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Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
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6. November 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

Europas Gewinne steigen und die Umsätze stagnieren, der HCOB-Einkaufsmanagerindex für die Eurozone steigt auf 52,5 Punkte, und ein November-Effekt treibt US-Aktien.

Berichtssaison Europa: Gewinne über den Erwartungen, Umsätze in Seitwärtsbewegung

In Europa haben mehr als die Hälfte der vierteljährlich berichtenden Unternehmen des STOXX 600 ihre Bücher für das dritte Quartal geöffnet: Die Gewinne stiegen im Schnitt um 4,7 Prozent, die Umsätze dagegen stagnierten. Rund 55 Prozent der Konzerne übertrafen die Gewinnschätzungen der Analysten. Die aggregierten Gewinne liegen bisher satte acht Prozent höher als prognostiziert. Unter den Sektoren stechen Energie, Technologie, Grundstoffe und Finanzen hervor – sie übertrafen die Gewinnprognosen um mindestens zehn Prozent. Deutlich schwächer zeigten sich hingegen die Zahlen der Sektoren Zyklischer Konsum und Immobilien, die die Erwartungen bisher um 15 und 8 Prozent verfehlt haben. Insgesamt fällt mein Zwischenfazit zur Berichtssaison jedoch positiv aus. Mit den noch ausstehenden Berichten dürften sich das durchschnittliche Gewinn- und Umsatzwachstum noch etwas verbessern – was europäischen Aktien etwas Schwung für die Wintermonate geben könnte.

Stimmungsindikatoren steigen: Spanien und Deutschland treiben Eurozonenwachstum

Der HCOB-Einkaufsmanagerindex für die Eurozone stieg im Oktober um 1,3 auf 52,5 Punkte und verzeichnete damit den zehnten Monat in Folge Wachstum sowie den höchsten Stand seit 29 Monaten. Der Aufschwung wurde durch eine verbesserte Nachfrage begünstigt – die Zahl der Neuaufträge nahm so stark zu wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Verantwortlich hierfür war ausschließlich der Dienstleistungssektor. Die Komponente Beschäftigungswachstum stieg auf den höchsten Wert seit 16 Monaten, da der Dienstleistungssektor verstärkt Personal einstellt, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Auf nationaler Ebene waren Spanien und Deutschland die wichtigsten Wachstumstreiber mit Anstiegen um 2,2 und 1,9 Punkte auf 56,0 und 53,9 Punkte. Frankreich hingegen schrumpfte weiterhin: Der Index sank dort um 0,4 auf 47,7 Punkte. Insgesamt deuten die Zahlen auf einen Ausbruch aus der aktuellen Wachstumsverlangsamung hin. Zusätzlichen Schub dürften die in Deutschland angekündigten Großinvestitionen in Infrastruktur und Verteidigung generieren, sobald die Gelder in Umlauf kommen – vor allem für das Verarbeitende Gewerbe. Analysten erwarten für die im EURO STOXX 50 gelisteten Unternehmen ein Anziehen des Gewinnwachstums auf über zehn und zwölf Prozent für 2026 und 2027.

November-Effekt an der Börse: wenn Schnäppchenjäger zuschlagen

An der US-Börse zeigt sich im November häufig ein interessantes Muster: Aktien, die zwischen Januar und Oktober stark gefallen sind, erholen sich plötzlich. Der Grund liegt in steuerlich motivierten Verkäufen: Viele US-Publikumsfonds realisieren bis zum 31. Oktober Verluste, um sie steuerlich verrechnen zu können. Nach Ablauf dieser Frist lässt der Verkaufsdruck nach und Schnäppchenjäger greifen zu – die Kurse steigen. Ein ähnlicher Effekt tritt im Januar auf, wenn Privatanleger vor dem Jahreswechsel Verluste realisieren. Dennoch gilt: Solche Muster sind keine Naturgesetze. Sie können auftreten, müssen es aber nicht. Wer Aktien kauft, sollte sich nicht allein darauf verlassen – sondern eine gründliche Fundamentalanalyse durchführen.

Überangebot hält Ölpreise niedrig – geopolitische Risiken bleiben

Der Ölpreis der Nordseesorte Brent hat seit Jahresbeginn mehr als 20 Prozent nachgegeben und notiert trotz einer leichten Erholung durch neue US-Sanktionen gegen den russischen Öl-Sektor bei 64 US-Dollar je Barrel. Der Grund: ein Überangebot.

Geopolitische Risiken rund um Venezuela könnten für zusätzliche Preisschübe sorgen. Die USA verstärken aktuell ihre Militärpräsenz vor der venezolanischen Küste, was als Hinweis auf mögliche Maßnahmen gegen die Regierung in Caracas gewertet werden könnte. Zwar liegt die venezolanische Produktion derzeit bei nur knapp einer Million Barrel pro Tag, allerdings könnte eine Eskalation auch die Versorgung aus den Nachbarländern Kolumbien und Guyana beeinträchtigen. Dies würde zu Engpässen in den Raffinerien an der US-Golfküste führen, da diese auf schwere Rohölsorten aus diesen Ländern angewiesen sind. Diese Sorten lassen sich nicht vollständig durch leichte Rohöle aus dem Nahen Osten ersetzen. Zudem könnten Venezuelas Alliierte, Russland und der Iran, bei einer Eskalation indirekt einbezogen werden, was zusätzliche geopolitische Spannungen und verschärfte US-Ölsanktionen zur Folge hätte. Trotz einer Stabilisierung der Ölpreise sollten geopolitische Risiken im Blick behalten werden, da Ölpreisschwankungen Verbraucherpreise in den USA beeinflussen.

Von Straßen bis Rechenzentren: Infrastruktur als Wachstumsmotor

Straßen, Brücken, Stromnetze, Rechenzentren – Infrastruktur ist wichtiger denn je. Sie entscheidet, ob Digitalisierung, Energiewende und Künstliche Intelligenz gelingen. Welche Chancen ergeben sich für Anleger? Antworten geben Finanzjournalistin Jessica Schwarzer und ich in der aktuellen Folge unseres Börsenpodcasts.

Zahl des Tages: 250

Manchmal müssen Männer sich einfach etwas mehr anstrengen. Einen solchen Fall beschreiben Jiajin Chen von der chinesischen Xiamen University und seine Kollegen in ihrer aktuellen Studie. Die Forscher analysierten die Gesundheitsdaten von über 80.000 gesunden Personen aus Großbritannien. Sie fanden heraus: Um das Risiko einer Herzerkrankung im Schnitt um 30 Prozent zu senken, müssen Frauen wöchentlich nur 250 Minuten Sport treiben, Männer dagegen 530 Minuten. Zudem profitierten Frauen, die schon vorerkrankt waren, stärker von ausreichender Bewegung als das andere Geschlecht. Die Gründe sind noch nicht völlig verstanden. Klar ist aber: Weltweit treiben Frauen weniger Sport als Männer – die Forscher hoffen, dass ihre Studie helfen könnte, das zu ändern. 

Bleiben Sie heute in Bewegung. 

Herzlichst

Ihr Ulrich Stephan

Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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