Übergreifendes – 02.11.2023

Marktausblick November

Liquidität

Um Einstiegsmöglichkeiten nutzen zu können, scheint es sinnvoll, etwas Liquidität im Portfolio zu halten. Die Inflation im Euroraum sank im September auf 4,4 Prozent, nach 5,2 Prozent im August. Auch vor dem Hintergrund der zuletzt deutlich gestiegenen Kapitalmarktzinsen hat die EZB auf ihrer Oktobersitzung eine erste Zinspause eingelegt. Anhaltende Inflationsgefahren, etwa als Folge steigender Ölpreise, könnten die EZB dazu veranlassen, die Zinsen vorerst länger auf dem aktuellen Niveau zu belassen; eine erste Zinssenkung scheint derzeit nicht vor Mitte 2024 erwartbar. Die Verzinsung von Liquidität scheint dadurch vorerst gegeben.

Immobilien

Die bei einer gleichzeitig unverändert hohen Nachfrage anhaltende Angebotsknappheit auf dem Wohnimmobilienmarkt dürfte die zuletzt rückläufigen Immobilienpreise insbesondere in Deutschland mittelfristig stützen. Ökonomen erwarten für das laufende und das Jahr 2024 die Fertigstellung von nur etwas mehr als der Hälfte der von der Bundesregierung langfristig anvisierten jährlich 400.000 Wohnungen. Damit dürfte die Situation auf dem Wohnungsmarkt mittelfristig angespannt bleiben. Infrastrukturinvestments hingegen dürften langfristig von hohen Investitionen profitieren und könnten als Depotbeimischung Potenzial bieten.

Renten

Steigende Rohölpreise und Zweitrundeneffekte könnten die Inflation in den USA länger über dem 2-Prozent-Ziel der Fed halten und eine geldpolitische Lockerung verzögern. In der Eurozone könnte der Abschwung im vierten Quartal seinen Tiefpunkt erreicht haben. Gesamt- und Kerninflationsraten deutlich oberhalb des 2-Prozent-Ziels stehen auch hier einer geldpolitischen Lockerung vorerst entgegen. Verbessert sich das wirtschaftliche Umfeld, könnte dies die Risikoaufschläge von IG-Anleihen begünstigen. Hingegen könnten sich die Spreads von Hochzinsanleihen ausweiten.

Aktien

Die Aktienmarktrally des ersten Halbjahres verlor im dritten Quartal spürbar an Dynamik. Seit Mitte September notieren wichtige Aktienindizes in den USA und Europa mehr als 6 Prozent im Minus. Dabei übersteigt die Bewertung von US-Aktien jene europäischer Aktien derzeit um etwa 40 Prozent – im Wesentlichen getrieben durch die positive Entwicklung der großen Tech-Unternehmen im ersten Halbjahr. Zudem dürfte die stärkere Exponierung europäischer und insbesondere deutscher Unternehmen in China dabei eine Rolle spielen. Zuletzt schien die wirtschaftliche Erholung Chinas wieder an Schwung zu gewinnen. Hält diese Entwicklung an, könnten davon auch deutsche und europäische Aktien profitieren.

Rohstoffe

Die Lage im Nahen Osten sowie Produktionskürzungen der OPEC+-Länder dürften für einen weiterhin erhöhten Ölpreis sorgen. Der Goldpreis könnte durch die Aussicht auf das Erreichen des Zinsgipfels in den USA und eine erste mögliche Zinssenkung der Fed Mitte 2024 gestärkt werden. Vor diesem Hintergrund könnte es sinnvoll sein, einen gewissen Goldanteil im Portfolio zu halten. In Zeiten erhöhter geopolitischer Spannungen dürfte eine höhere Nachfrage nach Gold als „sicherer Hafen“ zusätzlich preisstützend wirken.

Der Marktausblick gibt die Einschätzungen der Deutschen Bank zu den einzelnen Anlageklassen wieder. Die Texte beschreiben die Marktsegmente, die Farben stehen für die Gesamtheit der Anlageklasse: Ob für eine Anlageklasse ein positives oder negatives Performancepotenzial ausgewiesen wird, hängt von den zugrunde liegenden Marktsegmenten ab.

Legende

Quelle: Deutsche Bank, CIO Privat- und Firmenkunden; Stand: 24.10.2023. Detailinformationen zu einzelnen Anlageklassen sowie deren Chancen und Risiken gibt Ihnen gerne Ihr Berater.

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Redaktionsschluss: 30. Oktober 2023, 15 Uhr