mestizodeoca / Adobe Stock

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Aktuellen Prognosen der Vereinten Nationen zufolge wird Indien noch in diesem Jahr China als bevölkerungsreichstes Land der Erde ablösen – sofern dies nicht bereits in den vergangenen Monaten geschehen ist. Grund dafür ist die vergleichsweise geringe Geburtenrate im Reich der Mitte: Während Frauen in Indien im Schnitt 2,05 Kinder zur Welt bringen, sind es in China nur 1,2 – und damit noch deutlich weniger als in Deutschland (1,58). Zum ersten Mal seit der großen Hungersnot in den Jahren 1959–1961 könnte die Bevölkerung in China daher im abgelaufenen Jahr wieder abgenommen haben.

Bevölkerungsentwicklung in China

Eine Entwicklung, die sich seit Jahren abzeichnete – trotz der Abschaffung der Ein-Kind-Politik 2016. Dass sich auch die seit 2021 von der Regierung propagierte Drei-Kind-Politik, flankiert durch Steuererleichterungen und Boni für größere Familien, nicht in steigenden Geburtenraten niederschlägt, mag mehrere Gründe haben: die jahrzehntelange Gewöhnung an kleine Familien, die gestiegenen Lebenshaltungskosten oder das höhere Eheschließungsalter chinesischer Paare. Welche dramatischen Folgen dieser Trend haben könnte, zeigt eine Studie der Shanghai Academy of Social Sciences, nach der die Bevölkerung in China bis zum Jahr 2100 von aktuell mehr als 1,4 Milliarden auf 587 Millionen sinken könnte und dann auf 100 Chinesen im arbeitsfähigen Alter 120 Rentnerinnen und Rentner kämen – eine Herausforderung nicht nur für China, sondern für die gesamte Weltwirtschaft.

Weniger Arbeiter, mehr Rentner

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Redaktionsschluss: 30. Januar 2022, 15 Uhr