ISO 20022 – 5 zentrale Erkenntnisse aus der Unternehmenspraxis

ISO 20022 ist weit mehr als ein neues Nachrichtenformat – es ist eine umfassende Finanzsprache, die die Datenqualität verbessert und Interoperabilität über Systeme hinweg ermöglicht.

Für Unternehmen sind insbesondere zwei Nachrichtentypen relevant:

• pain.001 wird zur Initiierung von Zahlungen verwendet und ersetzt Altformate wie MT101, DTAZV oder EDIFACT.
• camt.053 wird für den detaillierten Kontoauszug verwendet und ersetzt Altformate wie MT940.

Die Kombination dieser Nachrichten ist entscheidend: Strukturierte Zahlungsdaten verbessern die Qualität und Detailtiefe von Kontoauszügen und ermöglichen eine effiziente Automatisierung, Abstimmung und Transparenz im Zahlungsprozess.

Eine durchgängige ISO-20022-Interoperabilität – auch im Interbankenbereich – hilft Unternehmen, Prozesse zu verschlanken, Systeme zukunftssicher zu gestalten und tiefere Einblicke zu gewinnen. Voraussetzung dafür ist jedoch die Anpassung der Adressdatenverwaltung. Das ist vor allem im Hinblick auf die verpflichtenden strukturierten Adressdaten ab November 2026 wichtig.

Das Feedback aus zahlreichen Kundengesprächen zeigt, dass die Umstellung auf den neuen Nachrichten-Standard nicht nur das Stammdaten-Management betrifft, sondern auch Auswirkungen auf operative Prozesse und die technische Infrastruktur hat.

ISO 20022 bildet die Grundlage für den zukünftigen Nachrichtenstandard, jedoch variiert die Umsetzung je nach Region und Anwendungsfall. Wichtige Standards in diesem Zusammenhang sind:

Die Deutsche Bank unterstützt Unternehmen bei der Auswahl und Implementierung des passenden Standards.

Der wahre Mehrwert von ISO 20022 liegt in den strukturierten Datenfeldern, die erhöhte Automatisierung und effizientere Compliance-Prozesse ermöglichen:

• Adressdaten
  Vollständig strukturierte Adressbestandteile über dedizierte Datenelemente wie Straße (Street), Hausnummer (BuildingNumber), Etage (Floor), Postleitzahl (PostalCode), Ortsname (TownName), Land (Country) etc. bieten die höchste Granularität bei Zahlungsdaten. Hybride Adressdaten enthalten Ort und Land als Pflichtfelder sowie zwei Adresszeilen und werden im Clearing ab dem 5. Oktober 2025 für SEPA-Zahlungen und ab dem 23. November 2025 für internationale und eilige Zahlungen unterstützt. Ab November 2026 sind vollständig unstrukturierte Adressen nicht mehr zulässig. Weitere Informationen finden Sie hier.
• Regulatorisches Reporting
  Strukturierte Daten erleichtern es, die Anforderungen von Zentralbanken und Aufsichtsbehörden einzuhalten.
• Strukturierter Verwendungszweck
  Eindeutige Referenzen, betragliche Abzugsinformationen oder mehrere Rechnungs-/ Bestellnummern ermöglichen eine effizientere und automatisierte Verarbeitung und Abstimmung.
• Neue, dedizierte Felder
  Elemente wie die eindeutige End-to-End-Transaktionsreferenz (UETR) und der Legal Entity Identifier (LEI) verbessern die Transparenz und Nachverfolgbarkeit von Transaktionen und stärken Compliance- und Audit-Trails.

Obwohl der neue Standard eine breite Palette neuer und strukturierter Datenelemente ermöglicht, ist eine schrittweise branchenweite Einführung zu erwarten. Viele Prozesse in Finanzinstituten und Unternehmen werden weiterhin auf bestehenden Zahlungsplattformen basieren, die noch nicht alle strukturierten Elemente unterstützen. Obwohl der Übergang wahrscheinlich graduell erfolgen wird, nutzen bereits viele Unternehmen strukturierte Daten.

Die Nutzung des FINplus-Netzwerks für camt-Nachrichten bringt neue Aspekte mit sich, die Unternehmen verstehen und mit in die Wahl des Kanals für Kontoauszüge aufnehmen sollten:

• Begrenzung der Nachrichtengröße
  Nachrichten, die 100 KB überschreiten, werden paginiert – d. h. Kontoauszüge werden in mehrere camt-Dateien aufgeteilt.
• Sammelbuchungen
  Es wird nur ein Transaktionseintrag pro Sammelbuchung aufgeführt.
• Strukturierter Verwendungszweck
  Der strukturierte Verwendungszweck wird erst nach November 2026 unterstützt.

Unternehmen wird empfohlen, ihre TMS/ERP-Anbieter frühzeitig zu konsultieren, um zu verstehen, wie mit diesen Spezifika für SCORE+ camt sowie Drittbank-camt-Nachrichten (“Relay”) umgegangen wird.

Die Deutsche Bank begleitet Unternehmen umfassend auf ihrem Weg zur erfolgreichen ISO-20022-Umstellung. Unser Ansatz zur Einführung umfasst die folgenden zentralen Aspekte:

Mit dieser Flexibilität unterstützt die Deutsche Bank ihre Kunden dabei, die Anforderungen bis November 2026 zu erfüllen und ihre Treasury-Prozesse zukunftssicher zu gestalten.