PERSPEKTIVEN am Morgen

Starten Sie gut informiert
in den Tag

Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden.
Jeden Morgen um 7.00 Uhr in Ihrem E-Mail-Postfach.

1. August 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

Südkorea sichert sich mit einem neuen Zollabkommen Vorteile auf dem US-Markt, Japans Aktien profitieren von starken Konjunkturdaten sowie von einer restriktiveren Notenbank, und Australiens sinkende Inflation stärkt die Hoffnung auf Zinssenkungen und Kapitalzuflüsse.

Zollabkommen stärkt Südkoreas Position auf dem US-Markt

Die USA und Südkorea haben sich im Handelsstreit kurz vor Ablauf der heutigen Frist geeinigt. US-Importe aus Südkorea werden mit einem pauschalen Zollsatz von 15 Prozent belegt, darunter auch Autos, Halbleiter und Pharmazeutika. Die 50-prozentigen Zölle auf Stahl, Aluminium und Kupfer bleiben bestehen. Im Gegenzug will Südkorea 350 Milliarden US-Dollar in den USA investieren, den heimischen Markt für US-Autos öffnen und Energieprodukte im Wert von 100 Milliarden US-Dollar aus den USA beziehen. Zwar dürften die im Vergleich zum vorherigen Freihandelsabkommen höheren Zölle die südkoreanischen Exporteure belasten, doch verschaffen sie sich mit dem 15-prozentigen Pauschalzoll gegenüber ihren Konkurrenten auf dem US-Markt vielfach sogar einen Vorteil. Genau wie das jüngste milliardenschwere Konjunkturpaket der Regierung sollte auch die wiederhergestellte Planungssicherheit für Unternehmen und Verbraucher dazu beitragen, die heimische Wirtschaft aus der Wachstumsdelle zu schieben. Der Internationale Währungsfonds rechnet für 2025 mit einem Wirtschaftswachstum von einem Prozent, das sich 2026 auf 1,4 Prozent beschleunigen sollte. Davon dürfte mittelfristig auch die Börse in Seoul profitieren.

Zölle steigen, Inflation droht – Märkte bleiben ruhig

Auf das neue Handelsabkommen zwischen den USA und der EU reagierten die Märkte verhalten – angesichts der hohen Bewertung des S&P 500 kaum verwunderlich: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für die Gewinne der vergangenen zwölf Monate liegt bei 25 und damit ähnlich hoch wie zur Jahrtausendwende.

Gleichzeitig markiert die implizite Volatilität der Aktienindizes ein Jahrestief – ein Zeichen für eine gewisse Sorglosigkeit unter den Marktteilnehmern. Zudem rechnen viele damit, dass das effektive Zollniveau der USA 2025/26 deutlich auf 15 bis 17 Prozent steigen wird. Das könnte das Wachstum bremsen und zugleich die Inflation anheizen. Hinzu kommt der sogenannte „Rebalancing“-Effekt zum Monatsende: Die starke Entwicklung der Aktien im Juli dürfte viele Portfoliomanager dazu veranlassen, zugunsten von US-Staatsanleihen umzuschichten. Diese Faktoren treffen auf eine insgesamt solide Berichtssaison. Die Reaktionen auf die Unternehmenszahlen fallen jedoch besonders volatil und polarisiert aus. Vor diesem Hintergrund wirkt die aktuelle Marktphase wie ein „Moment der Wahrheit“, in dem sich fundamentale Bewertungen, makroökonomische Risiken und technische Marktmechanismen überlagern. Höhere Schwankungen bleiben daher nicht ausgeschlossen.

Japan: starke Daten stützen den Aktienmarkt

Japanische Aktien legten gestern um rund ein Prozent zu. Der Grund: besser als erwartete Wirtschaftsdaten. Im Juni stieg die Industrieproduktion gegenüber dem Vormonat um 1,7 Prozent und übertraf damit die Erwartungen eines Rückgangs um 0,8 Prozent deutlich. Darüber hinaus legten die Einzelhandelsumsätze mit einem Prozent gegenüber dem Vormonat stärker als prognostiziert zu. Auch Japans Währungshüter tagten: Sie beließen den Leitzins wie erwartet bei 0,5 Prozent, jedoch fiel die Erklärung restriktiver aus als von vielen vermutet. Die kurz- und mittelfristigen Inflationsprognosen wurden angehoben, die für das laufende Jahr gar von 2,2 auf 2,7 Prozent. Zugleich hob die Bank of Japan ihren Wachstumsausblick für 2025 leicht von 0,5 auf 0,6 Prozent an. Eine Wiederaufnahme der Normalisierung der Geldpolitik scheint damit wahrscheinlicher. Die Märkte preisen über die kommenden vier Quartale nun mindestens eine Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte ein. Die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen stieg vorübergehend leicht auf 1,56 Prozent. Der Yen legte gegenüber dem Euro und dem US-Dollar zu und könnte sich weiter erholen, sollten sich die optimistischeren Wachstumsprognosen bestätigen.

