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Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
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26. November 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

strukturelles Wachstum macht Infrastrukturanlagen interessant, fiskalische Impulse könnten europäischen Aktien Rückenwind geben, und das globale Luxus-Ökosystem dürfte stetig wachsen.

Deutschland: Anlagethema Infrastruktur

Nachdem die Bundesregierung in diesem Jahr angekündigt hatte, Infrastrukturinvestitionen und -entwicklung zu einer ihrer zentralen Prioritäten zu machen, sind die außerbudgetären Haushaltsausgaben des Bundes für den Infrastruktur- und Klimafonds von null im September auf 12,8 Milliarden Euro im Oktober gestiegen. Die Ausgaben im Kernhaushalt sowie im außerbudgetären Militärfonds gingen jeweils leicht um 0,2 Milliarden beziehungsweise 0,5 Milliarden Euro zurück, sodass die gesamten Haushaltsausgaben gegenüber September um 12,0 Milliarden Euro stiegen. Die tatsächlichen kumulierten Ausgaben des deutschen Bundeshaushalts seit Jahresbeginn belaufen sich auf 405,6 Milliarden Euro und liegen damit noch unter dem Zielwert von 502,5 Milliarden Euro für 2025. Erfahrene Anleger, die an dieser strukturellen Wachstumsdynamik partizipieren wollen, können dies über den Erwerb von Aktien und Anteilen an Infrastrukturfonds realisieren. Weitere Möglichkeiten bieten private Eigenkapitalbeteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen sowie die direkte Teilhabe an Infrastrukturprojekten.

Europa: Aktienrisikoprämie bleibt attraktiv

Die Risikoprämie für Aktien gegenüber sicheren Anlagen liegt in Europa aktuell bei rund vier Prozentpunkten – der niedrigste Wert seit 2008. Verantwortlich dafür sind steigende Kapitalmarktzinsen und höhere Aktienbewertungen. Die Aktienrisikoprämie zeigt an, wie attraktiv Aktien auf Basis der Renditeerwartung im Vergleich zu risikofreien Anlagen wie Staatsanleihen sind. Der Rückgang ist vor dem Hintergrund der veränderten Zinslandschaft nachvollziehbar. Zwischen 2009 und 2021 hielten die Zentralbanken die Zinsen aufgrund geringer Inflation außerordentlich niedrig. In dieser Phase boten Anleihen kaum Ertrag, und die Risikoprämien für Aktien waren entsprechend hoch. Heute preisen die Märkte strukturell höhere Anleiherenditen ein – insbesondere aufgrund dauerhaft höherer Inflation im Vergleich zur Niedrigzinsphase und einer expansiven Fiskalpolitik. Diese Faktoren führen zwar zu höheren Diskontierungsraten, die zukünftigen Gewinnen der Unternehmen weniger Wert in der Gegenwart beimessen. Gleichzeitig können fiskalische Impulse die Nachfrage stützen und damit Aktien zusätzlich Rückenwind geben. Vor diesem Hintergrund erscheint mir eine Aktienrisikoprämie von rund vier Prozent als weiterhin attraktiv.

Großbritannien: Wachstumsschub durch KI?

Künstliche Intelligenz (KI) bietet für die dienstleistungsorientierte Wirtschaft Großbritanniens große Chancen. Mit einem Dienstleistungsanteil von 80 Prozent ist die britische Wirtschaft ähnlich strukturiert wie die der USA. Besonders im Bereich Buchhaltung und Finanzdienstleistungen könnten Effizienzsteigerungen durch KI helfen, das seit langem bestehende Produktivitätsproblem zu überwinden. Experten sehen hier großes Potenzial, vor allem dann, wenn KI schnell in Schlüsselsektoren eingeführt wird. Laut Moody’s könnte Großbritannien stärker als andere Länder von den Fortschritten profitieren. Langfristig sind die Auswirkungen von KI allerdings schwer vorherzusagen. Experten schätzen, dass KI das Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahren um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte pro Jahr erhöhen könnte – ein wichtiger Beitrag, aber keine sofortige Lösung aller Probleme. Risiken bestehen darin, dass vor allem große Unternehmen profitieren und regionale Ungleichheiten zunehmen könnten. Interessierte Anleger können britische Finanztitel im Auge behalten und darüber hinaus den FTSE 100, der die größten britischen Unternehmen abbildet.

Luxusgüter glänzen mit gesunden Margen

Die Luxusbranche balanciert weiterhin zwischen konjunkturellem Gegenwind und struktureller Resilienz. Luxusgüter – darunter Bekleidung, Lederwaren, Schmuck und Uhren – repräsentieren einen globalen Markt von über 370 Milliarden US-Dollar und zeigen selbst in Zeiten makroökonomischer Unsicherheit Stabilität. Das breitere Luxus-Ökosystem, das gehobenes Reisen, Hotellerie und Luxusautos umfasst, wird voraussichtlich stetig wachsen und innerhalb des nächsten Jahrzehnts ein Volumen von 530 Milliarden Dollar erreichen, unterstützt durch eine langfristige jährliche Wachstumsrate von fünf bis sechs Prozent. Während das kurzfristige Wachstum im Luxusgütersegment voraussichtlich moderat bleibt – Analysten erwarten in den kommenden Jahren Zuwächse von etwa ein bis drei Prozent –, behalten Marken ihre starke Preissetzungsmacht und disziplinierte Kostenstrukturen bei, wodurch gesunde Margen erhalten bleiben. Für Investoren ist die Schlussfolgerung klar: Luxus bietet langfristig Wachstumspotenzial, widerstandsfähige Profitabilität und eine Absicherung gegen Konsumzyklen, was geduldige, plattformorientierte Strategien gegenüber kurzfristigen taktischen Ansätzen begünstigt.

2025: das Jahr der Dollar-Debatte

2025 stand ganz im Zeichen der Dollar-Debatte: Der US-Dollar verlor an Stärke, der Euro legte zu, und weltweit verschieben sich die Gewichte im Währungssystem. Was heißt das für die Märkte, für Unternehmen und für die Geldanlage? Die Aussichten für die Währungsmärkte analysieren Dr. Dirk Steffen, Leiter Kapitalmarktstrategie, und Finanzjournalistin Jessica Schwarzer in der aktuellen Folge von PERSPEKTIVEN To Go.

Zahl des Tages: 7

Was könnte entspannender sein als ein Spaziergang im Garten? Doch nicht jede Grünanlage bringt innere Gelassenheit, wie Forscher der Universitäten von Nagasaki und Pittsburgh festgestellt haben. Sie verglichen für ihr Experiment den Murin-an, einen klassischen japanischen Garten, mit einem modernen Universitätsgarten. Versuchspersonen betrachteten beide Gärten jeweils sieben Minuten lang; dabei wurden ihre Augenbewegungen und ihr Herzschlag gemessen. Nur im Murin-an verlangsamte sich die Herzfrequenz der Probanden, zugleich wanderten die Blicke dort viel rascher von einem Detail zum anderen. Offenbar verfügen alte Gärten über eine Qualität, die unser Interesse weckt – und die hilft, einen Moment lang abzuschalten. 

Ich wünsche Ihnen einen entspannten Tag. 

Herzlichst

Ihr Ulrich Stephan

Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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