Jahrzehnten. In beiden Ländern übertrafen die Zahlen die Konsenserwartungen bei weitem. Zwar ist der wachsende Preisdruck in Osteuropa überwiegend externen Faktoren geschuldet, insbesondere dem Russland-Ukraine-Krieg, der zu einem massiven Anstieg der Energiepreise geführt hat, sowie den anhaltenden globalen Lieferkettenproblemen. Gleichwohl zeigt der stetige Anstieg der Kerninflationsraten, dass die Aufwärtsdynamik bei den Preisen inzwischen an Breite gewonnen hat.
Obwohl die Notenbanken in Osteuropa die Zinszügel schon stark angezogen haben und Ungarn mit aktuell 6,45 Prozent den höchsten Leitzins unter den EU-Staaten aufweist, könnten daher weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Inflation nötig sein. Offensichtlich trauen die Märkte den Währungshütern noch zu, den Verbraucherpreisanstieg perspektivisch in Schach zu halten. Nach Veröffentlichung der überraschend hohen Inflationszahlen blieben sowohl die Tschechische Krone als auch der ungarische Forint gegenüber dem Euro weitgehend stabil. Die Tschechische Krone geriet gestern allerdings unter Abwärtsdruck, nachdem der als Befürworter einer lockeren Geldpolitik geltende Aleš Michl zum designierten Nachfolger des amtierenden Notenbankgouverneurs Jiří Rusnok ernannt worden war.
Der anhaltend teure Kurs des US-Dollars und die Lockdowns in China lasten weiterhin auf den Rohstoffpreisen. Brent und WTI handeln annähernd auf Vortagesniveau. Basismetalle verbilligen sich in der Mehrheit moderat. Der Goldpreis rutschte mit rund 1.840 $/Unze auf ein neues Drei-Monatstief.
An den Währungsmärkten verlor der Euro gegen nahezu alle bedeutenden Währungen leicht bis moderat an Wert. Er hielt sich zumindest zum US-Dollar über der Marke von 1,05 – wertete damit aber 0,3 Prozent ab. Der Yen-Kurs stabilisierte sich etwas, nachdem er am Montag zum US-Dollar auf ein 20-Jahrestief gefallen war. Mit einem Anstieg um 2,1 Prozent bzw. 8,0 Prozent stiegen die Verbraucher- und Erzeugerpreise in China im April im Vergleich zum Vorjahresmonat etwas stärker als mit 1,8 bzw. 7,8 Prozent erwartet.
An den Aktienmärkten lasten steigende Zinsen und die Gefahr einer wirtschaftlichen Schrumpfung weiterhin auf der Stimmung der Investoren. Die europäischen Aktienleitindizes konnten sich jedoch in unterschiedlichem Ausmaß von ihren Vortagesverlusten erholen. Zum Beispiel notierte der Dax am Tagesende 1,15 Prozent höher als am Vortag. Eine Erholungsrallye der US-Leitindizes zu Handelsbeginn in New York verpuffte nach einer guten Stunde, sodass die US-Indizes uneinheitlich schlossen. Die asiatischen Aktienindizes handeln ebenfalls ohne einheitliche Richtung.
Im April schwächelte der chinesische Außenhandel. Nach einem Anstieg der Ausfuhren im März um 14,7 Prozent gegenüber Vorjahr verlangsamte sich das Export-Wachstum deutlich. Mit 3,9 Prozent war das Exportwachstum so tief wie zuletzt zu Beginn der Coronavirus-Krise vor gut zwei Jahren. Die Importe stagnierten dagegen zum Vorjahr. Hauptgrund für die Verlangsamung insbesondere der Ausfuhren dürfte die weiter stringent verfolgte Zero-Covid-Politik der chinesischen Regierung sein, die in vielen Regionen weiterhin zu mobilitätsbeschränkenden Maßnahmen führt – unter anderem in für die Produktion wichtigen Städten wie Schanghai.
Besonders ausgeprägt war die Eintrübung der Handelsdaten im Warenverkehr mit Deutschland. Die Ausfuhren chinesischer Waren nach Deutschland gingen im Jahresvergleich um neun Prozent zurück, die Importe deutscher Waren nach China sogar um 9,8 Prozent. Die schwachen Handelsdaten aus China sind damit auch für die deutsche Volkswirtschaft eine schlechte Nachricht, denn China bleibt ein wichtiger Absatzmarkt für deutsche Hersteller. Allerdings deuten sinkende Covid-19-Infektionszahlen auf eine Entspannung der Infektionslage hin, was wiederum auch zu einer schrittweisen Aufhebung der scharfen Restriktionen in den kommenden Wochen führen könnte. Der Renminbi wertete in den letzten Wochen gegenüber dem Euro moderat ab und beendete damit seinen lang anhaltenden Aufwertungstrend, was exportorientierten Unternehmen in China helfen dürfte.
Die Erholung des US-Arbeitsmarkts setzt sich in beeindruckender Weise fort. Im Monat April sind laut einer ersten Schätzung 428.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen worden. Volkswirte gingen im Vorhinein von einem Zuwachs von 380.000 neuen Jobs aus. Die Arbeitslosenquote verweilte im April unverändert bei 3,6 Prozent und damit weiterhin nur 0,1 Prozentpunkte oberhalb des Vor-Coronavirus-Tiefstands. Investoren dürften mit Erleichterung aufgenommen haben, dass der Lohndruck nicht weiter zugenommen hat. Mit 5,5 Prozent zum Vorjahr lag das Wachstum der durchschnittlichen Stundenlöhne 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonatswert.
Nach den hoch volatilen Handelstagen insbesondere an den Rentenmärkten sorgte der leicht über der Erwartung liegende Beschäftigungszuwachs für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung der Renditen von US-Staatsanleihen. US-Treasuries mit zehnjähriger Laufzeit rentierten am Freitag zwischenzeitlich über der Marke von 3,1 Prozent. Allerdings fiel der Anstieg deutlich moderater aus als am Vortag. Der Euro legte gegenüber dem US-Dollar wieder leicht zu und notierte knapp unterhalb der Marke von 1,06. Der Wertverlust der Gemeinschaftswährung gegen den Greenback seit Jahresanfang beträgt jedoch immer noch mehr als acht Prozent und gegenüber dem Vorjahr sogar 15 Prozent.
Die Auftragseingänge der deutschen Industrie sind im März stärker als erwartet zurückgegangen. Gegenüber dem Vormonat lag der Rückgang bei 4,7 Prozent; Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang von 1,1 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahr betrug das Minus 3,1 Prozent. Nach den schwachen Einzelhandelsumsätzen sind die Auftragseingänge der nächste Indikator, der eine verlangsamte Wachstumsdynamik infolge des Ukraine-Konflikts signalisiert. Der Rückgang im Vormonatsvergleich ist insbesondere auf die Auslandsaufträge zurückzuführen, die um 6,7 Prozent einbrachen. Außerhalb der Eurozone sanken die Bestellungen dabei um 13,2 Prozent. Die Auftragseingänge aus der Eurozone stiegen um 5,6 Prozent, während die Inlandsaufträge um 1,8 Prozent nachgaben. Die Pläne der Europäischen Union für eine Abkehr von russischem Öl dürften die Preise auch für Exportgüter weiter anheizen und könnten die Nachfrage nach deutschen Produkten weiter reduzieren, allerdings würde eine Unterbrechung von Erdgaslieferungen aus Russland für die deutsche Volkswirtschaft eine noch stärkere Bedeutung haben. Der Euro stoppte am gestrigen Tag seine Erholungsphase und gab gegenüber dem US-Dollar nach. Dabei fiel er wieder unter die Marke von 1,06.
Die gefallenen Einzelhandelsumsätze in der Eurozone im März sind der erste Hinweis aus harten Konjunkturdaten, dass der Krieg in der Ukraine auch den Konsum in der Eurozone belastet. Der Einbruch der Einzelhandelsumsätze um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat war deutlicher als von Ökonomen im Vorfeld erwartet, die mit einem Rückgang von nur 0,1 Prozent gerechnet hatten. Aggregiert sind die Umsätze in Q1 um 0,8 Prozent gesunken. Die Wachstumsraten der europäischen Einzelhandelsumsätze liegen damit weiterhin deutlich unterhalb des Vor-Corona-Trends.
Die Aufschlüsselung zeigt, dass der Umsatzrückgang vor allem auf schwächere Verkäufe von Nicht-Nahrungsmitteln zurückzuführen ist, insbesondere auf den Online-Umsatz, der um 4,3 Prozent gegenüber Vormonat sank. Mit Blick auf die nächsten Monate deutet das schwache Konsumentenvertrauen im April darauf hin, dass ein weiterer Rückgang der Konsumausgaben wahrscheinlich ist. Die höhere Inflation und der damit verbundene Druck auf die Realeinkommen dürften sich weiterhin negativ auf die Konsumneigung der Haushalte auswirken. Gestern setzte der Euro seine moderaten Kursgewinne vom Vortag gegenüber dem US-Dollar fort und notierte weiter über der Marke von 1,05.
Die gestern veröffentlichten Arbeitsmarktdaten aus Deutschland für den Monat April und aus der Eurozone für den Monat März zeigen eine weiterhin ermutigende Beschäftigungsentwicklung. In Deutschland ist die Beschäftigung trotz der Ukraine-Krise erneut gestiegen und die Arbeitslosigkeit weiter gesunken. Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen um 53.000 bzw. saisonbereinigt um 13.000. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag der Rückgang sogar bei 462.000. Die deutsche Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent. Die Bundesagentur für Arbeit bezifferte in ihrer Pressemitteilung die Zahl der Arbeitnehmer, die Kurzarbeitergeld beziehen, im April auf 723.000.
In der Eurozone hingegen lag die Arbeitslosenquote im März bei 6,8 Prozent. So niedrig war die Arbeitslosenquote seit Bestehen der Eurozone noch nie. Die soliden Arbeitsmarktdaten aus der Eurozone und Deutschland deuten auf eine Fortsetzung des Beschäftigungswachstums trotz des Ukraine-Konflikts hin. Die angespannten Arbeitsmärkte hierzulande könnten dazu führen, dass die Löhne in Zukunft stärker steigen als zuletzt. Vor allem die Gewerkschaften dürften die derzeit hohen Preissteigerungsraten nutzen, um für höhere Lohnabschlüsse zu werben. Die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmervertreter wächst in Zeiten eines zunehmend angespannten Arbeitsmarkts. Der Euro legte gestern gegenüber dem US-Dollar leicht zu und lag wieder deutlich über der Marke von 1,05.
Die tschechische Wirtschaftsleistung hat sich im ersten Quartal deutlich besser entwickelt als befürchtet. Gegenüber dem Vorquartal stieg das BIP um 0,7 Prozent. Ende 2021 war die Wirtschaft um 0,8 Prozent gewachsen. Trotz der relativ guten Entwicklung am aktuellen Rand hat sich die tschechische Wirtschaft verhältnismäßig langsam von der Pandemie erholt. Das BIP lag Ende 2021 immer noch rund ein Prozent unterhalb des Niveaus Ende 2019. Detaildaten zum BIP im ersten Quartal gab es zwar noch nicht; aktuelle Konjunkturdaten deuten aber darauf hin, dass das Wachstum vor allem vom Dienstleistungs- und vom Bausektor getrieben wurde. Die Dienstleister dürften dabei vor allem von der abklingenden Omikron-Pandemiewelle profitiert haben. Weniger positiv war zuletzt die Entwicklung in der Industrie. Der tschechische Automobilsektor litt auch vor der Invasion Russlands in die Ukraine schon unter massiven Lieferengpässen. Diese dürften sich durch den Konflikt in Osteuropa weiter verschärft haben.
