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Eine Mischung aus vielversprechenden Wirtschaftsdaten, die das Vertrauen der Anleger in eine „sanfte Landung“ der US-Wirtschaft gestärkt haben, wachsender Begeisterung über die Aussichten künstlicher Intelligenz (KI) und einer gehörigen Portion „FOMO“ (Angst, etwas zu verpassen) bei Investoren hat die meisten Industrieländer-Aktienindizes in den letzten Monaten angetrieben: Der S&P 500, der STOXX Europe 600 und der TOPIX erreichten alle neue Allzeithochs.

Die Wertentwicklung der Schwellenländer-Aktienindizes war indessen uneinheitlicher. Während sich indische, koreanische und taiwanesische Aktien der Rallye in den Industrieländern anschlossen, schnitten chinesische Aktien aufgrund der anhaltenden Skepsis der Anleger gegenüber Pekings Reaktion auf die wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes schlechter ab. Ebenso lateinamerikanische Aktien aufgrund schwacher Rohstoffpreise.

Nach vier Monaten ohne nennenswerte Rücksetzer und ohne Stimmungsindikatoren, die auf einen wachsenden Überschwang der Anleger hindeuten, können allgemeine Kursrückgänge an den Aktienmärkten unserer Meinung nach nicht ausgeschlossen werden. Normalerweise korrigiert der US-Aktienmarkt dreimal pro Jahr um 5 Prozent und einmal pro Jahr um 10 Prozent. Eine solche Entwicklung könnte sogar positiv gesehen werden, da die jüngste Markterholung fast ausschließlich auf die starke Wertentwicklung einiger weniger Aktien zurückzuführen ist.

Nichtsdestotrotz bleiben wir im Hinblick auf die mittel- und langfristigen Aussichten der Aktienmärkte optimistisch und empfehlen, jeden bedeutenden Kursrückgang zum Aufbau von Positionen zu nutzen.
Aufgrund der Anhebung unserer makroökonomischen Wachstumsprognosen für die USA und China erhöhen wir unsere Kursziele für alle der von uns abgedeckten Aktienindizes. Auf Basis von 12 Monaten (März 2025) prognostizieren wir für den S&P 500 einen Stand von 5.300 und für den STOXX Europe 600 einen Stand von 515 Punkten. Für den MSCI Emerging Markets erwarten wir eine Seitwärtsbewegung bis 1.050 Punkte und für den MSCI Japan einen Anstieg auf 1.740 Punkte.

„Mittel- und langfristige Aussichten für Aktien scheinen intakt – Anleger könnten Kursrückgänge zum Einstieg nutzen.“

Wir sind zuversichtlich, dass Unternehmen ihre Gewinne und Dividenden in den nächsten Jahren steigern können, wenn die Weltwirtschaft wieder an Fahrt aufnimmt und die Zentralbanken ihre Geldpolitik lockern. Für die nächsten 12 Monate rechnen wir mit einem aggregierten Unternehmensgewinnwachstum von rund 8 Prozent in den USA, mit mittleren einstelligen Wachstumsraten in Europa und sogar über 10 Prozent in den asiatischen Schwellenländern und Japan.

Wir sind uns bewusst, dass die Bewertungen der US-Indizes weit über den historischen Durchschnitt gestiegen sind. Wir halten sie jedoch nicht für unangemessen, da ein gewisser Aufschlag für die hohe Profitabilität der US-amerikanischen IT- und Internetunternehmen, die einen immer größeren Anteil in den Indizes ausmachen, angemessen ist. Außerdem möchten wir darauf hinweisen, dass das Median-S&P 500-Unternehmen zu Bewertungen gehandelt wird, die sehr nahe an den historischen Werten liegen. Obwohl die Aktienmarktbewertungen anderer Regionen in letzter Zeit ebenfalls gestiegen sind, sind sie noch lange nicht teuer. Insbesondere europäische und chinesische Aktien scheinen verhältnismäßig günstig bewertet zu sein. Japanische Aktien werden durch ein starkes Gewinnwachstum, eine schwache Währung und Unternehmensführungsreformen unterstützt.

Auf Sektorebene empfehlen wir Aktien US-amerikanischer IT- und Internetunternehmen, die eine treibende Kraft in der neuen Ära der KI sind. In Europa heben wir weltweit führende Industrie- und Konsumwerte hervor sowie Finanzwerte, die unterbewertet sind und hohe Dividendenrenditen bieten.

Glossar, Makro- und Anlageklassenausblick – 20.03.2024

Glossar

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Redaktionsschluss: 15. März 2024, 15 Uhr