10. Dezember 2025
Liebe Leserinnen und Leser,
die EU verschiebt die Entscheidung zur Lockerung des Verbrenner-Aus, die deutsche Industrieproduktion steigt zwei Monate in Folge, und eine erwartete US-Zinssenkung könnte dem saudischen Finanzsektor Rückenwind geben.
EU verschiebt Entscheidung zum Verbrenner-Aus
Die EU-Kommission hat die für heute geplante Veröffentlichung des Pakets zur möglichen Lockerung des Verbrenner-Aus auf kommenden Dienstag verschoben. Dabei dürfte über eine Aufweichung des für 2035 geplanten Ausstiegs diskutiert werden – etwa durch Ausnahmen für E-Fuels und Hybridmodelle. Nach einem schwierigen Jahr mit Importzöllen und Marktanteilsverlusten an chinesische Hersteller käme dies für die Industrie wohl gelegen. Für das Jahr 2026 zeichnet sich ein etwas freundlicheres Umfeld ab: Zwar dürfte das globale Absatzvolumen laut Analysten stagnieren, doch ein Rückgang der handelspolitischen Unsicherheiten und angestoßene Kostensenkungsprogramme könnten den Druck auf die Margen mindern. Vor dem Hintergrund, dass die Vorgaben zum Verbrenner-Aus weiter angepasst werden dürften, bleibt Flexibilität seitens der Autobauer entscheidend. Premiumhersteller dürften hier dank schlankerer Strukturen und globaler Plattformstrategien ihre Produktion und Modellpalette schneller anpassen können als die Massenhersteller. Nach einem deutlichen Gewinneinbruch von über 70 Prozent im Jahr 2025 rechnen Analysten für 2026 mit einer nahezu vollständigen Erholung, was die im historischen Vergleich günstig bewerteten Aktien europäischer Autobauer im kommenden Jahr unterstützen dürfte.
Deutsche Industrie zeigt erste Erholungssignale
Der deutsche Industriesektor ist mit Herausforderungen konfrontiert: US-Zölle, ein stärkerer Euro sowie schwer zu lösende strukturelle Probleme wie steigende Energiekosten, geopolitische Spannungen und Chinas wachsende Rolle auf dem Weltmarkt. Doch es gibt erste positive Signale: Die deutsche Industrieproduktion stieg im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 1,8 Prozent, nachdem bereits im September ein Plus von 1,1 Prozent verzeichnet worden war – vor allem dank Zuwächsen im Baugewerbe und Elektronikbereich. Im Jahresvergleich lag die Produktion um 0,8 Prozent höher. Damit gibt es erstmals seit Anfang 2024 zwei aufeinanderfolgende monatliche Anstiege. Zudem dürften produzierende Unternehmen von der angekündigten Stromsteuersenkung profitieren und die angekündigten fiskalischen Stimuli schrittweise ihren Weg in die Wirtschaft finden. Ein Teil des Anstiegs im Oktober ist auf inländische Großaufträge zurückzuführen, die vermutlich dem Verteidigungssektor zugeordnet werden können. Zusammen deutet das alles auf eine bevorstehende konjunkturelle Erholung der industriellen Aktivität hin. Der MDAX – der stark vom Binnenmarkt abhängt und dessen führenden Sektor die Industrie bildet – dürfte von den aktuellen Entwicklungen profitieren.
Analysten rechnen damit, dass die im MDAX vertretenen Unternehmen ihren Gewinn um mehr als 24 Prozent steigern werden. Die aktuellen Bewertungen liegen dabei zwölf Prozent unter dem Median der letzten zehn Jahre.