Hierauf deutet der gestern veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe hin. Dieser ist im April weiter auf 54,4 Punkte zurückgegangen, nachdem er im März bei 54,7 Punkten lag. Der Produktionsrückstand ist laut Umfrage wegen der Lieferengpässe erneut gestiegen, während die Einkaufspreise weiterhin deutlich zulegten. Die Krone hat nach Veröffentlichung der Stimmungsdaten abgewertet, notiert im historischen Vergleich zum Euro aber immer noch auf einem relativ hohen Niveau.
Aus der Schweiz kamen am Freitag uneinheitliche Konjunkturdaten. Einerseits legte das KOF Konjunkturbarometer, nach mehreren Rückgängen in Folge, im April überraschend zu. Mit 101,9 Punkten nach 99,7 Punkten im Vormonat weist es nun wieder auf ein leicht überdurchschnittliches Wachstum der Wirtschaft in den kommenden Quartalen hin. Andererseits sind die realen Einzelhandelsumsätze im März um 6,6 Prozent gegenüber Februar eingebrochen. Vorangegangen war allerdings ein außergewöhnlich starker Anstieg von 5,9 beziehungsweise 12,5 Prozent in den beiden ersten Monaten des Jahrs. Die schwache Entwicklung im März passt zum Rückgang des Verbrauchervertrauens am aktuellen Rand. Offensichtlich gehen die höheren Energiepreise auch an den Schweizer Haushalten nicht spurlos vorüber, auch wenn die Inflation mit aktuell 2,4 Prozent im internationalen Vergleich noch recht verhalten ist.
Die voraussichtliche Leitzinserhöhung im Euroraum in diesem Jahr könnte auch der Schweizerischen Nationalbank Spielraum für eine Zinswende verschaffen. Der Notenbank-Präsident hat angesichts der preistreibenden Effekte des Russland-Ukraine-Krieges bereits Handlungsbereitschaft signalisiert. Die eidgenössischen Währungshüter sind in der Vergangenheit ihren Kollegen aus dem Euroraum nicht immer sofort gefolgt. Gegen eine schnelle Zinserhöhung spricht dieses Mal der sehr starke Schweizer Franken, der den Anstieg der Inflation dämpft und die Konjunkturentwicklung in der Schweiz abbremsen könnte. Der EUR/CHF-Wechselkurs stabilisierte sich zuletzt in der Nähe der Marke von 1,02, nachdem er im März noch Kurs in Richtung Euro-Parität genommen hatte.
Der Preisschub lässt in Deutschland laut einer ersten Schnellschätzung auch im April nicht nach. Mit 7,4 Prozent zum Vorjahr erhöhten sich die Verbraucherpreise gegenüber März, als der Preisanstieg bei 7,3 Prozent lag. Volkswirte hatten im Vorfeld mit einer Inflationsrate von 7,2 Prozent gerechnet. Mit 35,3 Prozent war der Anstieg bei den Energiepreisen am stärksten, gefolgt von Nahrungsmitteln, die sich zum Vorjahr um 8,5 Prozent verteuerten. Zum Vormonat erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,8 Prozent. Die deutschen Inflationsdaten sind kein guter Vorbote für die heute erscheinenden Preisdaten aus der Eurozone, die bei 7,4 Prozent zum Vorjahr erwartet werden.
Die Q1-BIP-Zahlen aus den USA überraschten gestern. Denn die US-amerikanische Wirtschaft schrumpfte entgegen der Erwartungen laut einer ersten Schätzung gegenüber Vorquartal um 1,4 Prozent (annualisiert). Der BIP-Rückgang wird die US-Notenbank allerdings wahrscheinlich nicht davon abhalten, die Leitzinsen nächste Woche um 50 Basispunkte zu erhöhen, da die FOMC-Mitglieder den Rückgang als vorübergehende Auswirkung der Omikron-Welle interpretieren und auf die Stärke der zugrunde liegenden Nachfrage verweisen dürften. Der Euro setzte seine Talfahrt gestern in beeindruckender Geschwindigkeit fort. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel zwischenzeitlich unter die Marke von 1,05 zum US-Dollar und stand damit so tief wie zuletzt Ende 2016.
Das vom GfK-Institut ermittelte Verbrauchervertrauen in Deutschland gab im April zum zweiten Mal in Folge deutlich nach. Der Index ging um 10,8 Punkte auf minus 26,5 Punkte zurück. Erwartet worden war lediglich ein Rückgang auf minus 16,0 Indexpunkte. Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung sind gefallen. Damit ist das Konsumklima auf ein neues historisches Tief gesunken und liegt deutlich unter dem bisherigen Tiefststand, der vor gut zwei Jahren während der ersten Coronavirus-Welle markiert wurde.
Aus Verbrauchersicht hat sich das Risiko für die deutsche Wirtschaft, in eine Rezession zu fallen, weiter erhöht. Der anhaltende Russland-Ukraine-Krieg und gestörte Lieferketten bremsen die Konjunktur. Neben der allgemeinen Verunsicherung in Bezug auf die Konjunktur beeinträchtigen insbesondere die hohen Inflationsraten das Verbrauchervertrauen. Hohe Preise für fossile Energieträger und Lebensmittel sorgen dafür, dass für andere Güter weniger Mittel zur Verfügung stehen. Die Kaufkraft sinkt. Der Euro fiel gestern weiter zum US-Dollar und sogar unter seinen Corona-Tiefststand vor rund zwei Jahren, wobei er die Marke von EUR/USD 1,06 unterschritt.
Die ungarische Zentralbank hat auf ihrer gestrigen Sitzung den Leitzins erwartungsgemäß um weitere 100 Basispunkte angehoben. Seit dem ersten Zinsschritt im Juni 2021 beläuft sich die Erhöhung in Summe damit auf fast fünf Prozentpunkte, wobei die Währungshüter das Tempo zuletzt noch einmal angezogen haben. Angesichts einer weiter gestiegenen Inflation dürfte ihnen auch kaum eine andere Wahl geblieben sein. Im März lag die Inflation mit 8,5 Prozent auf dem höchsten Stand seit 14 Jahren, die Kerninflation erreichte mit 9,0 Prozent sogar den höchsten Wert seit 2001. Obwohl die Regierung dem Anstieg der Energiepreise mit Preisobergrenzen entgegenwirkt, dürfte die Inflation in den kommenden Monaten noch weiter zunehmen, wobei auch die 10-Prozent-Marke überschritten werden könnte.
Inflationstreibend wirkt vor allem der schwache Forint, der im März gegenüber dem Euro einen historischen Tiefstand erreicht hat. Inzwischen hat er sich zwar etwas erholt, notiert aber weiterhin auf relativ schwachem Niveau. Die rasche Zinswende dürfte zur Stabilisierung des Forint beigetragen haben. Mit 5,40 Prozent hat Ungarn heute die höchsten Leitzinsen innerhalb der EU. Trotzdem dürfte zur Eindämmung der Inflation eine weitere Zinserhöhung notwendig sein. Aktuelle Stimmungsindikatoren fielen aus besser als erwartet, was die Sorgen der Währungshüter vor einem starken Konjunktureinbruch infolge des Russland-Ukraine-Krieges verringern sollte.

Von der tschechischen und ungarischen Wirtschaft kamen gestern trotz der mit dem Russland-Ukraine-Krieg verbundenen anhaltenden Unsicherheit positive Signale. In beiden osteuropäischen Staaten verbesserte sich das Geschäftsklima im April merklich. In Ungarn sprang der entsprechende Index von 2,4 auf 10,5 Punkte und übertraf damit sogar wieder den bisher höchsten Stand seit Ausbruch der Pandemie. In Tschechien stieg das Stimmungsbarometer von 11,8 auf 16,7 Punkte – das Hoch aus dem Juni 2021 wird damit nur knapp verfehlt. Besonders stark verbesserte sich das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor, der von den auslaufenden Corona-Beschränkungen profitiert haben dürfte. Aber auch die Stimmung in der tschechischen Industrie hellte sich deutlich auf, was die Sorgen vor einem starken Einbruch infolge der Invasion Russlands in die Ukraine etwas verringern sollte.
Weniger optimistisch zeigen sich die Konsumenten. Zwar stieg in Ungarn im April auch das Verbrauchervertrauen deutlich an, von −28 auf −20 Punkte. Das Niveau vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie liegt damit aber immer noch in weiter Ferne. In Tschechien gab das Verbrauchervertrauen noch einmal nach und liegt jetzt sogar unterhalb des während der ersten Coronavirus-Welle erreichten Tiefstands. Tschechische Krone und ungarischer Forint zeigten sich gestern von ihrer schwachen Seite. Vor allem die Tschechische Krone geriet nach Äußerungen eines Zentralbank-Mitgliedglieds, wonach er Devisenmarktinterventionen zur Stützung der Währung nicht befürworte, unter Druck.
In der Eurozone hat sich der Einkaufsmanagerindex trotz des Russland-Ukraine-Krieges im Vergleich zum Vormonat verbessert. Der aggregierte Index stieg von 54,9 auf 55,8 Punkte und steht damit auf einem Sieben-Monats-Hoch. Erwartet worden war ein Rückgang auf 53,9. Das ökonomische Wachstum verbesserte sich allerdings ausschließlich aufgrund des Dienstleistungssektors, der von den aufgehobenen Corona-Restriktionen profitieren konnte. Der entsprechende Sub-Index stieg von 55,6 auf 57,7.
Im Gegensatz dazu kam das Wachstum des Verarbeitenden Gewerbes im April fast zum Stillstand. Laut der Pressemitteilung verstetigte sich im April der Preisdruck. Insbesondere Angebotsengpässe sorgten im Umfragezeitraum für weiteren Aufwärtsdruck auf die Preise. Die höheren Kosten wurden dann jedoch laut der Pressemitteilung an die Kunden weitergegeben und führten zu einem Anstieg der Preiskomponente für Waren und für Dienstleistungen.
Am heutigen Montag erhalten wir mit dem ifo Geschäftsklimaindex noch einen genaueren Einblick in die Sektoren und die konjunkturelle Erwartung für die deutsche Volkswirtschaft. Analysten erwarten einen Rückgang des Index von 90,8 auf 88,6 Punkte. An einem schwachen Tag für Risikoanlagen verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar und handelte zeitweise wieder unterhalb der Marke von 1,08.
Die Statistiker in Polen scheinen über Ostern Überstunden gemacht zu haben. Eine Menge von Daten wurde gestern veröffentlicht. Diese weisen nahezu durch die Bank auf anhaltenden Inflationsdruck hin und dürften die Inflationserwartungen auf einem hohen Niveau festzurren.
Der Anstieg der durchschnittlichen Bruttolöhne und -gehälter im März um 7,2 Prozent zum Vormonat bzw. 12,4 Prozent zum März 2021 war die stärkste jährliche Veränderung seit mehr als 20 Jahren und übertraf die Prognosen in Höhe von 10,6 Prozent deutlich. Zwar waren im März auch Einmaleffekte für den Sprung aufwärts mitverantwortlich, sodass die Veränderungsrate im April wieder etwas sinken dürfte; immerhin wachsen jedoch damit aktuell in Polen die Reallöhne (im Gegensatz zu Tschechien) weiterhin mit einem positiven Vorzeichen.
