Volkswirtschaft/Geldpolitik, Makro- und Anlageklassenausblick – 22.09.2025

Volkswirtschaft: fiskal- und geldpolitische Impulse

Die wichtigsten Fakten:

  • Wachstum: Aufbruchsstimmung für die US-Wirtschaft, Konjunkturimpulse in Deutschland.
  • Zölle: US-Inflation könnte weiter erhöht bleiben.
  • Fiskalpolitik: Sparmaßnahmen sind nirgends zu sehen.

Bildquelle: tawatchai1990 / Adobe Stock

Die jüngsten Arbeitsmarktdaten und ISM-Indikatoren in den USA zeigen Anzeichen von Ermüdung. Die Wirtschaft bewegt sich in einer Phase verlangsamten Wachstums, da sich Haushalte und Unternehmen an ein globales Umfeld strukturell höherer Zölle anpassen. Allerdings deuten starke Haushaltsfinanzen, eine robuste Unternehmensrentabilität und nachhaltige Investitionen in Künstliche Intelligenz – unterstützt durch die Staatsausgaben des Fiskalpakets „One Big Beautiful Bill“ – darauf hin, dass diese Verlangsamung vergleichsweise kurz ausfallen dürfte. Wir erwarten eine Aufbruchsstimmung und ein Wiedererstarken der Dynamik, möglicherweise verstärkt durch die nationale Begeisterung rund um den 250. Jahrestag der US-Unabhängigkeitserklärung (4. Juli 2026).

Die Geldpolitik der US-Notenbank dürfte lockerer werden. Es besteht dabei das Risiko, dass die seit den 1980er-Jahren strukturell eher taubenhafte Federal Reserve zu entschlossen auf die gegenwärtige Wachstumsverlangsamung reagiert, insbesondere angesichts des von außen wachsenden Drucks hinsichtlich weiterer Zinssenkungen. In unserem Basisszenario teilen wir diese Befürchtung jedoch nicht. Bis September 2026 rechnen wir mit fünf Senkungen von jeweils 25 Basispunkten. Unsere Wachstumsprognosen für die US-Wirtschaft spiegeln diese Entwicklungen wider: 1,5 % für 2025 und 1,3 % für 2026, beziehungsweise 0,8 % und 1,7 % Wachstum gegenüber dem Vorjahresquartal im jeweils vierten Quartal. Wir gehen davon aus, dass die Inflation in beiden Jahren bei 3,0 % (VPI) verharren wird, da die Auswirkungen der Zölle durch die Anpassungsmaßnahmen von Unternehmen und die Neukalibrierung von Lieferketten abgefedert werden dürften.

„Ausblick Makro: Neue Impulse für die Konjunktur – vor allem in Deutschland und den USA“

Während die Eurozone im ersten Quartal 2025 ein starkes Wachstum von 0,6 % gegenüber dem Vorquartal verzeichnete, enttäuschte das zweite Quartal mit einem Wachstum von nur 0,1 %. Zwar stagnierte das BIP Deutschlands im ersten Halbjahr, allerdings erwarten wir, dass die geplanten fiskalischen Impulse für ein Wachstum von 1,2 % im Gesamtjahr 2026 sorgen werden. Für die Eurozone erwarten wir dagegen einen leichten Rückgang des BIP-Wachstums von 1,3 % im Jahr 2025 auf 1,1 % im Jahr 2026. Obwohl sich die Inflationsrate beim EZB-Zielwert von 2,0 % einpendeln dürfte, wird die europäische Notenbank den Einlagenzins wahrscheinlich in einem letzten Schritt auf 1,75 % senken, um die Wirtschaft zu stützen.

Mit der Einigung auf den US-Grundzollsatz von 15 % haben die Unsicherheiten hinsichtlich der ökonomischen Entwicklung Japans etwas abgenommen. Die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt dürfte daher 2025 mit 1,2 % kräftig wachsen. Die hohe Inflationsrate von 3,0 % könnte bis 2026 auf 2,0 % sinken, was auch daran liegt, dass die Bank von Japan ihre Geldpolitik weiter normalisieren und den Leitzins auf 1,0 % (derzeit 0,5 %) anheben sollte. Dies könnte das japanische BIP belasten, weshalb wir im Jahr 2026 ein schwächeres Wachstum von 0,7 % erwarten.

China beeindruckte im ersten Halbjahr 2025 mit einem kräftigen BIP-Wachstum von 5,3 %, das vor allem durch die vorgezogenen Exporte und Subventionen für Verbrauchsgüter angekurbelt wurde. Die USA und China haben kürzlich vereinbart, die derzeitigen Zollsätze bis spätestens Mitte November zu verlängern, und es sieht danach aus, als ob in diesem Zusammenhang in naher Zukunft keine weitere Eskalation zu erwarten ist. Dennoch dürften die guten Konjunkturdaten aus der ersten Jahreshälfte im weiteren Jahresverlauf nicht reproduziert werden können. Zwar erwarten wir weitere Konjunkturimpulse zum Ende des dritten Quartals, allerdings insgesamt einen Rückgang des realen BIP-Wachstums auf 4,8 % im Jahr 2025 und eine weitere Verlangsamung auf 4,2 % im Jahr 2026.

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Redaktionsschluss: 15.09.2025, 15.00 Uhr

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