Immobilien – 14.02.23

Immobilien: die Last der Finanzierung

Die wichtigsten Fakten:

  • Höhere Finanzierungs- und Baukosten üben in vielen Industriestaaten Druck auf Wohnimmobilien aus.
  • Deutschland kommt die Finanzierungsstruktur und eine nur moderate Verschuldung der Haushalte zugute.

Quelle: THANANIT / Adobe Stock

Der starke Inflations- und Zinsanstieg belastet seit dem 2. Halbjahr 2022 die zunächst überraschend resistenten globalen Märkte für Wohnimmobilien spürbar. Besonders betroffen von signifikant höheren Finanzierungskosten sind die Regionen USA, Kanada und Europa. Die Hypothekenzinsen waren in den letzten Monaten zwar wieder leicht rückläufig, bewegen sich aber weiterhin zum Teil deutlich über dem Niveau von 2021. Auch deshalb wird nach Einschätzung der Deutschen Bank der Druck auf Wohnimmobilien in den meisten Industriestaaten hoch bleiben – und zu rückläufigen Preisen führen.

So haben die Hauspreise in Großbritannien seit ihren Höchstständen im August 2022 um durchschnittlich 2,5 Prozent nachgegeben. Die Nachfrage leidet unter dem Zinsanstieg. Erstkäufer schrecken zunehmend vor den höheren Kosten für Hypothekendarlehen zurück. Investoren spüren den Anstieg der Hypothekenzinssätze unmittelbar bei der Nettomietrendite. Die Hauspreise im Vereinigten Königreich könnten im weiteren Jahresverlauf um ca. 10 Prozent gegenüber August 2022 fallen.

Stabiler Markt

Besser sieht es in den Ländern der Eurozone aus. Zu den stärker vom Zinsanstieg betroffenen Standorten zählt Deutschland. Allerdings erwartet die Deutsche Bank hierzulande keinen Preisverfall wie am schwedischen Immobilienmarkt. Erstens ist die Finanzierungsstruktur eine andere – mit einem Anteil von über 80 Prozent dominieren festverzinste Hypotheken und das Eigenkapital ist höher. Und zweitens ist die Verschuldung der hiesigen Haushalte mit 102 Prozent der zur Verfügung stehenden Einkommen deutlich geringer als bei den Nordeuropäern.

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Redaktionsschluss: 09.02.2023, 18 Uhr