Auch in Polen stieg der Erzeugerpreisindex im Vergleich zum Vorjahresmonat mit 20,0 Prozent (erwartet wurden 18,1 Prozent) auf ein neues Rekordhoch. Deutlich über den Erwartungen lagen zudem die Daten zur Industrieproduktion, die im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17,3 Prozent zulegte. Die Beschäftigung, die im Januar bereits wieder Vor-Pandemie-Niveau erreicht hatte, wuchs im März um weitere 0,2 Prozent an. Damit steigt die Partizipationsrate der polnischen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter weiter an. Zwar kam das Verbrauchervertrauen mit minus 37,2 Punkten im April etwas unter den Erwartungen rein – vermutlich bedingt durch den Russland-Ukraine-Krieg. Die zuvor erwähnten „harten Konjunkturdaten“ deuten aber darauf hin, dass die polnische Wirtschaft auch im ersten Monat des Krieges im Nachbarland Ukraine unter Volldampf lief. Die Währungshüter um Notenbank-Gouverneur Adam Glapiński sollten deshalb vor weiteren Zinsschritten nicht zurückscheuen. Im Anschluss an obige Daten legte der Złoty leicht zu und bewegte sich in Richtung EUR/PLN 4,60 und somit dem unteren Ende der Handelsspanne der letzten Wochen von EUR/PLN 4,60/4,70 hin.
Der Preisanstieg in Deutschland geht weiter. Mit 30,9 Prozent zum Vorjahresmonat kletterten die deutschen Erzeugerpreise im März auf einen neuen Höchststand seit dem Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Nach den ebenfalls hohen Teuerungsraten vom Februar (25,9 Prozent) und Januar (25,0 Prozent) überraschte der März-Wert und lag über den Erwartungen von 29,1 Prozent. Gegenüber dem Vormonat lag die Steigerung bei 4,9 Prozent.
Der März-Wert repräsentiert als erster Monat vollständig die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges. Bemerkenswert sind weiterhin insbesondere die starken Steigerungsraten bei allen Energieträgern. Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Energiepreise um 83,8 Prozent. Zum Vormonat Februar verteuerten sich allein die Börsennotierungen für Gas um 58,6 Prozent. Auf eine Entspannung des Inflationsdrucks werden demnach auch Verbraucher weiterhin warten müssen. Denn einen Teil der Preissteigerungen wird der Handel wie bisher auf die Konsumenten abwälzen, was wiederum bedeutet, dass auch die Verbraucherpreise weiter anziehen dürften. Die Europäische Zentralbank wird die Zahlen vermutlich gespannt verfolgt haben. Auch für sie dürfte es bald an der Zeit sein, die Leitzinsen anzuheben. Der Euro legte gestern zum US-Dollar zu und notierte wieder deutlicher über der Marke von 1,08.
Die finalen Daten zur Inflationsentwicklung in Polen im März legten noch eine kleine Schippe auf die erste Schätzung drauf. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Preise um 11,0 Prozent, nachdem zuvor „lediglich“ 10,9 Prozent gemeldet worden waren. Auch in Polen machen sich natürlich die externen Schocks, namentlich der Russland-Ukraine-Krieg, bemerkbar. Im Monatsvergleich stiegen die Benzinpreise um 28,1 Prozent, auch die Preise anderer Energieträger legten kräftig zu. Lebensmittel verteuern sich immer weiter, im Vergleich zum März 2021 um 9,6 Prozent.
Nicht nur diese externen Schocks, sondern auch hausgemachte Probleme verschärfen jedoch den Preisdruck. Die Kerninflationsrate, die Energie- und Lebensmittelpreise ausschließt, kletterte mit 6,9 Prozent auf das höchste Niveau seit Beginn der Berechnungen seitens der polnischen Notenbank im Januar 2001. Der Arbeitsmarkt bleibt angespannt, was sich in einem zweistelligen Lohnwachstum und einer wachsenden Lohn-Preis-Spirale niederschlägt. Höhere Kosten für Energie und andere Rohstoffe sowie steigende Löhne treiben die Gesamtkosten in die Höhe. Um ihre Gewinne zu stabilisieren, sind Unternehmen gezwungen, die Preise ihrer Waren und Dienstleistungen sofern möglich zu erhöhen. Höhere Preise werden von den Käufern aktuell aber bei recht robust steigenden Haushaltseinkommen und hohen Inflationserwartungen akzeptiert.
Zweistellige Inflationsraten könnten uns nun also noch eine Zeit begleiten – möglicherweise bis Jahresende, wobei die Preissteigerungen in der zweiten Jahreshälfte allmählich etwas moderater werden könnten. Für 2023 dürften die Maßnahmen der Fiskalpolitik und das Ausmaß der Zweitrundeneffekte entscheidend für die weitere Entwicklung sein. Erst 2024 wird sich die Inflationsrate wahrscheinlich dem Ziel der Notenbank annähern, die deshalb im Mai einen nächsten Zinsschritt nachlegen dürfte. Der Złoty handelte auch gestern in seiner seit Anfang April ausgebildeten Trading Range von 4,60 bis 4,70 EUR/PLN.
Rückenwind bekommt der US-Dollar weiterhin durch falkenhafte Äußerungen einiger Mitglieder der US-Notenbank (James Bullard gestern: „Ich schließe Zinsschritte in Höhe von 75 Basispunkten nicht aus“) und dem daraus folgenden weiteren Anstieg der Renditen der US-Treasuries. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten trotz der am Donnerstag weiterhin klare Aussagen scheuenden EZB am Abend bei 0,84 Prozent (+6 b.p.), zweijährige bei plus 0,05% (-2 b.p.); zwei, zehn- und dreißigjährige US-Treasuries heute Morgen bei 2,85 (+18 b.p. verglichen mit Gründonnerstagmorgen), 2,44 (+12 b.p.) bzw. 2,92 (+15 b.p.) Prozent.
Produktionsunterbrechungen in Libyen und die Eskalation der Kampfhandlungen in der Ost-Ukraine schieben die Ölpreise weiter an. Brent notiert über 113, WTI über 108 USD/Barrel. Basismetalle handeln am Donnerstag uneinheitlich, wobei sich Aluminium und Nickel verteuern. Gold setzt gestern leicht von seinem Fünf-Wochen-Hoch zurück.
An den Währungsmärkten demonstriert der US-Dollar anhaltend seine Stärke. Der Euro wertet zum US-Dollar gestern rund 0,2 Prozent ab und erzielt heute Morgen mit 1,0761 ein Zwei-Jahrestief. Noch schlimmer erwischt es den Yen, der zum US-Dollar auf ein 20-Jahrestief fällt und selbst zum Euro rund ein Prozent verliert.
Auf der heutigen Sitzung der Europäischen Zentralbank sind zwar keine Änderungen zu erwarten, dennoch dürfte der Governing Council bemüht sein, rhetorisch eine weitere Anpassung der Geldpolitik in Aussicht zu stellen, sollte der Inflationsdruck nicht nachlassen. Interessant könnte auf der folgenden Pressekonferenz eine Diskussion um die Einführung eines möglichen Notfall-Anleiheankaufprogramms werden, das im Falle von externen Schocks ins Leben gerufen werden könnte. Diesbezügliche Gerüchte wurden in der vergangenen Woche in den Medien erwähnt. Der Euro bewegte sich zum US-Dollar gestern zunächst kaum vom Fleck und sprang im späteren Handel dann allerdings über die Marke von 1,09.
Der World Gold Council (WGC) veröffentlichte kürzlich einige Zahlen zu den preisbestimmenden Faktoren für Gold im ersten Quartal. Wenig überraschend: Die Nachfrage nach börsengehandelten, mit Gold hinterlegten Produkten war so hoch wie zuletzt im dritten Quartal 2020. Insgesamt wurden 269 Tonnen im Gegenwert von 17 Milliarden US-Dollar von Anlegern erworben. Die wenigsten Marktbeobachter hatten jedoch zuvor erwartet, dass auch die physische Nachfrage trotz des hohen Preisniveaus so stark bleiben würde. In den USA wurden mit 518.000 Feinunzen im Gegenwert von mehr als einer Milliarde US-Dollar so viele Goldmünzen in einem Quartal verkauft wie zuletzt 1999.
Des Weiteren zeigt der WGC auf, dass in Phasen, in denen wie in den vergangenen Wochen kurzfristige Renditen deutlicher anstiegen als langfristige, Gold in den letzten 50 Jahren durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr zulegen konnte. Liefen kurz- und langfristige Renditen auseinander, waren es nur drei Prozent. Anhaltend hohe Inflationsraten und -erwartungen dürften ebenso wie die geopolitisch fragile Lage für eine weiterhin starke Nachfrage nach Gold auch im laufenden Quartal sorgen. Seit Mitte März bewegt sich der Goldpreis in etwa in einer Bandbreite von 1.920 bis 1.960 US-Dollar, nachdem er Anfang März bis auf gut 2.050 US-Dollar geklettert war.
Mit 8,5 Prozent erreichte die jährliche Inflationsrate in Ungarn im März den höchsten Wert seit Mai 2007. Besonders stark war der Preisauftrieb bei Lebensmitteln, die gegenüber dem Vorjahr um gut 13 Prozent anzogen. Die im März gestiegenen Ölpreise machten sich hingegen infolge der staatlich gedeckelten Kraftstoffpreise weniger stark bemerkbar als beispielsweise in Polen. Für Ungarns Währungshüter, deren Zielobergrenze für die Inflationsrate vier Prozent beträgt, bleibt das Inflationsumfeld herausfordernd. Die hohen Verbraucherpreise schlagen sich zunehmend in höheren Lohnforderungen nieder, die über Zweitrundeneffekte für zusätzlichen Preisdruck sorgen dürften. Bereits im Januar stiegen die Löhne in Ungarn im Jahresvergleich um 14 Prozent.
Sollte zudem der zuletzt wieder zunehmende Druck auf den Ungarischen Forint anhalten, dürfte Ungarns Notenbank in den kommenden Monaten um weitere Erhöhungen des Leitzinses, der aktuell bei 4,4 Prozent liegt, nicht umhinkommen. Das wären keine guten Aussichten für Ungarns Anleihemärkte, die nach einer zwischenzeitlichen Verschnaufpause seit Anfang April erneut spürbare Abverkäufe hinnehmen mussten. Beispielsweise ist die Benchmarkrendite zehnjähriger Staatsanleihen seither um beachtliche 1,5 Prozentpunkte auf zuletzt 6,8 Prozent angestiegen. Der Ungarische Forint hat gegenüber dem Euro Anfang April deutlich abgewertet, konnte sich zuletzt aber stabilisieren.
Montag
- China | Verbraucherpreise im März; die Preisdynamik dürfte sich leicht beschleunigt haben. Dennoch sollte die Inflation deutlich unter dem von der People’s Bank of China angestrebten Ziel von etwa drei Prozent bleiben. Eine Lockerung der Geldpolitik könnte daher in naher Zukunft folgen, was auch den Aktienmarkt anschieben dürfte.
- UK | Das Bruttoinlandsprodukt im Februar dürfte leicht gestiegen sein. Eine Ausweitung der Industrieproduktion sollte dazu beigetragen haben.
Dienstag
- UK | Arbeitslosenquote im Februar. Es wird eine weitere Erholung des Arbeitsmarktes erwartet. Infolgedessen könnten Anleihen weiter an Wert verlieren.
- Deutschland | ZEW-Konjunkturerwartungen im April. Hohe Energiepreise sowie verschärfte Sanktionen gegen Russland könnten die Aussichten für die industrielastige hiesige Wirtschaft stärker eingetrübt haben.
- USA | Verbraucherpreise im März. Angesichts des angespannten Arbeitsmarktes sowie der steigenden Energiepreise sollte die Inflationsrate weiter zugelegt haben. Die Teuerungsrate könnte allerdings allmählich ihren Zenit erreicht haben. Sollte der Datenpunkt nicht erneut höher ausfallen als erwartet, könnte das dem Investorenvertrauen zugutekommen und die Zinskurve wieder steiler werden.
