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3. Dezember 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

Singapurs „Value Unlock“-Paket soll heimische Investments ankurbeln, Gold und Silber steigen kräftig, und die OECD hebt ihre 2026er-Prognose für das Wachstum in Polen an.

Singapur startet „Value Unlock“: Maßnahmenpaket soll heimische Investments ankurbeln

Die Finanzaufsicht und Zentralbank Singapurs – die „Monetary Authority of Singapore“ – hat im November das Maßnahmenpaket „Value Unlock“ vorgestellt. Das Ziel: die Förderung inländischer Investitionen und des inländischen Aktienmarkts. Ähnliche Initiativen gab es in den vergangenen Jahren in Südkorea, Japan und Thailand. Vorgesehen sind ein Fonds zur Unterstützung lokaler Fondsmanager sowie die Verpflichtung bestimmter Family Offices, einen Teil ihrer Portfolios im Inland zu investieren. Zudem sollen künftig Doppelnotierungen an der Börse in Singapur SGX und der NASDAQ in den USA möglich sein. Singapurs Leitindex, der „FTSE Straits Times Index“, ist günstig bewertet, vor allem wegen seiner starken Konzentration auf Banken und Immobilien. Das „Value Unlock“-Programm könnte daher die gegenwärtige Rally verlängern. Ich würde Anlegern jedoch zu Vorsicht raten, da unklar ist, wie nachhaltig diese Rally tatsächlich ist. Langfristig entscheidend für die Performance des Index ist jedoch die Entwicklung der Finanzinstitute: Die drei größten Banken machen mehr als 50 Prozent des Index aus.

Edelmetalle im Höhenflug: Silber markiert Allzeithoch, Gold nähert sich Rekordmarke

Gold und Silber verteuerten sich Ende vergangener und Anfang dieser Woche kräftig. Gold verteuerte sich um rund 4,5 Prozent auf rund 4.250 US-Dollar je Feinunze, notiert somit aber noch unterhalb des Rekordhochs von 4.381,50 US-Dollar je Feinunze von Ende Oktober. Silber legte im gleichen Zeitraum knapp 15 Prozent zu und markierte bei etwa 58,85 US-Dollar je Feinunze ein Allzeithoch, merklich über den bisherigen 54,35 US-Dollar je Feinunze Mitte November.

Die Gründe:

  • Beide Metalle erhielten Rückenwind dadurch, dass an den Zinsterminmärkten nach einigen enttäuschenden US-Konjunkturdaten und „taubenhaften“ Kommentaren einiger US-Währungshüter eine weitere Leitzinssenkung der US-Notenbank Fed am 10. Dezember nun mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eingepreist wird. Noch am Ende der Vorwoche hatten die Märkte die Wahrscheinlichkeit lediglich auf 35 Prozent taxiert.
  • Mit dem freitäglichen Brückentag in den USA nach dem Thanksgiving-Feiertag war die Marktliquidität gering, was stärkere Kursbewegungen ermöglichte.
  • Die Edelmetalle profitierten zudem von einer zunehmenden Risikoaversität zum Wochenstart. Schwache Konjunkturdaten aus China sorgten für Kursverluste an den Aktienmärkten und den Märkten für „Kryptowährungen“, die wiederum zu einer stärkeren Nachfrage nach „sicheren Häfen“ führten.
  • Der starke Anstieg der Silberpreise, die sich seit Jahresbeginn verdoppelt haben, beruht weiterhin auf einer akuten Knappheit an verfügbarem physischen Metall. Zwar wurde im Oktober eine Rekordmenge an Silber nach London verlagert, um die Knappheit an Lagerbeständen zu dämpfen. Dies ging jedoch zu Lasten anderer Handelszentren: Die Bestände in den Lagerhäusern der Shanghai Futures Exchange sind jüngst auf den niedrigsten Stand seit fast einem Jahrzehnt gesunken. Deshalb verharren auch die Leihkosten für die einmonatige Ausleihe von Silber auf historisch betrachtet sehr hohem Niveau.
  • In den USA wird Silber weiterhin „gehortet“, da viele Marktakteure nicht ausschließen, dass mittelfristig auch Silber als „kritisches Metall“ mit US-Importzöllen belegt werden könnte.

Zwar steht momentan Silber stärker im Scheinwerferlicht als Gold. Mit 75 Feinunzen Silber pro Feinunze Gold ist das Verhältnis der Preise der beiden Edelmetalle nun auf einem historisch gemessen neutralen Niveau, nachdem Gold Ende April noch rund 107-mal teurer gewesen ist als Silber. Mittelfristig könnten beide Metalle weiteres Kurspotenzial besitzen, wobei jedoch kurzzeitige, womöglich heftige Kursrücksetzer nicht auszuschließen sind.

Polens Wirtschaft wächst kräftig: OECD hebt Prognose für 2026 an

Polens Wirtschaft legte im dritten Quartal um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Interessant war dabei die Wachstumsstruktur: Mit Zuwächsen von 7,1 beziehungsweise 3,5 Prozent lösten sich Investitionen und Privatkonsum als Hauptwachstumsmotoren ab. Der Schwung dürfte sich 2026 fortsetzen. In ihrer Dezember-Prognose geht die OECD von einem realen Wachstum von 3,4 Prozent aus – eine deutliche Aufwärtskorrektur gegenüber der Juni-Prognose von 2,7 Prozent. „Der private Konsum wird ebenso wie die öffentlichen Investitionen, unterstützt durch EU-Mittel und erhöhte Verteidigungsausgaben, solide bleiben”, heißt es in dem gestern veröffentlichten Bericht. Dabei werde sich die Inflation innerhalb des Zielbereichs der polnischen Zentralbank NBP unterhalb von drei Prozent einpendeln. Auf ihrer heutigen Sitzung dürfte die NBP den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent senken. Bis Mitte 2026 preisen die Märkte mindestens einen weiteren solchen Schritt ein. Die positiven Rahmenbedingungen sollten sich 2026 auch am polnischen Aktienmarkt zeigen. Trotz der deutlichen Outperformance im laufenden Jahr liegt dessen Bewertung noch immer sieben Prozent unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Auch deshalb halte ich an meiner konstruktiven Einschätzung der Warschauer Börse fest.

Jahresausblick 2026: Chancen, Risiken und die Rolle der KI

2026 steht im Zeichen globaler Umbrüche: Während geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten die Märkte herausfordern, eröffnet Künstliche Intelligenz (KI) neue Perspektiven für Anleger. Welche Branchen profitieren, wo lauern Risiken? Worauf es im kommenden Jahr ankommt und wie Anleger von den Entwicklungen profitieren können, analysieren Finanzjournalistin Jessica Schwarzer und ich in der aktuellen Folge von PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast.

Zahl des Tages: 2.900

Seit 2022 liefert das James-Webb-Weltraumteleskop faszinierende Bilder ferner Welten, von den frühesten Galaxien bis zur Aurora des Jupiter. Kein Wunder, dass es einen harten Wettbewerb um Teleskopzeit gibt: Für den im Juli 2026 beginnenden Beobachtungszyklus haben Wissenschaftler die Rekordzahl von 2.900 Vorschlägen eingereicht. Nur rund acht Prozent davon, entsprechend einer Beobachtungsdauer von 8.000 Stunden, können genehmigt werden. Forscher, die diesmal leer ausgehen, können sich trösten: Beim Start des Teleskops ins All wurde so viel Treibstoff gespart, dass seine Missionszeit deutlich über die geplanten zehn Jahre hinausgehen könnte. 

Lassen Sie sich heute Zeit. 

Herzlichst

Ihr Ulrich Stephan

Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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