Geschäftstrategie ausrichten 05/2018

Damit Ihre M&A-Transaktion kein Abbruchprojekt wird

Zukäufe und Fusionen (M&A) und Joint Ventures – für viele Unternehmen im Mittelstand sind das verlockend schnelle Wachstumschancen. Doch mehr als die Hälfte aller geplanten M&A-Transaktionen scheitern. Gravierende Fehler lassen sich vermeiden: hier fünf wichtige Erfolgsfaktoren.

Wer am Markt dauerhaft erfolgreich sein will, sollte investieren und wachsen. Für manche Mittelständler ist das ein echtes Problem, meist aus unterschiedlichen Gründen: Das eigene Stammgeschäft ist möglicherweise schon gesättigt, neue Märkte müssen erschlossen werden. Der Wettbewerbs- und Zeitdruck ist groß. Oder der rasante Wandel in Richtung Industrie 4.0 ist mit organischem Wachstum nicht zu schaffen.

Ein Unternehmenskauf erfordert Branchenexpertise und Marktkenntnis.

Mit dem Kauf eines Unternehmens, einer Fusion oder der Kooperation in einem neu gegründeten Gemeinschaftsunternehmen können die Wachstumsziele sehr viel schneller und gezielter erreicht werden. Generell bieten Zukäufe, Fusionen und Kooperationen die Chance, neue oder breitere Zielgruppen mit Produkten und Dienstleistungen zu bedienen, die Produktpalette auszuweiten oder neue Sparten oder gar neue Märkte, auch internationale, zu erschließen. Nicht zuletzt hat man durch eine Kooperation einen Konkurrenten weniger, was insbesondere im lokalen und regionalen Markt ein wichtiger Grund für Zusammenschlüsse sein kann.

M&A-Projekte sind allerdings hochkomplex. Die folgenden fünf Tipps helfen Ihnen bei der Vorbereitung einer M&A-Transaktion.

Erfolgsfaktor 1: Strategie und Ziele klar definieren

Am Anfang steht eine gründliche Analyse des eigenen Unternehmens: Wo liegen unsere Stärken und Schwächen, wo sind unsere Potenziale?

  • Welche Märkte und Technologien wollen wir ausbauen?
  • Welche Kompetenzen haben wir dafür und welche benötigen wir?
  • Schaffen wir das selbst oder brauchen wir einen Partner?

Außerdem ist eine detaillierte Analyse des Marktes/der Branche erforderlich.

  • Wo sind unsere Wettbewerber besser?
  • Was machen sie anders?

Auf dieser Grundlage kann das Management eines großen Mittelständlers bzw. die Geschäftsführung eines kleineren Unternehmens die strategische Konzeption sowie die Zielvorgabe der Transaktion festlegen und das ideale Zielprofil des Übernahmekandidaten erarbeiten.

Erfolgsfaktor 2: Den passenden Partner auswählen

Um die richtigen Objekte einer Übernahme zu identifizieren, sollte genügend Zeit für den aufwendigen Prozess eingeplant werden. Dabei geht es nicht ausschließlich um betriebswirtschaftliche Größen, sondern auch frühzeitig schon um unternehmenskulturelle Aspekte. Ein Kriterienkatalog, der neben klassischen Kennziffern Wertetreiber wie Innovationskraft berücksichtigt, ist hilfreich. Ein Bewertungsschema sollte schließlich ein Ranking möglicher Übernahmekandidaten liefern und zwei essenzielle Fragen der Transaktion beantworten

  • Ermöglicht der Kauf/die Kooperation eine Wertsteigerung?
  • Passt das Zielunternehmen zur definierten M&A-Strategie bzw. erfüllt ein anvisierter Kooperationspartner das strategische Ziel?

