Liquidität – 10.05.2023

Liquidität: vor der Zinswende

Die wichtigsten Fakten:

  • Die Notenbanken in den USA und Europa beschäftigt weiterhin eine hohe Kerninflation.
  • Fed und EZB haben mit kleinen Zinsschritten ihre Geldpolitik weiter gestrafft.

Quelle: PeJo / Adobe Stock

Die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) stecken beide in einem geldpolitischen Dilemma: Sie müssen die Kerninflation eindämmen, ohne dabei die Konjunktur abzuwürgen. In beiden Währungsräumen liegen die Teuerungsraten ohne Berücksichtigung der Energie- und Lebensmittelkosten höher als die Gesamtinflation. Dennoch hat die EZB ihr Tempo gedrosselt und Anfang Mai Ihre Leitzinsen nicht um 50, sondern um 25 Basispunkte erhöht. Aktuell erwarten die Marktteilnehmer, dass der Zinsgipfel im Euroraum bei einem Einlagenzinssatz von 3,75 Prozent erreicht wird. Dafür wären zwei weitere Zinsschritte der EZB von jeweils 25 Basispunkten erforderlich. Mit einer Zinssenkung ist vorerst nicht zu rechnen.

Hartnäckige Inflation

Dagegen hat die Fed ihren Zinserhöhungszyklus mit der Mai-Sitzung möglicherweise beendet. Wie erwartet setzten die US-Währungshüter den Leitzinskorridor um 25 Basispunkte auf 5,00 Prozent bis 5,25 Prozent rauf. Einen offiziellen Beschluss über eine Zinspause gibt es nicht. Allerdings wurde in der Pressemitteilung der Satz, dass weitere Zinserhöhungen angemessen sein können, gestrichen. Die seien aber datenabhängig weiterhin möglich, so Fed-Chef Jerome Powell. In der Vergangenheit begann im Schnitt bereits drei Monate nach dem Erklimmen des Zinsgipfels ein Zinssenkungszyklus. Das wäre spätestens im September. Die Deutsche Bank bleibt skeptisch – und rechnet 2023 nicht mit einer Zinswende.

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Redaktionsschluss: 04.05.2023, 18 Uhr