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Das rasante globale Bevölkerungswachstum ist eine der großen sozialen und politischen Herausforderungen unserer Zeit: Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge könnte die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2060 von heute rund 8 Milliarden Menschen auf mehr als 10 Milliarden steigen – begleitet von Fragen hinsichtlich des Verbrauchs natürlicher Ressourcen, der Ernährungs- und Energiesicherheit sowie möglicher Migrationsbewegungen. Auffällig dabei ist die ungleiche Verteilung des Wachstums: Während sich in Sub-Sahara-Afrika die Bevölkerung bis 2060 auf rund 2,5 Milliarden fast verdoppeln könnte, dürften die Einwohnerzahlen der meisten Industrie- und einiger bedeutender Schwellenländer zum Teil deutlich sinken.

Bevölkerungsentwicklung ausgewählter Länder  Entwicklung der Bevölkerungszahl 1950 bis 2100 (ab 2022: UN-Prognose). Werte indexiert: 1950 = 100

Besonders stark von einem Bevölkerungsrückgang betroffen ist voraussichtlich Japan, wo die Bevölkerung von heute mehr als 120 Millionen in den kommenden 30 Jahren auf unter 100 Millionen sinken könnte – wobei gleichzeitig der Anteil älterer Menschen ab einem Alter von 65 Jahren deutlich zunehmen dürfte. Das schafft nicht nur Probleme am Arbeitsmarkt, sondern auch mit Blick auf die Finanzierung der Alterseinkünfte. Zumal Japan – anders als das mit ähnlichen demografischen Herausforderungen konfrontierte Deutschland – bislang kaum eine nennenswerte Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte zu verzeichnen hat.

Vor einem langfristig noch viel größeren demografischen Problem steht China. Das viele Jahrzehnte bevölkerungsreichste Land der Erde – in dieser Kategorie erst kürzlich durch Indien mit mehr als 1,42 Milliarden Menschen abgelöst – altert aktuell so schnell wie kaum eine andere Gesellschaft: Jede chinesische Frau bringt statistisch gesehen nur noch ein Kind zur Welt, wodurch jede Generation nur noch halb so groß sein wird wie die vorherige. Im Ergebnis könnte das Land in den kommenden 60 Jahren bis zur Hälfte seiner Einwohnerzahl verlieren. Das wäre nicht nur für China eine dramatische Entwicklung, sondern – rein wirtschaftlich betrachtet – für die ganze Welt.

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Redaktionsschluss: 30. Oktober 2023, 15 Uhr