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Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
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27. November 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

die US-Produktivität wächst doppelt so schnell wie im Euroraum, griechische Aktien entwickeln sich stärker als der Aktienmarkt der Eurozone, und US-Kommunikationsriesen glänzen in der Berichtssaison.

USA bleiben Produktivitätsmotor: KI verstärkt strukturelle Vorteile

Die Arbeitsproduktivität in den USA ist seit 1995 um durchschnittlich 2,1 Prozent pro Jahr gestiegen – mehr als doppelt so schnell wie im Euroraum. Dafür gibt es drei Hauptgründe:

  1. US-Unternehmen investieren deutlich mehr in Software und Forschung und Entwicklung. Neben direkten Produktivitätssteigerungen erhöhen Spillover-Effekte auch die Produktivität in anderen Bereichen, also die Gesamtfaktorproduktivität.
  2. In den USA werden Arbeit und Kapital effizienter auf produktive Unternehmen verteilt als im stärker fragmentierten und regulierten Euroraum.
  3. Aufgrund stärker integrierter Produkt- und Kapitalmärkte wachsen US-Unternehmen schneller und sind während ihres Lebenszyklus größer als europäische Firmen. Dies fördert ihr Produktivitätswachstum und steigert durch Technologie-Spillover auch die Produktivität von Unternehmen in ihren Lieferketten.

Die im Vergleich zum Euroraum stärkere Dynamik im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) in den USA dürfte die strukturellen Unterschiede, die in den letzten drei Jahrzehnten zu der Divergenz des Produktivitätswachstums geführt haben, künftig noch verstärken. Dies erklärt auch die höheren Gewinnerwartungen von US-Unternehmen und sollte die Grundlage für eine mögliche Outperformance der US-Aktienmärkte im kommenden Jahr bilden.

Griechische Aktien glänzen: Athex und MSCI Greece führen Eurozone 2025 an

Griechische Aktien haben ihre hoch bewerteten Pendants in der Eurozone im Jahr 2025 deutlich übertroffen. Seit Jahresbeginn verzeichnen der Athener Leitindex Athex sowie der MSCI Greece Index jeweils Gesamterträge von 42,9 Prozent und 54,1 Prozent.

Mehr als 40 Prozent der Gewichtung beider Indizes entfallen auf Banken, die sich im Einklang mit anderen europäischen Instituten im Jahr 2025 stark entwickelt haben. Im Vergleich zu anderen Ländern des MSCI Emerging Markets EMEA Index weist Griechenland im dritten Quartal 2025 die stärksten Gewinnrevisionen auf. Rückenwind aus dem Jahr 2025 könnte den Markt auch 2026 stützen – insbesondere vor dem Hintergrund eines robusten makroökonomischen Wachstumsausblicks und der Umsetzung des EU-Wiederaufbau- und Resilienzfonds. Zudem dürfte eine steilere Zinsstrukturkurve den Banken zugutekommen. Dies könnte ein günstiger Zeitpunkt sein, um in einen kleinen und unterbewerteten, wenngleich volatilen Markt einzusteigen.

Medienriesen treiben Gewinn-Rally: Drei Konzerne dominieren den US-Kommunikationssektor

Die US-Kommunikationsdienstleister haben im dritten Quartal eine starke Berichtssaison gezeigt. Die Gewinne lagen klar über den Erwartungen der Analysten und legten im Jahresvergleich um 17 Prozent zu. Allerdings wird das Wachstum von wenigen großen Unternehmen getragen: Die drei größten Unternehmen, die allesamt dem Sub-Sektor Medien und Unterhaltung angehören, vereinen über drei Viertel der gesamten Marktkapitalisierung. Hohe Gewinnwachstumsraten in Bereichen wie Künstlicher Intelligenz, Werbung und Streaming haben den Sektor unterstützt. Anders entwickelt sich der Bereich Telekommunikation: Sein Gewicht im Sektor nimmt ab, da diese Unternehmen geringere Wachstumsraten aufweisen. Sie punkten jedoch als verlässliche Dividendenzahler. Im Jahr 2026 erwarten Analysten Ausschüttungen in Höhe von 4,1 Prozent bei Telekommunikationsanbietern und 6,7 Prozent bei Unternehmen der Kommunikationsinfrastruktur. Angesichts des hohen Gewichts der wachstumsstarken Titel und der relativ zum IT-Sektor moderaten Bewertung erscheint mir zusätzlicher Rückenwind für den gesamten Kommunikationssektor durchaus realistisch.

US-Gesundheitssektor im Aufwind – aber nicht in allen Branchen

Der US-Gesundheitssektor wurde zuletzt durch einen Anstieg der Pharma- und Biotechaktien angeschoben. Seit Ende September sind die Titel aus dem Bereich Pharma und Biotechnologie im Schnitt um mehr als 25 Prozent angestiegen. Auslöser der positiven Marktreaktion waren Abkommen zwischen der US-Regierung und großen Pharmakonzernen. Zudem trugen sowohl Fortschritte bei Therapien zur Gewichtsreduktion als auch die Suche von Anlegern nach Alternativen zu hoch bewerteten Aktien zur positiven Stimmung bei. Davon angesteckt wurden jedoch nicht die Aktien medizinischer Gerätehersteller und Dienstleister. Hier passten Analysten im laufenden Jahr die Gewinnschätzungen deutlich nach unten an. Betreiber von Krankenhäusern und Hersteller medizinischer Geräte sind abhängig von aufschiebbaren Behandlungen wie kosmetischen oder orthopädischen Eingriffen. Daher reagierten die Aktien dieser Unternehmen besonders empfindlich auf die zuletzt gedämpfte Kaufkraft der US-Haushalte – sie sind also im Vergleich zum Sektor weniger defensiv als von einigen Marktbeobachtern eingeschätzt.

KI-Blase, Zinsangst, Kursschock – droht ein Crash?

An den Märkten ist einiges los, vor allem bei den Werten, die in diesem Jahr gut gelaufen sind: Kursschwankungen, Angst vor dem Platzen der Blase im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) und die Ungewissheit über die Geldpolitik der US-Notenbank Fed sorgen für viel Hin und Her. Ob das nur kurze Kursrücksetzer, eine deutliche Korrektur oder gar der Anfang eines Crashs sein könnte, darüber diskutieren Finanzjournalistin Jessica Schwarzer und ich in der aktuellen Folge von PERSPEKTIVEN To Go – der Börsenpodcast.

Zahl des Tages: 5.200

Verteidigungsanlage, Gräberfeld, Wasserbecken: An Erklärungen für das mysteriöse, anderthalb Kilometer lange „Band der Löcher“ im Süden Perus fehlt es nicht. Klar scheint nur, dass Menschen hier vor mindestens 700 Jahren große Kuhlen in einen Berghang gegraben haben. Aber warum? Ein Team um Jacob Bongers von der University of Sydney schlägt nun vor: Die rund 5.200 Gruben fungierten ursprünglich als Tauschmarkt und wurden später als Abrechnungssystem für Tribute genutzt. Pollen und Mattenreste zeigen, dass hier einst Mais, Tomaten und Kartoffeln gelagert wurden. Die in Reihen angeordneten Löcher könnten dazu gedient haben, den Wert verschiedener Waren zu vergleichen. Betrieben die Inka hier quasi Buchhaltung unter freiem Himmel? Was dafür spricht: Zwei ihrer Verwaltungszentren lagen nicht weit vom „Band der Löcher“ entfernt.

Behalten Sie heute den Überblick. 

Herzlichst

Ihr Ulrich Stephan

Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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