Liquidität, Makro- und Anlageklassenausblick – 22.09.2025
Währungen: USD bleibt in der Defensive
Die wichtigsten Fakten:
- Der USD sieht sich durch Zinssenkungen und das Zwillingsdefizit mäßigem Gegenwind ausgesetzt.
- Der EUR dürfte durch Portfoliodiversifizierung an Interesse gewinnen.
- Der JPY wird durch die Geldpolitik der BoJ unterstützt; China dürfte den CNY stark halten.

Bildquelle: PeJo / Adobe Stock
EUR: Die hohen US-Einfuhrzölle dürften bestehen bleiben und sich dämpfend auf die Weltwirtschaft auswirken. Trotzdem erwarten wir weiterhin ein robustes US-Wachstum. Allerdings dürfte die beginnende Schwäche am US-Arbeitsmarkt die Fed veranlassen, den seit Jahresbeginn unterbrochenen Zinssenkungszyklus wieder aufzunehmen. Wir erwarten fünf Zinssenkungen (jeweils 25 Basispunkte) in den kommenden zwölf Monaten. Da sich die EZB dem Ende ihres Zinssenkungszyklus nähert, ist dies einer der Faktoren, der auf einen moderat schwächeren USD hindeutet – insbesondere da der politische Druck auf die Fed zunimmt, die Zinssätze noch weiter zu senken. An den Swap-Märkten ist dies jedoch bereits in gewissem Umfang eingepreist, weshalb der abnehmende Abstand zwischen den Leitzinsen wahrscheinlich den Wechselkurs nur gering bewegen wird.
Es wird allgemein erwartet, dass Anleger das Übergewicht von US-Assets in ihren Portfolios zugunsten einer breiter diversifizierten Portfolio-Aufstellung reduzieren werden – was jedoch nicht übereilt, sondern eher langsam und stetig geschehen dürfte. Die anhaltend hohen US-Haushalts- und Leistungsbilanzdefizite sind immer noch Argumente für zunehmenden Druck auf den USD. Demgegenüber sollte die Eurozone von fiskalischen Anreizen profitieren, insbesondere in Deutschland, und somit Direktinvestitionen aus dem Ausland anziehen. Wir halten an unserer mittelfristigen Einschätzung eines leicht schwächeren USD fest und sehen das Währungspaar EUR/USD Ende September 2026 bei 1,20.
GBP: Die britische Wirtschaft entwickelte sich im zweiten Quartal 2025 nach einem starken ersten Quartal robust. Gleichzeitig blieb die Inflation im Vergleich zum Zielwert der Bank of England hartnäckig erhöht. Die BoE senkte im August in einer historisch knappen Abstimmung den Leitzins auf 4,00 %. Für die kommenden zwölf Monate werden daher nur noch zwei weitere Zinssenkungen an den Märkten erwartet, was auch unsere aktuelle Prognose ist. Mit Blick auf September 2026 dürfte das britische Pfund auf 1,40 GBP/USD steigen.
„Ausblick Währungen: US-Dollar weiter unter Druck – Euro und Yen dürften gefragt bleiben.“
JPY: Japans widerstandsfähige wirtschaftliche Dynamik, ein robustes Lohnwachstum und eine anhaltend hohe Inflation in Verbindung mit steigenden Inflationserwartungen sprechen eigentlich für weitere Zinserhöhungen durch die Bank of Japan. Die BoJ verfolgt jedoch einen abwartenden Ansatz, da die Auswirkungen der US-Zölle auf die japanischen Exporte erst noch spürbar werden dürften. In Anbetracht des maßvollen geldpolitischen Kurses in Richtung einer Normalisierung der Geldpolitik sowie aufgrund der begrenzten Hinweise auf Kapitalrückführungen durch japanische Investoren erwarten wir eine allmähliche Aufwertung des JPY. Wir prognostizieren das Währungspaar USD/JPY bei 135 bis Ende September 2026.
CNY: China hat eine Abwertung des CNY gegenüber dem USD verhindert, selbst als der Handelskonflikt zwischen den Ländern eskalierte. Vielmehr ist der CNY kürzlich gegenüber dem USD sogar auf den höchsten Stand seit den US-Präsidentschaftswahlen gestiegen. Der private Konsum und der Wohnungsbau bereiten China weiterhin Kopfzerbrechen. Um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, könnten weitere fiskal- und geldpolitische Impulse erforderlich sein, was dem CNY zugutekommen sollte. Darüber hinaus könnte die wachsende Zusammenarbeit des „Globalen Südens“ die Nachfrage nach CNY erhöhen. Wir erwarten, dass der CNY stabil bleibt oder sich leicht festigt. Unsere Prognose für Ende September 2026 liegt bei 7,15 USD/CNY.
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Redaktionsschluss: 15.09.2025, 15.00 Uhr
