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Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
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11. September 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

Banken treiben Südeuropas Aktienmärkte an, Bulgariens Wirtschaft wächst dank Konsum und Investitionen, und Chinas Unternehmen enttäuschen in der Berichtssaison.

Südeuropa: Banken treiben die Aktienmärkte an

Die Aktienmärkte in Spanien, Italien, Griechenland und Portugal haben seit Jahresbeginn höhere Gesamterträge erzielt als andere europäische Märkte. Ein wesentlicher Grund dafür ist die starke Gewichtung des Bankensektors in ihren Leitindizes. Dort machen Finanzwerte zwischen 39 und 48 Prozent aus, während ihr Anteil im STOXX 600 bei 25 Prozent liegt. Der europäische Bankensektor hat seit Jahresbeginn eine deutliche Rally erlebt – getragen von steigenden Zinsen, einer steileren Zinsstrukturkurve und kontinuierlich wachsenden Gewinnen.

In der Folge entwickelten sich Bankaktien besser als der breitere europäische Aktienmarkt. Analysten haben ihre Gewinnprognosen für europäische Banken in den vergangenen sechs Monaten um 4,2 Prozent für 2025 und um 3,4 Prozent für 2026 angehoben. Bleiben Kreditqualität und Einlagen stabil und kommen Investitions- sowie Reformprogramme weiter voran, spricht vieles dafür, dass die Märkte in Südeuropa ihre Stärke beibehalten.

Bulgarien: Euro kommt, Wirtschaft zieht an

Bulgarien führt zum Jahreswechsel 2025 auf 2026 den Euro mit einem Wechselkurs von 1,95583 Lewa je Euro ein. Bereits im zweiten Quartal 2025 ist das bulgarische Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,4 Prozent gestiegen – stärker als erwartet. Die Prognose lag bei 3,1 Prozent, der revidierte Zuwachs im ersten Quartal bei 3,3 Prozent. Vor allem der private und öffentliche Konsum trieben das Wachstum voran: plus 8,3 Prozent nach zuvor 7,6 Prozent. Auch die Bruttoanlageinvestitionen legten deutlich zu – um 10,1 Prozent nach 8,8 Prozent. Im Gegensatz dazu belastete der Außenhandel die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Die Exporte sanken weiter, zuletzt um 4,8 Prozent nach zuvor 3,3 Prozent. Die Importe stagnierten nahezu mit einem Plus von 0,1 Prozent nach 4,6 Prozent, was insgesamt zu einer ungünstigen Nettohandelsbilanz führte. Auf Quartalsbasis wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 0,9 Prozent – stärker als die vorläufig gemeldeten 0,7 Prozent und ebenso stark wie die revidierte Rate des ersten Quartals. Insgesamt zeigt sich eine binnenwirtschaftlich getriebene Dynamik, die von schwachen Impulsen aus dem Außenhandel gebremst wird. Bulgarien bleibt mit seinem kleinen Kapitalmarkt ein Exot. Dennoch beweisen europäische Nischenmärkte seit Jahren ihre Widerstandskraft – ein Vorteil in Zeiten von Zöllen und Wachstumsflaute.

Berichtssaison China: Nur ein Drittel der Unternehmen übertrifft Erwartungen

Die Berichtssaison zum zweiten Quartal fiel für chinesische Börsenunternehmen – sowohl in Hongkong als auch auf dem Festland – durchwachsen aus. Das jährliche Gewinnwachstum lag mit durchschnittlich zwei Prozent deutlich unter den fünf Prozent des ersten Quartals. Von den im MSCI China Index gelisteten Unternehmen übertraf lediglich ein Drittel die Analystenerwartungen, während 44 Prozent enttäuschten. Dass chinesische Aktien in den vergangenen Monaten dennoch zum Teil deutlich zugelegt haben, ist neben der seit April spürbar verbesserten globalen Anlegerstimmung sowie der Deeskalation im Handelskonflikt mit den USA auch der bis dahin niedrigen Positionierung internationaler Anleger zu verdanken. Zudem haben die seit Juli verstärkten Bemühungen Pekings, Überkapazitäten und ruinösen Preiskämpfen entgegenzuwirken, Hoffnungen auf eine Überwindung der schwachen Preisdynamik geschürt. Die gestern veröffentlichten Inflationsdaten für August zeigen jedoch bisher nur vereinzelte Reaktionen auf die sogenannten Anti-Involution-Maßnahmen. 

Zwar hat sich die Deflation der Erzeugerpreise im August von 3,6 auf 2,9 Prozent im Jahresvergleich abgeschwächt. Allerdings verzeichneten nur 10 der 30 Teilbranchen seit Juni eine Verbesserung ihrer Outputpreise – darunter vor allem staatliche Unternehmen der Rohstoffförderung und der Herstellung von Vorprodukten. Im Gegensatz dazu leiden die meist in Privatbesitz befindlichen, nachgelagerten Fertigungsunternehmen weiterhin unter Rückgängen ihrer Absatzpreise. Die jährliche Konsumentenpreisinflation fiel auf minus 0,4 Prozent und damit erneut in den negativen Bereich. Immerhin setzte sich der Aufwärtstrend der um Energie- und Nahrungsmittel bereinigten jährlichen Kernrate auf niedrigem Niveau fort. Die Wiederbelebung der schwachen Preisdynamik, die das nominelle Wirtschaftswachstum und damit auch das Gewinnwachstum chinesischer Unternehmen dämpft, gestaltet sich wie erwartet zäh. Für chinesische Aktien dürfte neben der Entwicklung der Handelsverhandlungen mit den USA auch der für Oktober erwartete erste Entwurf des 15. Fünf-Jahres-Plans von Bedeutung sein – der offizielle Plan dürfte Mitte März 2026 veröffentlicht werden. Angesichts der bestehenden Herausforderungen würde es mich nicht überraschen, wenn Peking auf die Stärkung strategisch wichtiger Lieferketten sowie des Binnenkonsums setzen würde. Davon sollten mittelfristig vor allem chinesische Unternehmen der Grünen Transformation sowie Hersteller von Technologie- und Konsumgütern profitieren.

Südeuropa: vom Sorgenkind zum Wachstumsmarkt

Südeuropa überrascht: Nach Jahren als „Sorgenkinder“ der Europäischen Union glänzen Portugal, Italien, Griechenland und Spanien mit Wachstum und Börsenrallys. Was steckt hinter dem Aufschwung – und wie viel Südeuropa gehört ins Depot? Jessica Schwarzer und ich analysieren Wirtschaft und Märkte.

Zahl des Tages: 25

Straßenbahnfahren ist eine eher unbekannte Sportdisziplin, aber das kann sich ja noch ändern. Zum Beispiel durch die erste Tram-WM, die an diesem Samstag auf dem Wiener Rathausplatz ausgetragen wird. 25 Teams unter anderem aus Rio de Janeiro, Melbourne, Hongkong und natürlich aus Europa treten an, um ihr Können auf Schienen zu zeigen. Zu den acht Disziplinen, in denen es auch die amtierenden Europameister aus Budapest zu schlagen gilt, zählen „Stop and Go“ (vorsichtig bremsen, ohne Wasser aus einer Schüssel zu verschütten), Tram-Bowling und Tram-Curling. Gastgeber Wien besitzt übrigens nach eigenen Angaben das sechstgrößte Straßenbahnnetz der Welt mit einer Geschichte von 160 Jahren – die ersten Trams wurden noch von Pferden gezogen. 

Nehmen Sie es heute sportlich. 

Herzlichst

Ihr Ulrich Stephan

Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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