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Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
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13. November 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

der Singles’ Day in China bringt 18 Prozent Umsatzplus trotz schwacher Kauflaune, europäische Aktien markieren ein Rekordhoch bei begrenzter Marktbreite, und der gefallene Ölpreis bremst Saudi-Arabiens Wachstum.

Singles’ Day in China: Umsatz steigt, bleibt aber hinter Vorjahresdynamik zurück

Während in Deutschland am 11. November für viele Rheinländer die fünfte Jahreszeit startete, ging in China das größte Shopping-Event des Jahres – der Singles’ Day – nach mehr als einem Monat voller Rabattaktionen zu Ende. Die erhoffte Kaufdynamik blieb jedoch weitgehend aus. Die anhaltende Immobilienkrise und Sorgen um Einkommen und Jobsicherheit drücken auf die Kauflaune – besonders bei jungen Konsumenten, die sonst für ihre Onlineshopping-Affinität bekannt sind. Um gegenzusteuern, setzten Händler auf Preisnachlässe und verlängerte Verkaufskampagnen. Diese Strategie zeigt Wirkung: Laut Branchenangaben stiegen die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent auf rund 1,7 Billionen Yuan beziehungsweise 206 Milliarden Euro. Allerdings liegt das Wachstum unter dem Vorjahresplus von 27 Prozent. Interessant ist die Ausrichtung vieler Unternehmen: Sie konzentrierten sich verstärkt auf Kunden im oberen Marktsegment, die sich als resilient erweisen, was sich mit kürzlichen Aussagen europäischer Luxuskonzerne deckt. Anleger mit Engagement im chinesischen Konsum sollten angesichts des gemischten Fazits daher selektiv vorgehen. Chancen könnten sich bei Aktien mit Endmärkten im oberen Konsumsegment ergeben, etwa bei europäischen Luxusgüterherstellern.

STOXX 600 erreicht Allzeithoch – aber Marktbreite bleibt begrenzt

Europäische Aktien haben die Woche stark begonnen und ein Allzeithoch für den STOXX 600 erreicht. Seit Jahresbeginn ist der Index um über 14 Prozent gestiegen. Dennoch ist die Zahl der Unternehmen mit einer überdurchschnittlichen Entwicklung im Jahr 2025 relativ gering. Zwar konnten zwei Drittel der Firmen im Index Kursgewinne verzeichnen, aber nur 46 Prozent der Indexunternehmen schnitten besser ab als der STOXX 600 selbst. Diese Breite der Wertentwicklung liegt immer noch über der des S&P 500: Dort konnte nur ein Drittel der Unternehmen die 16,4 Prozent des US-Leitindex übertreffen – eine selten niedrige Quote. Im Schnitt übertrafen in den letzten 20 Jahren etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen in Europa und den USA den Markt innerhalb eines Zwölf-Monats-Zeitraums. Aus meiner Sicht ist die größere Marktbreite ein Argument für europäische Aktien, das oft übersehen wird.

Europas Basiskonsumgüter: Stabilität mit begrenztem Potenzial

Europäische Basiskonsumgüteraktien haben sich 2025 trotz eines anspruchsvollen Umfelds bislang solide entwickelt. Der Sektor liegt seit Jahresbeginn rund neun Prozent im Plus, während der STOXX 600 eine Gesamtrendite von 18 Prozent erzielte.

Belastend wirken die schwache Kaufkraft vieler Verbraucher nach Jahren hoher Inflation, anhaltend hohe Finanzierungskosten sowie ungünstige Währungseffekte. Diese Entwicklungen drücken auf die Margen und Analysten erwarten für 2025 einen Gewinnrückgang von etwa drei Prozent. Hinzu kommt ein Marktumfeld mit hohem Risikoappetit, in dem Investoren wachstumsorientierte Titel bevorzugen. Viele Belastungsfaktoren sind jedoch bereits eingepreist: Die Bewertungen liegen gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis unter dem langfristigen Durchschnitt, und für 2026 prognostizieren Analysten eine Rückkehr zu einem Gewinnwachstum im hohen einstelligen Bereich. Anleger, die ein defensives Gegengewicht zu schwankungsintensiven Wachstumswerten suchen, könnten eine selektive Beimischung europäischer Basiskonsumgüter in Erwägung ziehen – große Sprünge erwarte ich jedoch nicht.

Ölpreisflaute bremst Saudi-Arabiens Wachstum

Der Preis für Öl der Nordseesorte Brent ist seit Jahresbeginn um rund 15 Prozent gefallen – das belastet die stark vom Öl abhängige saudi-arabische Wirtschaft. Nach aktuellen Markterwartungen dürfte das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr lediglich etwa 1,2 Prozent betragen. Die schwache Ölpreisentwicklung hat auch den MSCI Saudi Arabia Index belastet: Seit Jahresbeginn verzeichnet er ein Minus von rund zehn Prozent. Während der Ölsektor maßgeblich zur negativen Performance des Gesamtindex beigetragen hat, konnten mehrere Werte außerhalb des Ölsegments im gleichen Zeitraum Zugewinne erzielen. Vor allem das Schwergewicht aus dem Bergbausektor, an dem der saudi-arabische Staatsfonds beteiligt ist, verzeichnet seit Jahresbeginn ein Plus von rund neun Prozent. Der saudi-arabische Staatsfonds fungiert als zentrales Investitionsinstrument der Vision 2030, die darauf abzielt, die Abhängigkeit vom Öl zu reduzieren und die Wirtschaft breiter aufzustellen. Der Bergbausektor, in dem Saudi-Arabien über Wettbewerbsvorteile verfügt, spielt dabei eine Schlüsselrolle. Analysten prognostizieren für die kommenden zwölf Monate einen Gewinnanstieg von 27,2 Prozent bei den im MSCI Saudi Arabia gelisteten Bergbauunternehmen. Allerdings könnten diese positiven Erwartungen bereits weitgehend im aktuellen Kursniveau berücksichtigt sein. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des saudi-arabischen Sektors liegt derzeit bei 32,5 – und damit deutlich über dem KGV von 21,2 seines US-amerikanischen Pendants.

Berichtssaison: Europa holt auf, USA bleibt stark

Die Berichtssaison ist in vollem Gange: Während die USA mit starken Unternehmensgewinnen glänzen, holt Europa langsam auf. Doch nicht alle Branchen profitieren gleichermaßen – und die Unsicherheit bleibt. Wie die Börsen darauf reagieren und was das für Anleger bedeutet, analysieren Dr. Dirk Steffen, Leiter Kapitalmarktstrategie, und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer in der aktuellen Folge von PERSPEKTIVEN To Go.

Zahl des Tages: 17

Dass die Bisse von Giftschlangen so gefährlich sind, hat oft einen besonderen Grund: Viele Gegengifte wirken nur für jeweils eine Schlangenart – das Opfer muss also wissen, von was es gebissen wurde, um behandelt zu werden. Ein Team um Andreas Laustsen von der Technischen Universität Dänemark möchte das ändern. Die Forscher nutzten Antikörper aus dem Blut von Tieren, die über längere Zeit kleine Dosen verschiedener Natterngifte erhalten hatten. Sie konnten so ein Gegenmittel herstellen, das bei 17 von 18 getesteten Natterngiften wirksam war. Künftig wollen Laustsen und Kollegen ihre Versuche auf Viperngifte ausweiten – in der Hoffnung, am Ende ein einziges, breit wirksames Mittel gegen das Gift verschiedener Schlangenfamilien zu gewinnen.

Ich wünsche Ihnen einen gut geschützten Tag.

Herzlichst

Ihr Ulrich Stephan

Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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