Australien auf Wachstumskurs

In Australien hat der Druck auf die Verbraucherpreise im zweiten Quartal stärker als erwartet abgenommen. Die Kerninflation fiel von 2,9 auf 2,7 Prozent und näherte sich damit dem mittleren Wert des Notenbankziels von zwei bis drei Prozent. Die Märkte senkten ihre Zinserwartungen und rechnen nun fest damit, dass die Reserve Bank of Australia bei ihrer nächsten Sitzung am 12. August den Leitzins von 3,85 auf 3,6 Prozent senken dürfte. Während die Kurse an den Aktien- und Anleihemärkten zulegten, gab der Australische Dollar leicht nach. Trotz spürbarer Renditerücksetzer bleiben zehn- und dreißigjährige australische Staatsanleihen mit Renditen von 4,3 beziehungsweise knapp unter fünf Prozent im internationalen Vergleich interessant. Solange Inflationsschocks ausbleiben, dürften konstruktive wirtschaftliche Perspektiven – der Internationale Währungsfonds erwartet für das kommende Jahr eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums auf 2,1 Prozent – sowie attraktive Anleiherenditen vermehrt internationales Anlegerkapital anziehen. Die damit einhergehenden Kapitalzuflüsse sollten auch dem Australischen Dollar zugutekommen.

Indien: Wachstumsstory mit Volatilitätsrisiko

Indien wächst mit Tempo – wirtschaftlich und demografisch. Doch hohe Bewertungen, strukturelle Hürden und geopolitische Spannungen werfen Fragen auf. Welche Sektoren dominieren, wie Anleger investieren können und welche Risiken drohen, analysieren Finanzjournalistin Jessica Schwarzer und ich in der aktuellen Folge von PERSPEKTIVEN To Go.

Zahl des Tages: 1.111

Eine olympische Bronzemedaille im Mannschaftsturnen zu gewinnen ist schon eine Leistung. Frederick Richard, Mitglied des erfolgreichen US-Olympiateams 2024, setzte noch einen drauf. Sein Rekord erforderte weniger technische Brillanz als Ausdauer: Richard sprang in rund zwölf Stunden 1.111 Salti rückwärts. Für die neue Bestleistung brauchte der Athlet nur die Hälfte der erlaubten Zeit – und was mindestens genauso wichtig ist: Er sammelte während des Versuchs über 25.000 US-Dollar Spendengelder für seine Stiftung, die Turngeräte für Jugendliche in Afrika finanziert. 

Ich wünsche Ihnen einen ausdauernden Tag. 

Herzlichst

Ihr Ulrich Stephan

Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

PERSPEKTIVEN am Morgen: Störung im Anmeldeprozess

Aktuell ist die Registrierung mit den Umlauten ö, ü, ä sowie mit ß nicht möglich. Sie können sich mit oe, ue, ae sowie mit ss weiterhin registrieren. 

Sollte auch das nicht funktionieren, wenden Sie sich an: perspektiven-am.morgen@db.com

"PERSPEKTIVEN am Morgen" - Newsletter

Erhalten Sie den Marktkommentar von Dr. Stephan jeden Morgen als E-Mail direkt in Ihren Postkorb.

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Anrede

Mit der Registrierung habe ich die Datenschutzbestimmungen der Deutschen Bank zur Kenntnis genommen.

Dr. Ulrich Stephan

Sie erhalten nach der Registrierung eine E-Mail an die von Ihnen angegebene Adresse. Bitte bestätigen Sie Ihre Anmeldung mit dem dort enthaltenen Link.

Sie können sich jeder Zeit, zum Beispiel in jeder E-Mail-Ausgabe von "PERSPEKTIVEN am Morgen", wieder abmelden. Es besteht kein Rechtsanspruch auf den täglichen Erhalt des Newsletters.

Das könnte Sie auch interessieren

Perspektiven Newsletter

PERSPEKTIVEN im Fokus

Fundierte Einschätzungen zu relevanten Ereignissen für die Kapitalmärkte

Perspektiven Podcast

PERSPEKTIVEN To Go

Aktuelle Marktentwicklungen im Podcast

Soweit hier von Deutsche Bank die Rede ist, bezieht sich dies auf die Angebote der Deutsche Bank AG. Wir weisen darauf hin, dass die in dieser Publikation enthaltenen Angaben keine Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung darstellen, sondern ausschließlich der Information dienen. Die Information ist mit größter Sorgfalt erstellt worden. Bei Prognosen über Finanzmärkte oder ähnlichen Aussagen handelt es sich um unverbindliche Informationen. Soweit hier konkrete Produkte genannt werden, sollte eine Anlageentscheidung allein auf Grundlage der verbindlichen Verkaufsunterlagen getroffen werden. Aus der Wertentwicklung in der Vergangenheit kann nicht auf zukünftige Erträge geschlossen werden.

HINWEIS: BEI DIESEN INFORMATIONEN HANDELT ES SICH UM WERBUNG. Die Texte sind nicht nach den Vorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen (vormals Finanzanalysen) erstellt. Es besteht kein Verbot für den Ersteller oder für das für die Erstellung verantwortliche Unternehmen, vor bzw. nach Veröffentlichung dieser Unterlagen mit den entsprechenden Finanzinstrumenten zu handeln. Die Deutsche Bank AG unterliegt der Aufsicht der Europäischen Zentralbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)

Zum Schutz Ihrer persönlichen Daten werden das Video und die Verbindung zu YouTube erst nach einem Klick aktiv. Bereits beim Aktivieren des Videos werden personenbezogene Daten (IP-Adresse) an YouTube bzw. Google gesendet und gegebenenfalls auch dort gespeichert. Wenn Sie den Button "Video aktivieren" anklicken, wird ein Cookie auf Ihrem Computer gesetzt, sodass die Website weiß, dass Sie dem Anzeigen von eingebetteten Videos in Ihrem Browser zugestimmt haben. Weitere Details zu den von Google erhobenen Daten finden Sie unter https://policies.google.com/privacy.