Mittwoch
- Japan | Die Kernrate der Maschinenbestellungen wird im Februar tiefer als im Vormonat erwartet. Der Omikron-bedingte Rücksetzer sollte sich allerdings kaum auf die Finanzmärkte auswirken.
- UK | Inflationsrate im März. Sie könnte auch in Großbritannien einen Zahn zugelegt haben.
- USA | Bei den Produzentenpreisen wird ein Anstieg im März erwartet. Die Auswirkungen auf die Margen der Unternehmen dürften sich im Zuge der anstehenden Berichtssaison klären.
- Kanada | Zinsentscheid der Bank of Canada. Die Inflationsrate im Februar lag über den Erwartungen, die Arbeitslosenquote sank deutlich. Der Inflationsdruck dürfte damit hoch bleiben, sodass die Währungshüter einen großen Zinsschritt vollziehen könnten.
Donnerstag
- UK | Der RICS-Hauspreissaldo im März sollte auf eine leichte Abschwächung der Preisdynamik am Immobilienmarkt hindeuten.
- Eurozone | Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Inflation übertraf im März die Markterwartungen deutlich. Obgleich noch keine Zinsschritte erwartet werden, könnte die EZB ein entschiedeneres Vorgehen gegen den Preisdruck signalisieren. In diesem Fall würden die Anleiherenditen steigen und die Gemeinschaftswährung Rückenwind erhalten.
- USA | Das von der University of Michigan veröffentlichte Konsumentenvertrauen dürfte im April auf niedrigem Niveau verharren. Die hohe Inflation sowie Befürchtungen einer sich abkühlenden Wirtschaft dürften die Laune der Konsumenten belasten.
- USA | Der Einzelhandelsumsatz im März sollte zugenommen haben und trotz schwächelnder Verbrauchervertrauensdaten einen robusten Konsum widerspiegeln.
Freitag
- Welt | Karfreitag läutet das Osterwochenende ein. Etliche Börsen rund um den Globus bleiben geschlossen.
- Eurozone | Die Europäische Zentralbank veröffentlicht die „Survey of Professional Forecasters“. Die darin enthaltenen makroökonomischen Prognosen könnten für Bewegung an den Finanzmärkten sorgen.
- USA | Empire State Index im April. Nach einem Rückgang im Vormonat könnte das Verarbeitende Gewerbe im Bundesstaat New York wieder ein leichtes Wachstum verzeichnen. Dies könnte Stagflationssorgen mildern und den Aktien von Zyklikern zugutekommen.
USA | Die Industrieproduktion im März sollte zugelegt haben und die Anleiherenditen stützen.
Obwohl Coronavirus-Restriktionen gelockert wurden und das Geschäftsklima auf einem hohen Niveau verharrte, kam es in Schweden im Februar nicht zu einer Erholung der Konjunktur. Der monatliche BIP-Indikator fiel im Vormonatsvergleich um 0,8 Prozent, nachdem er bereits im Januar um 0,6 Prozent eingebrochen war. Wachstumsdämpfend wirkte sich vor allem ein Rückgang der Bauaktivitäten um sieben Prozent sowie der Autoverkäufe um 13,5 Prozent aus. Die Industrieproduktion insgesamt verzeichnete im Februar immerhin noch einen Zuwachs von 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der Konsum der Privathaushalte ging um 0,2 Prozent zurück, vor allem infolge eines rückläufigen Strom- und Gasverbrauchs. Positive Effekte der Corona-Lockerungen zeigen sich dagegen beim Konsum von Dienstleistungen – die Ausgaben für Restaurant- und Hotelbesuche nahmen substanziell zu. Angesichts der überraschend schwachen Konjunkturdaten könnte die Schwedische Riksbank mit einer ersten Leitzinserhöhung noch etwas länger warten.
Auch neue Zahlen aus Norwegen fielen kaum besser aus. Nach einem Vormonatsanstieg von 0,9 Prozent im Januar gab die Industrieproduktion im darauffolgenden Monat um 0,8 Prozent nach. Mit Ausnahme der Rohstoffförderung verlief die Entwicklung der Produktion auf breiter Basis schwach. Von einer weiteren Straffung der Geldpolitik in diesem Jahr dürften sich die norwegischen Währungshüter aber nicht abbringen lassen. Während sich die Schwedische Krone von ihren vorangegangenen Verlusten gestern teilweise erholte, bewegte sich die Norwegische Krone gegenüber dem Euro kaum.
Die Ankündigung der indischen Regierung, knapp 60 Prozent der für das begonnene Fiskaljahr geplanten Kreditaufnahmen bereits bis September zu tätigen, führte zu Wochenbeginn zu einem Ausverkauf indischer Anleihen. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen zog deutlich um 0,09 Prozentpunkte an und ging mit 6,91 Prozent auf einem neuen Zwei-Monats-Hoch aus dem Handel. Das angekündigte Platzierungsvolumen fällt mit 8,45 Billionen Indische Rupie – umgerechnet gut 102 Milliarden Euro – um rund sieben Milliarden Euro höher aus, als zuvor von den meisten Marktteilnehmern erwartet worden war. Der am Freitag anstehende Zinsentscheid der indischen Notenbank dürfte die Anleiheverkäufe zusätzlich getrieben haben. Zwar bekräftigten Indiens Währungshüter auf der letzten Sitzung im Februar, an ihrem die wirtschaftliche Erholung unterstützenden Kurs des lockeren Geldes so lange wie nötig festzuhalten. Angesichts anhaltend hoher Rohölpreise, einer seit Jahresbeginn auf sechs Prozent verharrenden Inflation sowie global anziehender Kapitalmarktzinsen rechnen jedoch nicht wenige Beobachter früher (am Freitag) oder später (im Juni) mit einem geldpolitischen Schwenk.
Unterdessen hat sich die Stimmung im indischen Dienstleistungssektor verbessert. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex stieg im März von 51,8 auf 53,4 Punkte. Zwar ist das Stimmungsbarometer für das Verarbeitende Gewerbe etwas gesunken, in der Summe reichte es aber noch für einen Anstieg des Index für die Gesamtwirtschaft, sodass sich eine leichte Beschleunigung des Wachstums in Indien abzeichnet. Nach einem starken Wochenstart wertete die Indische Rupie zum Euro im Verlauf des gestrigen Tages ab.
Auch in Polen überraschte der sprunghafte Anstieg der Inflationsrate die Auguren. Hatten diese einen Anstieg der Verbraucherpreise um „nur“ 9,8 Prozent zum Vorjahresmonat erwartet, kam es mit 10,9 Prozent dann doch noch ein ganzes Stück schlimmer. Im Vergleich zum Februar kletterten die Verbraucherpreise um 3,2 Prozent aufwärts, was die höchste Monatsrate seit 1996 ist. Natürlich litt gerade auch Polen unter Preissteigerungen, die eine Folge des Russland-Ukraine-Krieges sind: Benzin verteuerte sich um 28, Strom und Erdgas um 4,4 und Lebensmittel um 2,2 Prozent – jeweils gegenüber Februar.
Der Inflationsdruck dürfte in Polen noch eine Weile anhalten. Trotz der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung tragen die Benzinpreise weiterhin zu dem hohen Anstieg bei, ebenso dürften sich die Energie- und Lebensmittelpreise aufgrund ausfallender Kohle- und Düngemittelimporte aus Russland beziehungsweise der Ukraine auf hohem Niveau verfestigen. Pläne der polnischen Regierung, Einkommenssteuersenkungen vorzunehmen, könnten ebenso wie direkte fiskalische Hilfen an Landwirte und Industrieunternehmen, die unter dem Wegfall russischer Kohleimporte leiden, für eine unvermindert starke Konsumnachfrage und somit anhaltend hohe Inflationsraten sorgen.
Für die heutige Notenbanksitzung sind die Erwartungen der Analysten laut Bloomberg genau hälftig gespalten: Eine Hälfte erwartet einen Zinsschritt um 50 Basispunkte, die andere um 75 Basispunkte auf entweder 4,00 oder 4,25 Prozent. Auch auf den folgenden Notenbanksitzungen dürften weitere Zinsschritte folgen. Die Prognosen verschiedener Volkswirte über die „terminal rate“ reichen dabei aktuell von 5,50 bis 7,50 Prozent. Der polnische Złoty setzt derweil seine Erholungsbewegung nach seinem Allzeittief vom 7. März fort – auch aufgrund von Signalen dafür, dass versucht wird an einem Kompromiss mit der EU-Kommission hinsichtlich offener Streitfragen zu arbeiten.
In der Türkei stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 61,1 Prozent, dies ist der höchste Anstieg seit exakt 20 Jahren; Mitte der 1990er-Jahre betrug die Inflationsrate zeitweise gar 125 Prozent. Bis dato unerreicht bleiben die mehr als 135 Prozent Anfang der 1980er-Jahre. Aktuell sorgt die schwache Türkische Lira für erheblichen Preisauftrieb, da sie importierte Güter verteuert. Dazu steigen die Preise vieler Rohstoffe. Benzin verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 103 Prozent, Lebensmittel um 70 Prozent. Allerdings stieg auch die Kerninflationsrate, aus der Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden, um rund 48 Prozent.
Weiteres Ungemach droht: Die Erzeugerpreise stiegen im März um knapp 115 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und könnten mittelbar und mit Zeitverzug die Verbraucherpreisinflation weiter anheizen. Einige Analysten erwarten, dass die Preisanstiege bis November auf dem derzeitigen Niveau oder gar noch etwas höher verharren dürften. Erst dann dürften allmählich Basiseffekte zugunsten der Türkischen Lira wirksam werden. Dank des „neuen ökonomischen Modells“, nach dem sich Regierung und Notenbank richten, dürfte weiterhin keine Zinserhöhung folgen, sondern man müsste im Gegenteil mit weiteren Zinsschritten gen Süden gegen Ende des Jahres hin rechnen. Die Situation bleibt für die Türkische Lira also fragil. Nach ihrer Abwertung von Jahresbeginn bis Mitte März handelt die türkische Währung aber seitdem eher seitwärts mit einer geringfügigen Aufwärtstendenz zum Euro.
Mit 7,5 Prozent erreichte die Inflationsrate in der Eurozone einen neuen Rekordstand. Die Verbraucherpreise verteuerten sich im März damit erneut deutlich stärker als im Februar, als die Veränderungsrate bei 5,9 Prozent zum Vorjahr lag. Kerntreiber waren wie in der jüngsten Vergangenheit auch die Energiepreise, die um 44,7 Prozent zum Vorjahr in die Höhe schossen. Auf das erste Quartal gerechnet lag die Inflationsrate mit 6,2 Prozent mehr als einen halben Prozentpunkt höher als von der EZB auf der letzten Zentralbanksitzung projiziert. Baldige Anpassungen der Geldpolitik werden damit immer wahrscheinlicher.
Die gestern in China veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes für März zeigen erste wirtschaftliche Auswirkungen der jüngsten Lockdowns bedeutender chinesischer Millionenmetropolen, wie beispielsweise Shanghai und Shenzhen. Zum ersten Mal seit Februar 2020 sanken die Werte für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor mit 49,5 beziehungsweise 48,4 im selben Monat unter die 50-Punkte-Schwelle, die Expansion von Kontraktion trennt. In beiden Sektoren zeichnet sich gegenüber Februar ein breit angelegter Rückgang bei Produktion, Einkäufen, Auftragseingängen, Exportaufträgen sowie Beschäftigung ab. Mit Blick auf die zukünftig erwartete Geschäftsentwicklung deutet sich immerhin ein Silberstreif am Horizont an: Zwar ging der Indikator sowohl bei Industrieunternehmen als auch bei Dienstleistern gegenüber Februar insgesamt zurück. Mit Werten um 55 Punkte blieb die Stimmung dennoch klar im expansiven Bereich, was auf eine Erholung im Verlauf des zweiten Quartals hoffen lässt.
