Liquidität – 16.01.23

Liquidität: geringeres geldpolitisches Tempo – aber keine Entwarnung

Die wichtigsten Fakten:

  • Die Europäische Zentralbank hat angekündigt, die Unterstützung des Anleihemarkts zu reduzieren.
  • Die US-Notenbank Fed rechnet für Ende 2023 mit einem im Durchschnitt höheren Leitzins als der Markt.

Quelle: PeJo / Adobe Stock

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Dezember 2022 ihre Leitzinsen um 50 Basispunkte angehoben – der Einlagezinssatz beträgt nun 2 Prozent. Auf den beiden Sitzungen zuvor waren die Erhöhungen mit je 75 Basispunkten höher ausgefallen. Da die EZB-Inflationserwartung selbst für 2025 mit 2,3 Prozent oberhalb des anvisierten Ziels von 2 Prozent liegt, wurden bereits weitere Zinsschritte in Aussicht gestellt. Außerdem wollen die Währungshüter ab März damit beginnen, einen Teil der auslaufenden Anleihen, die unter dem Asset Purchase Programme (APP) in den vergangenen Jahren erworben wurden, nicht wieder zu reinvestieren. Die auslaufende Unterstützung dürfte am Anleihemarkt in den kommenden Monaten tendenziell zu steigenden Renditen führen. 

Hohe Inflation

Ebenfalls im Dezember hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) den Fuß vom Gaspedal genommen. Nach vier Leitzinserhöhungen um jeweils 75 Basispunkte beschlossen die Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) im Dezember, den Leitzinskorridor um 50 Basispunkte auf 4,25 bis 4,50 Prozent anzuheben. Die Fed-Offiziellen sehen trotz rückläufiger Inflationsraten auch für 2023 Handlungsbedarf. Ihrer Einschätzung nach wird bei schwächerem Wachstum und höherer Arbeitslosigkeit die Kerninflationsrate (ohne Lebensmittel- und Energiepreise) Ende 2023 noch bei 3,5 Prozent liegen. Die Währungshüter prognostizieren, dass die Leitzinsen Ende des Jahres im Durchschnitt bei 5,1 Prozent liegen – 0,54 Prozentpunkte über den aktuellen Markterwartungen.

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Redaktionsschluss: 06.01.2023, 18 Uhr