Anleihen – 22.09.2025

Anleihen: Steilere Renditekurven bleiben

Die wichtigsten Fakten:

  • Steile Treasury-Zinsstrukturkurve – mit „Reformen“, die das lange Ende verankern.
  • Fiskalische Gegenwinde werden durch die Sicherheit von Bundesanleihen ausgeglichen.
  • Moderate Ausweitung von historisch engen Spread-Niveaus für IG, HY.

Bildquelle: Philip / Adobe Stock

Die Renditen der US-Staatsanleihen bleiben unter Abwärtsdruck, da die US-Wirtschaft eine vorübergehende Konjunkturabschwächung erlebt und obwohl die politische Einflussnahme auf die Federal Reserve stark ist, was sich eigentlich in höheren Renditen am langen Ende der Zinsstrukturkurve niederschlagen sollte. Die erwartete Beschleunigung der Konjunktur im Jahr 2026 sowie die erwarteten Zinssenkungen sollten zu einer steileren Zinsstrukturkurve führen, bei der am langen Ende eine höhere Laufzeitprämie eingepreist wird. Wir sehen jedoch mehrere Faktoren, die dafür sorgen sollten, dass die Renditen von langlaufenden US-Staatsanleihen nicht allzu stark steigen sollten. So begibt das US-Finanzministerium derzeit bevorzugt kurzlaufende Treasuries anstatt langlaufender Anleihen und die Regierung erleichtert die institutionelle Nachfrage nach Staatsanleihen durch lockerere Regulierung im Finanzsektor. Wir erkennen jedoch an, dass Risiken für steigende Renditen bestehen, sollte sich der inflationäre Druck durch eventuelle Fiskalmaßnahmen und geldpolitische Lockerung verstärken. Unser Renditeziel für 10-jährige US-Treasuries für September 2026: 4,25 %; Renditeziel für 2-jährige US-Staatsanleihen: 3,50 %.

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland dürfte sich im Prognosezeitraum verbessern, während die Ausweitung der Fiskalpolitik und die zunehmende Emission von Schuldtiteln die Renditen der Bundesanleihen bereits jetzt in die Höhe treiben. Die niederländische Rentenreform schürt die Volatilität am langen Ende, aber Bundesanleihen bleiben ein sicherer Hafen. Ihre relative Stabilität begrenzt den Aufwärtsdruck auf die Renditen. Renditeziel für 10-jährige Bundesanleihen für September 2026: 2,60 %; Renditeziel für 2-jährige Bundesanleihen: 1,80 %.

„Aussicht Renten: Bundesanleihen bleiben ein sicherer Hafen.“

Die Risikoaufschläge französischer Staatsanleihen zu Bundesanleihen sind zuletzt aufgrund der höheren politischen Unsicherheit und angesichts drohender Herabstufungen des Kreditratings Frankreichs angestiegen. Wir erwarten keinen nennenswerten Rückgang der Risikoaufschläge in den kommenden Monaten. Dies steht im starken Kontrast zu Italien, wo die Spreads zu Bundesanleihen auf ein Niveau nahezu vergleichbar mit Frankreich gesunken sind. Von hier aus wird eine moderate Ausweitung der Spreads erwartet, die jedoch keine große Unruhe auf den Anleihemärkten auslösen sollte.

An den Märkten für Investment-Grade-Anleihen in USD und in EUR bewegen sich die Spreads weiterhin nahe jahrzehntelanger Tiefststände, was durch starke Zuflüsse und solide Bilanzdaten unterstützt wird. Die Emissionsvolumen – insbesondere durch Finanzunternehmen – liegen unterhalb des hohen Niveaus des vergangenen Jahres. Während die Nachfrage nach Carry robust bleibt, wird von den derzeitigen Niveaus eine moderate Spread-Ausweitung erwartet.

Auch High-Yield-Anleihen (HY) werden aktuell auf historisch engen Spread-Niveaus gehandelt. Das Angebot von USD-HY-Anleihen ist begrenzt und die Nachfrage aufgrund von Gesamtrenditen von knapp 7 % hoch. Im Gegensatz dazu war das EUR-HY-Angebot größer. Es wird erwartet, dass die Ausfallraten weiterhin hoch bleiben, was auf eine zukünftige Ausweitung der Spreads hindeutet, ohne die Marktstabilität zu gefährden.

Die Zinsaufschläge für Staatsanleihen in Schwellenländern befinden sich aufgrund starker Zuflüsse, eines schwachen USD, hoher Renditen und einiger Zolleinigungen auf einem mehrjährigen Tiefstand. Da sich die Fundamentaldaten bereits in den Preisen widerspiegeln, besteht nur ein begrenzter Risikopuffer, sodass wir eine leichte Ausweitung der Spreads erwarten. Auch bei asiatischen Unternehmensanleihen sind die Risikoaufschläge bei einer robusten Nachfrage, besseren Fundamentaldaten und einem geringeren Angebot fast auf ein Rekordtief gefallen – könnten sich aber ebenfalls geringfügig erhöhen. Insgesamt liegen die Renditen weiterhin über dem Durchschnitt der Jahre nach der globalen Finanzkrise und bieten attraktive Carry-Möglichkeiten.

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Redaktionsschluss: 15.09.2025, 15.00 Uhr

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