Liquidität – 07.12.22

Liquidität: Unterschiedliche Geschwindigkeiten

Die wichtigsten Fakten:

  • Es spricht einiges dafür, dass die US-Notenbank Fed nicht vor 2024 eine erneute Zinswende vollzieht.
  • Die Europäische Zentralbank könnte ihre Zinspolitik stärker straffen als vom Markt erwartet.

Quelle: PeJo / Adobe Stock

Die zuletzt überraschend starke Verlangsamung der US-Inflation könnte sich – in geringerem Maße – 2023 fortsetzen. In ihrer letzten Offenmarktausschusssitzung Anfang November hat die Notenbank Federal Reserve (Fed) angedeutet, dass der nächste Zinsschritt kleiner als 75 Basispunkte ausfallen dürfte. Gleichzeitig bereitete Fed-Chef Jerome Powell die Märkte aber darauf vor, dass im laufenden Zyklus wohl eine stärkere Anhebung der Leitzinsen erforderlich sein werde als bislang angenommen. Die „terminal rate“ dürfte im Leitzinskorridor 5 Prozent bis 5,25 Prozent liegen, der im 1. Quartal 2023 erreicht werden könnte. Anders als der Markt erwartet die Deutsche Bank aber, dass die Fed eine erneute Zinswende nicht vor 2024 vollzieht.

Höhere Zinsen

Während sich aktuell für die USA ein Ende der Leitzinserhöhungen andeutet, könnte der Zyklus in der Eurozone noch einige Zeit länger laufen – und schließlich zu einem höheren finalen Einlagensatz führen. Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte im Dezember den nächsten Zinsschritt um 50 Basispunkte auf dann 2 Prozent beschließen. Wegen der voraussichtlich weiter hohen Inflation dürften die Währungshüter den Einlagenzins 2023 um 100 Basispunkte auf dann 3 Prozent anheben. Allerdings könnte eine noch stärkere Straffung erforderlich werden. Eine mögliche Lohn-Preis-Spirale lässt zusammen mit den fiskalischen Hilfspaketen das Risiko steigen, dass die Inflation noch länger deutlich über dem 2-Prozent-Ziel der EZB liegen wird.

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Redaktionsschluss: 02.12.2022, 18 Uhr