EEaaS: Ohne Kauf zur neuen Energieanlage

Energieeinsparungen erfordern Umrüstungen, die Geld kosten. Doch es gibt auch innovative Betreibermodelle, die ohne zusätzliche Kredite funktionieren.

von Anne-Katrin Brehm, Günther Pöttler

Anne-Katrin Brehm

Fachbeitrag von Anne-Katrin Brehm und Günther Pöttler, Deutsche Bank aus der Sonderbeilage zur Structured FINANCE 2025

Hoher Energieverbrauch ist für Unternehmen aus zwei Gründen ein Problem: Erstens belasten die damit verbundenen laufenden Kosten dauerhaft den Cashflow und die Profitabilität. Zweitens verschlechtert ein hoher Energieverbrauch auch den CO2-Fußabdruck des Unternehmens. Innovative Lösungen zur Senkung des Energieverbrauchs sind daher grundsätzlich attraktiv. Aus technischer Sicht liegen die Maßnahmen in vielen Fällen auf der Hand: Unternehmen regulieren ihr Raumklima häufig noch mit alten Anlagen, die nicht nur ineffizient, sondern auch sehr wartungsintensiv sind. Auch in der Produktion wird oft mit energieintensiven alten Anlagen gearbeitet. Der Einbau neuer Technologien reduziert den Energiebedarf drastisch.

Der Haken: Alle Maßnahmen erfordern Liquidität, die manchen Unternehmen schlicht fehlt. Traditionell stellen Banken ihren Kunden einen Kredit für den Erwerb zur Verfügung und finanzieren mitunter zusätzlich die Forderung des Herstellers. Doch viele Unternehmen müssen an anderer Stelle investieren, haben ihren Kreditrahmen ausgereizt oder wollen ihr Rating nicht durch die Aufnahme weiterer Fremdmittel verschlechtern. Auch Unternehmen der öffentlichen Hand stehen oft unter Kostendruck und haben wenig finanziellen Spielraum. Hier sind also alternative Finanzierungsmodelle gefragt.

Finanzierung ohne Kreditlast

Eine innovative Lösung für diese Herausforderung ist Energy-Efficiency-as-a-Service (EEaaS). In diesem Modell erwirbt ein Finanzier die Energieanlage vom Hersteller (auch Technischer Partner genannt) und wird somit deren Eigentümer. Der Endkunde wiederum nutzt die Anlage und zahlt einen Teil seiner erreichten Einsparung als Entgelt an den Hersteller, über den er das Lösungskonzept bezieht.

Damit werden drei Ziele erreicht: Erstens benötigt der Kunde keinen Kredit und vermeidet damit eine Bilanzbelastung. Zweitens profitiert er durch „Performance Contracting“ von garantierten Energiekosteneinsparungen. Und drittens: Der Technische Partner erhält sofort sein Geld durch den Verkauf der Energieanlage an den Finanzier. Dieser wiederum überträgt die Nutzungsrechte dann zurück an den Technischen Partner.

EEaaS gleicht strukturell im Prinzip Pay-per-use-Modellen, die allerdings bislang in der Breite nur geringe Anwendung finden. Die auf Energieeinsparung zielenden Kooperationsansätze haben ihnen gegenüber aber einen wesentlichen Vorteil: Im Unterschied zu echten Pay-per-use-Ansätzen lässt sich der Energieverbrauch und damit die mögliche Einsparung bei EEaaS zuverlässig berechnen.

WACC-Betrachtung

Die laufenden Kosten für Betreibermodelle sind in der Regel etwas höher als für einen Kredit. Durch die Capex-to-Opex-Transformation, also die Verlagerung von Investitionsausgaben (Capex) hin zu Betriebsausgaben (Opex), sind allerdings nicht die Zinskosten, sondern die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC) der geeignete Bezugspunkt für eine Vergleichsrechnung. Außerdem muss sich der Kunde nicht um die Wartung kümmern und erhält vom Technischen Partner ein Rundum-Paket an Services über die Laufzeit des EEaaS-Vertrages.

Die Vorteile des Betreibermodells müssen finanziell überzeugen. Doch EEaaS ist ein Projekt, dessen Umsetzung weit über das Treasury hinausreicht. Die Vertriebseinheiten oder die Produktion sind die Counterparts des Technischen Partners. Für die Umsetzung der integrierten Finanzierungslösung bleibt die Unterstützung durch die Finanzabteilung aber unerlässlich.

Anne-Katrin Brehm

Anne-Katrin Brehm ist Director, Cross Product Structuring bei der Deutschen Bank in Frankfurt am Main.

anne-katrin.brehm@db.com

Günther Pöttler

Günther Pöttler ist Managing Director, Global Head of Cross Product Structuring bei der Deutschen Bank in Frankfurt am Main.

guenther.poettler@db.com 

Zum Schutz Ihrer persönlichen Daten werden das Video und die Verbindung zu YouTube erst nach einem Klick aktiv. Bereits beim Aktivieren des Videos werden personenbezogene Daten (IP-Adresse) an YouTube bzw. Google gesendet und gegebenenfalls auch dort gespeichert. Wenn Sie den Button "Video aktivieren" anklicken, wird ein Cookie auf Ihrem Computer gesetzt, sodass die Website weiß, dass Sie dem Anzeigen von eingebetteten Videos in Ihrem Browser zugestimmt haben. Weitere Details zu den von Google erhobenen Daten finden Sie unter https://policies.google.com/privacy.