20. Mai 2025
die USA verlieren ihr Top-Rating, griechische Aktien steigen seit Jahresbeginn um 24 Prozent, und Rumäniens Märkte reagieren positiv auf den Wahlsieg von Nicușor Dan.
Am Montag kletterte die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf 4,55 Prozent – den höchsten Stand seit Mitte Februar. Die 30-jährige Anleihe durchbrach erstmals seit April die Fünf-Prozent-Marke und erreichte damit das Niveau von Oktober 2023. Grund sind wachsende Sorgen um die US-Staatsfinanzen: Nach Standard & Poor’s und Fitch senkte nun auch Moody’s das Rating auf „Aa1“ – mit Verweis auf hohe Haushaltsdefizite und wachsende Staatsschulden. Verschärft wurden die Bedenken durch die von der US-Regierung angestrebte Steuerreform, die Hunderte Milliarden US-Dollar an nicht gegenfinanzierten Steuersenkungen vorsieht und am vergangenen Sonntag einen wichtigen Ausschuss passierte. Die Regierung verspricht sich davon mehr Wachstum, höhere Einnahmen und ein sinkendes Defizit. Der Markt bleibt jedoch skeptisch: Trotz steigender Zinsen verlor der US-Dollar an Wert und fiel auf 1,1278 US-Dollar je Euro.
Das britische Bruttoinlandsprodukt ist im ersten Quartal 2025 laut einer vorläufigen Schätzung um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen – und verzeichnete damit das stärkste Wachstum der vergangenen vier Quartale. Vor allem das Verarbeitende Gewerbe trieb die Konjunktur an und legte um 1,1 Prozent zu, wobei besonders die Produktion von Transportmitteln und Maschinen kräftige Impulse lieferte. Auch der Dienstleistungssektor ist um 0,7 Prozent gewachsen, getragen von administrativen Dienstleistungen sowie dem Groß- und Einzelhandel. Das Baugewerbe hingegen stagnierte. Das überraschend starke Wachstum hat die Hoffnungen auf eine baldige geldpolitische Lockerung durch die Bank of England gedämpft. Ein Großteil des Aufschwungs dürfte auf die gestiegene Industrieproduktion zurückgehen, die vermutlich durch vorgezogene Exporte in die USA ausgelöst wurde – aus Sorge vor möglichen Zöllen. Die Bank of England hatte bereits vorher signalisiert, dass sie den Aufschwung als temporär einstuft. In diesem Umfeld erscheinen robuste britische Standardwerte als stabilere Wahl, da sie – anders als binnenmarktorientierte Nebenwerte – weniger stark von der Inlandsnachfrage abhängen.
Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis erhielt am 13. Mai vom Wirtschaftsrat der CDU die goldene Ludwig-Erhard-Gedenkmünze – eine Auszeichnung für seinen entschlossenen Reformkurs im Sinne der sozialen Marktwirtschaft. Unter seiner Regierung setzt Griechenland auf Haushaltsdisziplin, marktwirtschaftliche Prinzipien und gezielte Investitionsförderung. Diese Strategie zeigt Wirkung: Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen sind seit dem Frühjahr 2012 von zeitweise über 44 Prozent auf rund 3,3 Prozent gesunken. Der Leitindex Athex Composite Index legte seit Jahresbeginn um mehr als 24 Prozent zu.
In den ersten beiden Monaten dieses Jahres flossen rund 819 Millionen Euro an ausländischen Direktinvestitionen nach Griechenland. Zudem stockte die Europäische Investitionsbank ihre Grünen Unternehmensfinanzierungen auf eine Milliarde Euro auf. Für 2025 rechnet Griechenland damit, dass Investitionen etwa 24,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen werden. Das Land scheint also wieder fest im Visier von internationalen Investoren zu sein.
Der Wahlsieg des Bukarester Bürgermeisters Nicușor Dan, der sich vor der Stichwahl um das rumänische Präsidentenamt klar zum pro-europäischen Kurs bekannte, sorgte gestern für Auftrieb an den Börsen. Der Rumänische Leu legte gegenüber dem Euro um rund 1,5 Prozent zu – das ist der stärkste Tagesgewinn seit Oktober 2022. Der BET-Aktienindex in Bukarest stieg zum Handelsstart um 4,7 Prozent und beendete den Tag mit einem Plus von etwa vier Prozent. Auch rumänische Staatsanleihen erholten sich deutlich und machten einen Großteil der Verluste aus der ersten Wahlrunde wett. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um 0,59 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent – wobei dieser Wert weiterhin über dem aller anderen Staaten der Europäischen Union liegt. Der künftige Präsident steht nun vor der Herausforderung, rasch Maßnahmen zur Reduzierung des hohen Haushaltsdefizits einzuleiten. Rating-Agenturen hatten bereits davor gewarnt, dass Rumänien seinen „Investment Grade“-Status verlieren könnte. Nach dem Abbau politischer Unsicherheiten dürfte die Haushaltskonsolidierung zum entscheidenden Faktor für die Risikobereitschaft der Anleger werden.
Der DAX markiert zum Wochenstart ein Allzeithoch. Auslöser waren die Abkommen der USA mit Großbritannien sowie die Zollpause USA–China. Ausgestanden ist die Krise damit aber noch nicht: Die Schwankungen an den Märkten dürften vorerst anhalten. Wie Anleger nun investieren können, analysiere ich im Gespräch mit Finanzjournalistin Jessica Schwarzer.
Einen bemerkenswerten Fall von krimineller Energie meldet die Polizei der Gemeinde Köniz im schweizerischen Kanton Bern. Ein Temposünder, der den Beamten schon im Jahr 2018 in die Falle ging, wurde auf den Tag genau sieben Jahre später an gleicher Stelle wieder geblitzt. In einer Tempo-30-Zone war der Raser wie sieben Jahre zuvor mit exakt 52 Stundenkilometern unterwegs. Die Aussichten auf ein Bußgeld sind dennoch gering – bei dem hartnäckigen Täter handelt es sich um eine Stockente. Warum das Tier genau am Jahrestag des ersten Blitzerfotos erneut vor die Kamera flog, bleibt wohl sein Geheimnis.
Machen Sie heute Tempo.
Herzlichst
Ihr Ulrich Stephan
Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden
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