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Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
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19. November 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

die DAX-Gewinne steigen dank Finanz- und Gesundheitswerten, die Fed befindet sich in einer schwierigen Lage, und Europas Deep-Tech-Sektor zieht US-Investoren an.

Berichtssaison Deutschland: Finanz- und Gesundheitswerte glänzen, Autoindustrie unter Druck

DAX-Unternehmen haben für das dritte Quartal angesichts eines herausfordernden Umfelds solide Ergebnisse vorgelegt. Die Gewinne der deutschen Großkonzerne stiegen im Jahresvergleich um rund zwei Prozent. Getrieben wurde das Plus vor allem von Finanzwerten sowie Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit und Energietechnik. Die Automobilbranche bleibt hingegen weiter unter Druck: Trotz besserer Ergebnisse als befürchtet brachen die Gewinne im Jahresvergleich um 60 Prozent ein. Ohne den Autosektor hätte das Gewinnwachstum des DAX rund 15 Prozentpunkte höher gelegen. Insgesamt übertrafen die veröffentlichten Gewinne die Erwartungen der Analysten um elf Prozent – ähnlich wie beim europäischen Leitindex STOXX 600. Allerdings rechnen Analysten im vierten Quartal mit einem Rückgang der DAX-Gewinne um etwa neun Prozent. Für 2026 halten sie jedoch ein Gewinnplus um 14 Prozent für möglich. Angesichts der sich stabilisierenden Unternehmensausblicke und der leicht verbesserten Exportzahlen zum Ende des dritten Quartals könnten die aktuellen Schätzungen für das vierte Quartal erneut zu vorsichtig sein.

Die unterschiedliche Branchenentwicklung macht die Lage für DAX-Anleger jedoch besonders anspruchsvoll.

US-Notenbank zwischen Zinspolitik und Liquiditätsdruck

Die US-Notenbank (Fed) ist in einer schwierigen Lage – denn die Diskussion über eine mögliche Zinssenkung im Dezember überschattet andere Themen. Dadurch könnte die Anpassung der Bilanzpolitik verschoben werden, obwohl die Geldmärkte darauf hindeuten, dass zusätzliche Wertpapierkäufe – und somit eine Verlängerung der Notenbankbilanz – nötig sind, um einen weiteren Anstieg der Repo-Sätze – wie bereits 2019 – zu verhindern. Aktuell liegen die Repo-Sätze über dem Einlagensatz der Fed (IORB) und reagieren somit auf sinkende Reserven der Geschäftsbanken bei der Fed. Dies erschwert die Steuerung über die Zinssätze, da der IORB gleichzeitig das obere Band der Fed-Zinsspanne repräsentiert. Selbst wenn die Leitzinsen stabil bleiben, könnte die höhere Volatilität im Repo-Markt den Markt für US-Staatsanleihen belasten, da Investoren ihre Käufe oft über Repos finanzieren.

Mit dem Ende des Government Shutdown sollte der Saldo des Hauptgirokontos der US-Regierung – der sogenannte Treasury General Account – sinken und rund 100 Milliarden US-Dollar an Reserven freisetzen, was den Druck etwas mindert. Auch die Standing Repo Facility (SRF) – ein geldpolitisches Instrument zur Liquiditätsbeschaffung für Geschäftsbanken – hilft, und die Fed hält eine hohe Nutzung für unproblematisch. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass die Fed ab Januar 2026 beginnt, ihre Bilanz durch Käufe von T-Bills (20 Milliarden US-Dollar pro Monat) und Reinvestitionen von Hypotheken-besicherten Wertpapieren (MBS, 15 Milliarden US-Dollar) zu vergrößern – möglicherweise früher, um einen starken Anstieg der Repo-Sätze zum Jahresende zu vermeiden. Marktteilnehmer werden jedenfalls außer auf die Debatte über Zinsen bei der Sitzung der Fed im Dezember mit Spannung auf Äußerungen zur Liquiditätsversorgung durch die Notenbank achten.

Deep Tech in Europa: auf dem Weg zum Billionenmarkt

Der globale Wettlauf um Künstliche Intelligenz (KI) und Spitzentechnologien hält weiter an. Aufgrund der hohen Bewertungen von Unternehmen in den USA wird Europas Technologiesektor seit diesem Jahr stärker von US-Investoren in den Blick genommen. Besonders interessant sind Start-ups des Bereichs Deep Tech, wozu KI, Biotechnologie, Verteidigung, Robotik und Quantencomputing gehören. Dieser Bereich könnte bis 2030 einen Unternehmenswert von einer Billion US-Dollar und eine Million neuer Arbeitsplätze schaffen. Anleger könnten ihren Blick auf Frankreich oder Schweden richten. In beiden Ländern kommen inzwischen über 31 Prozent der Investitionen aus den USA an, was sich auszahlt. Im vergangenen Jahr kamen acht Prozent der weltweiten Deep-Tech-Firmen mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde US-Dollar aus Europa, verglichen mit nur vier Prozent im Jahr 2021. Anleger können an diesem Wachstum über börsennotierte Eigenkapitalinvestoren partizipieren oder in deren Fonds investieren, die privat geführte Unternehmen enthalten.

2025: das Jahr der Dollar-Debatte

2025 stand ganz im Zeichen der Dollar-Debatte: Der US-Dollar verlor an Stärke, der Euro legte zu, und weltweit verschieben sich die Gewichte im Währungssystem. Was heißt das für die Märkte, für Unternehmen und für die Geldanlage? Die Aussichten für die Währungsmärkte analysieren Dr. Dirk Steffen, Leiter Kapitalmarktstrategie, und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer in der aktuellen Folge von PERSPEKTIVEN To Go.

Zahl des Tages: 416

Die älteste bekannte wilde Weinrebe wächst nicht an der Mosel oder am Mittelmeer, sondern auf 2.400 Metern Höhe beim Dorf Zuoba im Kreis Zogang im Osten von Tibet. Experten der Southwest Forestry University im chinesischen Kunming zählten die Jahresringe der acht Meter hohen Pflanze und kamen auf ein Alter von 416 Jahren. Sie ist eine von mindestens 64 wilden Reben aus der Umgebung, die hundert Jahre oder mehr erreicht haben. Auf eine 400-jährige Spätlese hoffen Weintrinker wohl vergebens, aber ein Tropfen aus Zogang sollte sich mit etwas Mühe auftreiben lassen: Die Region investiert seit einigen Jahren auch in den kommerziellen Weinbau. 

Ich wünsche Ihnen einen beständigen Tag. 

Herzlichst

Ihr Ulrich Stephan

Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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