Bereits am Vortag hatte die chinesische Regierung das ausgerufene Wachstumsziel für das Gesamtjahr bekräftigt und unter anderem die beschleunigte Umsetzung lokaler öffentlicher Infrastrukturprojekte angekündigt. Diese könnten, unterstützt durch Zinssenkungen und Liquiditätslockerungen der Notenbank, in den kommenden Monaten private Unternehmensinvestitionen stimulieren und für mehr Beschäftigung sorgen. Die mögliche Auflage eines breit angelegten Finanzstabilisierungsfonds könnte zudem das Vertrauen der Marktakteure festigen und insgesamt die Stimmung an Chinas Kapitalmärkten aufhellen. Der Renminbi machte seine Verluste zum Euro am Mittwoch gestern wieder wett.
Mit einem Sprung von 5,1 Prozent im Februar auf 7,3 Prozent im März sorgte die deutsche Inflationsrate erneut für eine negative Überraschung. Haupttreiber des Anstiegs waren wieder die Energiepreise, die infolge des Russland-Ukraine-Kriegs um fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind. Aber auch in anderen Sektoren hat der Preisdruck zuletzt deutlich zugenommen. Trotzdem sollte die Inflationsrate ihren Höhepunkt allmählich erreicht haben – vorausgesetzt, der Ölpreis macht keinen Satz mehr nach oben. Denn die Inflation misst die Preissteigerung bekanntermaßen im Vorjahresvergleich und ein ähnlich massiver Anstieg der Preise bei einigen Produkten wie im Frühjahr 2021 sollte sich im weiteren Verlauf von 2022 nicht wiederholen. Allerdings wird die Inflation in Deutschland und der gesamten Eurozone noch für eine ganze Zeit weit oberhalb des Zwei-Prozent-Ziels der Europäischen Zentralbank verharren, sodass die Notwendigkeit für eine Straffung der Geldpolitik bestehen bleibt. Eine Trendwende bei der Inflation könnte aber Spekulationen um immer schnellere Zinserhöhungen dämpfen, was die Unsicherheit an den Märkten reduzieren dürfte.
Der ADP-Beschäftigungsbericht aus den USA fiel für März wie erwartet aus. Danach wurden 455.000 neue Stellen geschaffen, nach einem Zuwachs von 486.000 im Vormonat. Dies ist ein weiterer Beleg für die robuste Verfassung des US-Arbeitsmarktes. Der Euro legte zum US-Dollar gestern im Trend leicht zu, während die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen ihren Anstieg fortsetzte.
Nachdem Meldungen über vermeintlich konstruktive Gespräche hinsichtlich einer Deeskalation zwischen Russland und der Ukraine über die Ticker liefen, kam es in der Folge am frühen Nachmittag vorübergehend zu starken Kursbewegungen. Europäische Aktienindizes gewannen ebenso wie der Euro deutlich hinzu, Öl und Gold gaben ordentlich nach. Teilweise nivellierten sich diese Bewegungen aber bis heute Morgen wieder und die Kurse kehrten zumindest bei Rohstoffen auf das Ausgangsniveau zurück.
Die Renditen der Staatsanleihen bewegen sich weiterhin Hin und Her wie ein betrunkener Seemann bei starkem Wind. Zu bemerken ist u.a., dass gestern kurzzeitig die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen höher war als diejenige der zehnjährigen. Und um 6.30 Uhr wurde bereits die Inflationsrate NRWs für Februar veröffentlicht, die mit 7,6 Prozent deutlich über der Zahl vom Januar (5,3 Prozent) liegt. Um 14 Uhr gibt es die Daten für Deutschland insgesamt.
Zehnjährige Bundesanleihen rentierten am Abend bei 0,63 Prozent (+5,5 b.p, das Tageshoch lag bei 0,727 Prozent!!), zweijährige bei -0,07% (+6 b.p., Tageshoch +0,02%); zwei, zehn- und dreißigjährige US-Treasuries heute Morgen bei 2,32 (-9 b.p.), 2,35 (-13 b.p.) bzw. 2,47 (-9 b.p.) Prozent.
Öl der Sorten Brent und WTI verbilligte sich infolge der Meldungen über Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zwischenzeitlich um rund sieben Prozent. Die Verluste wurden bis heute Morgen allerdings wieder mehr als wett gemacht. Die Preise der Basismetalle gaben mit Ausnahme derer für Blei nach. Gold rutschte kurzzeitig 30 US-Dollar auf 1.890 USD/Unze ab, handelt jetzt aber etwas höher als gestern um diese Zeit. Keine Marktbewegungen für zarte Gemüter…
Der Euro profitierte von den Deeskalationshoffnungen und wertet zum US-Dollar 1,1 Prozent auf. Auch der Yen erholt sich zum US-Dollar um 1,2 Prozent – ein kleiner Short Squeeze heute Morgen. Noch robuster als der Euro gewinnen die schwedische und tschechische Krone, der Zloty und vor allem der Forint hinzu.
Die europäischen Aktienleitindizes legten aufgrund der Hoffnungen auf eine Deeskalation der Kämpfe in der Ukraine deutlich zu. Der Dax gewann 2,8 Prozent auf 14.820 Punkte. Die US-amerikanischen Indizes schlossen zwischen 1,0 und 1,8 Prozent höher. Auch die asiatischen Aktienmärkte gewinnen mit Ausnahme der Börsen in Tokio (fester Yen) moderat bis deutlich hinzu.
Der Russland-Ukraine-Krieg hat bereits erkennbare Spuren in der ungarischen Wirtschaft hinterlassen. Das Wirtschaftsvertrauen ist im März auf minus 5,5 Indexpunkte und damit das niedrigste Niveau seit fast einem Jahr gefallen. Im Februar betrug der Wert noch minus 0,5 Zähler. Besonders ausgeprägt war der Stimmungseinbruch bei den Konsumenten. Der entsprechende Index sank von minus 17 auf minus 28 Punkte. Etwas besser sieht es in der Wirtschaft aus: Mit 2,4 nach 5,3 Zählern lag der Index wenigstens noch im positiven Bereich und deutet damit tendenziell auf eine Verbesserung der Situation hin. Allerdings war die relativ positive Entwicklung alleine einer verbesserten Stimmung im Bausektor zu verdanken, während der entsprechende Index für die Industrie und den Dienstleistungssektor nachgab.
Die Bruttolöhne in Ungarn haben zu Jahresbeginn wie erwartet deutlich angezogen. Im Vorjahresvergleich stiegen sie um 14,2 Prozent, nach 9,8 Prozent im Dezember. Auch die Nettolöhne wuchsen im Januar kräftig. Hier betrug der Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr 13,7 Prozent. Getrieben wurde das starke Plus von einer Anhebung des Mindestlohns und Gehaltssteigerungen im öffentlichen Dienst. Dank der starken Lohnzuwächse sollten die realen Einkommen der Privathaushalte trotz einer hohen Inflation von zuletzt 8,3 Prozent weiter gestiegen sein und das Wachstum in Ungarn stützen. Der EUR/HUF setzte seine seit Mitte März bestehende Seitwärtstendenz auch gestern fort.
Was bereits in Ansätzen aus den Einkaufsmanagerindizes erkennbar war, wurde im ifo Geschäftsklima für den Monat März deutlicher. Nach dem Anstieg auf 98,5 im letzten Monat fiel der Index, der einen hohen Gleichlauf zur Wirtschaftswachstumsrate in Deutschland vorweisen kann, auf einen Stand von 90,8. Er steht damit so tief wie zuletzt vor 20 Monaten. Während die Bewertung der aktuellen Lage nur geringfügig zurückging – sie fiel von 98,6 auf 97,0 –, brachen die Konjunkturerwartungen über die nächsten sechs Monate regelrecht ein. Der Subindex gab von 98,4 auf 85,1 nach und ging damit sogar stärker zurück als im März 2020. Besonders heftig fiel der Rückgang im Verarbeitenden Gewerbe aus. Der Index gab von 23,1 auf –3,3 Punkte und damit so stark wie noch nie nach. Die Divergenz der Erwartungs- und Lageindizes lässt sich so deuten, dass die Unternehmen zwar sehr besorgt über die möglichen negativen Effekte des Ukraine-Krieges erscheinen, aktuell aber noch keine großen Auswirkungen auf ihr Tagesgeschäft sehen. Trotz des schwachen ifo Index und weiter eingepreister Zinserwartungen in den USA notierte der Euro bis zum Freitagnachmittag über der Marke von 1,10.
Im Blickpunkt stand gestern der Gipfel-Marathon, der in Brüssel stattfand. Nachdem dort keine zusätzlichen Sanktionen gegen russisches Öl und Erdgas verhängt wurden, milderten die im Tagesverlauf nachgebenden Ölpreise die Konjunktursorgen, die ein zusätzlicher Preisschub mit sich gebracht hätte, leicht. Die US-Aktienmärkte profitierten hiervon.
Trotz eines eher verhaltenen Tages für die Preisentwicklung der meisten Rohstoffe ließen sich die Renditen der Staatsanleihen weiterhin nicht bremsen und erzielten in Europa neue Mehr-Jahreshöchststände. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten am Abend bei 0,53 Prozent (+7 b.p); zwei, zehn- und dreißigjährige US-Treasuries heute Morgen bei 2,15 (+1 b.p.), 2,36 (+1 b.p.) bzw. 2,52 (+0 b.p.) Prozent.
Öl der Sorten Brent und WTI verbilligte sich jeweils um gut zwei Prozent, die für europäisches Erdgas kamen erneut deutlich von den Tageshochs zurück. Die Preise der Basismetalle gaben meist etwas nach. Nickel verteuerte sich hingegen erneut um das auf 15 Prozent festgelegte Tageslimit der London Metal Exchange. Die Goldpreise stiegen trotz des weiteren Renditeanstiegs an.
Aufgrund der wieder etwas risikofreudigeren Stimmung an den Märkten war der Greenback nicht mehr so stark gefragt. Der Euro wertete zum US-Dollar ebenso wie zum Renminbi 0,5 Prozent auf. Zum US-Dollar wird der Yen erneut auf einem Sechs-Jahrestief gehandelt. Schwach präsentierte sich gestern auch der Zloty.
Die europäischen Aktienleitindizes handelten gestern uneinheitlich, die US-amerikanischen machten ihre Vortagesverluste mehr oder weniger wieder wett. Der Dax trat bei 14.273 Punkten auf der Stelle. Die US-Leitindizes legten zwischen 1,0 und 1,9 Prozent zu. Die asiatischen Aktienmärkte zeigen kein klares Bild; Tagesverlierer ist diesmal der Hang Seng-Index mit -2,4 Prozent.
Einen Risk-Off-Tag gab es gestern, der steigenden Öl- und Gaspreisen geschuldet war. Auf die Stimmung drückten Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, wonach "feindliche Staaten" Erdgas zukünftig mit Rubel bezahlen sollten. Dafür müssen diese für den Gegenwert der Einkäufe ihre Heimatwährungen in Rubel tauschen, was jenen tendenziell stützen und einen Teil der Sanktionen des Westens unterlaufen würde. Diese Meldung ließ die Ölpreise ebenso wie die Gaspreise an der holländischen Börse (letztere zeitweise um rund 30 Prozent) anziehen, was erneut die Furcht vor steigenden Inflationsraten und damit vor einer wirtschaftlichen Abschwächung schürte. Heute finden in Brüssel Gipfeltreffen der Nato, der G7 und der Europäischen Union statt, um das weitere Vorgehen gegen Russland zu organisieren, was u.a. neue Sanktionen betreffend Energieimporten beinhalten könnte.
