Rohstoffe / Makro- und Anlageklassenausblick – 04.06.2025

Rohstoffe: Gold bleibt standhaft

Die wichtigsten Fakten:

  • Gold durch Handelskonflikte und Sorgen über Staatsverschul-dung beflügelt.
  • Handelssorgen dämpfen das Aufwärtspotenzial von Kupfer.
  • OPEC+ fährt freiwillige Förderkürzungen zurück, aber Ölpreise mit Bodenbildung.

Bildquelle: TONTOXIN / Adobe Stock

Nachdem der Goldpreis am 22. April ein Rekordhoch von 3.500 USD/Feinunze erreicht hatte, fiel er um etwa 12 %, bedingt durch eine vorübergehende Deeskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China. Insbesondere wurden Long-Positionen an den US-Terminmärkten deutlich reduziert. Die starke Nachfrage von Zentralbanken und asiati-schen Investoren hält jedoch an. Die anhaltenden Unsicherheiten über die US-Zölle, die nach der „Zollpause“ zu erwarten sind, und deren Aus-wirkungen auf die Weltwirtschaft sowie die zuletzt verstärkten Bedenken hinsichtlich der Tragfähigkeit der öffentlichen Verschuldung, insbesondere in den USA, ziehen weiterhin Anlagegelder an, die einen „sicheren Hafen“ suchen. Auch künftig kann es gelegentlich zu Gewinnmitnahmen und kurzfristigen Preisrückgängen kommen. Die Funktion von Gold als Absi-cherung gegen Rückschläge in anderen Segmenten der Finanzmärkte dürfte jedoch die Nachfrage hoch halten. Unsere Prognose liegt bei 3.700 USD/Feinunze für Juni 2026.

„Ausblick Rohstoffe: Gold mit weiterem Aufwärtspotenzial, Ölnotierungen vor möglicher Bodenbildung.“

Der Kupfermarkt wurde in den vergangenen Monaten erheblich verzerrt, da potenzielle Zölle auf Kupferimporte in die USA dazu geführt haben, dass die Preise an US-Börsen über dem Referenzpreis für LME-Kupfer gehandelt wurden. Abgesehen von diesen Anomalien wurden die Kup-ferpreise an der LME im Schatten möglicher Wachstumsfolgen durch US-Handelsbeschränkungen gehandelt – obwohl physische Indikatoren der-zeit auf eine starke Nachfrage hinweisen. Der schwächere USD und das knappe Angebot sprechen für einen steigenden Preis (Kupferprognose für Juni 2026: 9.590 USD/t).

Die Ölpreise bleiben gedämpft, da die Aussichten für das Nachfrage-wachstum durch die Turbulenzen im Welthandel infolge der US-Zölle ge-schwächt wurden. Die OPEC+ erhöht den Preisdruck zusätzlich, indem sie ihre freiwilligen Produktionskürzungen von rund 2,2 Millionen Barrel pro Tag schrittweise zurücknimmt und die Förderquoten monatlich anhebt. Allerdings sind die Ölpreise inzwischen auf das Break-even-Niveau eines großen Teils der US-Ölproduzenten gefallen, was deren Fähigkeit zur Ausweitung der Produktion erheblich einschränkt. Dies sollte das Wachs-tum des Nicht-OPEC+-Angebots im Vergleich zu den äußerst robusten Niveaus des Vorjahres verlangsamen. Dennoch dürfte dies ein Überan-gebot auf dem globalen Ölmarkt in diesem und im nächsten Jahr nicht verhindern. Das iranische Angebot bleibt eine „bekannte Unbekannte“, da die Nachrichtenlage zuletzt zwischen positiven und negativen Auswirkun-gen auf die Ölproduktion schwankte (Brent-Prognose für Juni 2026: 63 USD/Barrel).

Wie andere Risikoanlagen gerieten auch die CO₂-Preise nach dem 2. April erheblich unter Druck, da die Preise für fossile Brennstoffe zurück-gingen. Wir erwarten jedoch, dass sich der Preis von den aktuellen Ni-veaus aus langsam nach oben bewegt – in Vorbereitung auf das kom-mende Jahr, wenn das Überangebot an Zertifikaten voraussichtlich zu-rückgehen wird. Denn die von der CO₂-Grenzausgleichsregelung (CBAM) erfassten Sektoren werden ihre kostenlose Zuteilung schrittweise verlie-ren. Zudem endet die Übergangsphase für den Seeverkehr, sodass die-ser künftig 100% seiner Emissionszertifikate abgeben muss (statt zuvor 70%).

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Redaktionsschluss: 02.06.2025, 15.00

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