Die anschließende Due Diligence, bei der der Käufer einen tiefen Einblick in die Bücher seines potenziellen Partners nimmt, sollte alle wirtschaftlichen und juristischen Informationen für die Integrationsplanung liefern. Die Bank ist in dieser Phase schon ein wichtiger Begleiter und Berater. Ganz entscheidend bei der Due Diligence ist eine realistische Einschätzung der Synergieeffekte. Bei gescheiterten Zukäufen, Fusionen und Kooperationen sind sie meist zu hoch angesetzt worden.

Sie wollen vor einem Unternehmensverkauf das Angebot eines potenziellen Käufers richtig einschätzen?

Erfolgsfaktor 3: Integration frühzeitig vorbereiten

Mit der Integration sollte man im Prozess nicht warten, bis die Transaktion juristisch vollzogen ist. Diese Zeit kann genutzt werden, um

  • Investitionspläne kritisch zu überprüfen,
  • den Personalbestand zu beleuchten und bei Beförderung und Nachbesetzung Vorsicht walten zu lassen,
  • einen klaren Fahrplan für die Integration aufzusetzen,
  • ein Integrationsteam zusammenzustellen,
  • Meilensteine des Zusammenschlusses festzulegen.

Vor allem die Führungskräfte brauchen in der Vorbereitungsphase ein gemeinsames Verständnis von Zielen und Vorgehensweise. Denn ihre Aufgabe ist es, den Mitarbeitern die M&A- bzw. Kooperationsentscheidung überzeugend zu vermitteln.

Erfolgsfaktor 4: So offen wie möglich kommunizieren

Ob Erwerb, Fusion oder Joint Venture – ein Zusammenschluss löst bei vielen Mitarbeitern Unsicherheit und Ängste aus. Und so mancher Zusammenschluss scheitert am inneren Widerstand der Mitarbeiter, der daraus erwächst. Darum gilt es, vor allem unter der Belegschaft des aufgekauften Unternehmens ein Besiegten-Syndrom zu vermeiden. Eine möglichst offene und verbindliche Kommunikation hilft dabei. Das bedeutet:

  • vor Bekanntgabe der Transaktion einen Kommunikationsfahrplan zu haben,
  • die Ängste der Mitarbeiter ernst zu nehmen,
  • unangenehme Botschaften wie Personalabbau nicht zu verschleiern,
  • keine falschen Versprechungen zu machen.

Sie benötigen Hilfe beim Kauf eines Unternehmens oder bei einer Fusion?

Erfolgsfaktor 5: Eine gemeinsame Unternehmenskultur schaffen

Nach dem Zusammenschluss steht das Management bzw. die Geschäftsführung unter Druck, möglichst schnell sichtbare Erfolge vorweisen zu können. Die kulturelle Integration wird oftmals nachrangig berücksichtigt. Dabei brauchen Mitarbeiter gerade jetzt gemeinsame Strukturen und Prozesse, die Sicherheit vermitteln. Um keine Mitarbeiter zweiter Klasse zu schaffen, sollte

  • das aufgekaufte Unternehmen nicht auf Biegen und Brechen in die Strukturen des akquirierenden Unternehmens gepresst werden,
  • bei einer Kooperation nicht ein Unternehmen dem anderen von heute auf morgen die neuen Prozesse diktieren,
  • kulturelle Eigenständigkeit in einer Übergangsphase toleriert werden,
  • über gemeinsame Prozesse und Leistungen ein Wir-Gefühl erzeugt werden.

Am Ende macht es der Teamgeist aus. Das gilt zum einen für das Gelingen des M&A- bzw. Kooperationsprozesses, bei dem die beteiligten Unternehmen, Banken und juristischen Berater wirkungsvoll zusammenspielen müssen. Das gilt aber auch für den aus dem M&A-Geschäft oder der Kooperation abgeleiteten Erfolg, der sich nur dann einstellen kann, wenn die Belegschaften beider Unternehmen für ein gemeinsames Ziel arbeiten.

Sie wollen Ihre M&A-Transaktion zum Erfolg führen?