Mexiko erwägt höhere Zölle auf China-Importe
Mexiko erwägt, die Einfuhrzölle auf Waren aus China und anderen asiatischen Ländern, mit denen kein Handelsabkommen besteht, um 50 Prozent zu erhöhen. Derzeit liegt der Zollsatz beispielsweise für chinesische Importe je nach Warengruppe zwischen fünf und 20 Prozent. Von den Maßnahmen wären vor allem Importeure der Bereiche Automotive, Textilien, Kunststoffe und Stahl betroffen. Die Regierung erklärte, sie wolle die heimische Produktion stärken und Arbeitsplätze sichern. Zugleich nimmt der Druck aus Washington zu. Der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer forderte, Mexiko und Kanada dürften nicht als Exportdrehscheiben für China, Vietnam, Indonesien und andere Länder genutzt werden. Ökonomen und Branchenverbände warnen vor steigenden Produktionskosten, die die Wettbewerbsfähigkeit mexikanischer Hersteller und wichtige Lieferketten belasten würden. Bedenken von Kongressabgeordneten der Regierungspartei schürten zuletzt Hoffnungen auf eine Gesetzesverabschiedung in abgeschwächter Form und unterstützten zu Wochenbeginn eine spürbare Gegenbewegung mexikanischer Aktien. Die Lage an der Börse in Mexiko-Stadt dürfte auch 2026 volatil bleiben – zumindest bis sich die Eckpfeiler des neu zu verhandelnden Freihandelsabkommens zwischen den USA, Mexiko und Kanada konkretisieren.
US-Zinsentscheid könnte dem Finanzsektor Saudi-Arabiens Rückenwind geben
Analysten erwarten heute eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed um 0,25 Prozentpunkte, worauf die saudi-arabische Zentralbank (SAMA) zeitnah ebenfalls mit einer Zinssenkung reagieren dürfte. Der Grund hierfür ist, dass der Saudi-Riyal fest an den US-Dollar gekoppelt ist und die Fed damit den geldpolitischen Kurs der SAMA vorgibt. Entscheidend wird der Ausblick der Fed für 2026: Signale einer geldpolitischen Lockerung in den Dot Plots könnten eine lockere Geldpolitik in Saudi-Arabien nach sich ziehen. Dies würde die Kreditvergabe in Saudi-Arabien fördern und den Finanzsektor stützen. Besonders staatlich unterstützte Banken, die Investitionen im Nicht-Öl-Sektor der Wirtschaft im Rahmen der Vision 2030 finanzieren, profitieren von einem niedrigeren Zinsumfeld – die Vision 2030 zielt darauf ab, die Abhängigkeit vom Öl zu reduzieren und die Wirtschaft breiter aufzustellen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Finanzsektors im MSCI Saudi Arabia Index liegt aktuell rund 19 Prozent unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt. Analysten prognostizieren für die kommenden zwölf Monate einen Gewinnanstieg von 8,1 Prozent. Die niedrigen Ölpreise stellen jedoch weiterhin ein strukturelles Risiko für die saudische Volkswirtschaft dar.
Jahresausblick 2026: Chancen, Risiken und die Rolle der KI
2026 steht im Zeichen globaler Umbrüche: Während geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten die Märkte herausfordern, eröffnet Künstliche Intelligenz (KI) neue Perspektiven für Anleger. Welche Branchen profitieren, wo lauern Risiken? Worauf es im kommenden Jahr ankommt und wie Anleger von den Entwicklungen profitieren können, analysieren Finanzjournalistin Jessica Schwarzer und ich in der aktuellen Folge von PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast.
Zahl des Tages: 12
Weihnachten rückt langsam näher. Für alle, die darüber nachdenken, jetzt noch einen Adventskalender anzuschaffen, könnte das folgende Angebot interessant sein: Der Kaviarkalender eines spezialisierten Onlinehändlers besitzt nur zwölf Türchen, genauer Schubfächer, hinter denen sich ein Dutzend Varietäten des kostbaren Snacks verbergen. Für einen Preis von knapp tausend US-Dollar lassen sich so die verbleibenden zwei Wochen bis zum Fest sinnvoll nutzen. Der Kalender steht für die Luxusversion eines Trends, der seit einigen Jahren zu beobachten ist: Adventskalender für Erwachsene, die keine Schokolade mehr enthalten – sondern Marmeladen, Kosmetika oder Portweinproben.
Gönnen Sie sich heute eine Kleinigkeit.
Herzlichst
Ihr Ulrich Stephan
Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden
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