Emoji Smileys People / Adobe Stock

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Unter einer Soft Landing (dt.: sanfte Landung) versteht man in der Wirtschaft gemeinhin einen zyklischen Konjunkturabschwung, der nicht in einer Rezession endet. Mündet der Zyklus dagegen in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit negativem Wirtschaftswachstum, spricht man von einer Hard Landing, also einer harten Landung. Eine wichtige Rolle dabei spielt in der Regel die Geldpolitik der entsprechenden Notenbanken. Diese versuchen, in Phasen einer heißlaufenden Wirtschaft und steigender Inflationsraten ihr vorrangiges Ziel der Preisstabilität zum Beispiel über Leitzinsanhebungen zu erreichen – im Optimalfall ohne die konjunkturelle Dynamik durch zu starke oder schnelle „Hikes“ zu sehr zu dämpfen.

Die Definition von Soft und Hard Landings ist nicht scharf und es gibt im Einzelfall mitunter unterschiedliche Auslegungen. Zudem können sich die konjunkturellen Auswirkungen geldpolitischer Entscheidungen mit einer Verzögerung von sechs Monaten bis zu zwei Jahren einstellen. Als klassischer und einzig klarer Fall einer Soft Landing gilt die Phase zwischen 1994 und 1995, in der die US-Notenbank Fed präventiv gegen steigende Teuerungsraten die Leitzinsen von 3 auf 6 Prozent anhob. Musterbeispiel einer harten Landung sind die Monate von Juli 1980 bis Januar 1981, als die US-Leitzinsen in einem Umfeld zweistelliger Inflationsraten und bei einem Wirtschaftswachstum von bis zu 8 Prozent innerhalb von sechs Monaten um mehr als 1.000 Basispunkte auf 19,1 Prozent anstiegen. Vier der sechs folgenden Quartale wiesen negative Wachstumsraten auf und die Arbeitslosigkeit stieg bis Ende 1982 auf 10,8 Prozent.

Zinsen hoch, Konjunktur (meist) runter

Zwischen diesen Extremen gibt es Abstufungen. So gelten die „US-Landungen“ von 1965/66 und 1983/84 als „eher weich“. Der derzeitige Fed-Chef Jerome Powell geht zudem davon aus, dass die Zinsanhebungen im Vorfeld der Corona-Pandemie ohne den Virusausbruch ebenfalls zu einer Soft Landing geführt hätten. Auch die Rezession von 2008/09 dürfte weniger auf die Geldpolitik als die Folgen der Großen Finanzkrise zurückzuführen gewesen sein.

Quellen: reuters.com/markets/rates-bonds/fed-soft-landing-its-not-rare-you-think-2023-04-14/, pubs.aeaweb.org/doi/pdfplus/10.1257/jep.37.1.101, investopedia.com/terms/s/softlanding.asp, economics.bmo.com/en/publications/detail/c08d4826-2083-4ee5-aea2-23c11887bd83/

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Redaktionsschluss: 03. Mai 2023, 15 Uhr