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Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
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28. Mai 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

die USA verschärfen den Ton gegenüber möglichen Währungsmanipulatoren, Kanada profitiert von fiskalpolitischen Impulsen sowie dem steigenden Goldpreis, und Japans Nikkei schwächelt trotz langfristiger Chancen.

USA erhöhen Druck: Währungspraktiken global im Visier

Das US-Finanzministerium veröffentlicht halbjährlich einen Bericht zur makroökonomischen und währungspolitischen Lage der wichtigsten Handelspartner. Bewertet wird nach drei Kriterien: Handelsungleichgewichte, Leistungsbilanzüberschüsse und Währungsinterventionen. Marktteilnehmer beobachten bei dem Bericht, der jederzeit veröffentlicht werden könnte, besonders, ob Länder der Devisenmanipulation bezichtigt werden – also einer gezielten Abwertung ihrer Währung. Im jüngsten Bericht vom November 2024 standen China, Japan, Südkorea, Singapur, Taiwan, Vietnam und wegen des hohen Handelsüberschusses auch Deutschland auf der Beobachtungsliste. Eine Erweiterung um die Schweiz, Indien, Thailand oder Irland ist möglich. Zwar erfüllt keines dieser Länder alle Kriterien für eine offizielle Einstufung als „Währungsmanipulator“, doch die USA behalten sich Ermessensspielräume vor. Zudem könnten sie auch die Kriterien anpassen, um mehr Länder unter Druck zu setzen – etwa im Rahmen von Zollverhandlungen. Besonders asiatische Länder wie Südkorea oder Taiwan könnten ins Visier geraten.

Handelsabkommen mit China stützt US-Konsumentenvertrauen

Das am 12. Mai geschlossene Handelsabkommen zwischen den USA und China hat das US-Verbrauchervertrauen im Mai deutlich gestärkt. Nach fünf Monaten mit rückläufigen Werten lag der Index mit 98 Punkten um elf Punkte über den Erwartungen. Der Anstieg ist auf verbesserte Erwartungen der Verbraucher zurückzuführen. Alle drei Komponenten legten gegenüber April zu. Konsumenten zeigten sich weniger pessimistisch hinsichtlich der Geschäftserwartungen und Beschäftigungsaussichten, und der Optimismus bezüglich des zukünftigen Einkommens nahm zu. Auch die Einschätzung der aktuellen Lage verbesserte sich. Trotz der positiven Entwicklung bleiben Zölle ein zentrales Thema. Die jüngste Eskalation der Zollstreitigkeiten zwischen den USA und der Europäischen Union fiel nicht in den Befragungszeitraum. Die Auswirkungen der Zölle dürften sich im weiteren Jahresverlauf in den Unternehmensdaten niederschlagen. Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten im internationalen Handel erscheint eine vorsichtige Positionierung im Portfolio weiterhin ratsam.

Goldpreis und Fiskalpolitik treiben kanadischen Aktienmarkt

Der kanadische Leitindex S&P/TSX Composite hat seit Jahresbeginn in Euro fast zwölf Prozentpunkte mehr zugelegt als der US-amerikanische S&P 500; in US-Dollar beträgt der Vorsprung zehn Prozentpunkte.

Zwei Gründe erklären diese Entwicklung: Zum einen rechnen viele Investoren nach den jüngsten Ereignissen damit, dass die nordamerikanischen Staaten das USMCA-Abkommen neu verhandeln und die US-Zölle auf ein tragbares Maß senken werden. Zum anderen hat die Regierung unter dem kanadischen Premier Mark Carney umfangreiche Fiskalmaßnahmen angekündigt – darunter höhere Verteidigungsausgaben und Steuererleichterungen für mittlere Einkommen. Zusätzlich profitiert der TSX überdurchschnittlich vom steigenden Goldpreis, da er zahlreiche Goldminenaktien umfasst. Ein Prozent Anstieg beim Goldpreis führt unter sonst gleichen Umständen zu einer Outperformance des S&P/TSX von 0,15 Prozentpunkten. Mittelfristig könnten diese Faktoren dazu beitragen, dass der Bewertungsabschlag kanadischer Aktien gegenüber dem S&P 500 von derzeit 21 Prozent wieder abnimmt. Historisch liegt dieser Abstand bei lediglich acht Prozent.

Nikkei schwächer, aber nicht chancenlos

Der Coincident Economic Indicator bündelt aktuelle Daten zur japanischen Wirtschaft – darunter Industrieproduktion, Beschäftigung und Einzelhandelsumsätze – und liefert ein zeitnahes Bild der konjunkturellen Lage. Im März 2025 sank der Indikator auf 115,9 Punkte und erreichte damit den niedrigsten Stand seit November. Ausschlaggebend waren eine für Japan ungewöhnlich hohe Inflation und wachsende Sorgen über mögliche US-Zölle, insbesondere auf Autos und Autoteile. Rund 20 Prozent der japanischen Autoexporte gehen in die USA. Die Handelsbilanz mit den Vereinigten Staaten fiel gemischt aus: Während die Exporte leicht zulegten, stagnierten die Importe. Die Bank of Japan beließ den Leitzins bei 0,5 Prozent und will vor weiteren Schritten zunächst globale Risiken genau beobachten. Auch der Aktienmarkt reagierte: Der Nikkei 225 Index verlor seit Jahresbeginn in Euro rund sechs Prozent. Trotz aktueller Schwäche: Langfristig sprechen aus Euro-Anleger-Sicht Japans Technologieführerschaft, günstige Bewertungen und stabile Unternehmensgewinne für ein Engagement in japanischen Aktien.

Zollschock mit Aufschub

Ende vergangener Woche kündigte US-Präsident Donald Trump neue Zölle auf europäische Waren an – nur um sie kurz darauf für einen Monat auszusetzen. Die Aktienmärkte reagierten entsprechend volatil. Was steckt dahinter? Und wie können Anleger mit den Schwankungen umgehen? Finanzjournalistin Jessica Schwarzer und ich analysieren die Entwicklungen in der neuen Folge von PERSPEKTIVEN To Go – dem Börsenpodcast.

Zahl des Tages: 100

Der Ortsname Stuttgart geht bekanntlich auf einen „Stutengarten“ zurück, also auf ein mittelalterliches Gestüt. Tatsächlich haben die Vierbeiner in der Region eine viel längere Geschichte. Schon im zweiten Jahrhundert unterhielt die römische Armee im heutigen Stadtbezirk Bad Cannstatt eine Reitereinheit. Ausgrabungen unter Leitung des Stuttgarter Landesamtes für Denkmalpflege haben dort einen seltenen Fund zutage gebracht: einen römischen Pferdefriedhof, in dem über 100 Tiere bestattet wurden. Archäologen schätzen, dass die knapp 500 berittenen Soldaten auf über 700 Pferde zugreifen konnten. Manche davon wurden offenbar sehr geschätzt: Bei einem Pferd fand man zwei Krüge und eine kleine Öllampe – Grabbeigaben, die man auch einem verstorbenen Menschen mitgegeben hätte. 

Zeigen Sie heute Wertschätzung. 

Herzlichst

Ihr Ulrich Stephan

Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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