PERSPEKTIVEN am Morgen

Starten Sie gut informiert
in den Tag

Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden.
Jeden Morgen um 7.00 Uhr in Ihrem E-Mail-Postfach.

25. April 2024

Liebe Leserinnen und Leser,

die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verbessert sich erneut, die Gesundheitsausgaben in den USA sollen laut Schätzungen spürbar zulegen, und die indonesische Zentralbank hebt ihre Leitzinsen überraschend an.


ifo Geschäftsklima: mehr Optimismus in der Wirtschaft

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im April erneut verbessert: Der ifo Geschäftsklimaindex stieg zum Vormonat um 1,5 auf 89,4 Punkte. Die befragten Unternehmen aller Branchen beurteilten aktuelle Lage und zukünftige Aussichten besser, als vom Markt im Schnitt erwartet wurde. Zudem war dies der dritte Anstieg des Index in Folge, was in der Vergangenheit häufig ein Signal für eine konjunkturelle Wende war. Schon am Vortag hatten die Einkaufsmanagerindizes ein besser als erwartet ausgefallenes Konjunkturbild abgegeben, zumindest für den Dienstleistungssektor. Zwar deutet weiterhin wenig auf einen starken Anstieg der Wirtschaftsleistung hin, aber zumindest das Konjunkturtief des Winterhalbjahrs könnte nun durchschritten sein. Die Marktreaktionen hielten sich nach Veröffentlichung der Daten jedoch in Grenzen – lediglich die Renditen von Staatsanleihen in der Eurozone stiegen moderat an.


ZEW-Umfrage: Hoffen auf IT- und Dienstleistungsbranche

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für den Euroraum sind im April 2024 auf 43,9 Punkte gestiegen – der höchste Stand seit Februar 2022. In der aktuellen Umfrage erwartet knapp die Hälfte der befragten Analysten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Aktivität, während nur gut fünf Prozent eine Verschlechterung erwarten.

Neben den Hoffnungen auf den Sektor Informationstechnologie sticht dabei besonders hervor, dass sich die Stimmung in Bezug auf den Dienstleistungssektor aufgehellt hat. In die gleiche Richtung deutet auch der Einkaufsmanagerindex für den Sektor, der im April auf 52,9 Zähler anstieg – der höchste Wert seit fast einem Jahr. Die anziehende Binnenkonjunktur dürfte auch dem Aktienmarkt Auftrieb verleihen, der gemessen am STOXX 600 Index mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 13 aktuell unter seinem historischen Mittelwert handelt.


US-Gesundheitsausgaben schieben Gewinne an

Die Gesundheitsausgaben in den USA sollen laut Schätzungen von 2022 bis 2031 um 5,4 Prozent pro Jahr steigen. Sie dürften vor allem aufgrund der alternden Bevölkerung schneller wachsen als die Wirtschaft und ihr Anteil an der Wirtschaftsleistung dürfte sukzessive zunehmen. Dies sollte den Unternehmen des Gesundheitssektors im S&P 500 langfristig robust wachsende Gewinne bescheren. Bereits in den vergangenen 20 Jahren hatte der Gesundheitssektor den Gewinn je Aktie um insgesamt 400 Prozent gesteigert – 110 Prozentpunkte mehr als der breite Markt. Aufgrund der robusten Konjunktur und des steigenden Zinsniveaus entwickelten sich die als defensiv geltenden Gesundheitswerte in den vergangenen zwölf Monaten aber schwach: Der S&P 500 Healthcare Index erzielte ein Plus von neun Prozent – 18 Prozentpunkte weniger als der breite Markt. Da die US-Wirtschaft weiterhin keine Anzeichen der Schwäche signalisiert und die Kapitalmarktzinsen hoch bleiben dürften, könnten sich die Gesundheitswerte vorerst weiterhin unterdurchschnittlich entwickeln.


Indonesien: Zentralbank stützt den Wechselkurs

Die indonesische Zentralbank hat zu Wochenbeginn ihre Leitzinsen unerwartet um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Dies soll den Rupiah-Wechselkurs stabilisieren und sicherstellen, dass sich die Inflation innerhalb des Zielbands von 1,5 bis 3,5 Prozent entwickelt. Die jährliche Inflationsrate kletterte von 2,75 Prozent im Februar auf 3,05 Prozent im März und übertraf damit die Markterwartungen von 2,91 Prozent. Die Indonesische Rupiah ist im laufenden Monat angesichts eines stärkeren US-Dollars auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gefallen. Das Kreditvolumen stieg bereits im Februar um 11,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat; im März waren es plus 12,4 Prozent. Es wuchs damit so stark wie zuletzt vor über fünf Jahren. Ein anhaltend hohes Wirtschaftswachstum von etwa fünf Prozent jährlich, gestiegene Zinsen und eine anhaltend robuste Ausweitung des Kreditvolumens dürften den indonesischen Bankensektor anschieben, der fast zwei Drittel des MSCI Indonesia Index ausmacht.


Welche Trends Börsenprofis derzeit beobachten

Geopolitische Herausforderungen, Wandel der Weltwirtschaft und technologischer Fortschritt – die großen Trends der nächsten Jahre standen im Fokus des HSBC Global Investment Summit in Hongkong. Ich war vor Ort und fasse meine Eindrücke im Gespräch mit Finanzjournalistin Jessica Schwarzer zusammen.


