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Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
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12. September 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

die EZB belässt ihren Leitzins unverändert, der US-Arbeitsmarkt rückt in den Fokus der Fed, und der argentinische Aktienleitindex sinkt auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr.

EZB erwartet höhere Inflation und moderates Wachstum

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen wie erwartet nicht verändert. Im Mittelpunkt standen daher die aktualisierten Wirtschaftsprognosen. Die Inflation im Euroraum soll 2025 bei 2,1 Prozent liegen – leicht höher als zuvor angenommen. Für 2026 wird ein Rückgang auf 1,7 Prozent erwartet, 2027 soll sie bei 1,9 Prozent liegen. Das Wirtschaftswachstum wird für 2025 nun mit 1,2 Prozent prognostiziert, statt wie bisher mit 0,9 Prozent. Für 2026 senkt die EZB die Erwartung leicht auf 1,0 Prozent, 2027 bleibt es bei 1,3 Prozent. EZB-Präsidentin Christine Lagarde zeigte sich zuversichtlich: Die Risiken für das Wachstum seien nun ausgewogener. Höhere Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur sowie steigende Produktivität könnten die Konjunktur stützen. An den Märkten gilt eine weitere Zinssenkung bis Jahresende als unwahrscheinlich. Für Mitte 2026 wird eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent eingepreist.

US-Inflation steigt leicht – Arbeitsmarkt rückt in den Fokus

Die US-Verbraucherpreise sind im August wie erwartet auf 2,9 Prozent gestiegen – im Vormonat waren es noch 2,7 Prozent. Treiber waren höhere Strompreise sowie teurere Flugtickets und Hotelübernachtungen. Kraftstoffe hingegen wurden deutlich günstiger. Die Kerninflation – ohne Energie und Lebensmittel – blieb mit 3,1 Prozent stabil. Da der Anstieg wegen der erhöhten US-Importzölle erwartet wurde, reagierten die Märkte kaum. Mehr Aufmerksamkeit erhielt der deutliche Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe: Sie stiegen um 27.000 auf 263.000, deutlich mehr als mit 235.000 prognostiziert. Für die US-Notenbank dürften die Arbeitsmarktdaten derzeit entscheidend sein. Nach Veröffentlichung der Zahlen wurden Zinssenkungen um insgesamt 0,75 Prozentpunkte bis Jahresende eingepreist. Die Renditen von US-Staatsanleihen sanken, der US-Dollar verlor leicht an Wert.

Nach Provinzwahl: argentinische Börse unter Druck

Der argentinische Aktienleitindex MERVAL brach am Montag um gut 13 Prozent ein und erreichte den niedrigsten Stand seit einem Jahr. Die Marktteilnehmer reagierten damit auf die Provinzwahl in Buenos Aires vom Sonntag, bei der die Partei von Argentiniens Präsident Javier Milei schlechter als erwartet abgeschnitten hatte. Da die Wahl in der Metropolregion als richtungsweisend für die im Oktober anstehenden landesweiten Parlamentswahlen gilt, zeigen sich die Anleger über die Fortführung der Wirtschaftsreformen besorgt. Während seiner Präsidentschaft ist es Milei gelungen, die Inflation deutlich einzudämmen, die Wirtschaft aus der Rezession zu führen und das Haushaltsdefizit in einen Primärüberschuss zu wandeln. Zudem erhielt Argentinien früher als erwartet Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten. Nach der starken Korrektur zu Wochenbeginn kam es an der Börse in Buenos Aires mittlerweile zu einer leichten Gegenbewegung, die auf eine Bodenbildung hindeuten könnte. Die politische Unsicherheit, die Währungsvolatilität und eine mögliche Abwertung des offiziellen Pesos stellen jedoch nach wie vor zu beachtende Risiken dar.

Vierter Rekordmonat in Folge: Taiwans Exportboom hält an

Taiwans Exporte stiegen im August um 34,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr und übertrafen die Konsensschätzung von 22,3 Prozent deutlich. Mit 58,49 Milliarden US-Dollar war es der vierte Rekordmonat in Folge. Der Schwung dürfte anhalten: Treiber sind die wachsende Nutzung von KI-Anwendungen und der Aufbau der dafür nötigen Infrastruktur. Taiwans Chipindustrie ist als technologisch führender Zulieferer global verankert; für September prognostiziert das Finanzministerium ein Exportplus von 30 bis 36 Prozent. Gleichwohl bleibt der Ausblick mit Risiken behaftet. Die Auswirkungen von US-Zöllen entfalten sich, ein Zollabkommen zwischen den USA und Taiwan steht aus und geopolitische Spannungen halten an. Die Abhängigkeit ist hoch: Auf die USA und China entfielen zusammen knapp 57 Prozent der Ausfuhren, wobei die USA im bisherigen Jahresverlauf der dynamischste Exportmarkt mit einem Wachstum von etwa 55 Prozent sind. Für den taiwanischen Aktienleitindex TAIEX erwarten Analysten 2025 rund acht Prozent Gewinnwachstum, langfristig zeigen sie sich deutlich zuversichtlicher: Der Konsens für 2026 und 2027 liegt bei jeweils rund 16 Prozent.

Für Anleger mit langem Atem dürften taiwanische Aktien attraktive Perspektiven bieten.

Südeuropa: vom Sorgenkind zum Wachstumsmarkt

Südeuropa überrascht: Nach Jahren als „Sorgenkinder“ der Europäischen Union glänzen Portugal, Italien, Griechenland und Spanien mit Wachstum und Börsenrallys. Was steckt hinter dem Aufschwung – und wie viel Südeuropa gehört ins Depot? Jessica Schwarzer und ich analysieren Wirtschaft und Märkte.

Zahl des Tages: 55.000.000

In ein paar Jahren – geplant ist 2030 – soll die Internationale Raumstation ISS kontrolliert in den Ozean stürzen. Wer bis dahin einen Erholungsurlaub im All unternehmen möchte, muss sich also langsam sputen. Er oder sie würde in den exklusiven Kreis von rund einem Dutzend Weltraumtouristen aufsteigen, die seit 2001 den unverbaubaren Fernblick aus dem ISS-Fenster genießen konnten. Exklusiv ist auch der Preis. Eine Woche auf der Station wird für 55 Millionen US-Dollar angeboten, Hin- und Rückflug inklusive. Interessenten müssen allerdings damit rechnen, dass sich der Aufenthalt ungeplant verlängert, wie das Beispiel von Suni Williams und Butch Wilmore zeigt. Die US-Astronauten sollten im Juni 2024 für acht Tage an Bord bleiben – und kehrten wegen technischer Probleme erst nach neun Monaten zur Erde zurück. 

Verlassen Sie heute mal Ihre Komfortzone. 

Herzlichst

Ihr Ulrich Stephan

Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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