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Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
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17. November 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

britische Anleihen und das Pfund Sterling geraten unter Druck, der Server-Boom treibt die Speicherchip-Preise, und Chinas Wirtschaft kühlt wegen der anhaltenden Wohnungsbaukrise ab.

Britische Staatsanleihen unter Druck: Zweifel an Konsolidierungskurs der Regierung

Zunehmende Zweifel an der Fähigkeit der britischen Regierung, die steigende Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen, führten am Freitag zu starken Kursschwankungen britischer Staatsanleihen und des Pfund Sterlings. Im Mittelpunkt standen Meldungen, wonach Finanzministerin Rachel Reeves die Anfang November bekannt gegebenen Pläne zur Erhöhung der Einkommenssteuer aufgeben könnte. Zuvor hatte das überparteiliche „Office for Budget Responsibility” seine Prognose für das Haushaltsdefizit von 35 auf etwa 20 Milliarden Britische Pfund gesenkt. Die Marktreaktionen deuten allerdings darauf hin, dass die Marktakteure skeptisch sind, ob der am 26. November anstehende Herbsthaushalt nicht auf zu optimistischen Wachstumsprognosen basiert. Der Abverkauf britischer Staatsanleihen nahm am Nachmittag Fahrt auf, nachdem bekannt wurde, dass Reeves zudem erwäge, die Einkommenssteuerfreibeträge nicht zu senken, sondern deren Einfrieren zu verlängern. Die Rendite zehnjähriger britischer Staatsanleihen stieg um bemerkenswerte 0,13 Prozentpunkte auf 4,57 Prozent. Das Pfund Sterling wertete gegenüber dem Euro auf den schwächsten Stand seit zweieinhalb Jahren ab. Gelingt es der Regierung nicht zeitnah, einen überzeugenden Konsolidierungskurs festzulegen, dürfte neben dem Druck der Finanzmärkte auch der innenpolitische Druck zunehmen.

Server-Boom treibt Speicherchip-Preise

Die Preise für DRAM-Chips – Arbeitsspeicher für Prozessoren – werden voraussichtlich in allen wichtigen Segmenten im vierten Quartal 2025 um rund 20 Prozent steigen – seit April dürften sie sich dann mehr als verdreifacht haben. Die verstärkte Nachfrage von Serverkunden, die mittlerweile Lieferverträge bis ins Jahr 2027 aushandeln, erhöht die Unsicherheit bezüglich der Zuteilung für andere wichtige Bereiche wie PCs und Smartphones. Diese Entwicklung stärkt die Verhandlungsposition der Speicherchip-Hersteller. Da die Rentabilität von DRAM-Chips steigt, könnten Hersteller mehr Ressourcen von der Produktion von HBM-Chips – Arbeitsspeicher, die direkt in Hochleistungsprozessoren wie KI-Chips integriert sind – auf die DRAM-Fertigung umschichten.

Während HBM-Chips derzeit eine operative Marge von etwa 60 Prozent erzielen, liegt diese bei DRAM-Chips bei rund 40 Prozent. Die Rentabilitätslücke zwischen beiden Segmenten dürfte sich jedoch 2026 deutlich verringern. Südkorea ist weltweit führend in der Herstellung sowohl von DRAM- als auch von HBM-Chips und kommt auf fast 70 und 80 Prozent der globalen Produktion. Die starke Marktposition trug stark zur diesjährigen Wertentwicklung von fast 60 Prozent beim koreanischen Leitindex KOSPI bei. Entsprechend haben Analysten ihre Gewinnwachstumsprognosen für 2026 allein im vergangenen Monat um über neun Prozent angehoben und rechnen nun mit einem Gewinnwachstum von fast 30 Prozent.

Wohnungsbaukrise belastet Chinas Wirtschaft

In China hat sich die Konjunktur im Oktober insgesamt weiter abgekühlt. Das jährliche Wachstum der Industrieproduktion und der Dienstleistungen verlangsamte sich gegenüber September insgesamt um mehr als einen Prozentpunkt auf 4,9 beziehungsweise 2,9 Prozent. Der Rückgang der Anlageinvestitionen beschleunigte sich, was maßgeblich durch die anhaltende Krise im Wohnungsbau getrieben wurde. Der Immobiliensektor verzeichnete im Oktober die stärksten monatlichen Preisrückgänge in diesem Jahr. Zu berücksichtigen sind jedoch auch Einmaleffekte: Zum einen fiel die Vergleichsbasis im Oktober 2024 hoch aus, nachdem Peking im September 2024 ein umfassendes Konjunkturpaket aufgelegt hatte. Zum anderen sorgte die erneute Eskalation der Handelsspannungen zwischen den USA und China im vergangenen Monat für einen vorübergehenden Rückgang der Exporte. Letztere sollten sich mit Blick auf Frühindikatoren wieder normalisieren. Die jüngsten fiskalischen Stimuli von umgerechnet rund 120 Milliarden Euro dürften zunehmend ihre Wirkung entfalten und in den nächsten Monaten zu einer sequenziellen Erholung beitragen.

Davon könnten auch die Festlandsbörsen Chinas profitieren, die zuletzt etwas an Schwung verloren haben.

Berichtssaison: Europa holt auf, USA bleibt stark

Die Berichtssaison ist in vollem Gange: Während die USA mit starken Unternehmensgewinnen glänzen, holt Europa langsam auf. Doch nicht alle Branchen profitieren gleichermaßen – und die Unsicherheit bleibt. Wie die Börsen darauf reagieren und was das für Anleger bedeutet, analysieren Dr. Dirk Steffen, Leiter Kapitalmarktstrategie, und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer in der aktuellen Folge von PERSPEKTIVEN To Go.

Zahl des Tages: 902

Beim Alkoholkonsum liegen die Dänen im europäischen Durchschnitt. Aber sie sind offenbar besonders kreativ, wenn es darum geht, den darauf folgenden Zustand zu beschreiben. Torben Christiansen und seine Kollegen von der Dänischen Sprachkommission fanden nicht weniger als 902 Wörter, mit denen sich im Dänischen „betrunken“ ausdrücken lässt. Das sind fast doppelt so viele wie im Englischen. Auch das deutsche besoffen ist demnach in die Umgangssprache unserer Nachbarn eingeflossen. Und natürlich bietet das Dänische selbst ein ganzes Spektrum an Ausdrücken, vom leicht beschwipsten snalret bis zum sternhagelvollen stangstiv („stocksteif“). Viel Material, das Torben Christiansen gut gebrauchen kann: Er ist Begründer und Herausgeber des dänischen Slang-Wörterbuchs. 

Finden Sie heute die richtigen Worte. 

Herzlichst

Ihr Ulrich Stephan

Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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