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Die uneindeutigen Daten aus China untermauern weiterhin die Sorgen um das Wachstum der Ölnachfrage. Wir gehen nicht davon aus, dass sich die chinesische Nachfrage auf demselben Niveau wie im letzten Jahr entwickeln wird, da der Nachfrageschub im Zuge der Wiedereröffnung der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie bereits hinter uns liegt. Aus diesem Grund rechnet die IEA damit, dass die chinesische Ölnachfrage weniger stark wachsen dürfte als im Vorjahr. Nach einem Anstieg um 1,7 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2023 erwartet die IEA in diesem Jahr ein kleineres Plus von 0,6 Millionen Barrel pro Tag. Neben China dürfte der Ölverbrauch Indiens immer mehr in den Mittelpunkt rücken. Mit der Belebung der US-Wirtschaft dürfte zudem die Nachfrage in den USA anziehen. Auf der Angebotsseite sorgt die OPEC+ weiterhin für einen Boden für die Ölpreise, da sie kürzlich ihre zusätzlichen freiwilligen Förderkürzungen von 2,2 Millionen Barrel pro Tag bis ins zweite Quartal verlängert hat. Die OPEC+ könnte ihre Produktion in der zweiten Jahreshälfte allmählich erhöhen, wird sich aber der Auswirkungen auf den Preis bewusst bleiben. Die jüngsten Maßnahmen haben die Abneigung der Organisation gegenüber Preisen unter 80 USD/Barrel deutlich gemacht. Auf der anderen Seite dürfte die Ölproduktion in den USA weiterhin hoch bleiben. Weitere signifikante Zuwächse sind angesichts des Rückgangs der Ölquellenbestände jedoch unwahrscheinlich. Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten und in Russland stellen im Falle einer Eskalation weiterhin ein großes Aufwärtsrisiko dar (Brent-Prognose für März 2025: 84 USD/Barrel).

Der wärmere und windigere Winter, die Umstellung von Kohle auf Gas und die anhaltend schwache Nachfrage aus energieintensiven Sektoren haben die Kohlenstoffpreise nach unten gedrückt. Der Schritt, die Versteigerungen von Zertifikaten vorzuziehen, um Geld für den REPowerEU-Plan zu sammeln, hat die Preise ebenfalls belastet. Dies würde jedoch auch bedeuten, dass im Jahr 2026 voraussichtlich weniger Zertifikate versteigert werden, was die Preise mittel- bis langfristig in die Höhe treiben würde. Außerdem werden sich die Märkte auf die Einführung der Kohlenstoffgrenzsteuer in der EU vorbereiten, während die politischen Entscheidungsträger weiterhin auf strengere Emissionsstandards für die Zukunft hinarbeiten (Kohlenstoffprognose für März 2025: 80 USD/Tonne).

„Goldpreis auf Rekordjagd – warum das auch weiterhin so bleiben könnte.“

Der Goldpreis erreichte in jüngster Zeit aufgrund der robusten Kaufaktivität Chinas, die im Januar zu einer Verdreifachung der Goldexporte aus der Schweiz nach China führte, neue Rekordstände. Wir rechnen weiterhin mit einer robusten Nachfrage nach physischem Gold, da die Zentralbanken weltweit ihre Währungsreserven diversifizieren, während die allgegenwärtigen geopolitischen und wirtschaftlichen Risiken die Nachfrage nach Absicherungsgeschäften hoch halten. Andererseits werden auch die Opportunitätskosten, Gold zu halten, sinken, da sich die großen Zentralbanken auf Zinssenkungen vorbereiten. Durch diese Zinssenkungen werden die Renditen am kürzeren Laufzeitende weniger interessant im Vergleich zu Gold, das eine zinslose Anlage ist (Goldprognose für März 2025: 2.400 USD/Feinunze).

Trotz der mäßigen Preissteigerungen im vergangenen Jahr blieb die physische Nachfrage nach Kupfer robust. Der weltweite Ausbau der Infrastruktur für erneuerbare Energien, insbesondere die massiven Investitionen in China, konnte die weltweit geringe Produktionstätigkeit und den schwachen chinesischen Wohnungsmarkt ausgleichen. Wir gehen davon aus, dass sich diese Unterstützung fortsetzen wird, während die Produktionstätigkeit auch in diesem Jahr wieder zunimmt. Auf der anderen Seite wird das Angebot wahrscheinlich keine großen Fortschritte machen, da die Minen in Südamerika aus sozialen und ökologischen Gründen weiterhin mit dem Risiko von Unterbrechungen konfrontiert sind (Kupferprognose für März 2025: 9.600 USD/Tonne).

Glossar, Makro- und Anlageklassenausblick – 20.03.2024

Glossar

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Redaktionsschluss: 15. März 2024, 15 Uhr