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Die großen Aktienmärkte haben sich seit der Aussetzung der sogenann-ten „reziproken Zölle“ durch die US-Regierung am 9. April stark erholt. Das geringere Risiko eines zollbedingten Abschwungs, verbesserte Finanzie-rungsbedingungen, die geringere Volatilität an den Aktienmärkten und eine solide Gewinnsaison veranlassten die Anleger dazu, ihre Aktienposi-tionen von untergewichtet auf neutral umzuschichten. Mittlerweile haben alle wichtigen Leitindizes ihre durch den „Liberation Day“ verursachten Verluste wettgemacht.

Wir sehen für die nächsten 12 Monate weiteres Aufwärtspotenzial, auch wenn der Weg dorthin volatil verlaufen könnte. Als Risiken sehen wir ins-besondere eine erneute Eskalation im Handelsdisput sowie wieder auf-kommende Rezessionsängste, falls die fundamentalen Wirtschaftsdaten sich merklich verschlechtern. Mit einigen Marktturbulenzen sollten Anleger in den kommenden Wochen und Monaten daher rechnen. Die aktuellen Bewertungen spiegeln keine größeren Wachstumssorgen wider. Entspre-chend sehen wir wenig Spielraum für eine weitere Expansion der Bewer-tungskennzahlen. Allerdings zeigt das zuletzt verbesserte Konsumklima, dass die unsichere Lage in beide Richtungen gehen kann. Wir empfehlen daher eine diversifizierte Aktienallokation über Regionen und Sektoren hinweg.

In den USA zeigten sich die Unternehmensgewinne im ersten Quartal erneut widerstandsfähig. Die Gewinne des S&P 500 stiegen im Jahres-vergleich um 14 % und übertrafen die Erwartungen um 6,5 Prozentpunk-te, wobei drei von vier Unternehmen die Schätzungen übertrafen. Viele Unternehmen bekräftigten ihre Investitionspläne, insbesondere Anbieter von skalierbaren Computerdienstleistungen, sogenannte Hyperscaler, die ihre Investitionen in Künstliche Intelligenz nicht nur beibehielten, sondern in einigen Fällen sogar ausweiteten. Starke finanzielle Positionen führten auch zu Aktienrückkäufen in Rekordhöhe. Innerhalb von drei Monaten wurden Buybacks im Gesamtvolumen von 500 Mrd. USD bekanntgege-ben. Entsprechend sind wir zuversichtlich, dass die Unternehmen des S&P 500 ein Gewinnwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich in den nächsten zwölf Monaten erzielen können, und heben unser Kursziel auf 6.100 Punkte.

Ausblick Aktien: positiv, aber volatil. Kurspotenzial in den USA, Europa, den Schwellenländern und Japan.

Europäische Aktien haben sich seit Jahresbeginn angetrieben von einer verbesserten wirtschaftlichen Dynamik, Zinssenkungen der EZB, fallenden Energiepreisen und Erwartungen an höhere Staatsausgaben überdurch-schnittlich entwickelt. Wir sehen weiteres Aufwärtspotenzial, insbesondere da europäische Aktien im Vergleich zu ihren US-Pendants weiterhin mit deutlichen Abschlägen gehandelt werden – die in ihrer Höhe unserer Meinung nach nicht mehr gerechtfertigt sind. Unser neues Kursziel für den STOXX Europe 600 liegt bei 570 Punkten.

Auch Schwellenländer bieten Aufwärtspotenzial, unterstützt durch einen schwächeren USD und weitere Handelsabkommen mit den USA. Wir prognostizieren, dass der MSCI Emerging Markets innerhalb von 12 Mo-naten 1.220 Punkte erreichen könnte. Beim MSCI Japan, der zuletzt weltweit führend bei Gewinnrevisionen war, sehen wir perspektivisch et-was schwächeres Kurspotenzial. Wir sind der Meinung, dass die Stärke der Gewinne von Negativfaktoren wie der Aufwertung des JPY, steigen-den Renditen von Staatsanleihen und höherer Inflation zum Teil ausge-glichen wird. Entsprechend dürfte sich der Index auf unser Kursziel von 1.720 Punkten leicht heben.

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Redaktionsschluss: 02.06.2025, 15.00

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