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Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
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15. Dezember 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

die Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate folgt der Fed, US-Börsengänge steigen dank Rekordbewertungen und Zinssenkungen, und Polens Leitindex steht 2026 vor Herausforderungen.

Vereinigte Arabische Emirate: Zinssenkung der Zentralbank gibt Immobilienmarkt Rückenwind

Die Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate (CBUAE) hat ihren Zinssatz von 3,90 auf 3,65 Prozent reduziert, nachdem die US-Notenbank (Fed) ihre Zinsen um 0,25 Prozentpunkte reduziert hatte. Durch die feste Bindung des VAE-Dirhams an den US-Dollar gibt die Fed den geldpolitischen Kurs vor. Für 2026 werden weitere Zinssenkungen seitens der Fed erwartet, was auch für die CBUAE gelten dürfte. Ein niedrigeres Zinsumfeld dürfte neben Finanzwerten vor allem dem Immobiliensektor in den Emiraten zusätzlichen Rückenwind geben: Günstigere Finanzierungskosten könnten die Kreditvergabe für Immobilienprojekte fördern. Die Immobilienbranche stellt rund ein Viertel des MSCI United Arab Emirates Index und gilt laut Analysten als unterbewertet: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt aktuell etwa 19 Prozent unter dem historischen Zehn-Jahres-Durchschnitt. Die Unterbewertung ist teils auf geopolitische Risiken im Nahen Osten zurückzuführen, die jedoch nach dem Israel-Hamas-Waffenstillstand abgenommen haben. Analysten erwarten in den kommenden zwölf Monaten einen Gewinnanstieg von 23 Prozent im Immobiliensektor des MSCI United Arab Emirates Index.

Platinpreis erreicht Zwölf-Jahres-Hoch – bleibt aber hinter Gold und Silber zurück

Platin notierte mit rund 1.755 US-Dollar je Feinunze am Freitag auf einem Zwölf-Jahres-Hoch – hinkt aber Gold und Silber weiterhin hinterher. Die Gründe:

  • Im Oktober lagen die Importe nach China und Hongkong 63 Prozent unter den monatlichen Durchschnittsimporten der Jahre 2023 bis 2025. 
  • Im November ließ die Nachfrage nach mit physischem Platin hinterlegten Zertifikaten nach; in Europa und Südafrika wurden die Bestände gar reduziert. Somit haben sich die globalen Bestände seit Jahresbeginn lediglich um ein Prozent erhöht. 
  • Die Nachfrage aus der Automobilindustrie dürfte 2026 erstmals seit 2022 geringer als drei Millionen Feinunzen ausfallen. 
  • In Südafrika wurde im November eine Mine in Betrieb genommen, die mittelfristig das Angebot vergrößern wird. 

Dennoch bleibt der Platinpreis gestützt: 

  • In Guangzhou wurde ein Platinterminkontrakt eingeführt, der sich in den ersten Handelstagen sehr starker Nachfrage erfreute.
  • Die USA prüfen, ob 2026 Importzölle auch auf Platin verhängt werden. Solange diese Unklarheit besteht, sollten die Lagerbestände in den USA weiter aufgebaut werden.

Von dieser Entscheidung dürfte abhängen, ob die Platinpreise 2026 weiter zulegen oder zurückfallen.

Rekordbewertungen und Zinssenkungen treiben US-Börsengänge an

Die Zahl der Börsengänge an den US-Aktienmärkten bleibt hoch und überschreitet in diesem Jahr die Marke von rund 60 Milliarden Euro. Zinssenkungen, regulatorische Erleichterungen sowie Rekordbewertungen haben private Unternehmen veranlasst, den Schritt an die Börse zu vollziehen. Dieser Trend dürfte sich bis in das erste Quartal 2026 fortsetzen, da mehrere namhafte Privatunternehmen ihre Börsengänge für das kommende Jahr angekündigt haben. Für erfahrene Investoren könnte es interessant sein, diese Entwicklung aufmerksam zu verfolgen, da erfolgreiche IPOs den Sektorbewertungen vorübergehend zusätzlichen Auftrieb verleihen könnten. Die größten Profiteure des IPO-Booms sind jedoch die Investmentbanken. Vor diesem Hintergrund erwarten Analysten für die im S&P 500 gelisteten Banken ein Gewinnwachstum je Aktie von 11,3 Prozent im Jahr 2026. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für die erwarteten Gewinne 2026 liegt bei 12,8 und ist damit nicht sonderlich ambitioniert.

Banken treiben WIG20 – doch 2026 wird anspruchsvoller

Der polnische Aktienmarkt zeigt sich zum Jahresende robust und notiert nur wenige Prozent unter seinem Allzeithoch. Der WIG20 Index erzielte 2025 eine beeindruckende Gesamtrendite von 48 Prozent in Euro.

Treiber war der hohe Bankenanteil von über einem Drittel, der von der Neubewertung des Sektors und stabilem Kreditwachstum profitierte. Für das kommende Jahr dürfte das Umfeld anspruchsvoller werden. Analysten erwarten für polnische Banken 2026 ein rückläufiges Gewinnwachstum – nicht zuletzt wegen der geplanten Anhebung der Körperschaftssteuer. Zugleich dürfte der Staat nach hohen Ausgaben zur fiskalischen Konsolidierung übergehen. Das könnte Unternehmen mit staatlicher Beteiligung belasten, die mehr als die Hälfte der Marktkapitalisierung des WIG20 ausmachen. Dennoch sprechen solide wirtschaftliche Entwicklung und verbesserte Konsumentenstimmung dafür, dass Gewinnrückgänge im Bankensektor teilweise kompensiert werden. Auf Basis der für 2026 erwarteten Unternehmensgewinne handeln polnische Aktien bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von zehn trotz der guten Performance mit einem Abschlag zum historischen Durchschnitt. Auch deshalb halte ich sie als Beimischung zum Schwellenländer-Portfolio weiterhin für interessant.

Jahresausblick 2026: Chancen, Risiken und die Rolle der KI

2026 steht im Zeichen globaler Umbrüche: Während geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten die Märkte herausfordern, eröffnet Künstliche Intelligenz (KI) neue Perspektiven für Anleger. Welche Branchen profitieren, wo lauern Risiken? Worauf es im kommenden Jahr ankommt und wie Anleger von den Entwicklungen profitieren können, analysieren Finanzjournalistin Jessica Schwarzer und ich in der aktuellen Folge von PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast.

Zahl des Tages: 14.000

In den 1970er-Jahren fanden Archäologen im hessischen Mühlheim, ungefähr auf halber Strecke zwischen Hanau und Offenbach, einen handtellergroßen Stein. Der gehörte zu einem steinzeitlichen Lagerplatz und erregte zunächst keine Aufmerksamkeit, bis Izzy Wisher von der Universität Aarhus und Kollegen genauer hinsahen. Die Forscher entdeckten Spuren des Minerals Azurit – mit einem Alter von bis zu 14.000 Jahren die ältesten blauen Farbpigmente in Europa. Möglicherweise wurde die Farbe auf dem Stein gerieben. Wofür das Blau dann verwendet wurde, ist unklar: Höhlenmaler nutzten üblicherweise Rot- und Brauntöne. Vielleicht, so glauben Wisher und ihr Team, könnten damals Haut oder Kleidung blau eingefärbt worden sein.

Bleiben Sie heute aufmerksam.

Herzlichst

Ihr Ulrich Stephan

Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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