Was diese Woche wichtig wird

Im Laufe der Woche, Berichtssaison

  • Europa | 133 STOXX-600-Unternehmen legen Zahlen zum abgelaufenen Quartal vor, unter anderem TotalEnergies, Dr. Ing. h.c. F. Porsche, Sanofi, Barclays, Deutsche Bank, Airbus, STMicroelectronics, AstraZeneca, BNP, BASF, Heineken, Deutsche Börse, ASM International, Novartis und SAP.
  • USA | 159 S&P-500-Konzerne berichten, darunter auch ExxonMobil, Chevron, AbbVie, Microsoft, T-Mobile, Alphabet, Meta, Intel, S&P Global, Merck, Comcast, Honeywell, Caterpillar, Ford Motor, Boeing, Thermo Fisher Scientific, Tesla, Visa, GM, GE, PepsiCo und UPS.
  • Asien | Aus China melden sich Ping An Insurance und China Mobile, aus Japan Kikkoman, Hitachi, Keyence und Fanuc, aus Südkorea SK Hynix und Hyundai Motor und aus Indien ICICI Bank, L&T, Hindustan Unilever, Nestlé India und Reliance Industries.

Donnerstag, USA | Vorläufiges Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2024. Auf Jahresbasis erwarten Analysten ein Wachstum von 2,3 Prozent. Schätzungen der Atlanta Fed deuten sogar auf ein Plus von 2,9 Prozent hin. Robuste Daten könnten die Renditen der Treasuries und den US-Dollar anschieben. 

Freitag, USA | PCE Core Deflator im März. Das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß könnte von 2,8 auf 2,7 Prozent gesunken sein. Nachdem die jüngsten Verbraucherpreisdaten höher ausfielen als erwartet, könnte sich bereits ein leichter Rückgang positiv auf die Aktien- und Anleihekurse auswirken.


            Zahl des Tages: 3.400

            Lechaion am Golf von Korinth war der größte Hafen des antiken Griechenland. Wie weit seine Geschichte zurückreicht, haben Antoine Chabrol von der Pariser Universität Sorbonne und seine Kollegen anhand von alten Hafensedimenten untersucht. Sie fanden eine scharf abgegrenzte Schicht mit hoher Bleibelastung, die auf Verhüttung und Metallverarbeitung hinweist. Das bleihaltige Sediment konnte auf ein Alter von über 3.400 Jahren datiert werden. Der Hafen von Lechaion ist damit ein halbes Jahrtausend älter als bisher vermutet. Bis er im Mittelalter aufgegeben wurde, vergingen rund 2.600 Jahre, in denen er von mykenischen, phönizischen, römischen und byzantinischen Schiffen angelaufen wurde – ein bemerkenswertes Beispiel historischer Kontinuität.

            Ich wünsche Ihnen einen beständigen Tag.

            Herzlichst

            Ihr Ulrich Stephan

            Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden


            "PERSPEKTIVEN am Morgen" - Newsletter

            Erhalten Sie den Marktkommentar von Dr. Stephan jeden Morgen als E-Mail direkt in Ihren Postkorb.

            Anrede

            Mit der Registrierung habe ich die Datenschutzbestimmungen der Deutschen Bank zur Kenntnis genommen.

            Dr. Ulrich Stephan

            Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

            Sie erhalten nach der Registrierung eine E-Mail an die von Ihnen angegebene Adresse. Bitte bestätigen Sie Ihre Anmeldung mit dem dort enthaltenen Link.

            Sie können sich jeder Zeit, zum Beispiel in jeder E-Mail-Ausgabe von "PERSPEKTIVEN am Morgen", wieder abmelden. Es besteht kein Rechtsanspruch auf den täglichen Erhalt des Newsletters.



            Soweit hier von Deutsche Bank die Rede ist, bezieht sich dies auf die Angebote der Deutsche Bank AG. Wir weisen darauf hin, dass die in dieser Publikation enthaltenen Angaben keine Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung darstellen, sondern ausschließlich der Information dienen. Die Information ist mit größter Sorgfalt erstellt worden. Bei Prognosen über Finanzmärkte oder ähnlichen Aussagen handelt es sich um unverbindliche Informationen. Soweit hier konkrete Produkte genannt werden, sollte eine Anlageentscheidung allein auf Grundlage der verbindlichen Verkaufsunterlagen getroffen werden. Aus der Wertentwicklung in der Vergangenheit kann nicht auf zukünftige Erträge geschlossen werden.

            HINWEIS: BEI DIESEN INFORMATIONEN HANDELT ES SICH UM WERBUNG. Die Texte sind nicht nach den Vorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Anlage- oder Anlagestrategieempfehlungen (vormals Finanzanalysen) erstellt. Es besteht kein Verbot für den Ersteller oder für das für die Erstellung verantwortliche Unternehmen, vor bzw. nach Veröffentlichung dieser Unterlagen mit den entsprechenden Finanzinstrumenten zu handeln. Die Deutsche Bank AG unterliegt der Aufsicht der Europäischen Zentralbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)