Finanzierung planen 03/2017

Flüssig bleiben – Know-how für den Mittelstand

Zählen Wechsel zu den liquiden Mitteln? Was ist mit Geldmarktfonds oder Festgeld? Warum verbessert eigentlich Factoring die Liquidität? Und welche Rolle spielen Zahlungsziele? Für mittelständische Unternehmer ist es wichtig, Liquidität in ihren unterschiedlichen Ausprägungen zu verstehen und die richtigen Kennzahlen im Blick zu behalten.

Als Unternehmer müssen Sie Ihren Zahlungsverpflichtungen stets pünktlich und vollständig nachkommen, um das Vertrauen Ihrer Geschäftspartner, Mitarbeiter und Kunden nicht zu gefährden. Wichtigste Voraussetzung: Um Liquiditätsengpässe zu vermeiden, gilt es, den Zu- und Abfluss Ihrer liquiden Mittel sorgfältig und kontinuierlich zu planen und zu kontrollieren.

Maßgeblich für die unmittelbare Zahlungsfähigkeit ist vor allem die Liquidität ersten Grades bzw. die Barliquidität, auch als Cash Ratio bezeichnet. Sie umfasst alle kurzfristig verfügbaren finanziellen Mittel, also Kassenbestände, Giroguthaben, kurzfristig abrufbare Kredite, Schecks oder diskontfähige Wechsel. Diese Barliquidität sollte jederzeit ausreichen, um kurzfristige Verbindlichkeiten Ihres Unternehmens zuverlässig über einen Zeitraum von mehreren Wochen zu decken. Controller empfehlen ein Cash Ratio von mindestens 0,2. Das bedeutet, dass die liquiden Mittel die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu mindestens 20 Prozent abdecken sollten.

Kurzfristige Forderungen und Wertpapiere zählen dagegen zur Liquidität zweiten Grades. Zwar können zumindest börsengehandelte Wertpapiere – wie Aktien, Exchange Traded Funds (ETF) oder Zertifikate – in der Regel relativ schnell liquidiert (also „zu Geld gemacht“) werden. Allerdings müssen Sie dabei gegebenenfalls Kursverluste in Kauf nehmen und können vor allem bei weniger liquiden Titeln unter Umständen erst einige Tage später über den Erlös verfügen. Das Gleiche gilt für Forderungen, die stets das Risiko bergen, dass ein Kunde verspätet, unvollständig oder überhaupt nicht zahlt.

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Wichtiger Gradmesser für finanzielle Stabilität

Die Liquidität zweiten Grades – auch als Einzugsliquidität oder Quick Ratio bezeichnet – ist zwar ein wichtiger Gradmesser für die finanzielle Stabilität: Geldbestände, kurzfristige Forderungen und Wertpapiere sollten in Summe die kurzfristigen Verbindlichkeiten möglichst vollständig abdecken. Um Ihre Zahlungsverpflichtungen stets betrags- und termingerecht zu erfüllen, müssen Sie aber zusätzlich die Liquidität ersten Grades im Blick haben. Nur so können Sie rechtzeitig mit geeigneten Maßnahmen gegensteuern und Zahlungsprobleme vermeiden.

Werden zusätzlich zu Wertpapierbeständen und Forderungen auch noch die Vorräte in die Betrachtung einbezogen, spricht man von der Liquidität dritten Grades. Sie sollte die kurzfristigen Verbindlichkeiten (inklusive Steuerrückstellungen und sonstiger Rückstellungen sowie passiver Rechnungsabgrenzungsposten) deutlich übersteigen. Die Liquidität dritten Grades gibt Auskunft darüber, inwieweit das Umlaufvermögen nicht nur durch kurzfristige, sondern auch durch langfristig zur Verfügung stehende Mittel abgedeckt ist. (mehr dazu siehe Artikel: Working Capital).

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