An den Bondmärkten waren Staatsanleihen als „sichere Häfen“ gefragt, weshalb die Renditen nachgaben. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten am Abend bei 0,46 Prozent (-4 b.p); zwei, zehn- und dreißigjährige US-Treasuries heute Morgen bei 2,14 (-3 b.p.), 2,35 (-5 b.p.; das Tief heute Morgen lag bei 2,29%) bzw. 2,52 (-9 b.p.) Prozent.
Die Preise für Öl der Sorten Brent und WTI verteuerten sich bis heute Nacht deutlich, bevor sie ab ca. 3 Uhr moderat zurücksetzten. Dennoch handeln sie nun immer noch mehr als vier Prozent teurer als gestern um diese Zeit. Europäisches Erdgas kam deutlich von den Hochs zurück. Die Preise der Basismetalle legten deutlich zu. Nickel verteuerte sich gar um das auf 15 Prozent festgelegte Tageslimit der London Metal Exchange. Die Goldpreise stiegen ebenfalls an.
Aufgrund der risikoaversen Stimmung an den Märkten war der Greenback gefragt. Der Euro wertete zum US-Dollar ebenso wie zum Renminbi 0,5 Prozent ab, zum Franken 0,8 Prozent. Zum US-Dollar wird der Yen weiter auf einem Sechs-Jahrestief gehandelt. Wie so oft während des heute vor einem Monat begonnenen Russland-Ukraine-Krieges steigen Rohstoffwährungen an, wohingegen Zloty und Forint nachgeben.
Die europäischen Aktienleitindizes büßten ebenso wie die US-amerikanischen ihre Vortagesgewinne zu einem großen Teil wieder ein. Der Dax setzte 1,3 Prozent auf 14.283 Punkte zurück. Die US-Leitindizes gaben unisono ebenfalls rund 1,3 Prozent nach. Die asiatischen Aktienmärkte schütteln die schwachen Vorgaben der US-Börsen jedoch ab. Die Indizes haben anfangs deutlichere Verluste verringert oder teilweise sogar ins Plus gedreht.
Wie von der Mehrzahl der Analysten korrekt vorhergesagt, erhöhte die ungarische Notenbank (MNB) gestern die Base Rate um 100 Basispunkte auf nunmehr 4,4 Prozent. Außer gegen eine Kerninflationsrate, die im Februar auf ein neues Allzeithoch bei 8,1 Prozent gestiegen war, stemmen sich die Währungshüter mittels ihrer Zinspolitik auch gegen die Gefahr einer weiteren Abwertung des Forint. Für 2022 erhöhte die MNB die Inflationsprognose von 4,7 bis 5,1 Prozent auf 7,5 bis 9,8 Prozent.
Seit Beginn des Russland-Ukraine-Krieges am 24. Februar hatte der Forint aufgrund der geografischen Nähe Ungarns zum Konfliktgebiet und der engen wirtschaftlichen Verflechtungen rund zehn Prozent verloren und war im Rahmen der Marktturbulenzen am 7. März zum Euro auf ein Rekordtief bei knapp EUR/HUF 400 gefallen. Die MNB hatte bereits am 24. Februar reagiert und die aktuell als Leitzins fungierende One-Week-Deposit-Rate um 30 Basispunkte erhöht. Bis zum 10. März kamen weitere 125 Basispunkte auf aktuell 5,85 Prozent hinzu. Marktbeobachter rechnen morgen mit einem weiteren Zinsschritt auf dann 6,15 Prozent.
Uneins sind sich die Analysten und Marktakteure darüber, wie die MNB auf die durch den Russland-Ukraine-Krieg erhöhten Inflationsrisiken reagieren wird. Während die einen ein Ende des Zinserhöhungszyklus für die One-Week-Deposit-Rate bei einem Niveau zwischen 6,50 und 7,00 Prozent prognostizieren, preist der Markt eine „Terminal Rate“ von knapp 8,0 Prozent zum Ende des zweiten Quartals ein. Die Erholung des Forint, der im Anschluss an die Notenbanksitzung leicht auf EUR/HUF 370 anstieg, mildert vermutlich etwas den Druck, die Zinsen weiterhin aggressiv zu erhöhen.
Eine Menge von Daten erreichte uns in den vergangenen Tagen aus Polen, von denen die meisten auf anhaltend hohen Inflationsdruck hindeuten. Dabei lag bereits im Februar die Kernrate der Inflation mit 1,0 Prozent zum Vormonat bzw. 6,7 Prozent zum Vorjahresmonat bereits deutlich über den Erwartungen.
Der Preisdruck dürfte durch Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt verstärkt werden. Die durchschnittlichen Löhne und Gehälter kletterten nämlich im Vergleich zum Vorjahresmonat im Februar 11,7 Prozent aufwärts, erwartet wurden „lediglich“ 9,9 Prozent. Besonders stark war der Lohnzuwachs dabei mit 15,4 Prozent im Hotel- und Gaststättengewerbe und mit 15,0 Prozent im Unterhaltungsgewerbe. Die Tatsache, dass viele männliche ukrainische Arbeitskräfte in den vergangenen Wochen Polen in Richtung der Ukraine verließen, dürfte den Lohndruck insbesondere im Transport- und Baugewerbe noch verstärken.
Auch die polnische Industrieproduktion präsentierte sich im Februar von ihrer Schokoladenseite. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs sie mit 17,6 Prozent nämlich stärker als von den Analysten mit 16,8 Prozent prognostiziert. Durch den Russland-Ukraine-Krieg ergeben sich allerdings erneut Lieferkettenprobleme, die das Wachstum der Industrieproduktion nun etwas ausbremsen dürften. Mit 16,5 bzw. 21,1 Prozent zum Vorjahresmonat zeigen auch die Einzelhandelsumsätze und die Daten zur Bauproduktion Stärke.
Schließlich stiegen auch die Erzeugerpreise mit 15,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat im Februar stärker als von der Analystengemeinde mit 15,2 Prozent erwartet. Der Złoty konnte sich mittlerweile von seinem Allzeit-Tief zum Euro bei knapp über EUR/PLN 5,00 deutlich erholen. Er gab aber seit Mitte letzter Woche einen Teil seiner Zugewinne wieder ab und handelte gestern zunächst seitwärts um 4,70 EUR/PLN.
Trotz der eventuell im Jahresverlauf stärker als noch vor der Fed-Sitzung vergangenen Mittwoch eingepreist anziehenden US-Zinsen und den weiterhin fehlenden Verhandlungsfortschritten zwischen Russland und der Ukraine beendeten die Märkte die vergangene Woche in relativ risikofreudiger Stimmung. Hier könnte an den Aktienbörsen der große Verfalltag eine Rolle gespielt haben. Dass in den USA der S&P500 im Wochenverlauf 6,2 und der Nasdaq Composite 8,2 Prozent zulegten, dürfte dennoch die meisten Marktbeobachter überrascht haben.
Die Bondmärkte schoben hingegen am Freitag eher eine ruhige Kugel. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten Freitagabend bei plus 0,37 Prozent (-1 b.p); zwei, zehn- und dreißigjährige US-Treasuries heute Morgen bei 1,94 (+1 b.p.), 2,15 (-2 b.p.) bzw. 2,42 (-4,5 b.p.) Prozent. Zweijährige britische GILTS gaben weitere neun Basispunkte nach.
Die Preise für Öl der Sorten Brent und WTI veränderten sich am Freitag geringfügig und konsolidierten damit auf hohem Niveau. Sie steigen aber heute Morgen rund 2,5 Prozent an. Basismetalle handeln uneinheitlich. Kupfer verteuerte sich erneut, Nickel verbilligte sich exakt um das eingeräumte Tageslimit von zwölf Prozent. Aluminium verteuert sich heute Morgen um fünf Prozent, nachdem Australien ein Verbot für Exporte gen Russland verhängte. Gold setzte leicht zurück.
An den Währungsmärkten gewannen die sicheren Häfen moderat hinzu. Der Euro wertete zum US-Dollar 0,4 Prozent ab, gegen den Franken 0,7 Prozent. Gegenüber Zloty und Forint legte der Euro hingegen 0,6 bzw. 0,8 Prozent zu.
Die europäischen Aktienleitindizes legten geringfügig bis moderat zu. Der Dax gewann 0,2 Prozent auf 14.413 Punkte. Die US-Leitindizes überzeugten mit einer Rallye zum Tagesschluss hin und gewannen zwischen 0,8 und 2,1 Prozent. In Japan sind die Börsen heute geschlossen. Die übrigen asiatischen Börsen geben meist leicht nach.
Nach der Zinsentscheidung der Fed am Mittwoch stand gestern wieder die Europäische Zentralbank im Fokus des Interesses. Auf einer Konferenz sagte die EZB-Präsidentin Lagarde, dass die Inflationsdynamik in der Eurozone auch nach Abklingen der aktuell vor allem energie- und lebensmittelpreisbedingten erhöhten Inflationsraten vermutlich nicht wieder auf das Vor-Pandemie-Niveau zurückkehren dürfte. Die Währungshüter erwarten, dass die Teuerungsrate sich in der Eurozone um das EZB-Ziel von zwei Prozent in der mittleren Frist einpendeln wird. Christine Lagarde erwähnte in ihrer Rede allerdings erneut den aufgrund der Krisensituation nötigen Bedarf an Flexibilität. Die ökonomischen Auswirkungen auf die Volkswirtschaften in der Eurozone seien höchst ungewiss. Diese Gratwanderung dürfte für die Währungshüter zur Bewährungsprobe werden, wenn der Inflationsdruck nicht wie erwartet nachlassen sollte und die EZB daraufhin unter Zugzwang gerät.
Erwartungsgemäß hat die US-Notenbank Fed erstmals seit Dezember 2018 den Leitzins um 25 Basispunkte erhöht. Gemäß der neuen Projektionen („Dot Plot“) gehen die meisten US-Notenbanker davon aus, dass der Leitzins bis Ende dieses Jahres auf mindestens 1,875 Prozent steigen wird (insgesamt – mit gestern – sieben Zinserhöhungen a 25 Basispunkte) und bis Ende 2023 auf etwa 2,75 Prozent (drei oder vier weitere Zinsschritte). Im Jahr 2024 könnten die Zinsen dann auf diesem Niveau bleiben, den langfristigen Leitzins sehen sie bei 2,4 Prozent. Sieben von 16 Währungshütern prognostizieren sogar noch größere Zinsschritte in diesem Jahr.
Vermutlich in der zweiten Jahreshälfte dürfte die Fed auch beginnen, ihren Anleihebestand zu verringern, was gemäß Fed-Gouverneur Jerome Powell den Effekt einer einzelnen weiteren Zinserhöhung hätte. Mehrfach betonte er, dass sowohl der US-Arbeitsmarkt als auch die US-Wirtschaft momentan in einer äußerst robusten Verfassung seien, obgleich die Währungshüter ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum 2022 auf 2,8 Prozent absenkten.
