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Die US-Wirtschaft hat sich als so widerstandsfähig erwiesen, dass ein Szenario mit anhaltendem Wachstum aktiv diskutiert wird. Die Arbeitsmärkte bleiben vergleichsweise robust, während das Inflationsproblem noch nicht gelöst ist. Nach den erwarteten Zinssenkungen sollte sich die Wirtschaft bis Ende des Jahres wieder beschleunigen und ein „bull steepening“ der Zinskurve mit sinkenden Zinssätzen auf der kurzen Seite und widerstandsfähigen langfristigen Zinssätzen unterstützen.

Die längerfristigen Renditen schwanken bereits um ein Gleichgewichtsniveau, das für mittelhohe Inflationsregimes typisch scheint, so dass ein wesentlicher Renditerückgang unwahrscheinlich sein dürfte. Wir erwarten, dass die Renditen der US-Staatsanleihen noch länger hoch bleiben sollten, da eine Rückkehr zu den früheren Leitzinsen nahe null in den kommenden Jahren ebenfalls unwahrscheinlich ist (10-jährige Renditeprognose für März 2025: 4,20 %; 2-jährige Renditeprognose: 3,95 %).

„Warum das Thema „Hoch für längere Zeit“ für Anleihen längerer Laufzeiten intakt bleiben sollte.“

Wir gehen davon aus, dass der EZB die Inflationsrate ein Dorn im Auge bleiben dürfte. Das Lohnwachstum wird voraussichtlich hoch bleiben, was sich auch auf die Dienstleistungsinflation auswirken könnte, so dass das Risiko besteht, dass die Inflation das Ziel der Zentralbank übersteigt. Die Renditen von Bundesanleihen dürften daher hoch bleiben, obwohl eine Versteilerung der Zinskurve durch einen Rückgang der Renditen am kurzen Ende und einen leichten Anstieg bei länger laufenden Anleihen erfolgen dürfte. Dazu könnte auch die im Vergleich zu den Vorjahren höhere Nettoemission langfristiger Anleihen beitragen (10-jährige Renditeprognose für März 2025: 2,60%; 2-jährige Renditeprognose: 2,50%).

Die Renditeaufschläge italienischer Staatspapiere gegenüber Bundesanleihen könnten sich weiter ausweiten, da die Sorgen um die Tragfähigkeit der italienischen Schulden nicht vollständig verschwunden sind. Das Ende der Reinvestitionen im Rahmen des PEPP-Programms ist ein Faktor, der den Renditeabstand (Spread) von den aktuellen Niveaus ausweiten könnte (Spreadprognose für März 2025: 180 Basispunkte).

Der Markt für USD-Investment-Grade-Anleihen verzeichnet eine starke Nachfrage. Die Zuflüsse sind kräftig gestiegen und Neuemissionen deutlich überzeichnet. Aufgrund der vergleichsweise hohen Verzinsung dürfte die Anlageklasse unter internationalen Investoren auch weiterhin hoch im Kurs stehen – nicht zuletzt aufgrund einer von uns prognostizierten steiler werdenden Zinsstrukturkurve. Denn diese sorgt dafür, dass solche Anleihen mit höherer Duration interessanter als Anleihen mit niedriger Duration werden. Die Abschwächung der Fundamentaldaten dürfte nicht dramatisch genug sein, um eine Verschlechterung des USD-Marktes zu bewirken. Der EUR-Markt dürfte eine weitere Straffung erfahren, da die Bilanzen nach wie vor solide sind und der Verschuldungsgrad im historischen Vergleich am unteren Ende liegt. Die Refinanzierungsrisiken an den Hochzinsanleihemärkten (HY) haben sich leicht verringert, da Unternehmen mit Fälligkeiten in den kommenden Monaten neue Anleihen zu den derzeit niedrigen Spread-Niveaus ausgeben. Die Emittenten mit niedrigerem Rating könnten jedoch weiterhin Probleme haben, was die Ausfallraten in beiden HY-Märkten in die Höhe treiben dürfte. Auch die Schuldendienstfähigkeit ist im Abwärtstrend. Wir rechnen daher trotz sinkender Refinanzierungsrisiken mit einer Korrektur der Renditeaufschläge.

Die Spreads der Schwellenländer-Staatsanleihen dürften leicht ansteigen, da das starke Wachstumsumfeld für die meisten Schwellenländer bereits eingepreist ist. Die US-Präsidentschaftswahlen im November könnten jedoch für Volatilität in dieser Anlageklasse sorgen. Im Gegensatz dazu dürften die Renditeabstände der Unternehmensanleihen in Asien ex. Japan in einer Bandbreite mit Tendenz zur Verengung bleiben, da die Nettoemissionstätigkeit negativ bleiben sollte, während die Ausfallquoten der Unternehmen weiterhin gering bleiben dürften.

Glossar, Makro- und Anlageklassenausblick – 20.03.2024

Glossar

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Redaktionsschluss: 15. März 2024, 15 Uhr