Interview mit Sebastian Rode

Seine Fußballkarriere begann bereits im Alter von vier Jahren: Sebastian Rode, damals noch Spieler im örtlichen Verein SKV Hähnlein, heute Mannschaftskapitän von Eintracht Frankfurt. Der gebürtige Hesse startete seine Profi-Karriere bei Kickers Offenbach und wechselte von dort aus 2010 zu Eintracht Frankfurt. Zwischen 2014 und 2018 spielte er als Mittelfeldkämpfer bei FC Bayern München und Borussia Dortmund, bis er 2019 fest zur Eintracht zurückkehrte.Seinen größten Erfolg erzielte er dieses Jahr: Als Kapitän der Eintracht gewinnt er mit seinem Team zum ersten Mal seit 1980 das Europa League Finale. 

In der Vorbereitung zur neuen Saison steht der Führungsspieler der Eintracht Rede und Antwort auf die relevanten Fragen vor der neuen Saison: 

Zunächst: Herzlichen Glückwunsch! Sie haben vor einigen Wochen in einem fesselnden Finale gegen die Glasgow Rangers, die Europa League gewonnen. Wie war das Gefühl – können Sie es mit ein wenig Abstand in Worte fassen? Haben Sie schon mal vergleichbare Emotionen erlebt? 

Es ist immer noch schwierig, die Emotionen in Worte zu fassen. Vor allem aufgrund der Achterbahn der Gefühle: erst bekommen wir das unglückliche 0:1, dann gewinnst du den Titel nach einem nervenaufreibenden Elfmeterschießen. Gerade in der Form ist der Titelgewinn wirklich etwas Besonderes. Auch wenn ich schon andere Titel gewonnen habe, war dies der größte Erfolg meiner Karriere und da waren die Emotionen nochmals ganz besonders. 

Also das absolute Karriere-Highlight schlechthin?

Ja, definitiv! 

Wie würden Sie Ihre Rolle als erfahrener Führungsspieler und Kapitän der Mannschaft, auf dem Weg zum Europacup Sieg beschreiben?

Es freut mich ungemein und es ist eine Ehre, das Ganze als Kapitän erleben zu dürfen, noch dazu, weil die Saison für mich aufgrund meiner Knieprobleme nicht ganz einfach war. Gerade gegen Saisonende war es dann eine noch größere Ehre auch wieder auf dem Feld helfen zu können und die Mannschaft aufs Feld führen zu dürfen und es freut mich einfach unglaublich, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte.

Wie blicken Sie auf die kommende Saison in der Bundesliga, Pokal und Champions League? Was ist möglich, was sind Ihre Ziele?

Zuerst einmal sind wir absolut glücklich, in der Champions League spielen zu dürfen, was wir uns durch den Titel selbst ermöglicht haben. Es ist wie jedes Jahr schwierig, eine Prognose für die Saison abzugeben. In der Bundesliga wollen wir wieder um die internationalen Plätze mitspielen, dafür müssen wir uns aber im Vergleich zum letzten Jahr deutlich verbessern. In den Pokalwettbewerben, speziell im DFB-Pokal, gilt es, das definitiv besser zu machen wie vergangenes Jahr, da wollen wir wieder weit kommen. In der Champions League gilt es auch vor allem, das zu genießen und vielleicht auch die ein oder andere Überraschung zu schaffen und auch die Gruppenphase zu überstehen.

Mit Barcelona, Sevilla und Chelsea waren in den vergangenen Jahren bereits sehr namhafte Teams Gegner der Eintracht – Gibt es Team auf die Sie besonders gern in der Gruppen- oder K.O-Phase treffen würden? Falls ja, warum?

Nein, damit halte ich mich immer sehr zurück, auch weil man keinen Einfluss darauf hat. Es würde mich freuen, wenn man vielleicht den ein oder anderen Top-Gegner bekommen, den wir in den letzten Jahren nicht hatten und für alles andere lasse ich mich überraschen und freue mich über jeden Gegner.

Die Eintracht war diesen Sommer auf dem Transfermarkt besonders umtriebig – wie funktioniert es mit der Integration der neuen Kollegen? 

Die Sache ist, dass wir das in den letzten Jahren öfter hatten und auch größere Umbrüche mitgemacht haben. Jetzt sehe ich es auch wieder so, dass wir viele neue Spieler bekommen haben, dies es zu integrieren gilt, das haben wir in den letzten Jahren immer hervorragend hinbekommen und das ist auch einer unserer Schlüsselfaktoren der Erfolge in den letzten Jahren. Das klappt bisher auch sehr gut und die neuen Kollegen haben sich gut eingelebt.


Gleich zu Beginn der neuen Saison steht eine echte Hammerwoche für Sie an: Erst im Deutsche Bank Park das Spiel gegen den FC Bayern und dann sechs Tage später das Supercup Finale gegen Real Madrid: Ist man auch als erfahrener Profi noch aufgeregt vor diesen großen Spielen? Haben Sie ein Ritual, das Sie vor jedem Spiel durchführen, um sich bestmöglich vorzubereiten? 

Eine gewisse Anspannung hat man natürlich vor jedem Spiel. Gerade auf solche Spiele wie gegen Real Madrid freut man sich natürlich umso mehr, wenn man gegen solche Top-Teams in einem Pflichtspiel spielen darf. Das haben wir uns erarbeitet.  

Ich bin jetzt lange Profi und habe da natürlich meine Abläufe, daher ist die Vorfreude natürlich riesig. Besondere Rituale im klassischen Sinn habe ich jetzt allerdings nicht.

Außerhalb des Fußballs engagieren Sie sich gegen Jugendgewalt und -kriminalität. Was bedeutet soziales Engagement für Sie? 

Soziales Engagement bedeutet mir sehr viel. Da ich in der glücklichen Lage bin, so einen Job ausführen zu dürfen und man daher auch ein gewisses Ansehen gewinnt versucht man dann auch einfach, auch durch die Bekanntheit, etwas zurückzugeben. Gerade Kindern und Jugendlichen, denen es nicht so gut geht und die vielleicht auch schon Gewalt erleben mussten und auf die schiefe Bahn geraten sind, sollte man eine zweite Chance geben. Von daher versuche ich allen Bereichen etwas zurückzugeben bzw. als Person Einfluss darauf zu nehmen.

In der Fußballpause ist der Deutsche Bank Park ein Ort für Musik und Kultur. Unter anderem sind Coldplay und Elton John aufgetreten, im Herbst kommt noch Ed Sheeran. Oliver Glasner wurde auf dem Coldplay Konzert gesichtet. War oder ist für Sie auch etwas dabei? 

Tatsächlich waren viele großartige Bands bislang im Deutsche Bank Park. Leider hat es bei mir zeitlich leider nicht funktioniert, das ist mit zwei kleinen Kindern manchmal auch etwas schwierig, das dann neben dem Fußball auch noch wahrnehmen zu können. Aber es sind wirklich tolle Events mit großen Namen dabei und von daher wird da sicherlich was dabei sein. Vielleicht klappt es ja im September bei Ed Sheeran, da ist Länderspielpause.