Der unvoreingenommene Beobachter sollte sich von dem Rückgang der Inflationsrate von revidierten 9,4 Prozent im Januar auf 8,5 Prozent im Februar nicht irreführen lassen. Dieser ist nämlich in erster Linie dem „Anti-Inflations-Schutzschild“ der polnischen Regierung zu verdanken. Anfang Februar hatte Polen die Mehrwertsteuer auf einige Lebensmittel, Erdgas und Strom auf null gesenkt, für Benzin und Diesel von 23 auf 8 Prozent. Dies hatte denn auch zur Folge, dass sich im Vergleich zum Januar Lebensmittel um 1,1 Prozent, Strom für Haushalte um 1,2 Prozent und Benzin an der Zapfsäule um 8,1 Prozent verbilligten.
Einstellige Inflationsraten könnten aber bereits für den März Geschichte sein. Zunächst haben sich in der ersten Märzhälfte die Preise vieler Rohstoffe wie insbesondere Öl und Erdgas deutlich verteuert, Lebensmittel ebenfalls. Die Effekte der temporären Mehrwertsteuersenkung könnten also durch den Preisanstieg des zugrunde liegenden Gutes überkompensiert werden. Außerdem werden wie jedes Jahr im März die Gewichte im Waren- und Dienstleistungskorb, aus dem die Entwicklung der Verbraucherpreise berechnet wird, angepasst. Aufgrund dessen, dass dieses Jahr im Vergleich zum von pandemiebedingten Lockdowns geprägten Vorjahr ein höheres Gewicht auf die Preisveränderungen im Freizeit- und Transportsektor gelegt wird, ist ein weiterer Inflationsschub zu erwarten.
Sollte der „Anti-Inflations-Schutzschild“ bis zum Jahresende in Kraft bleiben, könnte sich die Inflationsrate um die Zehn-Prozent-Marke herum einpendeln. Sollte der Schutzschirm jedoch bereits Mitte dieses Jahres wieder eingepackt werden, wären durchaus Raten in Höhe von 13,5 Prozent vorstellbar. Die Märkte preisen momentan einen Anstieg der Leitzinsen von aktuellen 3,5 auf 6,0 Prozent zur Jahresmitte ein, was allerdings etwas sportlich erscheint. Der Złoty behielt auch gestern die leichte Aufwärtstendenz zum Euro, die er nach seinem Allzeittief vom 7. März ausbildete, bei.
Während die weltweiten Aktienmärkte noch unterhalb der Kursstände vor der Eskalation des Ukraine-Konflikts notieren, haben Staatsanleiherendite in vielen Ländern die Niveaus bereits übertroffen und stehen auf Mehr-Jahres-Höchstständen. In den USA kratzte die Rendite von Staatspapieren mit zehnjähriger Laufzeit gestern bereits an der Marke von 2,1 Prozent. Auch die Renditen deutscher Bundesanleihen kletterten kräftig. Mit über 0,3 Prozent rentierten sie so hoch wie zuletzt 2018. Der Kerntreiber der Aufwärtsbewegung in den Renditen sind die Erwartungen über die zukünftigen Inflationsraten, die aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise in den letzten Wochen einen Sprung nach oben gemacht haben. In den USA gehen die Marktteilnehmer mittlerweile davon aus, dass die jährliche Teuerungsrate in den nächsten zehn Jahren bei fast 3 Prozent liegt.
Der erhöhte Preisdruck hat die Währungshüter auf den Plan gerufen. Nach der EZB am letzten Donnerstag folgt die US-Notenbank Fed am morgigen Mittwoch mit ihrer turnusmäßig stattfindenden geldpolitischen Sitzung und anschließenden Pressekonferenz. Obwohl ein Zinsschritt bereits eingepreist ist, könnte ein vorsichtiger Ausblick in Bezug auf die Inflationsprognosen für weiter steigende Renditen an den Staatsanleihemärkten sorgen. Der Euro gewann gestern an einem von positiver Risikostimmung geprägten Tag und notierte gegenüber dem US-Dollar wieder deutlich über der Marke von 1,09.
Nachdem der Euro zum US-Dollar noch am Donnerstag mit 1,1121/1,0976 eine Tagesspanne von fast 1½ Cent gehandelt hatte, halbierte sich diese am Freitag bis zum Nachmittag. Etwas enttäuscht nahmen einige Marktakteure offensichtlich zur Kenntnis, dass der Ausflug des Euro über die Marke von 1,11 nur sehr kurzlebig gewesen war. Scheinbar lasten die geopolitische Lage und die momentan noch hohe Abhängigkeit der Eurozone von Energielieferungen aus Russland auf unserer Gemeinschaftswährung. Zudem dürfte die Konjunktur in der Eurozone unter dem Russland-Ukraine-Krieg nun einmal stärker leiden als diejenige der USA, der Schweiz oder Japans.
Nachteilig dürften sich auch weiterhin die verhaltenen bis zögerlichen Schritte der EZB hin zu einer Normalisierung der Geldpolitik verglichen mit Ländern wie den USA oder Großbritannien auswirken. Schließlich dürfte in dieser Woche die US-Notenbank Fed die erste Leitzinserhöhung bereits auf den Weg bringen. Und die Märkte hatten Ende letzter Woche eine nicht geringe Wahrscheinlichkeit eingepreist, dass einer der nächsten Schritte dann nicht nur 25, sondern gar 50 Basispunkte betragen könnte. Ganz abgesehen davon, dass die Fed im zweiten Halbjahr bereits mit dem Abbau der Bilanz beginnen dürfte. Dabei ist auch in Europa der Inflationsdruck hoch – die Rate Spaniens für den Februar wurde am Freitag noch auf 7,6 Prozent aufwärts korrigiert.
Zum Wochenschluss gab es noch die vorläufigen Daten zum University-of-Michigan-Index für den Monat März. Mit 59,7 enttäuschte der Index die Erwartungen von 61,0 Punkten. Der Schuldige ist leicht zu finden: Die Inflationserwartungen für das Folgejahr stiegen mit 5,4 Prozent auf das höchste Niveau seit 1981.
Nachdem Hoffnungen auf diplomatische Fortschritte zwischen Russland und der Ukraine bei dem Außenministertreffen in Antalya recht schnell enttäuscht wurden und Russland die Angriffe auf ukrainische Städte unvermindert fortsetzte, dominierte an den Märkten wieder ein gewisses Maß an Risikoaversität. Während die Inflationsrate in den USA mit 7,9 Prozent bzw. 6,4 Prozent in der Kernrate exakt die Prognosen traf, überraschte die EZB viele Marktakteure, indem sie bereits im zweiten Quartal das Herunterfahren ihrer Anleihekäufe mittels einer monatlichen Reduktion der Kaufsumme beschleunigen will.
Die direktesten Folgen waren an den europäischen Anleihemärkten zu beobachten, wo die Renditen der Staatsanleihen deutlich anstiegen. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten am Abend bei plus 0,27 Prozent (+6 b.p.), italienische Staatsanleihen 22 Basispunkte höher bei 1,90 Prozent; zwei, zehn- und dreißigjährige US-Treasuries heute Morgen bei 1,70 (+4 b.p.), 1,98 (+4 b.p.) bzw. 2,36 (+4 b.p.) Prozent.
An den Rohstoffmärkten verteuerten sich die Ölpreise zunächst, rutschten aber dann zum Abend hin unter die Marke von 110 USD/Barrel, sowohl für Brent als auch für WTI. Die Erdgaspreise setzten leicht zurück. Industriemetalle handeln uneinheitlich, Kupfer und Aluminium verteuern sich, Gold handelte nachmittags lange über der Marke von 2.000 US-Dollar je Unze, setzte dann aber am Abend zurück.
An den Währungsmärkten sprang der Euro unmittelbar nach der EZB-Sitzung über die Marke von 1,11 zum US-Dollar. Einige Marktakteure fassten dies offenbar als Verkaufsgelegenheit auf, zum Abend hin handelte der Euro unter 1,10 und wertete zum US-Dollar somit heute Morgen im direkten Tagesvergleich um 0,5 Prozent ab. Auch gegenüber Rohstoffwährungen verliert der Euro, wohingegen er zum Forint 1,1 Prozent aufwertet.
Nach der robusten Zwischenerholung vom Vortag gingen die europäischen Aktienleitindizes wieder auf Tauchstation. Verlierer des Tages war der FTSE MIB in Mailand mit -4,2 Prozent, gefolgt vom Dax, der um 2,9 Prozent auf 13.442 Punkte abrutschte. Die US-Leitindizes gaben moderat nach, die asiatischen Börsen deutlicher: Sowohl der Nikkei- als auch der Hang Seng-Index verlieren rund zwei Prozent.
Hoffnungsschimmer im Krieg in der Ukraine haben gestern eine starke Gegenbewegung zu den Kurssprüngen der Vortage ausgelöst. Nach der jüngsten Rekordjagd gingen die Kurse der Energierohstoffe und vieler Metalle auf Tauchstation, es gab eine deutliche Erholung an den Aktienbörsen, die Anleiherenditen stiegen und die „sicheren Währungshäfen“ setzten zurück.
Einen Lichtblick sahen die Anleger in dem geplanten Treffen der Außenminister der Ukraine und Russlands an diesem Donnerstag im türkischen Antalya. Neben der EZB-Sitzung stehen zudem heute noch die US-Verbraucherpreise und der Beginn des Sonder-EU-Gipfels in Versailles im Kalender – ein vollgepackter Tag also.
An den Rohstoffmärkten stand der Rückgang der Ölpreise um mehr als zwölf Prozent im Fokus. Kursdämpfend war hier auch, dass die Vereinigten Arabischen Emirate signalisiert hatten, dass die OPEC-Staaten möglicherweise mehr Öl fördern könnten als derzeit. Die Erdgaspreise setzten sowohl in Europa als auch den USA deutlich zurück. Auch Metalle verbilligten sich, Gold fiel unter die Marke von 2.000 US-Dollar je Unze zurück.
An den Währungsmärkten gab es ebenfalls eine ausgeprägte Gegenbewegung zu den Kursveränderungen der Vortage. Der Euro wertete zum US-Dollar im direkten Tagesvergleich 1,3 Prozent auf. Gegen den Franken, Yen und Renminbi legte er ebenfalls jeweils mehr als 1,2 Prozent zu. Auch gegenüber Rohstoffwährungen gewinnt der Euro hinzu, wohingegen Zloty und Forint zum Euro zwischen 2,0 bzw. 2,8 Prozent aufwerten.
Die Renditen der Staatsanleihen stiegen in Europa und den USA wie schon am Vortag ordentlich an. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten am Abend bei plus 0,21 Prozent (+10,5 b.p.); zwei, zehn- und dreißigjährige US-Treasuries heute Morgen bei 1,66 (+6 b.p.), 1,94 (+9 b.p.) bzw. 2,32 (+9 b.p.) Prozent.
Die europäischen Aktienleitindizes schienen etwas überverkauft zu sein. Die Hoffnungen auf eine diplomatische Lösung im Russland-Ukraine-Krieg hatten teils beeindruckende Kurssprünge zur Folge. Der Dax gewann rund 1.000 Punkte und somit knapp acht Prozent auf 13.847 Punkte. Auch die Indizes in Paris und Mailand glänzten mit Kursgewinnen von rund sieben Prozent. Die US-Leitindizes legten zwischen 2,0 und 3,6 Prozent zu. Auch an den asiatischen Börsen gibt es eine Kursrallye. Der Nikkei-Index steigt aktuell 3,8 Prozent an.
Auch an den Edelmetallmärkten ist einiges in Bewegung geraten. Infolge des Russland-Ukraine-Krieges ist die Nachfrage nach dem als „sicherer Hafen“ angesehenen Metall deutlich angestiegen. Das edle Metall handelte gestern zeitweise bei mehr als 2.040 US-Dollar je Feinunze. Das Rekordhoch bei 2.075 US-Dollar je Feinunze ist somit nur noch drei Prozent entfernt. Mit 1.871 Euro pro Feinunze wurde Gold sogar auf einem Allzeithoch umgesetzt. Bereits im Februar waren aufgrund der anhaltend hohen Inflationsraten rund um den Globus börsengehandelte Goldprodukte in Höhe von netto 35,3 Tonnen im Gegenwert von rund 2,1 Milliarden US-Dollar abgesetzt worden.
