Liquidität – 11.11.22

Liquidität: Währungshüter im Straffungsmodus

Die wichtigsten Fakten:

  • Fed und EZB haben in ihrem vorletzten Zinsentscheid 2022 die Leitzinsen um 75 Basispunkte heraufgesetzt.
  • Die hartnäckig hohen Inflationsraten verhindern aktuell einen moderateren Kurs der Notenbanken.

Quelle: PeJo / Adobe Stock

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Ende Oktober wie erwartet ihre Leitzinssätze um weitere 75 Basispunkte angehoben. Der Einlagenzins liegt nun bei 1,5 Prozent, der Hauptfinanzierungszinssatz bei 2 Prozent. EZB-Präsidentin Christine Lagarde kündigte weitere Zinsschritte an – ohne sich dabei aber auf Zeitpunkt und Höhe festlegen zu lassen. Entscheidend sei die Entwicklung von Inflation und Wirtschaftswachstum.

Außerdem beschlossen die Währungshüter die Bedingungen für ihr Kreditprogramm „Targeted longer-term refinancing operations“ Ende November anzupassen. TLTROs ermöglichen Banken, Kredite langfristig günstig aufzunehmen. Das Programm wurde auch in der Corona-Pandemie genutzt, um die Kreditvergabe an die Realwirtschaft zu unterstützen. Diese Stimulierung ist angesichts der hohen Inflation nicht mehr erwünscht. Keine Hinweise gab die EZB zu möglichen Änderungen am „Asset Purchase Programme“ (APP), über das sie Staats- und Unternehmensanleihen ankauft. Einige Beobachter hatten das erwartet.

Höhere Zinsen

Keine Überraschung war Anfang November die erneut „außergewöhnlich kräftige“ Leitzinserhöhung der US-Notenbank Federal Reserve. Die Fed setzte zum vierten Mal in Folge den Korridor um 75 Basispunkte auf 3,75 bis 4,00 Prozent rauf. Notenbank-Chef Jerome Powell betonte, dass es noch zu früh für eine Pause bei den Zinserhöhungen sei. Die Fed werde aber kumulative Effekte und Wirkungsverzögerungen der Zinspolitik bei ihren künftigen Entscheidungen berücksichtigen.

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Redaktionsschluss: 04.11.2022, 18 Uhr