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7. November 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

das US Supreme Court prüft Trumps „reziproke“ Zölle, die BoE hält den Leitzins bei 4,0 Prozent und signalisiert mögliche Zinssenkung im Dezember, und ungarische Aktien setzen ihre Rekordserie fort.

US Supreme Court prüft Trumps „reziproke“ Zölle

Am Mittwoch verhandelte der Oberste Gerichtshof (Supreme Court) der USA einen Fall zu den von US-Präsident Donald Trump auf Basis des „International Emergency Economic Powers Act“ erlassenen „reziproken“ Zöllen. Die Befragung zu den Zöllen, die zuvor von unteren Instanzen für ungültig erklärt wurden, ließ Skepsis bei liberalen und konservativen Richtern hinsichtlich deren rechtlicher Grundlage erkennen. Die Zölle machen mit etwa zehn Prozentpunkten mehr als die Hälfte der zusätzlichen US-Zölle aus. Die Entscheidung des Gerichts, die voraussichtlich Ende 2025 oder in der ersten Jahreshälfte 2026 fällt, könnte demnach erhebliche Auswirkungen auf die US-Wirtschaft, die Inflation, das Haushaltsdefizit, die Emission von US-Staatsanleihen sowie die Kapitalmarktzinsen haben. Sollten Teile oder die gesamten „reziproken“ Zölle gekippt werden, dürfte die US-Regierung alternative Wege suchen, um den Rückgang der Zolleinnahmen zu begrenzen – etwa über Section 122 (Zahlungsbilanzdefizite), Section 232 (nationale Sicherheit) oder Section 301 (unfaire Handelspraktiken). Die Unsicherheit seitens US-Unternehmen und US-Verbrauchern sowie wichtigen Handelspartnern könnte zunehmen und die Stimmung an den Aktienmärkten vorübergehend belasten. Sorgen um höhere Haushaltsdefizite könnten zudem den Druck auf längerfristige US-Staatsanleihen erhöhen.

BoE bleibt vorsichtig: Zinssenkung im Dezember rückt in den Fokus

Die Bank of England (BoE) beließ ihren Leitzins gestern wie erwartet bei 4,0 Prozent. Fünf der neun Mitglieder des geldpolitischen Rats, darunter BoE-Gouverneur Andrew Bailey, sprachen sich für die Beibehaltung des Zinssatzes aus, während die übrigen vier eine Senkung auf 3,75 Prozent befürworteten. Interessanterweise vertrat Bailey im Gegensatz zu den anderen vier geldpolitischen „Falken” die Auffassung, dass sich die Gesamtrisiken für den mittelfristigen Inflationsausblick zuletzt verringert hätten und nun ausgewogener seien. In der begleitenden Erklärung heißt es: „Wenn sich die Desinflation weiter fortsetzt, dürfte der Leitzins seinen allmählichen Abwärtstrend fortsetzen.“ Sofern bis zur nächsten BoE-Sitzung am 18. Dezember keine größeren Überraschungen bei den beiden noch ausstehenden Inflationsberichten auftreten, könnte Baileys Stimme demnach den Ausschlag für eine Zinssenkung vor Jahresende geben. Ein solches Szenario preisen die Zinsmärkte seit gestern mit einer impliziten Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent ein. Die Renditen britischer Staatsanleihen gaben gestern über alle Laufzeiten nach, und zwar stärker als die ihrer europäischen Pendants. An den Devisenmärkten zeigte sich das Pfund Sterling gegenüber den meisten G10-Währungen gestärkt.

Ungarische Aktien: Rekordserie hält an – doch Analysten dämpfen Erwartungen für 2026

Ungarische Aktien blicken auf ein starkes Jahr zurück: Der Leitindex BUX legte um 44 Prozent in Euro und 35 Prozent in Forint zu.

Haupttreiber ist die größte Bank des Landes, die mit 45 Prozent im Index hoch gewichtet ist. Bemerkenswert ist, dass der Markt in jedem der vergangenen zehn Quartale angestiegen ist. Analysten erwarten für 2026 jedoch nur ein moderates Gewinnwachstum der Unternehmen von vier Prozent und drei Prozent auf Sicht von zwölf Monaten. Bewertungsseitig bleibt der Markt attraktiv: Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von sieben liegt der BUX rund 20 Prozent unter seinem Zehn-Jahres-Median. Richtungsweisend dürfte im kommenden Jahr die für April angesetzte Parlamentswahl sein. In der Regel lässt die Dynamik der Aktienmärkte vor Wahlen zwar häufig nach, da politische Unsicherheiten belasten. Ein Regierungswechsel könnte den BUX und den Forint stärken – vorausgesetzt, die EU-freundlichen Pläne der Opposition werden umgesetzt. Dies könnte eingefrorene Milliardenbeträge aus Brüssel freisetzen und die von Péter Magyar unter dem „Hungarian New Deal“ angestrebten Investitionen – unter anderem in Gesundheit und Infrastruktur – finanzieren. Neben den Chancen sollten Anleger jedoch auch die Währungsrisiken sowie die geringe Liquidität an der Budapester Börse beachten, die abseits der Indexschwergewichte niedrig ist. Der Markt eignet sich daher eher für Spezialisten.

Milliarden für Europas Tech-Start-ups: Fintechs im Fokus

Nicht börsennotierte Software- und Technologie-Start-ups aus Europa, die 2015 oder später gegründet wurden, ziehen in diesem Jahr enorme Mengen an privatem Kapital an. Die 33 größten europäischen Start-ups mit einer Bewertung von über 436 Millionen Euro sammelten allein im dritten Quartal 2025 insgesamt 2,87 Milliarden Euro ein; seit Jahresbeginn sind in diese Start-ups über 3,7 Milliarden Euro geflossen. Die Hälfte dieser Start-ups ist im Fintech-Sektor tätig, der traditionell sehr innovativ und aktiv in Europa ist und einige der wertvollsten privaten europäischen Unternehmen hervorgebracht hat – oft mit erfolgreichen Börsengängen. Neben den innovativen Fintech-Start-ups könnten auch Unternehmen, die sich auf Dienstleistungen und Produkte rund um generative KI und deren Infrastruktur konzentrieren, interessante Chancen für Anleger bieten.

Von Straßen bis Rechenzentren: Infrastruktur als Wachstumsmotor

Straßen, Brücken, Stromnetze, Rechenzentren – Infrastruktur ist wichtiger denn je. Sie entscheidet, ob Digitalisierung, Energiewende und Künstliche Intelligenz gelingen. Welche Chancen ergeben sich für Anleger? Antworten geben Finanzjournalistin Jessica Schwarzer und ich in der aktuellen Folge unseres Börsenpodcasts.

Zahl des Tages: 0,35

Die Arbeiten von David Lindon als große Kunst zu bezeichnen, würde der Sache nicht ganz gerecht: Der britische Feinwerktechniker fertigt die kleinsten handgemachten Skulpturen der Welt. Zu seinen Werken zählen ein 0,35 Millimeter großes Erdmännchen, ein 0,4 Millimeter langer Clownfisch und ein Kunstflugzeug von 1,2 Millimetern Länge, alle lebensecht bemalt. Lindon arbeitet mit Spezialwerkzeug unter einem Mikroskop und nutzt eine spezielle Atemtechnik, um winzigste Details ohne Zittern herauszuarbeiten. Außerdem verlegt er seine Tätigkeit gern in die Nacht: Schon ein vorbeifahrender Bus könnte seine Präzisionsinstrumente zu sehr erschüttern. 

Achten Sie heute auf die Details. 

Herzlichst

Ihr Ulrich Stephan

Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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