Jeweils rund die Hälfte der Nachfrage wurde von europäischen und US-amerikanischen Käufern ausgeübt, während asiatische Anleger überraschenderweise auf der Verkäuferseite waren. Infolge der deutlichen Verteuerung vieler anderer Rohstoffe wie insbesondere Öl, Erdgas und Industriemetalle sowie der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine legte die Nachfrage in den ersten Märztagen erneut deutlich zu. Von den weiter ansteigenden Inflationserwartungen und den zeitweise turbulenten Bewegungen an den Finanzmärkten dürften die Goldpreise – unter Berücksichtigung jederzeit möglicher Kursrücksetzer – noch eine Zeitlang unterstützt bleiben. Auch die Silberpreise ziehen momentan mit und verteuern sich relativ betrachtet sogar noch stärker als Gold. Platin und Palladium werden aufgrund möglicher Knappheiten infolge ausfallender russischer Exporte verstärkt nachgefragt. Palladium stieg auf ein neues Rekordhoch bei 3.440 US-Dollar/Feinunze und handelt momentan extrem volatil.
Die dynamischen Kursbewegungen an den Ölmärkten setzten sich auch zu Beginn dieser Woche weiter fort. Nachdem US-Außenminister Blinken am Wochenende ein mögliches Importverbot für russisches Öl erneut zur Diskussion gestellt hatte, sprangen die Preise zum Handelsstart am Montag auf mehr als 139 US-Dollar/Barrel (Brent) bzw. 130,50 US-Dollar/Barrel (WTI). An den Optionsmärkten waren zum Wochenstart insbesondere Call-Optionen gefragt, die im Falle eines weiteren starken Kursanstiegs ins Geld kämen. Die Preise für Kaufoptionen auf 200 US-Dollar/Barrel für den Mai-Kontrakt in Brent, die am 28. März fällig werden, stiegen an der Intercontinental Exchange im Vergleich zu Freitag zeitweise um 152 Prozent auf 2,39 USD/Barrel. Auch Call-Optionen für Basispreise bei 150 und 180 US-Dollar je Barrel im Juni-Kontrakt, die Ende April verfallen, verdoppelten sich über das Wochenende im Preis.
Laut Angaben der Internationalen Energieagentur exportierte Russland im Dezember 2021 täglich Öl und Ölprodukte in Höhe von 7,8 Millionen Barrel am Tag, gut acht Prozent des globalen Angebots. Rund 5 Millionen Barrel würden einem Importverbot westlicher Staaten unterliegen. Eine große Menge der restlichen Menge wird Richtung China exportiert. Sollten tatsächlich Ölexporte Russlands für westliche Staaten mit einem Importbann belegt werden, könnte dies von anderen Förderern wie Saudi-Arabien kurzfristig nicht ersetzt werden. Insbesondere die Nachfrage Westeuropas könnte nicht befriedigend gedeckt werden. Da sich bis zum Nachmittag keine Ausweitung der Sanktionen gegenüber Russlands Energieexporten manifestierte, kamen die Ölpreise von ihren morgendlichen Hochs komplett wieder zurück.
Preise für Rohstoffe erkunden unerforschte Höhen, der Euro gibt nach, Aktienindizes purzeln südwärts, Anleiherenditen ebenfalls. Bei den Rohstoffen weiß man gar nicht, wo man mit dem Schreiben beginnen soll. Im Fokus liegen heute Morgen sicherlich die Ölpreise, die in der Eröffnung auf 139 $/Barrel (Brent) bzw. 130,50 $/Barrel (WTI) steigen, seitdem zwar zehn bzw. fünf US-Dollar wieder abgeben, aber damit immer noch 66 Prozent teurer als zu Jahresbeginn handeln. US-Außenminister Blinken hatte am Wochenende ein mögliches Importverbot für russisches Öl angedeutet. Bereits am Freitag erzielten die Preise für europäisches Erdgas, Aluminium, Palladium, Newcastle Coal, Gold in Euro betrachtet und viele weitere Rohstoffe neue Allzeithochs. Heute Morgen gesellte sich Kupfer mit hinzu.
Wie schon an den Vortagen bleiben an den Währungsmärkten die „sicheren Häfen“ und Rohstoffwährungen gefragt, die osteuropäischen Währungen hingegen offeriert. Der Euro sank zum US-Dollar bis auf rund 1,0822 und wertet im direkten Tagesvergleich 1,4 Prozent ab. Gegen den Franken gab er bis auf 0,997 nach. Ordentliche Verluste gab es auch gegenüber dem Yen, dem kanadischen und australischen Dollar und dem Renminbi (Sechs-Jahrestief). Der Zloty und der Forint sinken hingegen auf neue Allzeittiefs zum Euro, die Tschechische Krone hält sich etwas besser.
Im Fokus stehen weiterhin die Rohstoffmärkte, an denen die Energierohstoffe gestern Vormittag neue 14-Jahreshoch (Öl) bzw. Allzeithochs (europäisches Erdgas kletterte auf 199,99 €/MWh, ein Anstieg um 1.300% verglichen mit dem Vorjahr) erzielten. Agenturberichten zufolge soll die Neuauflage eine „Iran-Nuklear-Deals“ nun aber möglicherweise zeitnah bevorstehen. Dies würde das Angebot an Öl deutlich vergrößern, weshalb die Ölpreise am Nachmittag zurücksetzten. Da aktuell auch Erdgas weiterhin gen Westeuropa fließt, kamen auch hier die Preise bis zum Tagesende auf 147,50 €/MWh zurück. Die Preise für Basismetalle stiegen hingegen ungebremst weiter an, besonders für Aluminium und Nickel. Gold und Silber handeln seitwärts.
An den Währungsmärkten bleiben die „sicheren Häfen“ und Rohstoffwährungen gefragt, die osteuropäischen Währungen hingegen offeriert. Der Euro sank zum US-Dollar bis auf rund 1,1010 und wertet im direkten Tagesvergleich 0,7 Prozent ab. Gegen den Franken gab er bis auf 1,0118 nach. Stark präsentiert sich weiterhin der Australische Dollar. Erneut geht es hingegen deutlich abwärts für den Zloty und den Forint. Die Erhöhung der One-Week-Deposit-Rate um mehr als erwartete 75 Basispunkte auf nunmehr 5,35 Prozent stützte den Forint nur kurz.
Die Lage an den Märkten ist weiterhin von der Unsicherheit um den Krieg in der Ukraine geprägt. Insbesondere die Rohstoffmärkte zeigten gestern erneut eine enorm ausgeprägten Drang Richtung Norden. Freundlich wurde an den Aktienmärkten aufgenommen, dass US-Notenbankchef Jerome Powell eine Zinserhöhung für März um 25 Basispunkte signalisierte (einen Schritt, den die kanadische Notenbank gestern schon vorexerzierte). Mögliche Zinsschritte um 50 Basispunkte sollten seiner Meinung nach erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Die Ölpreise waren gestern außer Rand und Band. Brent handelte heute Morgen über 118 USD/Barrel, WTI fast bei 115 USD/Barrel. Beide Ölsorten verteuerten sich in den vergangenen 50 Stunden somit um knapp 20 Prozent, seit Jahresanfang um mehr als 50 Prozent. Der Erdgas-Kontrakt an der niederländischen Terminbörse wurde gestern im Hoch bei rund 195 Euro je MWh umgesetzt, zwölfmal so teuer wie vor einem Jahr, 60 Prozent teurer als am Vorabend. Auch die Basismetalle (besonders Aluminium und Nickel) verteuern sich erneut recht ordentlich, wohingegen die Edelmetalle Gold und Silber seitwärts handeln.
An den Währungsmärkten waren zunächst die „sicheren Häfen“ weiter gefragt, bevor sich die Lage im Tagesverlauf etwas entspannte. Der Euro sank zum US-Dollar bis auf rund 1,1058 - das tiefste Niveau seit Mai 2020 -, wertet im direkten Tagesvergleich allerdings nur geringfügig ab. Ansonsten setzen sich die Bewegungen der Vortage fort: Rohstoffwährungen werten moderat auf, wohingegen die Schwedische Krone und die osteuropäischen Währungen erneut verlieren.
An den Währungsmärkten schlug die Stunde der „sicheren Häfen“ und des Greenback. Der Euro sank zum US-Dollar bis auf rund 1,1090 und wertet im direkten Tagesvergleich zum US-Dollar, Franken und Yen jeweils etwa 0,7 Prozent ab. Rohstoffwährungen werten moderat auf, wohingegen die Schwedische Krone und die osteuropäischen Währungen deutlich verlieren – mit Zloty und Forint werden wir uns in der morgigen Ausgabe beschäftigen. Die Ölpreise steigen wie oben schon angedeutet seit gestern Morgen mehr als zehn Prozent. Brent wurde zeitweise über der Marke von 110 USD/Barrel umgesetzt, WTI über 109 USD/Barrel. Basismetalle verteuern sich, besonders Aluminium und Nickel steigen deutlich an. Auch Edelmetalle bleiben gefragt, Gold und Silber als „sichere Häfen“.
Die am Wochenende beschlossenen westlichen Sanktionen haben einen Absturz des Rubels ausgelöst. Die Währung brach zum Handelsstart Montagnacht um rund 40 Prozent gegenüber dem Dollar auf ein Allzeittief ein. Der Handel verlief jedoch nur sporadisch, da die russische Zentralbank die Inlandsmärkte einfror und die Marktakteure außerhalb Russlands zögerten, die Währung zu handeln. Die Notenbank ergriff eine Reihe weiterer Maßnahmen, um das russische Finanzsystem zu schützen. Sie hob unter anderem den Leitzins um 10,50 Prozentpunkte auf 20,00 Prozent an. Das Finanzministerium führte darüber hinaus eine Pflicht für Unternehmen ein, Teile ihrer Erlöse in Fremdwährung zu veräußern. Die Maßnahme zielt ebenfalls darauf ab, einen Kurssturz des Rubel zu begrenzen. Für die Wertpapiere ausländischer Investoren wurde bei Brokern ein temporärer Verkaufsstopp angekündigt. Mit Kapitalspritzen und Fremdwährungsgeschäften sollen zudem heimische Geldinstitute gestützt werden. Der Aktienmarkt blieb am Montag geschlossen.
Die russische Notenbank verzögerte zudem den Handelsstart an den inländischen Kredit- und Devisenmärkten, so dass es schwierig ist, die weitere Entwicklung des Rubels einzuschätzen. Die Notierungen waren unregelmäßig und schwankten stark, die Liquidität naheliegenderweise äußerst gering. Der rasche Wertverlust des Rubels wird die russische Wirtschaft schwer belasten und die bereits hohe Inflation weiter anheizen. Die russische Notenbank legte für USD/RUB-Transaktionen innerhalb Russlands eine Handelsspanne von 76,145 bis 90,00 fest. Unklar bleibt, inwiefern sie diese Spanne wird durchsetzen können. Laut Gouverneurin Nabiullina war die Notenbank bereits am Donnerstag und Freitag vergangener Woche mit Devisenmarkt-Interventionen zur Stützung des Rubels im Markt. Das Einfrieren der Guthaben der russischen Notenbank bei den westlichen Notenbanken dürfte zukünftige Interventionen deutlich erschweren.